Es ist wirklich witzig, beschäftigt man sich mit der Stadt Okayama, so gibt das Internet als auch unser Reiseführer wirklich nicht sehr viel her, was hier spannend sein soll. Doch zum Glück gibt es einen Park, den Kōraku-en und das angrenzende Schloss. So hatten wir unser Highlight, welches wir auf unsere Besuchsliste für den heutigen Tag setzten.
Wir waren bezüglich des Parks sehr gespannt, denn er sollte zu den schönsten Japans gehören.
Bevor wir jedoch den Park genießen konnten war erst wieder Zug fahren angesagt, was bedeutete eingequetscht von einem Ort zum nächsten geschaukelt zu werden. Also umfallen konnte ich hier wirklich nicht.
In Okayama angelangt, verstauten wir unser Gepäck und ich hatte etwas Gelegenheit mich ein wenig umzusehen.
Die Stadt machte auf dem Vorplatz des Bahnhofes einfach den Eindruck einer normalen Stadt, ohne besonders einladend oder abschreckend zu sein.
Erfreulicher Weise schaffte ich es hier aber endlich einmal ein Foto zu schießen, welches sehr anschaulich dokumentiert, wie sich japanische junge Frauen auf Brezeln und durch die Stadt laufen. Doch selbst dieses Beispiel ist noch fast als Normal zu bezeichnen. Deshalb hier ein Link auf eine Seite die anschaulich dokumentiert was als sexy und heiß in bei Japans Jugend angesagt ist.
Die Busfahrt zum Park war durchaus angenehm, denn die Anzahl an Fahrtgästen war mehr als überschaubar. Ich war der letzte, der etwas dagegen einzuwenden hatte. Denn mein Verhältnis zum Bus fahren hatte sich hier in Japan doch deutlich verschlechtert.
Der Park selber erwies sich aus meiner Sicht als zumindest nett. Auch wenn ich den Aufenthalt genoss, wirklich überschwängliche Begeisterung kam bei mir nicht auf. Ich nahm einfach erst einmal an, das wir nicht unbedingt die beste Jahreszeit erwischt hatten, um ihn in seiner ganzen Pracht zu erleben.
Als wir den Park durchstreift hatten, stellte sich die Frage was wir noch machen könnten, doch wie schon erwähnt, war der Reiseführer eher der Ansicht es gäbe nichts weiter zu sehen. Zudem hatte ich mir zum Xten Mal einen ordentlichen Sonnenstich eingefangen und es ging mir ehrlich gesagt nicht wirklich gut.
So entschieden wir uns in die Innenstadt zurückzukehren. Dort hockten wir uns in ein Cafe. Da es mir, selbst nach geraumer Zeit ,nicht wirklich besser ging, blieb ich einfach hocken, während Eri in die nähere Geschäftewelt aufbrach.
Für die Rückfahrt nach Kobe hatte Eri den Shinkansen gewählt. Eigentlich wird die Strecke zwischen diesen beiden Städten in rund 30 Min. zurückgelegt (ca. 120 km). Doch hatte das einen gewaltigen Nachteil. Diese Zeit war zu kurz, um sich ein Ekiben zu gönnen. So wählten wir die Bummelbahn unter den Shinkansen. Das bedeutete wir würden 60 Min. für die Strecke brauchen und so könnte ich zu meinem Ekiben kommen.
Gesagt, getan. Eri erwarb zwei wirklich schöne Ekiben und nachdem wir es uns im Zug gemütlich gemacht und die Fahrt begonnen hatte, ließen wir uns die div. Leckereien schmecken. Das war wahrlich der Abschluss, den ich mir für diese wirklich tolle Hochzeitsreise gewünscht hatte.
Kōraku-en – ein Garten voller Geschichte und stiller Schönheit
Der Kōraku-en-Park in der Stadt Okayama gehört zu den drei berühmtesten Landschaftsgärten Japans. Er ist nicht nur ein Ort der Schönheit, sondern auch ein Ort, an dem man die Geschichte und das Herz der japanischen Kultur spüren kann. Der Garten liegt ruhig am Ufer des Asahigawa-Flusses, gegenüber der stolzen Burg Okayama. Schon beim ersten Schritt in den Park merkt man: Dies ist ein besonderer Ort.
Seine Geschichte beginnt im 17. Jahrhundert. Damals war Tsunamasa Ikeda der Fürst des Okayama-Klans. Er wünschte sich einen Ort der Ruhe – ein Garten, in dem er sich entspannen und die Natur genießen konnte. Er beauftragte seinen treuen Beamten Tsuda Nagatada, diesen Garten zu gestalten. Die Arbeiten begannen im Jahr 1687. Vier Jahre später war der Garten so weit fertig, dass der Fürst dort Feste mit seinen Gefolgsleuten feiern konnte. Der Garten wurde weiter gepflegt, ausgebaut und immer wieder verändert – je nach Geschmack und Zeit.
Zuerst hieß der Garten „Gosai-en“ oder „Gogoen“, was so viel bedeutet wie „Fürstlicher Gemüsegarten“. Denn es wurden auch Felder und Reisflächen angelegt – typisch für den Stil der japanischen Landschaftsgärten jener Zeit. Erst später bekam er seinen heutigen Namen „Kōraku-en“. Dieser stammt von einem alten chinesischen Sprichwort: „Zuerst die Sorgen des Volkes, dann das Vergnügen des Fürsten.“ Das zeigt, wie wichtig Verantwortung und Bescheidenheit damals waren.
Der Kōraku-en wurde streng bewacht und gepflegt. Lange Zeit durften nur die Fürsten und ihre Familien ihn betreten. Doch gegen Ende der Edo-Zeit – als das Shogunat schwächer wurde – fanden hier auch Empfänge für Gäste statt. Auch das Volk durfte an bestimmten Tagen den Garten besuchen und seine Schönheit bewundern.
Mit der Meiji-Restauration 1868 änderte sich vieles in Japan. Der Garten wurde zunächst vom Staat übernommen, später wieder kurzzeitig vom Ikeda-Clan bewohnt. Schließlich übergab die Familie ihn 1884 offiziell an die Präfektur Okayama. Der Garten wurde nun für alle Menschen geöffnet.
Wer den Kōraku-en besucht, spürt die Ruhe, die Liebe zur Natur und den Respekt vor der Geschichte. Hier blüht die Kirschblüte im Frühling, schimmert das Moos im Sommer, färbt sich das Laub im Herbst rotgolden und ruht der Garten friedlich im Winter.

































































