2007 80-86 Singapur

Tag 80, 12.5.2007, Singapore – Samstag

Ort: Perth -Singapore
35 Grad – hohe Luftfeuchtigkeit

Auch wenn ich von der Umfangreichen Innenhofbeschallung in meinem Raum nichts mitbekam, so änderte sich das spätestens, wenn ich meinen Raum verließ und ich war doch einigermaßen überrascht mit welcher Lautstärke man die Gäste schon so früh am Morgen besteuerte. Doch im Grunde war es egal, denn ich musste nur schnell zu Ende packen und dann sehen, dass ich meinen Shuttle Bus zum Flughafen erreichte.

Die Fahrt zum Flughafen war äußerst unspektakulär, außer, dass der Fahrer wohl ein ausgesprochener Oldie-Fan war und bei seinen Lieblingsliedern die Musik ordentlich aufdrehte. Wenn er nicht wusste wie Titel oder Interpret hieß, mussten wir herhalten. Zum Glück befragte er zumeist den einzigen Engländer im Bus. So brauchte ich mir keine Gedanken zu diesem Thema machen.

Das Einchecken am Flughafen ging so rasch, dass ich gerade mal Zeit hatte meine Tasche in ihrem Schutzbeutel zu verstauen. Dass ich mir dieses Extragewicht angetan hatte, hatte ich zwischenzeitlich wirklich belohnt, denn, die Spuren die dieser Beutel mittlerweile aufwies, hätte doch zu erheblichen Zerstörungen an den Riemen und Schlaufen der Eigentlichen Tasche gesorgt.

Groß war der Internationale Flughafen von Perth nicht und so war ein Rundgang schnell erledigt. Was etwas ungewöhnlich war, dass die Tür zum Zollfreibereich verschlossen war, und diese erst 2 Stunden vor Abflug des Fliegers geöffnet würde. So sammelten sich hier alle Leute und jeder schaute mehr oder wenig ungläubig, dass er hier warten musste.

Über die Ausreisemodalitäten und die Handgepäckkontrolle braucht kein Wort verloren zu werden, denn so unproblematisch wie es hier ablief kannte ich es kaum. Die Wartezeit bis zum Abflug verbrachte ich mit einem Interview. Hier wurde ich befragt wo ich war, wie lange, wie viel Geld ich ausgegeben hatte usw. Ich glaubte aber zu erkennen, dass hätte der Mann geahnt wie viele Reiseziele er eingeben musste, hätte er mich nicht angesprochen.

Der Flieger war im Gegensatz zu all meinen Flügen zuvor mit Quantas wirklich als leer zu bezeichnen. Es gab ganze Reihen in denen niemand saß. Dafür waren andere ordentlich voll gepackt worden. Auch wenn ich anfangs noch meinen Platz inne behielt, worüber mein Nachbar nicht so glücklich zu sein schien, denn er hatte gedacht ich würde freiwillig schnell umziehen, entschloss ich mich schließlich eine der ganz freien Reihen für mich in Anspruch zu nehmen.

Singapur … Als ich den Flieger verließ, bekam ich eine kleine Ahnung was mich an Wärme und Schwule ereilen würde, doch selbst die Gangway war grundsätzlich Klimatisiert und so war es wirklich nur der Hauch einer Ahnung.

Sah man davon ab, dass ich am Einreise-Schalter kein glückliches Händchen hatte, denn vor mir waren wohl alle Problemfälle, kam ich trotzdem relativ zügig vorwärts. Zudem war es egal wo man wartete, hier oder am Gepäckband, wo die Leute zudem um die besten Plätze vor dem Band kämpften. So kam es, dass als ich ein trudelte auch mein Gepäckstück aufs Band plumpste.

Danach ging es darum den Shuttle-Dienst in die Stadt zu finden. Nach einer kurzen Informationssuche im Touristenbüro des Flughafens war auch dieses Problem beseitigt und nach der Entrichtung von gerade mal 7 Euro, konnte die Fahrt beginnen. Dieser Shuttle war wirklich als luxuriös zu bezeichnen und da er nicht ganz voll war, war es auch durchaus bequem. Doch fuhr man noch den Natinalen Flughafen an und packte hier das Gefährt ganz voll und so war es schließlich nicht ganz so bequem. Doch bei diesem Preis mag man sich nicht beschweren.

Am Hotel war man es wohl nicht gewohnt, dass jemand wie ich abstieg, denn irgendwie wartete man, nachdem ich ausgestiegen war, dass noch mehr passieren würde. Mein Gepäck brauchte ich nicht zu schleppen, dass wurde mir abgenommen und das war auch gut so, denn die wenigen Meter vom Fahrzeug in die Lobby brachten den Schweiß bei mir zum Laufen. Wenn ich schätzen durfte, so waren es etwa 35 Grad und die Luftfeuchtigkeit war nicht mehr weit von Regen entfernt.

Beim Checkin versuchte man mir erst einmal nochmal das Geld für meine Unterkunft abzuknöpfen, doch schnell konnte geklärt werden, dass ich diesen scherzhaften Betrag schon im Vorfeld entrichtet hatte. Danach brachte man mich auf mein Zimmer und dort ließ ich mir auch alles erklären, denn solch einen Luxus nahm ich oft in Anspruch. Ich denke einmal, dass ich diese Art an Erfahrungen an einer Hand abzählen konnte.

Kurz nach mir traf mein Gepäck ein und es war wirklich witzig zu sehen, wie sich der arme Kerl mit meinem Gepäck abmühte. Sein Kopf war puder rot und der Schweiß ran nur so über seine Stirn. Ich überlegte was gewesen wäre, wenn er hätte noch den Fotorucksack hätte schleppen müssen, oder gar das Gewicht, welches meine Tasche wärend meiner Rundreise in Tasmanien hatte. Dort war ich nämlich alles in allem nicht sehr weit von 40 Kg Gewicht entfernt.

Ich überlegte lange, ob noch an diesem Abend noch aufbrechen sollte oder nicht, doch der wohl klimatisierte Raum lies mich von diesem Vorhaben erst einmal Abstand nehmen.

Ein Wort zum Schluss zum Zimmer. Als ich es betrat, war ich erst einmal etwas enttäuscht über seine Ausstattung. Ich weis nicht was ich erwartet hatte, doch alsbald musste ich sagen war es ein schöner großer Raum, der in schlichter Eleganz ausgestattet war. Das Bad bot alle Annehmlichkeiten die man erwartete und vom Balkon hatte ich einen herrlichen Blick auf den Innenbereich des Hotels mit einem hübsch angelegten Schwimmbecken.

Woran man sich auf jeden Fall gewöhnen konnte war die Zentrale Steuerung allen Lichtes, Klimaanlage usw. direkt am Bett. Ein Knopfdruck und alle Lichter gingen aus oder umgekehrt. Oder man konnte jedes einzelne Licht einschalten. Dieser gesamte Mechanismus wurde aber erst in Bewegung gesetzt, wenn die Zimmertürkarte in eine Box neben der Tür gesteckt wurde. War sie nicht dort, sprang nichts im Zimmer an. Dies hatte mich kurzzeitig schon etwas verzweifeln lassen, bis ich dies durchschaut hatte.
Diese Unterbringung der Karte hatte für mich einen entscheidenden Vorteil, ich wusste immer wo die Karte war. Zumindest solange ich im Zimmer war.

 

Tag 81, 13.5.2007, Singapore – Sonntag

Ort: Singapore 01. Tag
34 Grad – bewölkt – schwül – gelegentlich Sonne

Dieser Tag begann mit dem Frühstücks-Buffet. Es dauerte schon eine Weile, bis ich mir einen Überblick verschafft hatte was es alles gab, doch dann konnte ich mich durch die verschiedenen Sektionen des Buffets arbeiten.
Woran ich mich jedoch erst einmal gewöhnen musste, war die Tatsache, dass man wenn es den Anschein hatte, der Teller sei leer und man sei erst einmal fertig, jemand bereit stand und den Teller verschwinden lies. Dies verwirrte mich besonders ein Mal, als ich gerade unterwegs war, um etwas nachzuholen und bei der Rückkehr mein Tisch vollends neu eingedeckt war. Ich stand erst etwas verdutzt vor ihm und überlegte, ob es wirklich mein Tisch gewesen sei. Doch solch kleine Momente der Verwirrung ließen sich schnell überwinden und es wurde lustig weiter geschlemmt.

Das Wetter war nicht der Gestalt, dass mir an diesem Morgen die Hektik im Nacken saß und so dauerte es eine Weile, bis ich schließlich aufbrach. Einen genauen Plan hatte ich nicht, sondern ich wollte ich einfach durch die Stadt treiben lassen um ein paar Eindrücke zu sammeln.

Mein Hotel lag direkt an der Orchard Road, die Einkaufsmeile Singapurs. Wodurch sie sich vielleicht etwas unterscheiden mag von anderen Einkaufsstraßen die ich so kannte, war, dass hier ein Einkaufsarkade neben der nächsten Lag. Ich war nach kurzen Spaziergang über diese Einkaufsmeile schnell der Ansicht, dass es sehr lange dauern würde all diese Tempel den Konsums zu erkunden.

Bevor ich jedoch meinen Weg über die Orchard Road ausdehnte, ging es in die U-Bahn. Dort erwarb ich die so genannte EZ-Link Karte. Mit hier war es möglich auf einfache Art und Weise Bus oder Bahn zu fahren. Man zog einfach diese Karte über einen Leser und am Ende wieder über einen und schon wurde der abgefahrene Betrag abgebucht. Auch wenn diese Karte den selben angenehmen Weg der Bezahlung verwendete wie die Oktopus-Kart in Hong Kong, war sie nicht ganz so weitreichend. In Hong Kong konnte man mit seiner Karte einkaufen, an Automaten etwas erstehen oder auch billiger einzelne Fahrten erhalten. Dennoch, sich über den Einkauf von Fahrscheinen keine Gedanken machen zu müssen war mehr als angenehm.

Zurück auf Orchard Raod ging es langsam in Richtung Innenstadt an anscheinend unendlich vielen Shopping Centern vorüber. Von Außen machten diese Geschäfte nicht so viel her und die üppige Begrünung erlaubte nicht immer einen Blick auf die verschiedenen Häuserfassaden. Aufraffen in einen dieser Einkaufspassagen zu gehen konnte ich mich nicht, denn obwohl ich noch nicht weit gelaufen war, war ich schon völlig durchgeweicht und in den Klimatisierten Räumen froher ich dann bitterlich.

Bis ich mich schließlich dem zentralen Geschäftszentrums Singapurs näherte, gab es leider nicht viel aufregendes zu sehen und es machte keine so rechte Freude herumzulaufen. Sicherlich spielte die Schwüle bei dieser Einschätzung eine nicht unbedeutende Rolle. Wie gesagt etwas spannender wurde es, als ich mich dem Geschäftszentrum näherte. Einzelne der Hochhäuser sahen wirklich interessant aus. Besonders spannend wirkte das Esplanate Theater auf mich. Mit seinen Dreiecken, die das Dach bildeten, sahen die Gebäude irgendwie wie überdimensionaler Igel aus.

An einem großen Löwen Denkmal, welches einem anderen Namen der Stadt gewidmet war, nämlich „Stadt der Löwen“. Diesen Namen verdankt Singapur der Legende, dass bei seiner Gründung ein Löwe gesichtet sein soll, doch tatsächlich gab es hier niemals Löwen. Wenn man Löwen sehen wollte, so blieb einem nichts anderes übrich als in den Zoo der Stadt zu gehen.

Während mich mich dort aufhielt, merkte ich dass die Wolkendecke von hellgrau langsam in dunkel und sehr dunkel grau wechselte. Dies konnte nur bedeuten, dass der heutige Regenschauer bevorstehen würde. So kam es dann auch. Irgendwann begann es lustig vor sich hinzu regnen. Doch ein heftiger Monsunregen war es nicht und so konnte ich mit meinem Miniregenschirm noch ohne Probleme bis zu einem sicheren Unterschlupf laufen. Wenngleich es wohl egal gewesen wäre, denn nass war ich ohnedies von Oben bis Unten.

Wie ich es schaffte, weis ich nicht, denn durch diverse größere und kleinere Baustellen war ich doch etwas wild durch die Stadt getrieben worden und trotzen erreichte ich alsbald die „Fountain of Wealth“. Einem wirklich gewaltig großen Brunnen. Von einem riesenhaften Metallring stürzten sich gewaltige Wassermassen nach Unten. In der Mitte gab es schließlich noch einen kleineren Brunnen, den man aber nicht erreichen konnte, da die herabstürzenden Wassermengen den Zugang verwehrten.

Der Brunnen war in der Mitte eines großen Kreisverkehrs. Zudem war er in die Erde versenkt. Ging man nun nach unten, gab es dort rund um den Brunnen ein Restaurant neben dem Anderen. Irgendwie hatte ich genau die Uhrzeit erwischt hier gegessen wurde und so war ein lebhaftes Gedrängelt zu verzeichnen. Als ich sah was es alles zum Essen gab, bekam auch ich hunger. Zudem war es auch schon spät am Tag und es wurde Zeit eine Kleinigkeit zu verputzen. Da überall ewig lange Schlangen waren, landete ich bei einem Japansichen Lokal, wo die Schlange nicht ganz so lang war.

Hier gab es wieder ein Karussell Sushi und so konnte ich mich langsam durch das Angebot futtern. Jedoch achtete ich peinlichst darauf, welche Farbe meine Tellerchen hatte, denn so mancher war wirklich sehr teuer. So kam es trotzdem, dass dich für Singapur Verhältnisse extrem viel Geld lies. Doch ich war so Rundrum satt, dass es mir eigentlich egal war.

Bevor ich nach Singapur kam, hatte man mir erzählt, dass es ein Shopping-Center nur für Elektronische Geräte gab und der Tourismus Kanal meines Fernsehers im Hotelzimmers, hatten einen Namen in mein Gehirn brennen lassen „Sim Lim“. Da sich dieser Ort nicht weit von dem befand, an dem ich mich gerade aufhielt, marschierte ich mehr oder weniger Zielgerichtet dort hin. Wenn ich mal etwas entdeckte was mein besonderes Interesse weckte, kam ich aber schon mal vom Wege ab. Es kam jedoch nicht oft vor. Lediglich ein Gebäude, welches durch seine protzige Architektur, welche sehr an totalitäre Staaten erinnerte fesselte mich kurz, denn es war etwas ganz anderes, als das was ich bislang gesehen hatte, nämlich diese glatten, verspielenden Glasfassaden der Hochhäuser.

Je mehr ich mich Sim Lim näherte, um so mehr nahm der Personenstrom zu. Ob es an dem laden Lag, oder dass nun langsam die Zeit begann, wenn sich die Straßen zu füllen begannen, vermag ich nicht zu sagen, doch es wurde doch so manches Mal etwas mühsam vorwärts zu kommen. Etwa ansengend war, dass es es wohl keine ausgesprochene Regelung gab, wo die Menschen laufen. So ist es in Deutschland so, dass zumeist, die Ströme so verlaufen, wie im Straßenverkehr. In Australien war es ähnlich, nur auf den Linksverkehr angepasst. Hier ging es jedoch anarchistisch zu und egal wo man lief, irgendwann kam einem ein Schwall an Leuten entgegen durch die man sie dann zwängen musste.

Einen kleinen Abstecher erlaubte ich mir schließlich noch, als ich ein paar Hinweisschilder auf zwei Tempel entdeckte. Die Straße dort hin war voll mit fliegenden Händen und Leuten die nach Almosen fragten. In die Tempel ging ich nicht, da ich mir nicht ganz sicher war, ob man es tolerierte oder nicht. So begründete ich mich mit dem Anblick von außen und war auch damit reichlich beschäftigt, denn die Vielzahl an Verzierungen und Figuren ließen meine Augen lange umherschweifen.

Schließlich landete ich doch im Elektronik Himmel … oder Hölle … ich weis es nicht. Man stelle sich einen sechsstöckigen Gebäudekomplex vor. Auf jeder Etage ein kleiner Laden neben dem anderen (Wer schon einmal in einem Asia-Shop war, mag sich vorstellen wie voll gepackt und zugebaut die einzelnen Läden waren). Wie viele Händler es insgesamt waren, ich weis es nicht, doch wenn ich annehme es waren mehr als 100 und weniger als 500 liege ich vielleicht nicht ganz so falsch. Kaufen konnte man wirklich alles, was man sich an Elektronischen Dingen vorstellen konnte. Das einzige was mich nachhaltig davon abhielt selber etwas zu kaufen, war die Tatsache, dass nie etwas ausgezeichnet war. Man hätte also immer nach dem Preis fragen müssen und hätte ich somit die Fänge der Händler begeben, was bei dem ein oder anderen nicht ganz so ungefährlich war, da sie sehr hartnäckig im Anpreisen ihrer Güter waren. Zum Glück gab es auch die anderen, die das Verkaufen als Last betrachteten und äußerst Lustlos agierten.

Obwohl ich nur einmal durch alle Etagen lief, war ich fast 2 Stunden im Gebäude Komplex. Hätte man die Suche nach Dingen auch noch ernst genommen, so hätte man auch noch die Umliegenden Straßen durchstöbern müssen, wo es ebenfalls weitere Geschäfte gab.

Inzwischen war es kurz vor Anbruch der Nacht und mein Tatendrang wurde nachhaltig durch einen äußerst schmerzhaften Umstand eingeschränkt. Ich hatte mir einen extrem schmerzhaften Wolf gelaufen. So fiel es mir nicht schwer in der nächsten U-Bahn zu verschwinden, um zuzusehen dass ich zügig zurück in mein Hotel käme.

Das Fahren mit der U-Bahn war ebenso einfach oder schwierig wie in Hong Kong. Die Ansagen verstand man nicht und Schriftanzeigen gab es nicht. Man musste also genau gezählt haben wie viele Stationen es waren, oder man schaute auf den Bahnsteig, um die Beschriftung zu entdecken, damit man wusste wo man jetzt angekommen war.

Lange dauerte die Fahrt nicht und teuer war sie zudem auch nicht. Auch war ich froh, dass der Weg von der U-Bahn bis ins Hotel gerade mal 5-10 Minuten betrug.

Auch wenn ich etwas betrübt war, dass ich den Tag so abbrechen musste, war ich trotzdem froh, wieder in meiner klimatisierten Welt verschwinden zu können und so genoss ich diesen Luxus.

 

Tag 82, 14.5.2007, Singapore – Montag

Ort: Singapore 02.Tag
34 Grad – bewoelkt – schwuel – späterer Nachmittag kurz Sonne

Singapur ist wahrlich eine Stadt in der eine Vielzahl an Rassen zusammenleben. Durch deren Geschichte haben sich diverse Stadtviertel gebildet in denen es einen Schwerpunkt ihrer Lebeneskultur zu entdecken gab. so gab es ein Chinesisches, ein Indisches und ein Arabisches Viertel. Für diesen Tag wollte ich China Town und Little India besuchen.

Als besonders herausfordert erachtete ich diese Besuche nicht, denn in meinem Reiseführer gab ausgearbeitete Wege durch diese Bezirke, um sie best möglich kennenzulernen. Mein Hauptproblem bestand, ebenso wie in Hong Kong mal wieder darin, meine Orientierung wiederzufinden, nachdem ich die U-Bahn verlassen hatte. Da ich dieses Mal nicht wieder ewig in die falsche Richtung laufen wollte, hockte ich mich erst einmal hin und schaute mich so lange um, bis ich wusste wo ich gelandet war.

Mein Rundgang durch China Town begann nicht in China Town sondern im Zentralen Geschäftszentrum, mit all seinen Hochhäusern. Wenn ich diese Giganten vom Vortag nur von weitem gesehen hatte, so stand ich nun mitten zwischen ihnen und musste den Hals ganz schon recken, um sie bis zum oberen Ende sehen zu können.

Verlassen hatte ich die U-Bahn an der Raffels Stadtion. Dort entdeckte ich ein wirklich interessantes Gebilde, welches sehr plastisch den Hochhausbezirk Singapurs darstellte. Es war um so interessanter, da ich was ich im kleinen sah, meineim Aufblicken im Großen zu sehen bekam.

Bevor ich schließlich wirklich im Chinesenviertel landete, kam ich an einem Gebäude vorbei, an dem man Wasser über eine Wand herunterlaufen lies. So etwas ist noch nichts besonderes, denn das gab es überall, doch irgendwie hatte man es hier so angelegt, dass sich das Wasser zum einen weiß färbte wenn es herunter strömte und nebenbei die herrlichsten Muster bildeten. So verbrachte ich dort mehr Zeit als üblich, doch dass ich erlebt hätte, dass ich ein Muster wiederholte, kann ich nicht sagen.

China Town zeichnete sich schließlich durch viele Tempel und Pagoden aus. Auch gab es viele kleine Geschäfte, deren Fassaden zwar Europäisch anmuteten, aber so herrlich hübsch und bunt hergerichtet waren, dass es eine Freude war eine nach der anderen zu betrachten.

Als ich die Pagoden-Straße erreichte, staunte ich nicht schlecht, als ich wahrnahm, dass die ganze Straße entlang die verschiedensten Tempel und Pagoden zu entdecken waren. Zu meinem Leidwesen begann nun der tägliche Regenschauer und es hieß ein Plätzchen zu finden, um nicht zusätzlich vom Regen nass zu werden.

Mein Regenschutz wurde schließlich der Laden eines Schneiders. Bislang hatte ich alle Anfeindungen Abwehren können, denn alle paar Meter wurde man Angesprochen, ob man nicht einen Anzug oder ähnliches bräuchte.
Diesen Laden betrat ich allerdings freiwillig. Ich kaufte hier schließlich sogar 3 Hemden, besser gesagt ich gab sie in Auftrag, doch in wieweit dieser Kauf Freiwillig geschah, mag ich nicht mehr objektiv beantworten zu können. Ich hatte zwar versucht mich heraus zu winden, doch der Kerl gab keine Ruhe. Zudem war mein Kleiderbestand bei den klimatischen Bedingungen hier erheblich zusammengeschrumpft und ich hätte mir ohnedies etwas einfallen lassen müssen. Also, warum nicht ein paar Hemden machen lassen. Wer nun glaubt ich verrate was ich bezahlt habe, der wird sich enttäuscht sehen, denn dieser Teil war doch all zu schmerzhaft, doch was tut man nicht, um ein paar Hemden aus Seide zu bekommen, die dazu noch geschneidert wurden.

Eine letzte Hoffnung aus dem Geschäft herauszukommen war noch, als meine Kreditkarte nicht wollte, doch dann brachte man mich persönlich zu einem Geldautomaten, damit wir das ganze halt Bargeldlos abwickeln konnten.

Nach diesem Kauf, streifte ich noch durch eine Straße in der Fliegende Händler ihre Stande aufgebaut hatten. Das bemerkenswerteste hier war, dass die einzigen mehr oder weniger Einheimischen die Händler waren, der Rest dürfte ausschließlich Touristen gewesen sein. So zog ich es dann och vor das Gebiet zu verlassen und nach Little India zu fahren.

In Little India angekommen, wieder das übliche Problem, ich musste herausfinden in welche Richtung zu Laufen sei. Auch wenn die Straßenlage eigentlich einfach war, brauchte ich hier noch länger als in China Town, bis klar war, in welche Richtung es losgehen würde.

Während in China Town viele Schneider versuchten einem Habhaft zu werden, so waren es hier die verschiedensten Restaurants (wollen wir sie mal so nennen). Alle paar Meter bekam man einen Zettel zugesteckt auf denen die verschiedensten Dinge angepriesen wurden. Doch durch die Hitze war ich weit davon entfernt Appetit zu verspüren.

Was die Häuser anging, so waren es hier zwar anders als in China Town und doch irgendwie gleich. Es gab die kleinen Häuser mit mehr oder weniger hübschen Fassaden und in ihnen gab es die verschiedenen kleinen Läden. An ihnen vorbei zu streifen, oder sich durch die Menschenmengen zu quetschen war stellenweise schon Abenteuerlich. Auch musste man stets ein Auge auf den Straßenverkehr haben, denn hier hielten weder die Autofahrer noch die Fußgänger etwas von den offiziellen Verkehrsregeln. Zumeist hieß es einen kleinen Sprint oder Hüpfer einzulegen, damit die Füße oder mehr nicht Opfer eines unfreiwilligen Zusammenstoßen wurden.

Irgendwann stellte sich doch etwas der Hunger ein und so ging ich in den Laden an dem ich gerade vorüber kam. Ob das gut war, ich weis es nicht, denn nach meiner Bestellung entdeckte ich Tiere, die in der Zubereitung waren, die ich nicht hätte gerne essen wollen. Leider war das Essen für Singapur Verhältnisse dann noch relativ teuer und war auch ansonsten nicht sehr überzeugend. Ich war dennoch satt und so wollte ich damit zufrieden sein.

Während ich mein Essen verdrückte, entdeckte ich auf der anderen Straßenseite einen Supermarkt mit Internet-Café. Diese Gelegenheit nutzte ich, um mal kurz meine E-mails zu überprüfen. In das Internet-Café zu kommen war dann sogar eine kleine Herausforderung für mich, denn es hieß durch den Lebensmittelladen zu laufen. Das Problem war nur, dass die Gänge so eng bemessen waren, dass es für mich wirklich schwierig war, nicht alles herunter zuwerfen. Auch im Internet-Café, wo es für jeden PC eine eigene Zelle gab, war es nicht besonders einfach für mich durch die Gänge zu kommen, doch schließlich saß ich vor solch einem Rechner und konnte loslegen.

Nachdem ich mich hingesetzt hatte bemerkte ich, dass das Übel vom Vortag, der Wolf den ich mir gelaufen hatte, viel Starker sein Unwesen trieb und ich nachhaltig Schmerzen verspürte. So kam es, dass ich vom Internet-Cafe zwar noch kurz über einen Art Flohmarkt lief, dann aber zusah, dass ich in mein Hotel kam.

 

Tag 83, 15.5.2007, Singapore – Dienstag

Ort: Singapore 03. Tag
34 Grad – bewölkt – schwül – Regen – kurz Sonne

Der Tag begann mit Regen und davon mehr als genügend. Doch wenn ich anfangs glaubte, es sei nur eine Regenschauer und es wurde zumindest trocken werden, so musste ich einsehen, dass dies nicht der Fall war. So war zu überlegen, ob ich wirklich in den Zoo gehen sollte oder nicht. Doch alle anderen Alternativen hätten ebenfalls das Problem gehabt, dass ich auch dort dem Regen ausgesetzt gewesen wäre, also war es egal, was ich machte.

Obwohl der Zoo eine der Attraktionen Singapurs war, fand ich seine Anbindung doch etwas gewöhnungsbedürftig. So wurde man entweder auf das Taxi verwiesen oder sollte mit der U-Bahn und Bus fahren. Auch wenn Taxen nicht übermäßig teuer waren, es wurde sogar gesagt sie seien billig, entschied ich mich für den abenteuerlicheren Weg, nämlich den für U-Bahn mit Busfahrt.

Mit der U-Bahn kam ich ohne Probleme bis zu dem Ort an dem es hieß umzusteigen. Doch wo war die Haltestelle für den Bus. Ich schaute mich im und vor dem Gebäude um, doch nichts war zu finden. Schließlich half mir jemand und verwies mich auf ein anderes Gebäude auf der anderen Straßenseite. Das war, wie sich herausstellte, ein Busterminal. Hier wiederum fand ich die Stelle von wo mein Bus losfahren sollte wirklich schnell. Allerdings war es der am weitest entfernt gelegene Bahnsteig.
Da in Singapur alles für Schlange stehen hergerichtet ist, war dies auch hier der Fall. Es gab an meinem Gate drei Schlangen für die 3 Busse die hier abfuhren. Ich brauchte mich nur an der richtigen anstellen und warten bis die anderen in einen Bus einstiegen und das würde dann schon der richtige sein. So war es dann auch.

Das einzige waren die Zahlungsmodalitäten. Ich wusste zwar, dass ich mit meiner Link-Karte bezahlen konnte, doch fand ich erst während der Fahrt heraus, dass ich kurz vor dem Aussteigen meine Karte erneut über den Leser ziehen musste, damit die Abrechnung komplett war.

Was mir noch etwas Sorge bereitete war der Umstand, dass es auch hier weder Durchsagen, noch Anzeigen über die Haltestelle gab und man, wenn man nicht wusste, wo man genau raus musste, wohl wirklich ein Problem hatte. So hoffte ich, dass dieser Bus als Endstation den Zoo hätte. Wie froh war ich, als ich nach 30 Minuten Busfahrt, tatsächlich die Endstation und somit den Zoo erreichte.

An der Kasse erstand ich gleich die Eintrittskarte für den Zoo und die Nacht Safari, die von allen Seiten überschwänglich gelobt worden war und mein Besuch des Zoos konnte beginnen. Nur leider hatte es sich so richtig eingeregnet und ich musste mich mit meinem riesigen in Tasmanien erstandenen Regenschirm der Erkundung stellen. Glücklicherweise stellte sich alsbald heraus, dass es bei den verschiedenen Gehegen die Möglichkeit gab sich unterzustellen. Nur hatte es bei den Wetterbedingungen den Nachteil, dass sich dort die Menschen gehäuft tummelten.

Es war schon erstaunlich welche Menschenmengen sich an solch einem Regentag hier im Zoo aufhielten. Ich fragte mich, was hier los wäre, wenn das Wetter gut wäre. Neben den normalen Besuchern wurden auch noch reichlich Schulklassen durch den Zoo getrieben. Wenn sie auftauchten, sah ich nur zu, dass ich weiter kam, denn dann wurde es doch etwas unangenehm an den Gehegen.

Die Orientierung im Zoo war eigentlich ganz einfach und man musste sich nur selten fragen, was es im Moment gerade zu sehen gäbe, denn große Tafeln wiesen den Weg. Schade war lediglich, dass etliche Gehege gerade umgebaut wurden und somit es dort nichts zu sehen gab. Doch ernsthaft war es kein Problem, denn ansonsten gab noch immer allerlei zu sehen.
Zumeist orientierte ich mich bei meinem Rundgang an den Infoschildern, das hatte schließlich zur Folge, dass ich etwas die Orientierung verlor und völlig vom Weg abgekommen war. Ich hatte mich schon gewundert, warum ich nicht an den Gehegen vorüber kam, die ich zu erwarten hätte. Anfangs hatte ich ja noch meine kleine Karte vom Park mit der ich mich gut zurechtfinden konnte, doch die hatte ich verloren und so dauerte geraume Zeit bis ich mich wieder zurecht fand.

Was das betrachten der Tiere so angenehm machte, war, daß es keine Gitter gab durch die man stieren musste, sondern die Gehege waren durch Scheiben abgetrennt. Da sich die Leute in Singapur an Regeln und Verbote wohl gewöhnt hatten, hielt man sich auch zumeist an die Aufforderung, nicht die Scheiben zu betatschen, zu klopfen oder ähnliches.

Auch wenn mich die diversen Tiger, Löwen, Affen, Giraffen usw. wirklich anzogen und mich in Bann zogen, fand ich das Gehege der Eisbären am witzigsten. Damit die Tiere nicht unter der tropischen Hitze zu leiden hatten, wurde das Gehege mit kalter Luft geflutet. Dies hatte jedoch zur Folge, dass man die Tiere kaum zu sehen bekam, denn im Gehege lag eine ziemlich dichte Nebelwand. So viel mein Stopp wirklich kurz bei ihnen aus.

Vom Eisbärengehege verschlug es mich in ein Gehege, in dem Vögel und andere Tiere sich „frei“ bewegen konnte. Gleich zu Beginn wurde stand ich zwischen einer Ansammlung von Schmetterlingen. Die so bunt und hübsch waren, dass ich länger dort verweilte, als bei all den anderen Sehenswürdigkeiten. Während ich mir die Schmetterlinge ansah, wurden 2 Schulklassen hindurch getrieben. Das wäre eigentlich kaum wert erwähnt zu werden, doch ich schaute einmal schon etwas dumm aus der Wäsche, als eine der Betreuerin einen Schmetterling, der sich kurz auf einem Blatt niedergelassen hatte, an den Flügeln packte und durch die Gegend schleppte. Auch wenn sie ihn wohl so gepackt hatte, dass den Tier nichts passieren konnte, schaute ich doch wohl so aus der Wäsche, dass sie das Tier wieder frei gab.

Neben den Schmetterlingen gab es noch Flughunde, Papageien oder Lemuren zu sehen. Die Lemuren hatten es sich auf einem Ast, der über den Weg ragte gemütlich gemacht, und alle Besucher mussten unter ihnen entlang laufen und zwischen Kopf und den Tieren waren zumeist gerade mal 50 cm. Das war natürlich auch eine gute Gelegenheit die Tiere abzulichten. So echt konnte ich dieses Vorhaben aber nicht mehr in die Tat umsetzen, denn von einer Sekunde auf die Andere stellte mein Fotoapparat seine Dienste ein. Anfangs dachte ich noch, es seinen die normalen Ausfälle, wie ich sie während dieser Reise immer wieder erlebt hatte, doch trotz größter Bemühungen war es nicht möglich die Kamera wieder dazu zu bewegen Fotos zu machen. Ich stellte schließlich fest, dass der Verschluss in der Kamera nicht mehr funktionierte.

Ich war nun doch einigermaßen niedergeschlagen, denn ich stand nun ohne Fotoapparat da und das war ein nicht akzeptabler Zustand auch wenn meine Reise in rund 2 Tagen ihr Ende finden würde. Ich entschloss mich deshalb erst einmal in die Stadt zu fahren und zu sehen, ob eine Ersatzbeschaffung möglich sei. Der Besuch des Zoos hatte ohnehin mit diesem Gehege sein Ende gefunden und so fiel es mir nicht all zu schwer diese Entscheidung zu treffen. Meinen Busch der Nacht Safari plante ich nun einfach für den kommenden Tag ein.

Auf der Fahrt in die Stadt begann ich zu überlegen welche Kamera ich ins Auge fassen sollte. Ich schwankte zwischen einer kompakten Digitalkamera oder einer Spiegelreflexkamera. Da ich mir schon im Vorfeld schon Gedanken zu diesem Szenario gemacht hatte, landete ich schließlich bei der Entscheidung eine digitale Spiegelreflexkamera zu kaufen. Nun war nur noch die Frage zu klären, wo ich dieses Teil kaufen solle. Hier half mir mein Reiseführer und die Tatsache, dass ich an einer der größten Einkaufsstraßen Singapurs wohnte. Ich fand nämlich heraus, dass ein Shopping-Center welches in Frage käme nicht weit von meinem Hotel entfernt lag. Über den Preis brauchte ich mir auch keine großen Gedanken machen, denn dass Handeln in Singapur, zumindest in den Shopping-centern, war nicht üblich. Alles hatte im Grunde feste Preise. Es galt nur herauszufinden was das von mir ausgewählte Modell kosten würde.

Wie sich herausstellte waren die Preise in der Tat, wie im Reiseführer und dem Touristen-Kanal im Fernsehen angekündigt, nicht weit von denen entfernt, was ich in Deutschland bezahlen würde. Auch ein Handeln war nicht möglich, auch wenn ich es versuchte. Ich lief dazu allerlei Händler ab und bekam im Grunde immer den selben Preis vorgeschlagen. Es wäre nur etwas billiger geworden, wenn ich auf Garantieansprüche verzichtet hätte. Doch das wollte ich dann auch nicht.

Was die Garantie anging, so war das noch eine witzige Sache, denn ich bekam hier lediglich eine Garantie nach Singapur-Bedingungen und die Abwicklung der Garantie musste auch in Singapur geschehen. Das bedeutete für mich, dass wenn mit der Kamera etwas wäre, müsste ich sie hierher senden – zwar unfrei – aber sie müsste durch die Weltgeschichte reisen, damit sich der Händler vor Ort mit Canon auseinander setzte. Nach der Reparatur würde ich das Gerät dann wieder nach Hause gesendet bekommen. Deshalb entschied ich mich für einen Händler, der mir am Seriösen erschien und erwarb dort den neuen Fotoapparat eine Canon 400d. Als ich den Kreditkartenbeleg unterschrieb, schmerzte es schon etwas, denn diese Aktion war wirklich ein Anschlag auf mein schon arg gebeutelte Reisekasse.

Groß fotografieren konnte ich heute nicht mehr, denn erstmal mussten die Batterien geladen werden und so marschierte ich vom Geschäft direkt zum Hotel. Da ich noch nichts gegessen hatte, sammelte ich zwar noch ein paar Leckereien auf dem Wege ein, doch das hielt mich nicht mehr lange auf.

Ach was das Wetter an ging und nachdem es den ganzen Tag lustig vor sich hin geregnet hatte, begann nun natürlich etwas die Sonne zu scheinen.