1. Tag – 22.01.05 Der längste Tag
Berlin – Frankfurt – Los Angeles – Honolulu (Hawaii)
Die Reise in die Südsee begann mit einem der längsten möglichen Tage. Ich verlies meine Wohnung an einem 22.01 und erreichte nach rund 32 Std. wiederum an einem 22.01 Hawaii. Stunde um Stunde wurde die Uhr zurückgestellt und so gewann dieser Tag immer mehr an Länge.
Der Beginn des Ausfluges begann extrem unspektakulär, denn ich lies mich mit einem Taxi zum Flughafen bringen. Eigentlich bin ich ja kein Freund dieses Luxus, doch in Anbetracht meiner noch immer stark lädierten Hand schien es mir angebracht, mich mit meinen 35 Kg Gepäck auf diese Weise in Bewegung zu setzen.
Was gibt es über die Flüge sagen, außer dass sie lang und anstrengend waren, doch es wäre nicht ich, wenn nicht doch etwas passiert wäre, was nicht jedem wiederfahren sollte. In Frankfurt erreichte ich nach einigen Irrungen irgendwann das Gate, bei dem mein Flug in die Ferne beginnen sollte. Erwähnt werden sollte, dass ich bis zu diesem Zeitpunkt so etwa 5 Sicherheitsüberprüfungen hinter mir hatte. Witziger Weise machte meine Fotoausrüstung dabei weniger Probleme als gedacht, nur die verpackten Filter für die Kamera wurden stetig als Messer und Scheren identifiziert was zu folge hatte, dass ich jedes Mal tief im Rucksack wühlen musste, um sie hervorzukramen.
Nun aber zu dem eigentlichen Ereignis. Ich hatte mich in Frankfurt schon angestellt, um den Flieger besteigen zu können. Als es auf einmal hieß, dass der gesamte Bereich aus Sicherheitsgründen geräumt werden sollte. Nicht nur ich schaute etwas verdutzt, aber es nutzte nichts, es hieß für etliche hundert Passagiere den gesamten Bereich zu räumen. Worum es ging, wurde einem nicht gesagt, nur bewegte sich die Masse äußerst zäh aus dem Sicherheitsbereich. Dort standen wir nun etwa 1 Stunde wie die Fiecher gepfercht herum und warteten, dass man wieder eingelassen wurde. Schließlich war es so weit, doch hatte man die Überprüfungsmechanismen verschärft. So konnte man sich nun recht umfangreich von seinen Kleidungsstücken usw. trennen. Dauer ging es danach wirklich schnell in den Flieger. Doch bis letztlich alle dem Flieger zugestiegen waren, vergingen dann noch 90 Minuten und so kam es, das ich Frankfurt mit mehr als zwei ein halb Stunden Verspätung verließ. Mich störte dieser Umstand nicht all zu sehr, denn mir blieben selbst jetzt noch 4 Stunden für das Umsteigen in den Anschlussflug in Los Angeles. Bei vielen anderen Mitreisenden sah das ganz anders aus. Während dieses Flugabschnittes wurden alle Passagiere sehr akribisch auf die Einreiseformalitäten vorbereitet, was vor allem das Ausfüllen der Einreiseformulare betraf. Es konnte einem schon etwas mulmig werden, wenn man sah, wie genau man alles machen musste. Das betraf sogar die Schreibweise von Zahlen und auch des Datums.
So sehr man hier auch mit dem Ausfüllen gequält wurde, um so unproblematischer und vor allem schnell verliefen die Einreiseformalitäten. Da nahm man die Abgabe der Fingerabdrücke und eines Fotos, durchaus gelassen. Etwas nervös wurde ich, als es hieß, das Gepäck wieder in Empfang zu nehmen, um dann anschließend diesen Check durchführen zu lassen. Bezüglich der Überprüfung machte ich mir keine sorgen, doch wenn das Gepäck nicht kommt, wird man wirklich unruhig und dies insbesondere, wenn schließlich das Gepäckband stehen bleibt und das eigene Gepäckstück nirgends zu sehen war. Es tröstete auch nicht, dass es anderen ebenso erging. Zum Glück fand sich das Gepäck alsbald ein – es war über das Gepäckband für die 1. Klasse Touristen angeliefert worden.
Nach der nicht stattgefundenen Gepäckkontrolle, konnte ich mein Gepäckstück gleich wieder jemanden in die Hand drücken, damit es zum Flieger nach Hawaii gebracht wurde. Da es sich bei LA um einen wirklich großen Flughafen handelt, grübelte ich noch, wie ich zu meinem Anschlussflug gelangen würde, doch auch dieses Problem löste sich sehr schnell in nichts auf. Durch die Verspätung, brauchte ich in LA letztlich nur etwas mehr als eine Stunde am Gate zu waten, bis das letzte Stück Flugstrecke in Angriff genommen wurde.
In Hawaii angelangt hatte ich zwar Probleme die Gepäckausgabe zu finden, doch nachdem auch das geschafft war und mein Gepäck dieses Mal auf normale Art und Weise ankam, ging es zu Bus, der mich auf mehr oder weniger direktem Wege zu meiner Herberge brachte. Dort hieß es, sich kurz einzuchecken und das Zimmer in Beschlag zu nehmen. Was mich wunderte, dass ich, obwohl es schon Mitternacht war, der erste war, der in seinem Bett verschwinden wollte.
2. Tag – Sonntag 23.01.05
Honolulu „Waikiki“ – Ruhetag
Es wurde 6 Uhr in der Frühe, bis die letzten in meinem Zimmer in ihren Betten verschwunden waren. Solch einer Tatsache bräuchte man eigentlich keine Bedeutung beizumessen, wenn dieser Umstand keine Auswirkungen auf das eigene Aufstehen hätte. Als ich nämlich gegen 9 Uhr einigermaßen munter dem Bett entsteigen wollte, schliefen die anderen natürlich noch und ich konnte nicht ohne weiteres beginnen meinen Rucksack umzuorganisieren. Wann die Jungs irgendwann aus ihren Kojen krochen weis ich nicht, ich begann einfach gegen 11 Uhr ein wenig in meinen Sachen zu kramen.
So unspektakulär dieser Tag begann, so unspektakulär ging er weiter. Doch bevor ich mich etwas im Ort umsehen konnte begann die Suche nach einen Supermarkt. Nachdem ich anfangs etwas Orientierungslos durch die Gegend gestolpert war und diese Verwirrung nutzte, um mich in einem der zahllosen Fastfood-Geschäfte zu stärken und um dabei festzustellen, dass das Zeug A: nicht satt macht und B: unerträglich teuer ist, fand ich meinen Supermarkt. Dort stellte ich aber auch alsbald fest, dass auch hier die Lebensmittel durchaus als teuer zu bezeichnen sind. Es nutze aber alles nichts, ich musste ein paar Lebensmittel und Getränke heranschaffen. Auf dem Weg zurück zur Herberge brannte mir die Sonne dermaßen auf den Pelz, dass mir etwas schummrig wurde und ich daher gleich wieder eine kleine Pause einlegte.
Obwohl ich noch nachhaltig von der Reise gezeichnet war, wollte ich den Tag nicht ganz verstreichen lassen und begann mich dann doch auf zu machen. Mit Freude stellte ich fest, dass es von meiner Herberge bis zum Strand gerade mal 2 Minuten Weg waren. Ich erreichte diesen berühmtesten Strand Hawaiis an jener Statue, die ich schon aus vielen Fernsehberichten kannte: Sie zeigt den wohl bekanntesten Surfer des Islands. Der Strand und das Wasser leuchteten in herrlichen angenehmen 27 Grad (im Schatten), doch Platz zum niederlegen gab es kaum noch. Nun war der Strand nicht sehr üppig und die vorhandenen Ressourcen waren weitgehend erschöpft. Was für ein Glück, dass mir an solch einem Vergnügen nichts gelegen ist.
Nachdem meine Schuhe nass und voll mit Sand waren, schien es mir, dass ich nun mit quietschenden Schuhe durch die Stadt laufen könne. Ich muss jedoch gestehen, dass es bei den Hotel-Hochhaus-Schluchten, die sich vom Strand Land einwärts zogen, nicht all zu leicht fiel, in Südsee-Stimmung zu kommen. Doch entdeckte ich das ein oder andere Mal noch ein paar historische Gebäude, und denen maß ich dann auch die gebührende Aufmerksamkeit. Bei einem lernte ich noch einen Hawaiianer kennen, mit dem es sich vortrefflich plaudern ließ. Die ganze Sache verlief auch nicht ganz einseitig, denn er war in den 60er Jahren in Deutschland gewesen.
Lang währte dieser Ausflug aber nicht, denn gegen 17 – 18 Uhr wurde es ohnedies schon wieder dunkel hier. Die Müdigkeit steckte mir noch dermaßen in den Knochen, dass ich mich, in der Herberge angelangt, in einer Sitzecke niederließ und direkt einschlief. An diesem Tag zog es mich wirklich früh ins Bett, denn ich hatte es trotz des lockeren Tagesablaufes geschafft, ein paar Aktivitäten für die kommenden Tage vorzubereiten.
3. Tag – Montag 24.01.05
Honolulu – Kleine Insel-Tour – „Das Pech sitzt mir im Nacken“
Wetter: 28 Grad „Honolulu“ – Während der Rundfahrt heftiger Regen, trotzdem warm
Für diesen Tag hatte ich mich für einen Ausflug auf die Insel angemeldet. Ich hatte keine Ahnung was mich erwartet. Man hatte mir nur erzählt, dass es gut sei und sich der Preis lohne.
Der Tag begann mit Hitze und Sonne, wie bis jetzt an jedem Tag – und obwohl es im Zimmer relativ warm war, lies es sich gut schlafen. Der Ausflug begann um 10 Uhr und mit 6 Teilnehmern war es eine schöne überschaubare Sache. Der Guide führte aus, wohin es überall gehen solle und bemerkte schon jetzt, dass wir im Laufe des Tages auch Schildkröten besuchen würden, die zu berühren aber absolut verboten sei. An seinem letzten Ausflug hatte sich einer der Teilnehmer nicht daran gehalten und war kurzer Hand von der Polizei in Arrest genommen. Wenn dies keine Motivation war, die Tiere nicht zu berühren, dann wusste ich auch nicht.
Der Ausflug wurde eine wirklich interessante Sache, auch wenn einer der ersten Stops in einem Shopping-Center war. Es folgten noch andere dieser Stops, aber auf diese Weise lernte ich neben der Landschaft auch Geschäfte kennen, in denen sich vortrefflich die ein oder andere Leckerei erstehen lies.
Der erste landschaftlich reizvolle Stop sollte an einem so genannten Blow-Hole sein, doch die See war so ruhig, dass nicht daran zu denken war eine Wasser-Fontaine zu sehen. Doch der Ausblick auf die Küste entschädigte dafür. Doch vor seine Füße sollte man besser nicht schauen, denn überall sah man nur Unrat und Unmassen and Zigarettenkippen.
So arbeiten wir uns anfangs an der Ostküste von Oahu, auf der sich Honolulu befindet, entlang und die Aussichten waren wahrlich nicht schlecht. Nachhaltig getrübt wurde meine Stimmung, als ich mich mal wieder in den Transporter kletterte und es einen Knall gab. Mit Schrecken stellte ich fest, dass ich meine Fototasche geöffnet hatte und die Kamera herausgefallen und auf den Teer geknallt war. Der Filter war gleich futsch aber auch ein Teil des Objektivs war durchbrochen. In den Linsen konnte ich keine Schäden erkennen, doch zwei Tage später entdeckte ich auch in ihnen einen kleinen Sprung. Dass die Stimmung bei mir nachhaltig getrübt war, kann man sich sicherlich vorstellen, dennoch versuchte ich den weiteren Verlauf des Tages zu genießen – und da die Kamera ansonsten ihren Dienst noch verrichtete, knipste ich mehr oder weniger eifrig weiter.
Neben Stränden und diversen Shopping-Centern ging es auch in das vulkanische Gebirge hinter Honolulu hinauf zu einem Aussichtspunkt. Dieser Ort „Pali“ genannt, war Austragungsort von blutigen Kämpfen gewesen, als der mächtigste Chef der Maori die Ureinwohner der Inseln zu einen versuchte. Am Fuß der Klippen, an dem sich der Aussichtspunkt befand, fand man irgendwann Überreste von fast 1000 Toten. Die Aussicht war nicht schlecht, wenngleich das Land zu Füßen des Aussichtspunktes teilweise etwas verbaut war. Von diesem Aussichtspunkt fuhren wir durch den dort befindlichen Regenwald und ich muss sagen, dass er einfach nur traumhaft war. Leider legten wir hier keinen Stop ein und so musste ich diese Herrlichkeit an mir vorüberziehen lassen.
Nach so viel Strand und Regenwald tauchten wir in den Nachmittagsverkehr von Honolulu ein. Mühsam wälzte sich eine Karawane an Fahrzeugen über eine 10-spurriege Schnellstrasse – ein erschreckendes Bild. Nachdem die Stadt hinter uns lag und es etwas ländlicher wurde, tauchten alsbald links und rechts der Strasse Annanass-Felder auf. Hier hielten wir kurz um uns solch ein Feld näher anzusehen, doch auch hier hieß es nur zu schauen, denn sonst könnte es auch hier kräftig Ärger geben. Ansonsten sahen diese Felder wenig freundlich aus, wenngleich der Duft von reifen Annanass-Früchten die Luft schwängerten und einem das Wasser im Munde zusammen laufen lies und dies, obwohl ich kein großer Freund dieser Frucht war.
Den Annanas Feldern folgten Kaffee-Plantagen. Damit diese Pflanzen hier überhaupt gedeihen konnten, musste man die Felder in kleinere Parzellen unterteilen und mit Bäumen umpflanzen, damit der Wind die wertvollen Früchte nicht schädigen konnte.
Nach so viel Landwirtschaft erreichten wir letztlich die Nordküste von Oahu, die das Paradies für Surfer darstellt. Unser Guide hatte die Surf-Vorhersage studiert und hoffte, dass es an diesem Tag schon große Wellen geben würde. Doch leider wurden wir nicht mit dieser Naturgewalt belohnt. Dafür war einer der Toiletten & Futterstops etwas tolles. Zum einen war es ein durchaus hübsch anzusehendes Örtchen, in dem man großen Wert darauf legt, das historische Aussehen zu bewahren – aber es gab auch reichlich verschiedene Restaurants, die alle die verlocken Leckereien anboten. Ich entschied mich für den Hamburgerladen. Nun war der Preis wenig verlockend, wo wie fast alle Preise in Hawaii, doch das Gebotene Teil schmeckte lecker und war auch nicht mit zwei Händen zu halten.
Diesen Halt folgte der Stop bei den Schildkröten und uns hatte sich der Satz, die Tiere nicht zu berühren, schon tief ins Gehirn eingebrannt. An einem Stand langen 4 der Schildkröten herum und dösten in den Tag hinein. Auch waren auf ihren Rückenpanzer Sender angebracht, damit sie besser beobachtet werden konnten, doch dadurch wirkte das ganze nicht mehr sehr natürlich.
Das Wetter war nicht sonderlich gut. Es war stark bewölkt und es nieselte ab und an – es entstand die Frage wie der Tag ausklingen sollte. Man entschied sich trotz der widrigen Bedingungen zum SunSetBeach zu fahren und dort den Tag ausklingen zu lassen. Dort spielte man etwas mit einem Football, spielte Frisbee lies sich eine saftig frische Ananass schmecken und so klang der Tag wirklich gemütlich aus.
Die Rückfahrt wurde ab und zu durch heftigsten Regen unterbrochen, der so stark hernieder prasselte, dass man nichts mehr zu sehen bekam. In Waikiki angekommen staunte man nicht schlecht, als ich von Regen erzählte. Hier war es den ganzen Tag trocken gewesen.
Eine Information die ich im Laufe des Tages erhalten hatte, scheint mir noch bemerkenswert, dass sie nicht dazu geeignet ist verloren zu gehen. So hatte ich gelernt, dass es besonders in Waikiki eigentlich keine Strände gibt. Den Sand importierte man immer schön fleißig aus Australien. Doch nicht nur der Sand stammt aus Australien sondern auch der Regenwald um den Aussichtspunkt Pali. Dort war zu Zeit der Kolonisierung alles abgeholzt worden und zur Wiederaufforstung wurden Pflanzen aus Australien genommen. Eine durchaus bizarre Vorstellung, aber so ist es nun mal.
Der restliche Abend war wie üblich kurz, denn für mich war dieser Ausflug doch recht anstrengend gewesen und an der ein oder anderen Stelle hatte ich gemerkt, dass ich durchaus schnell an meine Grenzen stoße, was eine frustrierende Erfahrung war.
4. Tag – Dienstag 25.01.05
Honolulu – Kleine Insel-Tour, „Butterfahrt“ auf Amerikanisch
Wetter: Honolulu 28 Grad – Während der Rundfahrt heftiger Regen – trotzdem warm
Ich hatte es in meinem Reiseführer doch gelesen: „Finger weg von den angebotenen Touren“, doch hatte ich mich durch die Möglichkeit den Ausflug für die Hälfte des Preises bekommen zu können, blenden lassen.
Bevor meine Inseltour beginnen sollte, wollte ich an diesem Tag unbedingt noch meine weiteren Flüge zu den anderen Inseln buchen. Die Ungewissheit, wie es weitergehen sollte bohrte doch sehr in mir. Im Büro wo ich meine Buchung vornahm, arbeitete eine Österreicherin, doch diese Tatsache verschaffte mir keinen Vorteil, denn sie verbreitete solch eine Hektik, dass es schwer fiel, einen klaren Gedanken zu fassen. Irgendwie hatte ich es am Ende doch geschafft, dass ich eine einigermaßen brauchbare Buchung zusammen hatte, wenngleich ich später merkte, dass mein Aufenthalt auf Big Island wirklich sehr knapp ausfallen würde. Es tröstete mich aber, dass der Maui-Stop dafür um so üppiger werden sollte.
Auf den letzten Drücker erreichte ich meinen Bus. Der Busfahrer verbreitete von der ersten Minute an wirklich gute Stimmung und das setzte sich während der ganzen Fahrt fort. Die Entertainer Leistung des Fahrers war wirklich beeindruckend. Zu Beginn der Fahrt wurde der Fahrer gefragt, was wir an diesem Tag machen würden und die dann folgenden Ausführungen hätten mich warnen sollen. Es hieß hier nämlich immer nur: Wir fahren auf der Strasse, dann auf dieser und schließlich auf jener. Genau so kam es auch. Es wurde gefahren, gefahren und gefahren. Wenn es mal einen Stop gab, so bestand er lediglich aus Stops ohne jede touristische Bedeutung. Es ging dabei immer nur darum irgend etwas an den Mann oder die Frau zu bringen. Je mehr die Stunden dahin gingen, um so frustrierter wurde ich. Es tröstete mich auch kaum, dass etliche der Mitreisenden es durchaus ähnlich sahen.
Als nicht ganz so übel entwickelte sich der Halt beim Polynesischen Center, wo es zum einen die Möglichkeit zum Essen gab, es aber auch eine sehr schöne Anlage zu besichtigen galt, die die verschiedenen polynesischen Inselstaaten vorstellte. Da die Sonne von einem fast perfekten Himmel strahlte, machte es letztlich wirklich Spaß, sich das ganze genauer anzuschauen.
Während des Stops hatte ich dem Fahrer mitgeteilt, wie enttäuscht ich von diesem Ausflug sei. Ich nehme nun einmal zu meinen Gunsten an, dass dies vielleicht ein Punkt war, dass ich zumindest ein Highlight geboten bekam. Wir kamen nämlich an den berühmten Surf-Stränden vorbei – und heute rollten wirklich gewaltige Wellen herein. Der Busfahrer hielt zwar nur für 10 Minuten, doch auch die waren es wirklich wert, diese Schauspiel bestaunen zu können. Die Wellen waren so brutal, dass das Baden usw. verboten waren, daher sah man nur ein paar Surfer im Wasser dümpeln. Doch auch für sie galt dieses Verbot. Würden sie in Gefahr kommen und müssten gerettet werden, müssten sie für den Verstoß bitter bezahlen müssen, es sind wohl etliche tausend Dollar.
Ein Schreck zog sich durch die Menschenmasse die das Schauspiel der Wellen genossen, als ein Vater seinen Sohn schön am Strand platzierte und ihn bat immer näher an die Brandung heran zu treten. Eh‘ man sich versah, packte eine Welle den Jungen und riss ihm die Beine Weg. Die Life Guard merkten es zwar direkt und nutzten ihre Pfeifen nach Kräften, doch der Junge entwickelte sich mehr und mehr zu einem Spielball der Brandung. Es dauerte zudem geraume Zeit, bis der Vater realisierte, was da passiert war. Als er schließlich versuchte, seinen Sohn zu bergen, hatte auch er gehörige Problem auf den Beinen zu bleiben. Schließlich waren alle froh, als beide wohlbehalten wieder festen Boden unter den Füssen hatten. Doch an Erkenntnis, was er hier fast angestellt hatte, schien der Vater nicht gewonnen zu haben.
Diesem wirklich interessanten Stop folgte die absolute Pleite. Wir hielten bei Dole – einem Fruchtproduzenten. Dort konnte man nur im Laden etwas einkaufen oder gegen Eintritt mit einer Bahn 10 Minuten im Kreis fahren oder wiederum gegen Bezahlung sich einen Park ansehen. War man nicht bereit dieses Geld aufzubringen, wurde der 90-minütige Stop mehr als Öde. So langweilte sich rund die hälfte der Mitreisenden und wussten nichts mit sich so recht anzufangen. Mir ging es dabei nicht besser. Da tröstete die Tatsache, dass der erworbene Annanass-Saft durchaus als Schmackhaft war.
Einen letzten müden Stop legten wir noch bei den Blow-Holes in der Nähe von Honolulu ein, doch da auch heute keine Wellen auf die Locher brandeten, gab es auch heute nichts zu sehen. Das einzige was ich entdeckte, als es schon darum ging wieder einzusteigen, war, dass ich Wale in der Ferne entdeckte. Ich sah ihre Fontaine oder auch ihre Schwanzflosse, die in den Himmel ragten.
Auch was das Einsteigen in den Bus betraf, so klappte das bei diesem Ausflug wirklich perfekt. Die Leute waren meist alle mehr als pünktlich wieder am Bus und auf ihren Plätzen. Wem das nun komisch vorkommt, dem sei hier der Tick des Busfahrers verraten. Der, der als letzter den Bus bestieg, musste einen Hula tanzen. Da niemand dazu Lust hatte, waren alle immer hurtig im Fahrzeug. Aber was soll ich sagen, mich erwischte es auch ein Mal. Ob ich eine gute Figur machte, mag ich zu bezweifeln, doch ich brachte die Aktion tapfer hinter mich.
Je näher wir Honolulu kamen um so mehr stieg in mir die Hoffnung, nach diesem Tag noch den Sonnenuntergang am Strand von Waikiki bewundern zu können, doch den verpasste ich um eine paar Minuten. Solch ein Ereignis zu verpassen fällt hier nun aber auch wirklich nicht schwer, denn die Sonne geht nicht unter, sondern sie plumpst förmlich ins Wasser. Nach dem Sonnenuntergang dauert es dann noch grade mal 1 Stunde – und schon ist es schwarze Nacht. Da nichts aus dem Sonnenuntergang geworden war, wollte ich zumindest versuchen, ein paar Nachtaufnahmen zu machen. Doch viel Hoffnung machte ich mir nicht, denn viel gab Waikiki dafür nicht her. Daher war ich auch nicht sonderlich enttäuscht, als ich nach rund 2 Stunden Spaziergang nur ein paar Aufnahmen im Kasten hatte.
Zurück in der Herberge ergaben sich noch ein paar sehr nette Unterhaltungen, doch – obwohl ich nichts an diesem Tag geleistet hatte – war ich völlig müde.
5. Tag – Mittwoch 26.01.05
Honolulu – „Forest Gump lebt“
Wetter: 28 Grad „Honolulu“
Der heutige Tag stand überwiegend im Zeichen meine Kamera überprüfen zu lassen und mich dem öffentlichen Personen Nahverkehr von Honolulu auseinander zu setzen.
Den Morgen lies ich wahrlich ruhig angehen, denn irgendwie hatte mich eine permanent, in den Knochen sitzende Müdigkeit eingeholt. Auch genoss ich noch etwas den kühlen Wind, der die Jugendherberge ständig umstrich, bevor ich mich in die brühende Hitze der Stadt auf machte.
Doch irgendwann lies sich das Abenteuer „Busfahren“ nicht mehr in die Länge schieben. Die Bushaltestelle lies sich noch einfach finden und auch das Thema Fahrpreis war nicht mehr zu klären. Es kostet 2 Dollar. Dabei war es egal, ob man nur eine Haltestelle fuhr, oder sich einmal gesamt um die Insel fahren lies. Als der Bus kam, hüpfte ich hinein und lies meine zwei Dollarscheine in einer Maschine verschwinden. Einen Fahrschein oder ähnliches gab es nicht. Diese Fahrt ging nun kreuz und quer, so erschien es mir zumindest durch Waikiki bis zum Ala Moana Shopping Center, meinem Ziel. Dieses Shopping-Center sollte eines der größten sein. Doch das einzige, was ich erst mal von dem Center sah, waren seine Parkplätze. Das eigentliche Center war umgeben von Parkplätzen und auch auf dem Dach setzte sich dieses Szenario fort. Einen offensichtlichen Eingang fand ich nicht, sondern ich stolperte irgendwie in das Gebäude hinein. Es dauerte dann auch noch geraume Zeit, bis ich mich etwas zurecht fand.
Doch stand nun nicht als erstes ein Streifzug durch das Center auf meinem Programm, sondern ich wollte zu einem in der Nähe liegenden Fotogeschäfte, welches mir empfohlen worden war. Natürlich irrte ich erst mal wieder ziellos durch die Gegend, doch alsbald war der Laden gefunden. Ebenso schwierig erwies sich dort das Finden eines brauchbaren Verkäufers, der auch wirklich Ahnung hatte. Er begutachtete schließlich die Optik meiner Kamera und er kam zu dem vernichtenden Ergebnis, dass er keine Garantie geben könnte, wie lange das Teil noch verlässlich seinen Dienst erledigen würde. Nun war guter Rat teuer, denn als Alternative stand nur der Erwerb eines neuen Objektivs auf der Auswahlliste. So sehr es mich schmerzte und der Tatsache, das ich noch den größten Teil meiner Reise vor mir hatte und der Dollar noch durchaus gut zum Euro stand, lies mich die schmerzhafte Investition tätigen.
Ich quatschte noch eine Weile mit dem Verkäufer doch dann hieß es losziehen, um das Shopping Center etwas zu erkunden. Da ich kein großer Ladenbummler bin, musste diese Aktion durch eine konkrete Tätigkeit untermauert werden. So begann ich nach der Suche nach einem Hawaii-Shirt (Aloha-Shirt) für mich. Doch obwohl ich mich wirklich bemühte, für mich fand ich keines. Es war schon etwas befremdlich, dass ich kein passendes für mich auftreiben konnte. Im Verlaufe dieser Suche landete ich auf dem Dachparkplatz des Shopping-Centers. Von hier hatte man zwar einen überragenden Ausblick auf die umliegende Gegend, doch sah man deutlich mehr als würde man zwischen den Häusern entlang laufen. Es war auch eine wirklich gute Möglichkeit, die neu erworbene Optik zu prüfen.
Gegen Ende meines Rundgangs durch das Center kam ich an einer so genanten „Shrimp Company“ vorüber. Ich hatte irgend wie Lust auf diese kleinen Viecher und so stapfte ich hinein. Mein Staunen kannte dann doch kaum ein Ende, als ich feststellte, dass dieses Lokal auf dem Film „Forest Gump“ fußt und hier im speziellen auf dem Teil mit Buba, Gump und unzähligen Shrimp Rezepten. Das gesamte Lokal war darauf ausgelegt. So gab es an jedem Tisch zwei Schilder. Auf dem einen stand „Run Forest run“ und dem anderen „Stop Forest stop“. Das eine Schild bedeutete, dass die Bedienung vorbeischauen sollte und das andere, dass man keine Hilfe brauchte. Doch letztlich war es wurst in welchem Status die Schilder waren – die Bedienungen kamen alle zwei Minuten und fragten was man möchte und ob man auch ja genug hätte. Obwohl die Preise gesalzen waren bestellte ich mir ein paar Shrimps und anderes Seegetier, welches paniert mit einer Knoblauchsause und einer Tomatensause serviert wurden. Was erfreulich war, dass das Essen gut schmeckte und ich bekam reichlich kostenlos Wasser zu trinken. So richtig gemütlich war es aber nicht in diesem Lokal, denn stetig hatte man den Eindruck man soll sein Essen möglichst schnell futtern, um den Tisch wieder frei zu machen.
Diesem leckeren Erlebnis folgte ein etwas anstrengenderes. Ich musste mit dem Bus wieder zurück nach Waikiki fahren. Zum Glück hatte ich die Busfahrerin, mit der ich hierher gekommen war gefragt, wo es wieder zurück ginge, denn das war an einem gänzlich anderem Ort. Dort angelangt, befanden sich schon Unmassen an Fahrgästen und so musste ich die folgenden Busse unverrichteter Dinge davonfahren lassen. Doch als die nächsten Busse, nach beträchtlicher Zeit des Wartens kamen, waren wieder die selbe Menge an Menschen zu transportieren. So quetschte ich mich, nicht nur bildlich, in den Bus und es ging in Schritttempo in Richtung Waikiki. Es dauerte bestimmt 40 Minuten bis wir ankamen und das für eine Strecke, die bei fliesendem Verkehr vielleicht mal 15 Minuten gedauert hätte. Sorge machte ich mir noch, ob ich die Stelle finden würde, an der ich auszusteigen hätte, denn an den Bushaltestellen befanden sich keine Infos, wie die Haltestelle heißt und so musste ich gut aufpassen, dass ich auch richtig aus dem Gefährt hüpfen konnte. Erfreulicher Weise klappte es sehr gut.
Da es kurz vor 18 Uhr war, ging ich noch kurz in die Herberge, um dann zum Strand zu gehen, denn ich hoffte einen schönen Sonnenuntergang zu sehen. Leider wurde nichts daraus – in der Ferne türmten sich gewaltige Wolkenberge in die Höhe, die den Sonnenuntergang vollständig verhüllten. So schaute ich mir noch eine öffentliche Hula-Show an, die durchaus nett anzusehen war, um dann schließlich wieder zur Herberge zu gehen. Da ich bei meinem Standbesuch einen Ort gefunden hatte, an dem sich wohl eine Panorama-Aufnahme machen lassen würde, freute ich mich schon auf den kommenden Tag, an dem ich dieses Vorhaben in die Tat umsetzen wollte. In meinem Zimmer hatte an diesem Tag eine vollständig neue Einquartierung stattgefunden. Man hatte eine Gruppe von Japanern einquartiert und die waren nicht sonderlich rücksichtsvoll. So ging es geraume Zeit durchaus munter in meinem Zimmer zu.
6. Tag – Donnerstag 27.01.05
Honolulu / Waikiki (Oahu) – Das Aloha-Wunder & Das Festplatten Chaos
Wetter: 28 Grad – warm – kaum Wolken
Dieser Tag stand ganz im Zeichen des Waschens meiner Kleidung, denn am kommenden Tag sollte es ja auf eine andere Insel gehen und wer möchte da schon stinkend ankommen. So kann man wirklich behaupten, dass der Vormittag mehr als ruhig verlief, denn nicht nur ich war der einzige der waschen wollte, sondern auch eine Reihe von anderen Leuten und so hieß es, sich hinten anzustellen.
Es war am frühen Nachmittag. Ich hatte es mir im Aufenthaltsraum gemütlich gemacht, als ein paar Leute hereinkamen, die ich auf einem meiner Inseltour kennen gelernt hatte. Sie teilten mir freudestrahlend mit, dass sie hier in Waikiki tatsächlich einen Laden gefunden hatten, in dem es ein Aloha-Shirts in meiner Größe geben sollte. Ich wollte nicht undankbar wirken und so versprach ich, dass ich mich auf jeden Fall aufmachen würde, um eines zu erstehen. So kam es, dass ich mich heute schließlich noch auf machte um die Hitze der Stadt über mich ergehen zu lassen. Anfangs war ich etwas skeptisch, ob ich den Laden überhaupt finden sollte, denn er war wahrlich gut versteckt. Zudem wurde mein Tatendrank schnell etwas abgewürgt, als ich eine Strasse überquerte und mich ein Mann anhielt und mir mitteilte, dass ich irgend ein Schild übersehen hätte und ich dafür zu bestrafen sei. Ich grinste und meinte, dass dies nicht der Fall sein könnte, denn ich sei aus einer ganz anderen Richtung gekommen und hätte überhaupt nichts übersehen können. Hier lenkte der Kerl dann auch ein und es stellte sich nach und nach heraus, dass er nur jemand war, der Spenden für irgend etwas sammeln wollte. Diese Typen lungerten hier an jeder Straßenecke herum und so hätte man es doch fast ahnen können, dass der Wind aus dieser Richtung weht. Um so erfreuter war ich, als ich recht schnell danach den Laden und sogar ein Shirt fand. Ohne lang zu suchen griff ich beherzt zu und erklärte eines der Teile zu meinem Besitz. Die Verkäuferin versuchte zwar noch mehrfach mir mehr Hemden aufzuschwatzen, doch ich wiederstand. In der Herberge liefen mir auch gleich meine Informanten über den Weg und ich musste mein Hemd gleich vorführen. Man war nun ebenso begeistert darüber wie ich selber.
Der restliche Abend stand schließlich mehr im Zeichen meine Daten von meiner Kamera auf meine externen Datenträger zu übertragen. Um es vorweg zu nehmen: Es wurde ein sehr zermürbender Vorgang. Anfangs versuchte ich es noch gemütlich in einer der Aufenthaltsbereiche, doch schließlich verlagerte ich die Tätigkeit völlig zermürbt auf mein Zimmer, denn dort hatte ich eine gesicherte Stromversorgung.
Was war passiert: Immer wenn ich begann, die Bilder von der Speicherkarte auf meine Festplatte zu übertragen, ging dass Gerät völlig unmotiviert aus. Auch mehrfaches Versuchen brachte keinen Erfolg. Ich vermutete nun erst einmal, dass es ein Problem in der Stromversorgung sei und war deshalb in die Nähe einer Steckdose umgesiedelt. Hier klappte es jedoch auch nicht so ohne weiteres, doch nach ein paar weiteren Versuchen, hatte ich alle Bilder auf die Festplatte übertragen. Danach stand das Brennen der DVDs auf meinem Plan. Doch was soll ich sagen: Auch hier klappte es nicht reibungslos. Zum ersten musste ich feststellen, dass der schöne Akku keinen Strom mehr hatte, danach stellte sich heraus, dass der Stromstecker nicht sonderlich fest im Gehäuse steckte und dazu neigte sich zu lösen, was dem schreiben der DVD nicht sonderlich zuträglich war. Doch im Grossen und Ganzen klappte das Brennen wesentlich besser als das Kopieren der Daten auf die Festplatte. Trotz allem war mir nicht wohl, an diesem Abend alle Daten von meiner Speicherkarte zu löschen, um ab dem nächsten Tag wieder neue Bilder auf ihr unterbringen zu können.
7. Tag – Freitag 28.01.05
Honolulu (Oahu) -> Hilo (Hawaii / Big Island)
Sicherheit hat seinen Preis
Den Morgen konnte ich sehr gut zum Entspannen nutzen, denn mein Shuttle sollte erst gegen Mittag zum Flughafen losfahren. Wie sehr ich diese Entspannungsphase noch brauchen konnte, lies sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht erahnen. Das Shuttle kam pünktlich und die Fahrt verlief sogar angenehm wenn gleich der Fahrer etwas bizarr war. Er hatte an diesem Tag seinen letzten Arbeitstag, bevor er in den Ruhestand gehen sollte. Wie es schien war es auch höchste Zeit. Er fuhr gut und sicher, doch die Ziele die er anfahren sollte und bei den Fahrgästen erfragt hatte, merkte er sich nicht all zu gut. So musste man seine Fragen in regelmäßigen Abständen wiederholen. Doch ankommen tat man am Flughafen schließlich doch.
Das Einchecken klappte so reibungslos, dass es schon fast beängstigend war. Was hier nun anders ablief, war die Tatsache, dass man sein Reisegepäck direkt wieder in die Hand gedrückt bekam und damit zum Sicherheitcheck laufen musste. Von dort ging es dann zur Personenüberprüfung. Ich reihte mich brav in die Reihe der Wartenden ein und als ich schließlich an die Reihe kam, hatte ich mich, meines Erachtens nach schon gut auf die Überprüfung vorbereitet. Alle Ketten, Uhren usw. waren zusammengekramt und auch die Schuhe hatte ich schon ausgezogen. Ich legte alles brav aufs Band und ich diskutierte gerade den Inhalt meines Fotorucksacks, als ich in meiner Hosentasche mein Taschenmesser fand. Mich erschrak dieser Umstand wohl mehr als das Personal. Ich wurde nur gefragt, was ich machen wollte. Wegschmeißen wollte ich das Messer nicht, welches mir nun schon seit so vielen Jahren gute Dienste geleistet hatte. So blieb mir nicht anderes übrig, als mir all mein Zeug wieder aushändigen zu lassen, um zurück zum Check-In-Schalter zu laufen. Die Schuhe wollte ließ ich gleich aus und ich lief so mit einer großen Unordnung in den Armen zurück zum Schalter. Dort hatte sich natürlich wieder eine ordentliche Schlange gebildet, doch kümmerte sich niemand um mein Auftreten. Etwas verdutzt schaute nur die Frau hinter dem Schalter, als ich ihr erklärte, dass ich lediglich noch ein Messer einchecken wollte. Es war ihr irgendwie zu wenig und so packte ich meine Mütze und noch ein paar Kleinigkeiten dazu. Das Packen des nun entstehenden Päckchens dauerte etwas und ich begann mir langsam Sorge zu machen, dass mir die Zeit noch reichen würde. Schließlich durfte ich mich an einer ordentlich langen Schlange bei der Personenkontrolle anstellen, doch nun klappte diese Überprüfung ohne Schwierigkeiten.
Der Flug zwischen den Islands verlief ohne Probleme, außer dass ich mich für die falsche Seite im Flieger entschieden hatte, in der ich mich niederlassen wollte. So blieb mir nur der Blick auf das Meer unter mir, doch auch das lies sich verkraften.
In Hilo angekommen kam mein Gepäck so schnell auf dem Gepäckband an, dass ich schon eher überrascht als begeistert war. Mit all meinem Kram ging es zu einem Informationsschalter, wo ich ein paar Infos einholen wollte. Das Ergebnis war, dass man von dort bei meiner Unterkunft anrief, damit mir ein Shuttle zum Abholen gesendet wurde. Wie sich herausstellte, war ich nicht der einzige, der mit diesem Flieger angekommen war und zu dieser Loge wollte. So lernte ich Mike kennen. Eine durchaus bedeutungsträchtiges Zusammentreffen, von dem ich nun aber natürlich noch nichts ahnte.
Das Shuttle kam und nach kurzer Fahrt waren wir bei der Loge angekommen. Hier begann die Anmeldeprozedur und ich muss sagen, dass man hier jedem deutschen Campingplatz Konkurrenz machte. Der Verwaltungsaufwand war immens und so dauerte es rund 15 Minuten bis ich schließlich den Platz in Anspruch nehmen durfte. Allerdings war aus der Unterkunft im Schafsaal nichts geworden, denn man hatte meinen Hinweis, dass ich mehrere Tage bleiben wollte verbummelt. Da ich keine Lust hatte mal da und mal dort zu schlafen, hatte ich gleich erklärt, dass ich dann die gesamte Zeit in meinem Zelt schlafen wolle. Die dadurch entstandene Geldersparnis sollte sich an diesem Abend noch auszahlen. Der Hauptgrund, warum ich mich für diese Unterkunft entschieden hatte, war der, dass man ein paar sehr gute Aufflugstouren anbot. Doch schon während der Anmeldeprozedur – ich hatte viel Zeit, die Beschreibungen der Touren zu lesen – merkte ich, dass sie für mich nichts waren und ich sie schlicht nicht in Anspruch nehmen konnte. Zudem waren die Touren extrem teuer. So war keine der Touren unter 50 Dollar zu haben. Nun war guter Rat teuer, denn die Unterkunft lag am Stadtrand und einen Nahverkehr gab es nicht. Man war hier wahrlich gefangen und zum Nichtstun verdammt. So reifte langsam der Entschluss mir einen Mietwagen zu holen.
Doch zuerst hieß es das Zelt aufzustellen. Dies erwies sich als schwieriger als gedacht, denn der Platz war eher klein und es standen schon einige Zelte herum. Nach langem hin und her hatte ich mich für einen Ort entschieden und ich begann den Aufbau. Ich wollte gerade richtig loslegen, als sich der Besitzer von hinten heranschlich und mir erklärte, dass das Gras an dieser Stelle neu sei und ich mein Zelt an dieser Stelle nur für eine Nacht aufbauen dürfe. Nun hatte ich mich für ein Grasstück neben dieser Stelle entschieden und meinte nur, er sollte mir halt einen Vorschlag machen wo mein Zelt stehen solle. Ich wies ihn aber darauf hin, dass ich nicht neben den Toiletten oder auf einem Hang schlafen wolle. Daraufhin sagte er nichts mehr und ich konnte in Ruhe meine Aufbauten beginnen.
Der restliche Abend bestand nun darin etwas in Selbstmitleid zu baden und eine Lösung für mein Transportproblem zu finden, denn es stellte sich heraus neben dem Angebot dieser Unterkunft gab es wohl nichts anderes auf dieser Insel, auf das man hätte ausweichen können. Schließlich blieb mir nichts anderes übrig als wirklich nach einem Mietwagen Ausschau zu halten. Ich bat an der Rezeption um Hilfe und er Junge dort war äußerst hilfsbereit. Doch das Ergebnis war ernüchternd. Es war nichts aufzutreiben. Mir blieb nichts anderes übrig, als am kommenden Tag einen Ausflug zum Flughafen zu machen, um mich dort nach einem Fahrzeug umzusehen. So kroch ich schließlich doch etwas entmutigt in mein Zelt und versuchte das erste Mal seit langer Zeit in solch einer Unterkunft zur Ruhe zu kommen. Es gelang und schneller als ich dachte, war ich im Reich der Träume verschwunden.