Japan – Gut zu Wissen – Chōchin-Obake (Laternen Geist)

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Ich machte einen grandiosen Spaziergang in Kyoto und besuchte durch Zufall den Tempel Jofukuji Tempel (浄福寺), wo ich ein überraschendes Erlebnis hatte.

Meine Begeisterung fand seinen Anfang, als ich feststelle, dass ich der einzige Besucher dieses Tempels war, aber ich verwunderte mich, dass ich eine Papier Laterne entdeckte, die auf mich völlig kaputt und ungepflegt wirkte. Es verwunderte mich, doch ich erhielt die Information, dass es nicht eine reine Papier Laterne sei, sondern ein  Chōchin-Obake. Ich konnte es nicht sofort erkunden was sich dahinter verbarg, doch am Ende war ich sehr überrascht und begeistert, dass ich so etwas wirklich einmal sehen durfte.

Der Chōchin-Obake ist ein Wesen aus der japanischen Folklore und gehört zur Gruppe der Tsukumogami (Wesen des japanischen Volksglaubens), also Alltagsgegenständen, die nach hundert Jahren eine Seele entwickeln und lebendig werden. In diesem Fall handelt es sich um eine traditionelle Papierlaterne, die sich in ein übernatürliches Wesen verwandelt. Oft wird der Chōchin-Obake als zerrissene oder beschädigte Laterne mit einem einzigen großen Auge und einer langen, herausgestreckten Zunge dargestellt. Manchmal reißt sein Papierkörper an der Seite auf, sodass er wie ein weit aufgerissenes Maul wirkt, während sein Bambus- oder Holzrahmen weiterhin sichtbar bleibt. Trotz seines unheimlichen Aussehens gilt er als eher harmloser Yōkai (Figuren des japanischen Volksglaubens). Er besitzt keine bösen Absichten, sondern taucht meist nur auf, um Menschen zu erschrecken, indem er plötzlich erscheint, laut lacht, sein Auge rollt oder seine lange Zunge herausstreckt. Anschließend verschwindet er wieder, ohne Schaden anzurichten.

Alte, ausgediente Dinge wurden oft respektvoll behandelt, um zu vermeiden, dass sie sich in Tsukumogami (Wesen des japanischen Volksglaubens) verwandeln und ihren ehemaligen Besitzern Schaden zufügen. Der Chōchin-Obake ist ein Sinnbild für diese Vorstellung und warnt davor, alte Gegenstände achtlos wegzuwerfen. Obwohl er keine bedeutende Rolle in klassischen Erzählungen spielt, ist sein Bild in der modernen Popkultur weit verbreitet. Er taucht häufig in Kinderbüchern, Manga, Anime und Videospielen auf und bleibt ein beliebtes Beispiel für Japans reiche Geister- und Monsterwelt.