2007 48-51 Au – Tas – Stanley

Tag 48, 10.4.2007, Australia – Tasmania – Pinguin – Dienstag

Ort: Tasmanien 30. Tag – Devonport – Pinguin
18 Grad – Wolkenfelder – sonnig

Gepackt war schon und so konnte ich gemütlich frühstücken. Danach räumte ich das Zimmer, denn man hatte mir angeboten mein Gepäck im Aufenthaltsraum ablegen zu können, um es dann zu geeigneter Zeit abholen zu können.

Die Erkundungen des Ortes waren fuer mich mehr als abgeschlossen und so wollte ich die Zeit bis zum Verlassen des Ortes in einem Internet-Café verbringen. Hauptsächlich wollte ich mich dort um den Speicherplatz auf meiner Festplatte kümmern, denn der ging drastisch zu ende. Wie sich aber herausstellte gab es in diesem Internet-Café nur langsame USB Anschlüsse und so kam ich nicht ernsthaft weit mit meinen Bemühungen durch Löschung völlig unbrauchbarer Aufnahmen Platz zu schaffen.

Ich war gerade tief in diese Bemühungen versunken, als ich eine mir vertraute Stimme hörte. Es war Murray. Er hatte hier sein Büro und so kamen wir nochmal ganz nett ins plaudern. Er wollte mich schließlich noch zu meiner Unterkunft und zum Bus fahren, doch ich lehnte dankend denn die Entfernungen waren doch so überschaubar, dass es nicht nötig war gefahren zu werden.

Im Busdepot musste ich nicht lange warten bis die Fahrt begann und da es bis zu meinem Ziel einem Ort namens Pinguin nur gerade mal 40 Kilometer waren, fiel auch die Fahrt sehr kurz aus. In Pinguin setzte mich der Busfahrer am Zeltplatz ab. Ich erkundigte mich noch wo der Bus denn ansonsten Passagiere aufsammeln würde, denn ich würde am kommenden Tag weiterfahren, fiel es ihm nicht leicht mir zu erklären wo es war. Das Problem war ich, denn ich kannte den Ort ja nicht und konnte mir nicht recht vorstellen wo die Haltestelle war. Er meinte daraufhin, dass wenn ich mit ihm am kommenden Tag fahren würde, würde er mich an dieser Stelle wieder einsammeln. Da überlegte ich nicht lange und bat ihn mich auf seinen Bus um zu buchen. Ich wollte ohnedies nicht bis zum späten Nachmittag in Punguin bleiben.

Bis zur Rezeption des Zeltplatzes waren es gerade mal 200 Meter zu laufen und bei meiner Ankunft war man gerade im Begriff die Rezeption vorübergehend zu schließen. Da hatte ich also gerade mal Glück gehabt. Die Anmeldung bestand hier darin, dass ich den Leuten Geld für eine Nacht in die Hand drückte. Ich einen Schlüssel für die Sanitäranlagen bekam und dann meinen Stellplatz aussuchen konnte. Mit mir waren zwei Männer angekommen, die auch zelten wollten und so standen alsbald zwei Zelte auf dem Zeltplatz.

Eine erste Erkundung ergab, dass es keine richtige Zeltplatz Küche gab, sondern nur eine offene Hütte (sehr einfache Bauart) mit einer Möglichkeit dort ein Feuerchen zu machen. Die Sanitäranlagen sahen da schon besser aus und sollte es heißes Wasser geben so wäre alles in Ordnung.

Nach dem Zeltaufbau begann ich meinen Ausflug in den Ort. Da es für die Möglichkeit Pinguine sehen zu können die Falsche Jahreszeit erwischt hatte, musste ich sehen was der Ort so zu bieten hätte. Murray hatte mir schon im Vorfeld etwas die Illusion genommen, doch ganz hoffnungslos ging ich nicht in den Ort. Als ich dann gleich zu Beginn ein zwei hübsche Kirchen entdeckte war ich schon einmal zufrieden. Im Ort selber war das Thema Pinguin überall präsent. Es gab keinen Laden der nicht in irgendeiner Weise auf diese Tierchen verwies. Selbst die Mülleimer waren mit Pinguinen verziert. An Gebäuden gab es auch das ein oder andere hübsche, doch all zu schnell war der Ort erkundet.

So verlegte ich mich auf das austesten der örtlichen Pies und der Fleischerei. In der Fleischerei gab es Kranskis, also die Knacker mit Käsefüllung und so war die Essensverpflegung gesichert. Mit meinen erworbenen Lebensmitteln hockte ich mich auf eine Stückchen Wiese am Strand und liess es mir dort gut gehen. Später lief ich dort noch etwas herum, machte mich aber dann daran die örtliche Windmühle zu suchen. Etwas irre leiten ließ ich mich durch die Annahme, dass es eine richtig ausgewachsene Mühle sei. Schließlich fand ich sie und es war ein etwa 5 Meter hoher Nachbau einer Windmühle. Man hatte sie an einem See platziert und so sah es durchaus gemütlich hier aus.

Irgendwie war ich zwischenzeitlich extrem müde geworden. Deshalb legte ich mich im Schatten auf eine der Parkbänke und mache ein kleines Schläfchen. Als der Wind auffrischte und es kühler wurde, beschloss ich zum Zeltplatz zurück zugehen. Dort waren die beiden Männer gerade mitten in ihrem Abendessen. Ich hockte mich zu ihnen und wir plauderten eine ganze weile. Schließlich gesellte sich noch in junger Mann zu uns, der mit dem Rad unterwegs war.

Als es dunkel war gingen die drei anderen angeln. Ich hingegen zog es vor in meinem Zelt zu verschwinden und noch eine Runde die Augen zu schonen.

 

Tag 49, 11.4.2007, Australia – Tasmania – Stanley – Mittwoch

Ort: Tasmanien 31. Tag – Pinguin – Burnie – Stanley
22 Grad – leicht windig & bewoelkt – sonnig

Den Sonnenaufgang erwischte ich an diesem Tag nicht, doch ein herrliches Morgenrot konnte ich mir dennoch über dem Meer anschauen. Die Angler waren alle schon auf, doch sie hatten kein Glück gehabt bei ihren Bemühungen sich ein Frühstück zu angeln. Ich gönnte mir meine Würstchen und war damit mehr als zufrieden.

Bis 10 Uhr, dem aus-cheken vom Zeltplatz hatte ich mehr als genügend Zeit zum Packen oder auf einem Hügel oberhalb es Meeres zu sitzen und die Sonne dieses Tages zu genießen. Etwas hatte ich noch den Radau vom Morgen zu verarbeiten, denn der Zeltplatz lag direkt neben einer Eisenbahnstrecke und auch wenn dort nicht viele Züge fuhren, so hatten die, die es taten in sich. Es waren Güterzüge von teilweise beträchtlicher Länge und der Boden unter mir begann doch nachhaltig zu vibrieren als der Zug an meinem Zelt vorüberfuhr.

Als die Zeit des verlassens des Zeltplatzes erreicht war verlagerte ich meine Aktivitäten einfach an den Strand außerhalb des Zeltplatzes und dort einer Bank. Ich hatte mich gerade niedergelassen, als ich sogleich von Möwen belagert wurden. Also alleine war ich die gesamte Zeit. Dennoch wurde es irgendwann etwas schwierig die Zeit zu verbringen. Das Buch welches ich mir zu diesem Zwecke gekauft hatte, machte auch nicht allzu viel Freude, denn all zu viele Worte (es war in Englisch) verstand ich nicht. Die Geschichte konnte ich zwar erfassen, aber das war mir zu wenig.
Also holte ich mein Nacken Kissen hervor und versuchte auf der Bank etwas zu entspannen.

Ich hatte mich gerade zurückgelegt, als eine mir vertraute Stimme meinen Namen rief. Es war Murray. Er war unterwegs Plakate zu verkleben und hatte mich hier herumlümmeln sehen. Er lud mich kurzer Hand ein und machte mit mir eine kurzen Ausflug an der Küste entlang. So bekam ich die Küstenstraße zwischen Pinguin und Ulverston noch zu sehen. Der Bus hatte nämelich nur die Umgehungstrasse verwendet. Auch nach Ulverston hinein und auf einen Aussichtspunkt fuhren wir noch. Das fand ich wirklich ausgesprochen nett.

Etwa 3 Minuten bevor der Bus kommen sollte, setzte er mich an der Bushaltestelle ab. Ich hoffte nur, dass wir das nicht zu genau getimed hatten, denn so genau konnte man die Busse hier nie einschätzen. So war ich wirklich froh, als kurze Zeit später der Bus um eine Kurve kam und mich einsammelte.

Die Fahrt nach Burnie dauerte gerade mal 20 Minuten. Dort sollte ich dann etwa 3 Stunden Aufenthalt haben. Um mein Gepäck brauchte ich mich nicht zu kümmern, das wurde vom Fahrer auf den anderen Bus transferiert.

Burnie eine kleine Hafenstadt hatte nicht sehr viel Charme und so war ich gespannt was es zu entdecken gab. Als erstes entdeckte ich ein Shopping-Center in dem ich meine DVD Vorräte so weit aufstocken konnte, so dass es für geraume Zeit reichen sollte. Auf meinem weiteren Streifzug durch den Ort erreichte ich auch einen kleinen Strand an dem es sich die Burnier gut gehen ließen und auch ich ein Päuschen einlegte. Was soll ich sagen mir knurrte vom vielen Nichtstun schon wieder der Magen und völlig gegen meine Gewohnheit ging ich mal in ein KFC. Nach langem Studium erstand ich eine Box mit angeblich dem Besten des Besten. Schließlich war es Kartoffelpüree mit Mais, Sauce und ein paar panierten winzigen Hühnchenstücken. Es war so schauderhaft, dass ich lediglich die Hühnchenstückchen herausfischte und den Rest großzügig vernichtete. Somit war mein Essensproblem noch nicht gelöst und als ich viele Leute aus einem Fish & Chips laden kommen sah, marschierte ich dort hin.

An einem Schild wurden Tintenfischringe feil geboten und bei 3,5 Euro schien ich dabei nicht viel falsch machen zu können. Ich bekam schließlich mein Päckchen ausgehändigt, marschiert damit zum Strand und machte es mir dort gemütlich. Soweit es zumindest die über mich herfallenden Möwen zuließen. Dieses Menü war dann zumindest besser als das vergangene, wenngleich die Fritten weit davon entfernt waren etwas zu taugen. Die Tintenfischringe befreit ich zumeist vom Teig und futterte mich so langsam durch dieses kleine Paket.

Danach packte ich meine DVDs aus und überlegte, was ich mit all den Hüllen machen sollte. Mitschleppen wollte ich sie nicht, denn ich brauchte sie nicht und Platz hatte ich ohnedies nicht für sie. Auch zum Wegwerfen waren sie mir zu schade. Also legte ich sie einfach auf eine der Mülltonnen in der Hoffnung, dass sie jemand gebrauchen könne.

Danach lief ich noch etwas kreuz und quer durch den Ort und entdeckte hin und wieder doch etwas ansehnliches. Doch mehr als diese 3 Stunden hätte ich persönlich hier nicht verbringen wollen.

Die Fahrt von Burnie bis Stanley dauerte rund 90 Minuten und mit etwas Unruhe nahm ich zur Kenntnis, dass mir der Sonnenuntergang wohl floeten gehen würde. Zudem war noch ein beträchtliches Wegstück bis zum Zeltplatz zurückzulegen. Ich chekte mich schließlich für 2 Nächte ein und errichtete so schnell wie möglich mein Zelt. Froh war ich ueber den Stellplatz nicht. Er war direkt neben der Toilette und wie sich in der Nacht herausstellte, war diese Ecke mehr als ordentlich beleuchtet. Da kam mir zu gute, dass es in meiner Berliner Wohnung nicht viel dunkler zuging, dank der beleuchteten Außenfassade des gegenüberliegenden Gebäudes.

Auch wenn der Sonnenuntergang verpasst war, machte ich mich auf Stanley zu erkunden. Letzte Strahlen streiften das Wahrzeichen Stanleys noch. Dieses Wahrzeichen war ein Minitafelberg von rund 150 Metern Höhe. Da er aus einer recht flachen Landschaft emporragte sah er schon sehr beeindruckend aus.

Ich landete schließlich auf jenem Stück Strand von dem aus ich wohl den Berg bei Sonnenuntergang am Besten sehen könnte. Aus dem Sonnenuntergang wurde zwar nichts, aber ich überlegte mir, dass es doch ganz witzig sein könnte den Berg bei klarem Sternenhimmel zu fotografieren. Die Rahmenbedingungen stimmten dafür und so nahm ich dieses Vorhaben in Angriff. Sehr lange brauchte ich auch nicht zu warten, bis die Sterne ihr Anglitz zeigten und je dunkler es wurde, um so mehr Sterne ließen sich blicken. Es war ein spannende Angelegenheit diese Aufnahmen zu machen, doch kalt wurde mir. Ich hatte nämlich nicht vorgehabt so lange unterwegs zu sein und hatte keine Jacke dabei und so fröstelte mich schließlich doch ziemlich.

Zudem hatte sich ein etwas Ärger über mich selber eingestellt, denn irgendwo hatte ich am heutigen Abend die Schutzkappe zu einem meiner Objektive verloren. Ich hatte schon verschiedene Male Deckel irgendwo verloren, doch bei diesen konnte es passieren, da sie nicht besonders gut hielten auch hatte ich durch zurücklaufen stets die Teile wiedergefunden. Doch dieses Mal musste ich den Deckel abschreiben und ein Objektiv ohne Schutz zu verstauen behagte mir nicht.

Als ich den Strand verließ hatte ich sogar noch so viel Zeit, dass ich kurz im örtlichen Supermarkt ein trudeln konnte. Als ich jedoch meinen Obolus an der Kaste entrichtete war ich froh, dass ich das meiste meiner Lebensmittel bei mir hatte.

Im Zeltplatz hockte ich mich noch in die Campingplatz-Küche und diese war die schickeste, die ich bislang in Tasmanien gesehen hatte. Sie war purer Luxus. Grinsen musste ich, als dort zwei Ehepaare saßen und sich eine Soap anschauen und eine der Frauen verzweifelt mit den Tränen kämpfte.

Nachdem ich meine Festplatte mit genügend Strom versorgt und das Tagebuch geschrieben hatte marschierte ich zum Zelt. Dort stellte ich fest, dass mein Zelt, obwohl es nicht geregnet hatte, völlig nass geworden war. Das waren keine guten Aussichten für meine Abreise am übernächsten Tag.

 

Tag 50, 12.4.2007, Australia – Tasmania – Stanley – Donnerstag

Ort: Tasmanien 32. Tag – Stanley 01. Tag
22 Grad – wolkenfrei – sonnig

Wenn ich diesem Tag einen Namen geben müsste, so wurde ich ihn vielleicht nennen „Ein Tag am Berg“ oder „The Nut“ oder ähnliches. Denn dieser Tag begann schon vor Sonnenaufgang. Ich hatte mir meinen Wecker gestellt, denn ich wollte mir den Sonnenaufgang bei The Nut ansehen. Das war auch kein grosser Aufwand, denn vom Zeltplatz konnte man direkt an einen Strand gehen und wie weit man nun lief hing ganz vom persönlichen Geschmack ab. Ich sah zu, dass ich etwas mehr Abstand vom Berg bekam, um ihn schön einfangen zu können. Erstaunlicherweise war ich auch völlig alleine und dies obwohl der Zeltplatz wirklich voll war. Ich hatte nichts dagegen und genoss es meine Fotos zu machen und den Sonnenaufgang zu betrachten.

Schließlich gesellte ich ein junger Mann zu mir. Er machte Fotos fuer einen Web-Auftritt und stammte hier aus der Gegend. Wir plauderten sehr angeregt, wo jedoch keiner von uns beiden vergaß seine Fotos zu machen.

Besonders witzig fand ich, als die Sonne schließlich über der Kante von The Nut erschien und ich die Sonne über dem Berg aufgehen sah. Nun war The Nut nicht ganz Flach. Also brauchte ich mich dem Berg nur ein paar Schritte zu nähern und den Winkel dadurch ändern und schon konnte ich den Sonnenaufgang erneut anschauen. Das ganze machte ich mehrere Male, bis die Sonne ziemlich hartes Licht über die Landschaft ergoss.

Ich brach zu diesem Zeitpunkt meine Zelte ab und ging zur Rezeption des Zeltplatzes, denn dort wollte ich meinen Ausflug zu einer Seelöweninsel buchen. Die Buchung bestand dann zwar nur darin, dass man anrief und mich ankündigte, aber so hatte ich meinen Platz zumindest sicher.

Die Zeit bis dahin vertrieb ich mir in Stanley in dem ich die Hauptstrass mit seinen vielen hübschen kleinen Häusern entlang flanierte. Mein Weg endete am Hafen, wo die Fahrt für den Ausflug beginnen sollte. Die Anzahl der Teilnehmer des Ausfluges war wirklich überschaubar und so konnte ich mich auf diese Exkursion freuen.

Während wir zu Füßen von The Nut zu dem Felsen fuhren auf dem die Tiere saßen, plauderte ich etwas mit dem Kapitän oder machte aus dieser ungewohnten Richtung ein paar Aufnahmen vom Berg. Er sah von der Meeresseite wirklich wie ein riesiger Felsen aus und ragte wild und zerklüftet in die Höhe.

Nach kurzer Fahrt war der Felsen erreicht. Neben den Seelöwen befanden sich noch verschiedenste Vogelarten auf dem Felsen. Anfangs blieben die Tiere weitestgehend cool bei unserer Annäherung. Doch nach dem die ersten Vögel begannen aufzusteigen, begann die anderen nachzuziehen und auch viele der Seelöwen stürzten sich ins Wasser. Nur die ganz kuhlen Männchen saßen auf dem Felsen und behaupteten ihren Platz.

Wir drehten ein paar Runden um den Felsen und da die meisten Tiere im Wasser oder der Luft verschwunden waren war es sehr überschaubar auf dem Felsen geworden. Dafür tummelten sich die Tiere im Wasser und in der Nähe des Bootes herum. Also zu sehen gab es wirklich mehr als genug. Obwohl die ganzen Eindrücke schwer zu verarbeiten waren, war ich traurig, als es schließlich wieder auf den Rückweg ging. Auf jeden Fall hatte ich diesen Ausflug ganz ausgiebig genossen.

In Stanley an gelandet machte ich mich ganz langsam auf in Richtung Zeltplatz. Kurz bevor ich ihn erreichte kam ich an der Bucht und dem Strand an dem der Zeltplatz lag vorüber. Zwischenzeitlich war die Ebbe so weit fortgeschritten, dass eine riesige Sandfläche zum Vorschein gekommen war. Ich stoppte daher meinen Weg und kletterte hinunter auf den Strand und lief etwas herum. Ich hatte jedoch etwas unterschätzt, dass der Sand doch sehr feucht war und so sank ich alsbald ziemlich ein und meine Schuhe wurden sehr nass. Im Sand entdeckte ich sogar den einen oder anderen Seestern. Da ich sie noch nie gesehen hatte, schaute ich sie mir einmal genauer an.

Den restlichen Nachmittag verbrachte ich auf dem Zeltplatz und da ich mit meinem Nachbarn ins Gespräch kam, verflogen die Mittäglichen Stunden wie im Fluge. Ich musste schließlich aufpassen, dass mir die Zeit nicht ganz und gar in den Fingern zerrann.

Als ich schließlich aufbrach entschied ich mich spontan doch mit dem Sessellift hinauf auf The Nut zu fahren. Bis zu diesem Zeitpunkt war ich mir nicht sicher, ob ich es tun sollte. Doch als ich schließlich im Sessel saß und hinauf schwebte, war ich froh mich dazu entschlossen zu haben, auch wenn dies zu Lasten des im Licht des Sonnenuntergangs liegenden Berges, gehen würde.

Ich gönnte mir auch den Rundweg auf dem Berg und der war alles andere als Flach. Es ging schon auf und ab und gelegentliche führte der Weg durch kleine Wälder oder über Grasflächen. Jeder Aussichtspunkt wurde von mir angelaufen und ich konnte so in alle Richtungen der Küste spähen.

Die Fahrt hinunter mit dem Lift, sorgte bei mir doch etwas für einen flaues Gefühl im Magen, denn es war an mancher Stelle doch extrem steil. Es lag aber wohl auch dran, dass ich der etwas altertümlichen Technik nicht so ganz traute. Das war aber wohl blödsinnig, denn das Teil funktionierte solange schon ohne Probleme oder Vorfälle.

Um noch etwas Licht vom Sonnenuntergang auf dem Berg einfangen zu können, musste ich mich schließlich sputen. Den eigentlichen Aussichtspunkt wuerde ich nicht mehr erreichen, also versuchte ich einen schicken Platz zu finden von dem aus ich alles einfangen konnte. Ich war letztlich auch durchaus zufrieden mit meiner Wahl, wäre aber doch gerne noch einen Tag geblieben um die Sonnenuntergangsstimmung vollständig genießen zu können. Doch der Busfahrplan lies solch ein Unterfangen einfach nicht zu.

Vom Strand ging es in den Ort und dort versuchte ich mich an ein paar Nachtaufnahmen diverser Häuser. Das hatten die Einheimischen noch nie gesehen und ich wurde wie ein Alien bestaunt und stets gefragt, was ich da denn machen würde. Brav erklärte ich es jedem, dennoch zog so manch einer mit schüttelndem Kopf ab.

Lang wurde der Abend nicht, denn um den Bus am nächsten Tag zu bekommen war ein sehr frühes Aufstehen angesagt.

 

Tag 51, 13.4.2007, Australia – Tasmania – Stanley – Freitag

Ort: Tasmanien 33. Tag – Stanley – Burnie – Devonport
20 Grad – Wolkenfelder – überwiegend Sonnig – stürmisch

In der Nacht wehte ein kräftiges Windchen und mein Zelt wurde ordentlich hin- und hergeschüttelt. Andere Zeltplatzbewohner hörte ich in der Nacht nach draußen stolpern und ihre Habseligkeiten einsammeln. Mein Zelt stand ja von allein und obwohl ich nur 3 Hering lieblos in die Erde getrieben hatte, brauchte ich mir keine Sorgen machen, denn wenn es weg fliegen würde, müsste es mit mir geschehen und das hielt ich dann doch für extrem unwahrscheinlich.

Erfreut war ich zumindest, dass das Zelt nicht feucht geworden war in der Nacht. Also konnte das Zelt bedenkenlos verpackt werden. Der Weg zur Bushaltestelle kam mir im Dunkeln auch nicht so lange vor wie am Tage meiner Ankunft.

Angekommen war ich hier in Stanley alleine, doch an diesem Morgen hatte sich eine wirklich große Menschenmenge zusammengefunden. Die 90minuetige Fahrt nach Burnie wurde mit Schläfchen oder mit dem beobachten der vorbeiziehenden Landschaft verkürzt. In Burnie gab es dann wieder einen längernen Aufenthalt. Den nutzte ich z.B. um mir einen neuen Objektivdeckel zu kaufen.

Ein anderes Erfolgserlebnis hatte ich, als ich noch ein paar Eierbratringe erstand. Die gab es manches Mal auch in Deutschland, doch diese hier waren einfach besser.

In Devonport umquartierte ich mich für eine Nacht in einem Pub ein. Besonders herzlich wurde ich nicht in diesem Laden begrüßt und ich musste bei dieser Herzlichkeit hier schon manches Mal etwas schlucken.
Nachdem ich mich eingerichtet hatte begann ich meinen Streifzug durch die Stadt.

Ersteinmal ging es ins Kino für ein Kinoprogramm. Danach lief ich ein Elektronikgeschäfft an, denn mein Festplattenproblem wurde immer ernster und die angenehmste Lösung für dieses Problem schien mir zu sein, mir eine USB-Festplatte zu kaufen. Nun war Devonport, so klein wie der Ort war, nicht die erste Adresse für solch einen Kauf, doch der Platzmangel wurde schon deutlich spürbar. Zum Glück hatte man im angesteuerten Laden eine kleine Festplatte mit 160 GB Kapazität. Nun waren 140 Euro dafür wohl auch akzeptabel und nicht allzu sehr überteuert.

Nach dem Kauf rief ich Murray an, denn wir wollten uns an diesem Abend nochmal kurz treffen. Ich erreichte ihn und wir verabredeten uns für den späteren Nachmittag im Internet-Café. Nun waren die wichtigsten Dinge abgehandelt und ich beschloss mich dann doch noch ins Kino zu gehen. In diesem Fall wurde es ein Film über die Autorin Jane Austen. Sprachlich war dieser Film für mich eine Herausforderung, denn nicht all zu viel verstand ich, da halfen mir in diesem Fall nur die Bilder weiter.

Als ich aus dem Kino kam, kam ich irgendwie auf die Idee zu überprüfen wo meine Fahrkarte nach Strahn geblieben war. Das Teil war verschwunden. Ich konnte meinen Geldbeutel auf den Kopf stellen, die Fahrkarte war nicht auffindbar. Meine einzige Hoffnung war in die Touri-Info zu gehen um zu sehen, ob man mir dort helfen könnte. Man half mir spontan und so bekam ich eine andere Kopie meines Tickets. Es stand dann zwar drauf, dass ich meines Verloren hätte, doch damit konnte ich sehr gut leben.

Im Internet-Café versuchte ich dann gleich meine neue Festplatte an den Start zu bringen. Anschließen konnte ich sie und sie funktionierte ohne Probleme. Nur war mit dem USB 1.1 hier einfach kein Start zumachen, das Kopieren ging so langsam, dass ich kaum Daten transferiert hatte, bis ich Murray nach etwa 2 Stunden im Café traf. Also musste ich die Problemlösung noch weiter in die Zukunft verschieben.

Murray und ich begannen unseren Ausflug in die Kulinarischen Ebenen Devenports mit einem kleinen Ausflug. Wir wollten noch ein paar Fotos vom Gelände einer Bekannten machen. Dabei sollte mir mein Weitwinkelobjektiv behilf reich sein. Eigentlich hätten wir an dieser Stelle auch herrlich einen Sonnenuntergang bewundern können, doch leider kamen wir vielleicht ein zwei Minuten zu spät dort an.

An Essen verschlug es uns in ein China Restaurant. Dort gab es für 7 Euro so viel wie man essen konnte. Was soll ich sagen, wir beide nutzten das wirklich schamlos aus. Vom Chinesen ging es noch in eine Kneipe. Als wir ankamen war diese noch relativ voll, doch nach und nach leerte sich die Kneipe. Ich dachte schon ich würde müffeln. Murray erklärte es mir aber.
Im Moment lief nämlich ein Footballspiel (australische Regeln) und nun ging man Nach hause, nicht ohne vorher im Bottle Shop (also dem Ort in dem man seinen Alkohol kaufen konnte) einen Halt eingelegt zu haben, um dort dieses Spiel zu sehen. Murray der ein Sportnarr war, ging noch nicht und das wunderte mich etwas. Stattdessen nahm er sich die Zeit und machte sich die Mühe mir das Spiel zu erklären. Es war dann einfacher als gedacht. In der ersten Pause des aus 4 Vierteln bestehenden 100minuetigen Spiels, brachen auch wir unsere Zelte ab. Murray lieferte mich im Hotel ab und fuhr selber heim.

Auf meinem Zimmer bereitete ich mich gleich für die Nacht vor. Ich hatte mich gerade hingelegt, als ich merkte was es hieß Rock-Live-Musik in einer Kneipe zu haben. Der Bass bohrte sich durch das Gebälk tief in meine Eingeweide und mit dem vielen Essen im Bauch wurde das eine sehr unangenehme Mischung. So dauerte es verdammt lange, bis ich es schließlich schaffte zur Ruhe zu kommen.