2007 21-22 AU – Tas – Port Arthur

Tag 21, 14.3.2007, Australia – Tasmania – Port Arthur – Mittwoch

Ort: Tasmanien 03. Tag – Hobart 03. Tag – Port Athur 01. Tag
22 Grad – leicht bewölkt – überwiegend sonnig

Heute hieß es erst einmal den Tag vernünftig her umzubringen, bis mein Bus nach Port Arthur Hobart verlassen sollte. Ich hatte mir schon verschiedenste Möglichkeiten zurechtgelegt. Darunter war auch ein Bötchen Fahrt im Hafen, um vielleicht einen schonen Blick auf Mt .Wellington werfen zu können, doch erst einmal wollte ich mich mit Bargeld versorgen, um jenseits der Stadt ggf. liquide zu sein. Ich hatte da so meine Erfahrungen und nochmal ganz ohne Bares dastehen zu müssen, darauf hatte ich keine Lust.

Dem Automaten Geld zu entlocken verlief einigermaßen einfach und so war ich im Besitz einen Ordentlichen Bündel von Australischen Dollar. Danach musste mein Zimmer geräumt werden und begann einen kleinen Rundgang durch den Ort. Die Wolken weigerten sich standhaft zu verschwinden und nachdem ich mich über einen Pie hergemacht hatte, ging es in ein Internet-Café, um meinen Verpflichtungen nachzugehen. So vergingen 4 Stunden wie im Fluge und ich musste mich sogar etwas sputen beim Einsammeln meines Gepäcks und dem anschließenden, durchaus schweißtreibenden Spaziergang zum Depot. Unerfreulicherweise ging es nämlich nicht unbeträchtlich bergan.

Die Fahrt nach Port Arthur erfolgte in einem Schulbus, was bedeutete mit einer Horde von Schulkindern zu reisen. Anfangs war es auch noch ruhig, doch es wurden immer mehr Kinder eingesammelt und so stieg der Radau stetig an. Oh, wie erinnerte mich das an meine Zeit als Fahrschüler.

Als wir uns der Tasman Peninsula näherten, entdeckte ich eine einzige riesige gewaltig in die Höhe geschossene Wolke. Es sah schon sehr merkwürdig aus und einen rechten Reim konnte ich mir nicht darauf machen.
Je näher wir jedoch der Halbinsel und der Wolke kamen um so deutlicher wurde ein Brandgeruch. Das war schließlich auch die Lösung, es brannte und die Wolke war dadurch entstanden. Der Rauchgeruch der in der Luft lag war nicht so toll und die Leute die mitten drin wohnten hätten bestimmt daran keinen Spaß.

Der Busfahrer setzte mich und eine Kanadierin direkt am Zeltplatz ab und ich verabredete mit ihm die Abholung für den übernaechsten Tag, was bedeutete schon um 05:50 Uhr bereit zustehen. Wirklich begeistern tat es mich nicht, doch da es die einzige Möglichkeit war hierher und weg zukommen, war Jammern überflüssig.

Ich buchte mich für 2 Nächte ein und dank meines Zeltes war es kein Problem. Der Kanadierin ging es nicht so gut. Sie wollte auch 2 Nächte bleiben, doch da ab den nächsten Tag eine 60köpfige Schulklasse einfallen sollte, war für sie kein Platz mehr und ihr blieb nur, am nächsten Tag wieder die Gegend zu verlassen, ohne ggf. Port Arthur gesehen zu haben. Es gab aber noch die so genannte Ghost Tour in Port Arthur und für die Meldete sie und ich uns an. Da sie aber bald stattfinden sollte, hieß es hurtig das Zelt aufzubauen.

Dafür dass ich das Zelt das erste Mal aufstellte war ich bei 5 Minuten Aufbauzeit mehr als zufrieden. Als all mein Zeug darin untergebracht war, war ich sicher, dass auch ich noch ein Plätzchen in ihm finden würde.

Der Weg nach Port Arthur war wirklich toll. Denn ich brauchte nicht über die Straße laufen, sondern es gab einen kleinen Wanderweg an der Küste entlang. So ging der Weg erst durch den Wald, in der der Zeltplatz eingebettet war, dann über einen hübschen Strand und anschließend wieder durch typisch tasmanischen Wald. Der ganze Weg nahm schließlich 45 Minuten in Anspruch und so würde bei diesen Weg ganz schön was an Zeit drauf gehen. Doch die Aussicht entschädigte einen.

Bei der Ghost Tour durch Port Arthur wurde heftig an der Gruselschraube gedreht und ich war mir am Ende nicht sicher, ob die Führer tatsächlich an das glauben was sie so erzählten oder nicht. Besonders eindrucksvoll war es, da die Geschichten stets mit Erlebnissen von Besuchern oder Handwerkern verknüpft wurden, dessen Erlebnisse nicht so weit in der Vergangenheit lagen.

Besonders unangenehm war es als wir in ein Haus gingen, in dem früher die toten Gefangenen seziert wurden. Eigentlich war so etwas zu jener Zeit kaum möglich, wegen der religiösen Einstellung. Doch Gefangene hatten ihre Rechte verwirkt auch über den Tod hinaus und so konnte man sie aufschneiden und gewissenhaft untersuchen.

Als wir in das Gebäude kamen, in dem früher die Einzelzellen waren, verstand es die Führerin sehr gut, diverse Zweifel, ob es hier nun spukt oder nicht zu vertreiben. Selbst bei mir, der ich diese Geschichten eher für Nonsens betrachtete, hatte eine gewisse Ungewissheit, ob nun etwas an den Erzählungen war oder nicht.

Der Weg zurück zum Zeltplatz musste via Taschenlampe bewältigt werden und ich war ganz froh, dass ich mich nicht allein durch den Wald arbeiten musste, sonst hätte ich mich sicherlich an der einen oder anderen Stelle verfranzt.

Mein Zelt fand ich leicht und so konnte ich die erste Nacht im Zelt angehen.

 

Tag 22, 15.3.2007, Australia – Tasmania – Port Arthur – Donnerstag

Ort: Tasmanienn 04. Tag – Port Athur 02. Tag
22 Grad – kaum Wolken – Sonnig
ab Nachmittag stark bewoelkt und leichter Regen

Für die Dusche musste ich 20 Cent locker machen. Das fand ich nicht so toll, denn billig war der Zeltplatz auch nicht, doch dafür war das Wasser dann auch schön heiß und gleichmäßig warm und man musste nicht wie ein Wiesel herumspringen, um kalten Wasserschwellen auszuweichen.

Bei herrlichstem Sonnenschein begab ich mich auf den Weg nach Port Arthur. Jetzt im Sonne durchfluteten Busch kam so richtig Urlaubsstimmung bei mir auf. Als ich schließlich meinen Fuß auf den ersten Strand setzte und alleine dort entlang lief, fühlte ich mich so richtig wohl. So blieb ich auf meinem Weg immer wieder stehen, um die Aussicht auf die Buchten oder das Meer zu genießen. So kam es, dass ich dann doch etwas später in Port Arthuer ankam als geplant, denn ich wollte vor den ersten Besuchermassen eintreffen. Um so erleichterter war ich, dass noch kaum Leute auf dem Gelände unterwegs waren.

Nachdem ich den administrativen Teil, nämlich die Vorlage meines Besucherscheins erledigt hatte, begann ich meinen Rundgang duch die Anlage. Mein erster Weg führte mich wie schon auf den diversen Besuchen zuvor zu einer Kirchenruine, die wohl eines der schönsten Gebäude der gesamten Anlage ist. Diese Kirche und das daneben befindliche Hause des Gouverneurs befanden sich deutlich erhöht über der gesamten Anlage, was ein uneingeschränkte Allmacht Gottes repräsentierte. Bevor diese Kirche erbaut worden war, wurde Gottesdienst unter freiem Himmel abgehalten. Da jeder zur Kirche gehen musste, gab es jeden Sonntag eine Prozession aus rund 1100 Gefangenen, die sich zu dieser Kirche bewegte.

So recht in Ruhe fotografieren konnte ich aber nicht in der Kirche, da dort ein Kamerateam seine Arbeit erledigte. Sie Zeichneten die Kunstwerke auf, die im Rahmen einer landesweit 10 Tage stattfindenden Kunstveranstaltung hier entstanden waren.

Auch heute während des Tages führten mich meine Schritte in das Gebäude in dem die Zellen für die Einzelhaft befanden. In diesem Gebäude war alles darauf ausgelegt, dass es keine Geräusche gab. Die Wände waren sehr dick und auch die Wächter machten keine Laute, so dass die Gefangenen dadurch geläutert werden sollten. Wenn sie das Gebäude mal verlassen mussten, bekamen sie Säcke über den Kopf, so dass sie auch hier keinen anderen Menschen sehen konnten. Neben den normalen Einzelzellen gab es noch eine besondere Isolationszelle. Deren Wände so dick waren, dass eine Armlänge kaum ausreichte. In ihr herrschte absolute Dunkelheit und absolute ruhe. Ich mochte es mir nicht vorstellen hier eingeschlossen zu werden.

Das Gebäude besaß auch seine eigene Kapelle. Sie war so angelegt, dass die Gefangenen dort in einzelnen Kabinen saßen, die es ihnen ermöglichte den Pfarrer zwar zu sehen, aber nicht den anderen Gefangenen Vor, hinter oder unterhalb von ihm. Auch hier wurde die Isolation eingehalten.

Gegen Mittag nahm ich an einer Hafenrundfahrt teil, die im Eintrittspreis enthalten war. Dadurch konnte ich auch mal einen Blick auf die Anlage vom Wasser aus werfen und da sah auch ich, dass die Aussage, dass dies ein sehr hübsch gelegenes Gefängnis war. Ob, dies allerdings die Gefangenen geschätzt haben, mag ich mal bezweifeln.

Die Fahrt führte zur „Isle of the Dead“. Auf ihr waren früher die Toten begraben worden. Besichtigen konnte ich sie nicht, denn das musste extra bezahlt werden.

Auch wenn das Thermometer nicht wirklich doll in die Hohe ging, brannte die Sonne über Mittag schon sehr unerbittlich und so hockte ich mich irgendwo in den Schatten und legte ein kleines Mittagsschläfchen ein. Als ich wieder etwas wach und fitter wurde, bekam ich mit, dass ich das Wetter doch deutlich verschlechtert hatte. Eine dicke Wolkendecke war herangezogen und verdunkelte den Himmel. Es sah ernsthaft nach Regen aus.

So nahm ich meine Beine in die Hand und erkundete den Rest der Anlage auch noch. Dabei kam ich am Zuchthaus, der Polizeistation, den Haus des Kommandanten, dem Krankenhaus und sogar der Wäscherei vorüber. Bedachte man nicht wofür all das gebaut worden war, war dies eine hübsche Anlage. Doch hier untergebracht werden, wollte ich wahrlich nicht.

Es kam wie ich es befürchtete, es begann zu regnen. So entschloss ich mich schließlich meinen Rückweg zum Zeltplatz anzugehen. Kurz vor Verlassen der Anlage kam ich noch an den Docks von Port Arthur vorüber, wo in früheren Tagen schönen und große Schiffe gebaut worden waren.

Als ich mich dem Zeltplatz näherte nahm ich schon ein ziemliches Geschrei war. So kündigte sich für mich ein durchaus lauter Abend an. Im Großen und Ganzen war es dann nicht so schlimm, doch die ganze Gruppe hatte sämtliche Teile der Zeltplatzanlage in Beschlag genommen und so zog ich es alsbald vor lieber im meinem Zelt zu verschwinden.