2007 55-56 Au – Tas – New Norfork

Tag 55, 17.4.2007, Australia – Tasmania – New Norfork – Dienstag

Ort: Tasmanien 37. Tag – Strahan – Queenstown – Lake St. Clair – New Norfork

Dies war ein ausgesprochener Reisetag, denn etliche Stunden sollte ich heute im Bus verbringen. Doch am Morgen plagte mich erst einmal ein anderes Problem, denn mein Zelt war völlig durchnässt. Es hatte zwar nicht geregnet, doch es hatte sich so viel Wasser aus der Luft auf meinem Zelt niedergelassen, dass es wirklich pitsche patsche Nass war. Ich versuchte mit Hilfe der Sonne, die herrlich vom Himmel schien alles zu trocknen, doch nahm es sehr viel Zeit in Anspruch und ich musste beim Aufhängen des Zeltes durchaus kreativ sein.

Doch es war schließlich so weit trocken, dass ich es verpacken konnte und meinen Weg zur Bushaltestelle im Ort beginnen konnte. Obwohl man mich hatte am Zeltplatz absetzen können, wollte man mich dort nicht wieder abholen. Ich nahm dies erst einmal als gegeben hin, doch schließlich stellte sich heraus, dass es der Fahrer war, der einfach nicht gewollt hatte. Er half auch nicht beim verpacken des Gepäcks, was in meinem Fall egal war, doch ein einarmiger Mann sollte sein Zeug auch selber verpacken. Da half ich halt. Mit dem Mann hatte ich ohnedies ab und an nett geplaudert, denn wir waren beide zum selben Tag hier in Strahan angekommen und liefen uns immer wieder mal ueber den Weg. Was bei der Größe des Ortes aber auch nicht schwierig war.

In Queenstown gab es schließlich einen 2stuendigen Aufenthalt. Diese Zeit nutzte ich ausgiebig, um die Bilder die mir von diesem Ort verborgen gegangen waren, wieder aufzunehmen. Zudem landete ich in einem Computergeschäft. Dort kaufte ich mir einen Kartenleser, damit ich irgendwann meine Datenrettung in Angriff nehmen könnte. Man bot mir an es am Rechner hier zu probieren, doch leider konnte ich mit der Software, die mir zur Verfügung stand die Daten nicht wiederherstellen. Nichts desto weniger freute ich mich über dieses großzügige Angebot. Das war ich nicht mehr gewöhnt.

Um eine Bilder über Queenstown zu komplettieren nahm ich eine ziemliche Lauferei in Kauf, denn erst von außerhalb des Ortes konnte man so richtig das Ausmass der landschaftlichen Zerstörung ermessen. So kam ich dann auch wirklich auf den letzten Drücker zurück in den Ort und zum Bus.

Im Bus lernte ich dann Doris kennen. Sie war mit dem Fahrrad unterwegs und spontan ergab sich eine herrliche Unterhaltung, die sich bis zu unserer Ankunft am Lake St. Clair erstreckte und das waren dann doch rund 2 Stunden gewesen. Etwas unterbrochen wurde unsere Unterhaltung nur, als wir Queenstown am verlassen waren. Denn hier führte die Straße durch die Mondlandschaft der Region in einer sehr gewundenen Straße. Beim Blick aus dem Fenster konnte man sehr genau sehen wie die Natur hier zu Grunde gerichtet worden war. Ganz gegen meine Gewohnheit fotografierte ich durch die Schreibe des Busses.

Je weiter wir uns von Queenstown entfernten, um so schlechter wurde das Wetter. Über dem Lake St. Clar lag dann auch eine richtig dicke Wolkendecke. Dennoch nutzte ich den Aufenthalt, um zum See zu gehen und mir zu vergegenwärtigen, von wo ich den Overland-Track vor vielen Jahren aus begonnen hatte. Heute durfte man nur noch vom Norden in Richtung Süden laufen. Lediglich in der Nebensaison war die Laufrichtung egal und die Gebühr entfiel in dieser Zeit auch.

Bis New Norfork ging es dann an einem Stück und ich war sehr froh, dass ich die Stunden irgendwie bis dahin überstand. Ich hatte wohlweislich weitestgehend auf Nahrungsaufnahme verzichtet, was diesen Umstand wohl begünstigte.

Die Passagiere für New Norfork wurden irgendwo vor dem Ort aus dem Bus geworfen und ich musste mich doch einigermaßen Orientieren, wohin ich mich zu wenden hatte. Es war dann auch das erste Mal wo ich auf meinen Reiseführer als Stadtplan ersthaft zurueckgreifen musste.

Bis zu meiner Unterkunft dem Bush Inn, einr Kneipe mit Unterbringungsmöglichkeit, waren es dann rund 20 Minuten zu laufen. Den Eingang zu finden war dann der etwas schwierigere Part. Besonders herzlich wurde ich durch die Leute dort nicht aufgenommen und es schien, als würde man am liebsten auf Logiergäste verzichten. Doch hatte ich ja vor gebucht und man wollte wohl keinen Rückzieher machen.

Das Zimmer war dann aber gut und ich fühlte mich wirklich wohl hier. Die folgende Nacht wurde allerdings zum Spießrutenlauf zwischen Bett und Toilette. Alle 15 Minuten rannte ich los und ich überlegte schon ernsthaft, ob ich umziehen sollte. Auf solch eine Nacht konnte ich mehr als reichlich verzichten.

 

Tag 56, 18.4.2007, Australia – Tasmania – New Norfork – Mittwoch

Ort: Tasmanien 38. Tag – New Norfork 01. Tag
Morgens: heftiger Regen
20 Grad – bewoelkt – sonnig

Obwohl meine Übernachtung ein Frühstück beinhaltete, verzichtete ich an diesem Morgen mehr als großzügig darauf. Stattdessen machte ich mich auf den Weg in den Ort, um irgendwoher Medikamente zu bekommen.

So früh am Morgen schaffte es sogar die Sonne noch sich gegen die Wolken zu behaupten und durchaus dramatisch wirkendes Licht auf die Häuser zu werfen.

Meine Tabletten bekam ich auch und ich warf mir dann auch gleich die angegebene Menge ein. Nun war abzuwarten, ob ich mich alsbald besser fühlen würde. Dieser Zustand ließ dann aber doch noch geraume Zeit auf sich warten. stattdessen fühlte ich mich immer elender.

Die Sonne hatte zwischenzeitlich ihren Kampf aufgegeben und den Wolken und ausgiebigen Regenschauern den Platz überlassen. Da ich keinen Wert darauf legte unbedingt nass zu werden, hockte ich mich in ein Frühstücks-Fast-Food Lokal und hockte das Wetter aus. Als es auf 10 Uhr zuging wurde die Touristeninformation und die Bücherei geöffnet. Als wagte ich mich hinaus in den Regen und ging erstmal zur Touristeninformation. Dort stellte sich wie üblich heraus, dass man ohne Fahrzeug doch nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten hatte und auch das Angebot an zu sehenden Dingen im Ort als durchaus überschaubar bezeichnet werden konnte. Trotzdem war es mehr, als so manch anderer Ort zu bieten hatte.

Von der Touri-Info ging es in die Bibliothek, wo ein Internetzugang zur Verfügung stand. Diesen nutzte ich dann, um die Regenschauer auszusitzen.
Zudem wurde es endlich meine Möglichkeit meine Fotos auf die neue Festplatte kopieren zu können. Das erleichterte mich schon sehr, denn nun konnte ich wieder etwas unbeschwerter fotografieren.

Gegen Mittag hörten die Schauer auf und die Sonne zeigte sich wieder. Also machte ich mich auf den Weg zu einem Haus, welches mir von der Touristeninformation und meinem Reiseführer besonders ans Herz gelegt wurde. Es war das Oast Haus. Es zu finden war schon eine Sache, doch als ich es fand, war es nicht das was ich erwartet hatte. Es war ein relativ schmuckloses Holzhaus, in dessen Inneren sich ein Andenkenladen und eine Gaststätte befand. Zumindest erfuhr ich, dass ein Oast Haus, ein Trockenhaus war. In dieser Region war Hopfen angebaut worden und in diesem Haus hatte man es getrocknet. Damit wusste ich auch was das Oast Haus auf Maria Island fuer eine Funktion gehabt hatte.

Vom Oasthaus ging es am Fluss dem Derwent entlang. Anfangs gefiel mir der Weg nicht so sehr, auch wenn man über den Fluss hin wegschaute, an eine massiv gewaltige Felswand bewundern konnte. Doch alsbald gab es auch Felsen diesseits des Ufers und von dort konnte ich den Fluss herrlich überschauen.

Ansonsten ging es mir mittlerweile so schlecht, dass ich nur noch meine Unterkunft anlief und mich frösteln in mein Bett zurückzog und auch sofort einschlief.