25. Tag – Mittwoch 16.02.05
Auckland – Wo ist der Tag geblieben
Alle die auch die Tage und die dazugehörigen Daten mitlesen, fällt sicherlich auf, dass ich einen Sprung von Montag auf Mittwoch gemacht habe. Dies bedeutet nicht, dass ich den Flug oder das Essen nicht verkraftet hätte und dieser Tag irgendwo in meinem Hirn verschwunden ist. Nein, verschwunden ist er wirklich aber nur auf Grund, weil ich die Datumsgrenze überschritten hatte. Vor der Landung gab es noch das übliche Essen und da ich meinen Einreisezettel schon am Anfang des Fluges ausgefüllt hatte, brauchte ich mir diesbezüglich keine Gedanken mehr machen. Doch durfte ich dem Mann in der Reihe vor mir zusehen, wie er sein braunes Zeug verschlang. Er hatte nämlich die Idee gehabt er könne so etwas nach Neuseeland einführen, doch von dieser Idee hatte ihn einer der Flugbegleiter abgebracht.
Vom Flieger ging es nach der Landung zur Einreisekontrolle. Dort hatte ich mich irgendwie für die ungünstigste Schlange entschieden und obwohl es bei den anderen rasant schnell vorwärts ging, zog es sich bei mir sehr lange hin. Als ich schließlich an die Reihe kam, fragte mich der Beamte, warum ich noch nach Tonga wolle. Ich gebe zu, ich war verdutzt. Als er noch ein zwei ähnliche Fragen stellte, merkte ich, dass er nur reden wollte und so kam es, dass auch ich einige Zeit am Schalter verbrachte, allerdings nur um etwas zu quatschen. Empfand ich mal als etwas ganz anderes. Doch am Gepäckband angelangt war mein Gepäck trotzdem noch nicht zur Abholung bereit. Es tröstete mich nur, dass ich nicht der einzige war, der auf sein Gepäck zu warten schien. Trotzdem wurde ich wieder etwas nervös, als sich die Reihen zu lichten begannen und mein Gepäckstück nirgends zu entdecken war. Doch schließlich war ich nicht der letzte der seine Sachen in Empfang nehmen konnte. Nun stand die Gepäckkontrolle an. Ich ließ mich auf nichts ein und sortierte mich schon brav in der Schlange ein, die etwas anzugeben hatten. In meinem Fall war es das Zelt und meine Wanderschuhe. Sie würden wohl desinfiziert werden, bevor ich damit meine Reise beginnen könne. Meine Schuhe wurden nicht desinfiziert – nur mein Zelt verschwand in der Quarantäne und wurde einer Reinigung unterzogen. Es störte mich nicht, denn aus Erfahrung wusste ich, dass das höchstens 10 Minuten dauerte. Ich brauchte schon länger Geld zu wechseln und meine Schuhe anzuziehen, als dass ich die Zeit auf irgend eine Weise gemerkt hätte.
Vom Flughafen ging es mit dem Luxus-Shuttle in die Stadt. Dies bedeutete, dass es erheblich teurer war, aber ich hatte die Hoffnung zügiger an meiner Unterkunft anzukommen. Während der Fahrt zur Unterkunft staunte ich nicht schlecht, was ich alles so erkannte und dies nach so langer Zeit. Als ich an meiner Herberge abgesetzt wurde, stellte sich heraus, dass meine alte Herberge, die ich während meines letzten Besuches aufgesucht hatte direkt um die Ecke lag. Bei beiden handelte es sich um eine Jugendherberge. Die jetzige Herberge war die neuere von den beiden und das sah man ihr auch an, wenngleich mir die Lage nicht so gut gefiel, denn man sah nur auf andere Hochhäuser und man fühlte sich doch etwas zugebaut.
Ich war etwas früh – deshalb hieß es erst mal warten und Leute auschecken lassen, bis ich endlich an die Reihe kam. Da man dabei allerlei Leute beobachten konnte, verging die Zeit recht zügig. Als ich dran kam, ging alles schnell und professionell vonstatten. Allerdings war es mir zu professionell. Man fühlte sich unpersönlich angesprochen und auch die Behandlung war durchaus als kühl zu bezeichnen. Man bekam auch gleich einen Zettel in die Hand gedrückt, der die üblichen Fragen abhandeln sollte. Bezog man sich mit seinen Fragen auf diesen Zettel, wurde man schon sehr schroff angefahren und angeschaut, als wäre man etwas blöd.
Das Zimmer hingegen war ganz nett. Als wurde ich ahnen was mir bevorstehen würde, hielt ich mich beim Auspacken etwas zurück und entnahm nur das nötigste meinem Reisegepäck. Da die Sonne von einem schönen blauen Himmel herunterbrannte, wollte ich erst mal nicht all zu viel Zeit in der Herberge vergeuden und nahm sofort meinen ersten Ausflug in die Stadt in Angriff. Ich gebe zu: Anfangs fühlte ich mich etwas desorientiert. Doch nachdem ich, nach einem kleinen Umweg, auf der Queenstreet, die „Hauptstrasse“ Aucklands, traf, wusste ich wieder wo ich war und wohin ich zu gehen hatte. Ich befand mich weiter oben, wo die Queenstreet anzusteigen begann und so entschied ich mich, mich in Richtung Hafen und somit in Richtung Geschäfte zu orientieren. Wie ich feststellen durfte, hatte sich naturgemäß einiges geändert, doch im Grossen und Ganzen kam mir alles sehr vertraut vor und so machte der Streifzug die Queenstreet hinunter wirklich Freude und ich genoss es, das ein oder andere Foto zu schießen.
Am Hafen angelangt entdeckte ich einen Laden der Pies verkaufte. Da lies ich mich nicht lange bitten und stiefelte hinein, erstand 2 und hockte mich irgendwo hin und lies mir die Teile schmecken. Sie waren wirklich lecker und so genoss ich es doppelt. Während meines Weges in Richtung Hafen hatte ich immer wieder Busse mit der Aufschrift gesehen „…Kostenlos…“ und das hatte mich doch neugierig gemacht, denn auch jetzt wo ich meine Pies verdrückte, sah ich diese Busse. So entschloss ich mich, nachdem ich mir meine Pies hatte schmecken lassen, einen der Busse zu besteigen um herauszufinden wo er so entlang fuhr. Als ich den Bus bestieg war er angenehm lehr und die Fahrt führte durch die Innenstadt Aucklands. Doch nach und nach füllte sich der Bus so sehr, dass es mir alsbald nicht mehr möglich war auszusteigen und so drehte ich ganze 2 Runden mit dem Bus, bis ich es endlich schaffte an geeigneter Stelle das Fahrzeug wieder zu verlassen. Von dem Punkt an dem ich ausstieg war es nicht mehr weit bis zu einem mir sehr vertrauten Platz. Dieser hatte sich ebenfalls kaum verändert, außer, dass sich dort nun ein riesiges Kino befand und die anderen Kinos, soviel hatte ich auf meinem Rundgang schon festgestellt, verdrängt hatte. Ich versuchte herauszufinden wie man in das Kino käme, doch alle Eingänge die ich versuchte, brachten mich immer nur in diverse Lokale und so gab ich irgendwann etwas entnervt auf. So schlimm war das auch nicht, denn auf dem Platz vor dem Kino übten BMX Fahrer mit ihren Rädern und ein Kerl versuchte sich mit seinem Skateboard. Während die Jungs mit ihren Rädern wahre Kunststücke hinlegten, produzierte uns Skateboard-Fahrer eine Pleite nach der anderen. Da zum jetzigen Zeitpunkt die Schüler gerade eine große Pause hatten, machten diese sich nach und nach immer mehr lustig über den armen Kerl. Doch er übte fleißig weiter.
Nun war zu überlegen, was ich mit dem restlichen Tag anfangen sollte und ebenfalls auf den schönen Wetter begründet entschied ich mich für einen Ausflug auf den Skytower. Diese Entscheidung stellte sich als gut heraus, denn mir bot sich ein herrlicher Blick über die Stadt. Ich wollte Nachtaufnahmen machen und so musste ich nun erst einmal ein paar Stunden warten, bis sich die Sonne irgendwann entschloss hinter dem Horizont verschwand. Während es die ganze Zeit mal mehr oder weniger hektisch zugegangen war, wurden es nun wirklich viele Leute und ich hatte ein klein wenig Probleme, meine Bilder zu schießen. Doch ich schaffte es die wenigen Minuten die mir dafür blieben auszunutzen.
In der Herberge zurück war ich noch immer der einzige in meinem Zimmer. So nutzte ich die Gelegenheit die Daten von meiner Kamera auf die diversen Datenträger zu transferieren. Wie gehabt gab es wieder die üblichen Probleme und das nervte schon etwas. Bis ich endlich so weit war zu schlafen, waren auch die anderen aus meinem Zimmer eingetroffen. Mit einem plauderte ich noch ganz nett, doch dann ging ich zu Bett. Auch hier war es wie gehabt, dass ich alsbald mit dem Schnarchen begann. Während es in Hawaii nie Probleme damit gegeben hatte, jammerten die Brüder hier sehr herum. Einer zog sogar gleich aus dem Zimmer irgendwo hin aus und man sah ihn bis zum Morgen nicht wieder. Der Andere sorgte im Gegensatz dazu dafür, dass ich im Grunde kein Auge in dieser Nacht zu machte, denn jedes Mal wenn ich wieder eingeschlafen war, weckte er mich wieder. OK, er wird wohl auch kaum geschlafen haben, doch was sollte ich machen.
26. Tag – Donnerstag 17.02.05
Auckland – Ich ziehe um
Wetter: leichte Bewölkung – meist sonnig – warm
Ziemlich müde kletterte ich, nachdem ich gegen 7 Uhr nochmals geweckt wurde, aus meinem Bett und marschierte auf direktem Wege zur Rezeption. Dort teilte ich die Ereignisse der vergangenen Nacht mit und wies auch darauf hin, dass ich sie beim Einchecken auf die Problematik hingewiesen hatte. Zum Glück hatte ich schon eine Ausweichstrategie entwickelt, denn das Mädchen machte keinen besonders motivierten Eindruck mir helfen zu wollen. Ich hatte mir nämlich schon überlegt, dass es in der anderen Jugendherberge Doppelzimmer gab, die man mit einer Person teil (das bot diese Herberge nicht). Ich bat daher, mich auf die andere Herberge umzubuchen. Gesagt getan und nachdem ich mich gewaschen und alles gepackt hatte, machte ich mich aus dem Staub. Der Typ, der in der Nacht ausgezogen war, war zurück gekommen und würdigte mich keines Blickes – und auch der andere, der mich wachgehalten hatte, schaute sehr grimmig, als ich auszog. Der Weg zur anderen Herberge hatte ein großes Problem. Sie war wirklich nicht weit, vielleicht 500 Meter, aber dafür machte der Weg es mit einer gehörigen Steigung wieder wett und so schnaufte ich wirklich nicht schlecht, als ich mit meinen 35 Kilo Gepäck schließlich im Eingangsbereich der neuen Herberge stand. Die Buchung hatte geklappt und so konnte ich kurze Zeit nach meiner Ankunft das Zimmer schon in Beschlag nehmen. Zu meiner Freude war ich auch noch der einzige Bewohner. So suchte ich mir das mir genehmste Bett aus, nämlich das, von dem ich den besten Zugriff auf die Stromdosen hatte. In dieser Herberge gab es schon früher ein kleines Bistro in dem man etwas zum Essen bekommen konnte. Ich hatte wirklich Appetit und so entschloss ich mich es in Anspruch zu nehmen. Auch hier hatte sich nichts geändert, außer die Preise. Ein äußerst griesgrämig dreinschauender Mensch nahm die Bestellung entgegen und man bekam für sein Essen ein eher jämmerliches Essen vorgesetzt. Also wenn man sich dann nicht wieder wohl fühlte, dann wusste ich auch nicht.
Auf dem Weg zur Herberge war ich an einem Internetcafe vorbeigekommen und ein Preis von 2 NZ Dollar (1 Euro) pro Stunde erschien mehr sehr verlockend, so dass ich mir nach meinem Mahl meine Festplatte schnappte um sie etwas in Ordnung zu bringen, denn zwischenzeitlich spann sie gehörig herum. Ordner ließen sich nicht umbenennen, ich hatte teilweise keinen Zugriff auf einzelne Ordner usw. Im Internetcafe stellte sich heraus, dass doch gehörige Unordnung auf der Platte herrschte und dass auf etwa 1000 Bilder überhaupt kein Zugriff mehr möglich war. Ich war doch sehr frustriert, versuchte aber bestmögliche Ordnung in das Chaos zu bringen. Bei dem niedrigen Preis konnte ich mir sogar Zeit dafür lassen.
Vom Internetcafe ging es zurück in die Herberge und da mir der fehlende Schlaf der vergangenen Nacht wie Blei in den Gliedern hing, musste ich mich erst einmal hinlegen und etwas Schlaf nachholen. Nachdem ich wieder munter war, meldete sich der Hunger und da ich noch keine Vorräte hatte, musste ich nun wohl oder übel an die Beschaffung gehen. Begeistert war ich darüber nicht, denn die Supermärkte waren nur über einen Bus zu erreichen und nach den Erfahrungen in Hawaii war ich doch etwas verunsichert. Doch mit etwas Hilfe der Rezeption, die auch hier nicht besonders auskunftsfreudig war, schaffte ich es, die nötige Bushaltestelle zu finden. Wie sich herausstellte handelte es sich bei diesem Bus um jenen, mit dem ich bei meiner letzten Reise nach Neuseeland etliche Runden durch die Stadt gedreht hatte, bevor ich den Lebensmittelladen gefunden hatte. Dieses Mal klappte es erfreulich besser und obwohl ich etwas zu früh ausstieg, war der Supermarkt alsbald gefunden. Die Lage des Marktes hatte neben der Versorgung mit Lebensmitteln noch den Vorteil, dass sich mir ein schöner Blick auf die Stadt und den Skytower bot. So kam ich zu einer neuen Ansicht auf die Stadt.
Nach dem Einkaufen hätte ich mit dem Bus einfach zurück fahren können, doch ich entschloss mich die Fahrt in der Richtung fortzusetzen, so als wäre ich nicht ausgestiegen. Doch dies war zu dem jetzigen Zeitpunkt eine schlechte Entscheidung, denn es war gerade Schulschluss. Dies bedeutete nicht nur, dass haufenweise Schulbusse durch die Stadt schossen, sondern auch mein Bus war zum Bersten mit Schulkindern voll. Mir blieb nichts anderes übrig, als mich in ihn hineinzuquetschen und zu hoffen, dass ich mich mit all meinen Tüten irgendwann hinsetzen könne. Es dauerte aber sehr lange, bis mir dieser Wunsch erfüllt wurde und selbst dann fiel es nicht leicht die Fahrt zu genießen, denn es wurden zwar weniger Schüler aber nicht weniger Fahrgäste.
Nach langer Fahrt erreichte ich schließlich jene Haltestelle, an der es hieß den Bus zu verlassen und den Weg zur Herberge einzuschlagen. Dort machte ich mich erst mal über meine Vorräte her um anschließend einen Zug durch die Stadt zu starten und Nachtaufnahmen zu machen. Wie sich herausstellte wurde dies ein recht merkwürdiges Unterfangen. So schien man hier in der Stadt wohl nicht all zu viele Nachtschwärmer mit Stativ zu sehen. Auch wurde ich, wie schon so oft in Deutschland, als wandelnder Reiseführer missbraucht. Doch als wäre dies nicht genug, sollte ich in regelmäßigen Abständen Fotos von heruntergelassenen Hosen, von vorne und hinten, machen. Anfangs war es noch ganz lustig, doch irgendwann nervte es doch etwas.
Ziemlich spät in der Nacht beendete ich meinen Streifzug, ohne jedoch viele interessante Aufnahmen gemacht zu haben. Ich war zudem recht müde und wollte deshalb mit dem Bus zurück fahren. Ich hockte mich mit anderen an eine Haltestelle und wartete, bis irgendwann der gewünschte Bus kam. Doch hielt er nicht. Ich dachte erst, ich hätte nicht deutlich genug gewunken, doch nach dem 2 Fehlversuch war ich doch etwas nachdenklich geworden. Zum Glück klärte mich jemand auf, dass ich an einer falschen Haltestelle stand und nachdem die richtige gefunden war, dauerte es nicht mehr lange, bis ich die Rückfahrt begann.
Bei der Herberge ergab sich noch mal die Gelegenheit für ein nettes Foto und schon wurde ich wieder in ein Gespräch verwickelt. Ich machte mir schon richtig Sorgen nicht mehr in die Herberge zu kommen, denn irgendwann werden die Türen geschlossen und ich wusste nicht wie ich in dieser Zeit in die Herberge käme. Es kam wie es kommen musste. Die Türen waren verschlossen. Doch erfreulicherweise lief der Nachportier noch durch die Gegend und lies mich herein und klärte mich gleich noch auf, wie ich es hätte machen sollen. Einfach die Klingel drücken und da soll dann auch noch jemand drauf kommen. Ich hatte das Zimmer noch immer für mich allein und so haute ich mich ganz beruhigt aufs Ohr.
27. Tag – Freitag 18.02.05
Auckland – Noch ein Reiseführer
Eigentlich hatte ich mir für diesen Tag vorgenommen von Auckland ein Panorama zu machen. Dazu hätte ich nach Devonport fahren müssen, um den gewünschten Standort zu anzustreben. Doch als ich die Augen schließlich öffnete, war es für dieses Vorhaben schon wieder zu spät, denn nun stand die Sonne schon wieder am völlig falschen Ort. Da ich ohnehin noch Müde war, drehte ich mich um und setzte meinen Schlaf fort.
Gegen Mittag wollte ich auf jeden Fall ein paar Panoramaaufnahmen vom Hafen machen. Ich schnappte mir meine ganze Ausrüstung und machte mich auf zum Hafen. Zum Laufen hatte ich keine Lust, also lies ich mich an der Rezeption aufklären, wie ich mit dem Bus zum Hafen käme. Die Lösung war einfach: Zur Bushaltestelle gehen und jeden Bus, der vorbei kommt, besteigen und schon ist man beim Hafen. Das schaffte sogar ich und 75 Euro Cent ärmer war ich am Hafen. Was die Buspreise betraf war ich wirklich begeistert von dieser Stadt. Im Hafen angekommen bedeutete es auch, dass der Pieladen nicht weit weg lag und ich konnte nicht wiederstehen und gönnte mir einen zur Staerkung. Die Panoramaaufnahmen klappten nach dieser Stärkung gleich doppelt so gut und es machte Freude endlich ein paar dieser Aufnahmen im Kasten zu haben.
Leider wurde an anderer Stelle das Drama seine Weichteile zeigen zu müssen fortgesetzt. Ich hatte mich gerade an einem hübschen Ort Aufgebaut, als jemand vom Hotel hinter mir, vom Balkon herunter rief, ob ich nicht mal was schönes Fotografieren wolle. Ich verstand erst nicht, doch als sie so blöd herumlachten war alles klar. Ich sollte die Brüste der Mädchen fotografieren. Ich machte den Spaß mit und hielt die Kamera in die Richtung und nachdem die Hemden hochgeflogen waren, schaute ich brav auf mein schwarzes Display. Dies verstanden sie aber als Tatsache, dass das Bild nichts geworden sei und jammerten frustriert herum. Als ich ging meinte ich noch, dass sich das Bild sicherlich im Internet unterbringen ließe. Da man jedoch noch der Annahme war, das Bild sei nix geworden (war es ja auch nicht), meinte man nur, das dieses Vorhaben nur in meinen Gedanken stattfinden würde. Ich erklärte nur, dass man nicht ganz so sicher sein solle, lies einen dämlich drein sehnenden Typen zurück und zog von dannen.
Diesem Ereignis lies ich eine kleine Einkaufstour folgen, denn ich musste mir einen Reiseführer Neuseeland kaufen. Eigentlich hatte ich dies schon am ersten Tag meiner Ankunft getan, doch irgendwie hatte ich es geschafft am Vortag, als ich nicht mehr benötigte Dinge via Post nach Hause sendete, nicht den Hawaii Führer, sondern den brand neuen Neuseeland Führer nachhause zu senden.
Danach hockte ich mich unter den Skytower und entdeckte, dass es dort einen Art Bungy-Jump gab. Allerdings wurde der Springer an einem Seil befestigt und links und rechts von ihm gab es noch 2 Führungs- und Sicherungsseile. An diesen Seilen sauste der Springer dann rasant in Richtung Erde. Die über 200 Höhenmeter waren auf diese Weise wirklich sehr schnell überwunden.
Mit der Beobachtung der Springer beendete ich meinen Ausflug in die Stadt und ging wieder in die Herberge zurück und da es hier kaum die Möglichkeit gab Leute anzusprechen, ging ich auf mein Zimmer und setzte meine Erholungs- und Eingewöhnungsphase fort. Allerdings nicht ganz so entspannt wie am Vortag, denn ich hatte in der Zwischenzeit einen Mitbewohner bekommen. Ich war froh, dass er gleich nach seiner Ankunft auf einen Streifzug in die Stadt aufbrach und wohl nicht all zu schnell wiederkommen würde. Das gab mir Gelegenheit einzuschlafen und er war vielleicht genügend angeheitert um die Nacht gut zu schlafen.
28. Tag – Samstag 19.02.05
Auckland – Ein Tag im Park
Hauptsächlich wollte ich diesen Tag noch in Auckland verbringen, da an diesem Abend ein Symphoniekonzert unter dem Sternenhimmel stattfinden sollte. Ansonsten wäre ich lieber schon weiter gefahren, denn eine Begutachtung meiner Reisewünsche hatte ergeben, dass die angesetzten fünfeinhalb Wochen für die Nordinsel wohl nicht ausreichen würden. Da das Konzert am Abend stattfinden wollte, galt es den Tag mit Aktivitäten zu füllen. Die ersten Aktionen waren wieder ein paar der diversen Fleißaufgaben die zu erledigen waren. So wollte ich zur Post, um mich noch von ein paar Dingen via Versendung in die Heimat zu entledigen. Ich erkundigte mich an der Rezeption der Herberge wann die Post öffnen würde. Mir blieb noch Zeit und so machte ich aus dem Postbesuch einen kleinen Spaziergang. Es wurde wirklich sehr nett, denn um diese Uhrzeit (vor 9 Uhr) waren die Strassen noch fast autoleer und so bekam man ab und an einen nicht zugestellten Blick auf die diversen Häuser. Als ich schließlich die Post erreichte, stellte sich heraus, dass sie geschlossen hatte. Es war aber auch nicht herauszufinden, ob sie überhaupt noch öffnen würde. So erkundigte ich mich in meiner Herberge danach wo sich die Hauptpost befinden würde. Mit dieser Information ausgestattet, machte ich mich in die Stadt auf, um aber auch dort festzustellen, dass Samstage nicht unbedingt zu den Tagen gehören an denen in Neuseeland Postämter geöffnet waren. Im Übrigen waren Öffnungszeiten sowieso so eine Sache. Im Grunde muss man akzeptieren, dass viele Geschäfte schon um 17 / 18 Uhr schließen. Nur größere Supermärkte haben bis 20 Uhr oder manchmal länger offen und dies dazu meist 7 Tage die Woche.
Neben meiner missglückten Postaktion hatte ich mir in den Kopf gesetzt, einen Rucksack zu verwenden – denn die diversen Male bei denen ich mit Plastiktüten beladen (meist nach Lebensmitteleinkäufen) durch die Gegend lief und mich dieser Umstand extrem nervte, hatten sich etwas gehäuft. Ich marschierte also in einen Ausrüstungsladen. Es war der letzte auf der Queenstreet den ich aufsuchte, denn die anderen hatte ich schon durch und die Beratungsqualität und das Angebot waren milde gesagt eher bescheiden. Hier bekam ich schließlich einen hübschen kleinen Rucksack, doch leider besaß dieser ein verstärktes Rückenteil, was mich vor das Problem stelle, wohin mit dem Rucksack wenn ich ihn nicht brauchte. Später stellte sich heraus, dass es wirklich ein Problem wurde, denn irgendwie bekam ich das Teil dann doch verstaut.
Dem Shoppingausflug lies ich meinen Ausflug in den Park von Auckland „The Domain“ folgen. Dazu hatte ich mein Stativ geschnappt, denn vielleicht ergab sich ja hier endlich einmal die Gelegenheit ein Panoramafoto zu machen. Im Parkt angelangt sah man schon, wie fleißig an den Vorbereitungen für den Abend gearbeitet wurde. Es waren Absperrungen, Zelte, die Bühne usw. schon hergerichtet oder wurde gerade aufgestellt. Ich sah jedoch nirgends Sitzplätze. Ich war gespannt wie das gelöst würde. Die Zeit bis zum Abend verbrachte ich dann im Park, mal ein Foto oder eine Panoramaaufnahme machend oder unter einem Baum im Schatten dösend. So lies sich der Tag wirklich gut aushalten. Nur hatte ich den Fehler begangen mir nichts zum Essen eingesteckt zu haben und nach einem kärglichen Frühstück begann doch irgendwann der Hunger stärker zu werden. Doch es half nichts, weit und breit gab es nichts zu Kaufen. Schließlich landete ich wieder an dem Veranstaltungsort des Konzertes. In der Zwischenzeit füllte sich auch langsam die große, zur Verfügung stehende Fläche. Hier löste sich das Mysterium des Sitzproblems, denn alle Leute schleppten Tische, Stühle, riesige Kühltaschen usw. an und machten es sich damit gemütlich. Es war wirklich sehr interessant das Treiben und die unterschiedlichen Dinge zu beobachten die angeschleppt wurden.
Nachdem sich der Platz beträchtlich gefüllt hatte war es schließlich so weit und das Konzert begann. Die Künstler gaben sich wirklich alle Mühe gegen den Radau anzuspielen, denn die Kinder tobten herum, es wurde sich eifrig unterhalten oder sonst irgendetwas getrieben. Leider hatte das für mich zur Folge, dass ich vom Konzert kaum etwas hörte. Zudem war mir das Programm etwas zu einfach gestrickt. Man hatte es sich einfach gemacht und nur populäre klassische Stücke genommen, die man dauernd irgendwo um die Ohren gehauen bekommt. So hielt es mich nur rund 1 Stunde bis ich mich auf den Rückweg zur Herberge machte. Dort wartete ohnedies schon die Aufgabe auf mich, mein Gepäck zu packen, dann am nächsten Morgen wollte ich die Herberge schon gegen 7 Uhr verlassen.
Mein Zimmergenosse war auch an diesem Abend erfreulicherweise nicht all zu früh anwesend und so lies sich die Aktion des Packens auf angenehme Weise, soweit diese Aufgabe überhaupt angenehme Aspekte hat, erledigen.