35. Tag – Samstag 26.02.05
Taupo – Pferdesalbe hilft
Wetter: stark bewölkt, 24 Grad, am Abend Regenschauer
Obwohl ich nicht all zu früh die Herberge verlies, gelang es mir nicht, mich von allen zu verabschieden. Ich musste auch gestehen, dass ich mich hier so wohl gefühlt hatte, dass es mir nicht leicht viel, wieder weiterzuziehen.
Den ersten Abschnitt meiner Fahrt bis nach Rotorua, verschlief ich schließlich völlig. Doch als mir schließlich ein scharfer Schwefelgeruch in die Nase stieg, wurde ich relativ schnell wach. Bei der Durchfahrt durch den Ort, merkte ich, dass sich der Ort auf den ersten Blick nicht dramatisch geändert hatte. Auch entdeckte ich den ein oder anderen Laden, den ich schon vor rund 13 Jahren aufgesucht hatte. Die Fahrt von Rotorua nach Taupo dauerte dann auch nur noch eine Stunde und mit Vergnügen stellte ich bei der Einfahrt fest, dass es vom Busdepot bis zum Zeltplatz, auf dem ich mein Zelt aufschlagen wollte, nicht all zu weit war. Doch wurde selbst diese kurze Strecke mit meinem Gepäck (35 Kg) doch etwas schmerzhaft.
Nachdem das Zelt stand, wollte ich gleich mal in den Ort aufbrechen um zu sehen, ob der Ort sich augenscheinlich verändert hatte. Doch auch hier stellte ich fest, dass sich die Veränderungen in Grenzen hielten. Da ich mich nicht weit vom Tongariro Nationalpark entfernt befand, kam in mir die Idee auf, einen Flug über den Park zu buchen. Doch stellte sich die Frage nach dem Wetter. So marschierte ich zur Touristeninformationen, um zu sehen wie der Sachstand war. Es stellte sich rasch heraus, dass das Wetter nicht für einen Flug geeignet war, doch meinte man, ich solle es am kommenden Tag noch mal probieren. Ich ging daher zum Lake Taupo und schaute ihn mir genauer an. Bedachte man, dass dieser riesige See (ca. 20×40 Km) durch einen Vulkanausbruch entstanden ist, konnte man sich die Gewalt des Ausbruches nur ansatzweise vorstellen.
Je weiter der Tag fortschritt, um so schlechter wurde das Wetter. Schließlich begann es auch noch zu regnen und ich war froh, dass ich kurzentschlossen in ein Internet-Cafe flüchten konnte. Vom Internet-Cafe ging ich zurück zum Zeltplatz, wenngleich ich ernsthaft darüber nachdachte, vielleicht ins Kino zu gehen. Doch irgendwie ermüdeten mich die Busfahren immer sehr und so siegte der Zeltplatz. Auf diese Weise lernte ich dann eine kleine Gruppe von Deutschen kennen. Sie waren, wie tausende jeden Tag, den Tongariro Crossing gelaufen. Eine eintägige Wanderung durch das Vulkangebiet des Tongariro Nationalpark. Das Mädchen aus der Gruppe war umgeknickt und hatte wohl ziemliche Schmerzen. Ich meinte, ich könne ihr mit Salbe helfen, verriet anfangs jedoch nicht wofür sie eigentlich gedacht war. Doch sie nahm es tapfer auf, als sie erfuhrt, dass diese Salbe eigentlich für Pferde gedacht war. Auch schien in diesem Fall die Salbe mal wieder sehr schön zu wirken.
Da mein Aufenthalt auf ein Wochenende fiel, war auf dem Zeltplatz relativ viel los, denn an den Wochenenden brachen die Neuseeländer regelmäßig auf und genossen irgendwo das Wochenende. Für mich bedeutete es, dass es auf dem Platz doch recht lustig zuging und man von allen Seiten mit Musik beschallt wurde. Zum Glück war ich, wie jeden Abend, rechtschaffen müde und konnte alsbald über dem Radau einschlafen.
36. Tag – Sonntag 27.02.05
Taupo – Highlights von Taupo?
Wetter: stark bewölkt, warm 24 Grad, sonnige Abschnitte
Für diesen Tag wollte ich mich nochmals erkundigen, wie es mit einem Flug über den Nationalpark aussähe und würde dies nichts werden, wollte ich die Highlights des Ortes abklappern. Ich ging zur Touristeninformation, um mich nach dem Flug zu erkundigen, doch ich erfuhr, dass es im Moment noch schlecht aussähe. Ich sollte es etwas später nochmals probieren. Die so entstandene Wartezeit verkürzte sich schließlich auf angenehme Weise, denn ich traf die Deutschen vom Campingplatz im Ort und wir plauderten etwas. Das Mädchen ging in eine Drogerie um sich einen Verband zu holen. Sie erzählte, nachdem sie zurückkam, dass die erste Frage in der Drogerie gewesen sei, ob sie den Tongariro Cossing gelaufen sei. Es schienen doch nicht unbeträchtliche Menschenmassen nach ihrem Ausflug ins Vulkangebiet, hinterher bei diversen Ärzten, Drogerien usw. aufzuschlagen.
Auch der zweite Versuch an einen Flug zu kommen scheiterte und so gab ich das Vorhaben für jetzt auf und nahm die Sehenswürdigkeiten von Taupo in Angriff. Zu meiner Freude gab es einen Shuttlebus, der im Stunden-Rhythmus alle Punkte anfuhr und die Leute so von einem Punkt zum nächsten brachte. Ich erstand das Rundum-Sorglos Ticket, das hieß, ich konnte so viele Orte anfahren wie es gab, wenngleich die Anzahl durchaus überschaubar war.
Mein erster Stop war bei den so genannten Cater of the Moon. Einem Thermalgebiet, in dem aus diversen Öffnungen Dampf aus der Erde aufstieg und wohl einer Mondlandschaft ähnlich sein sollte. Dass dies nicht so war, wusste ich schon von meinem letzten Aufenthalt und trotzdem genoss ich meinen Rundgang. Durch die diversen Fotostops kam ich bei weitem nicht so schnell voran wie all die anderen Besucher und so wurde ich von einer Besuchergruppe nach der anderen überholt und ich verpasste einen nach dem anderen Zeitpunkt zu dem ich den Bus hätte erreichen können. Besonders beeindruckend war ein großes Loch, in dessen Grund der Schlamm herrlich brodelte und Dampf in dichten Wolken emporstieg. Leider war es auch der Ort, an dem sich die Menschenmassen etwas häuften. Ich erreicht diesen Ort schließlich auch zu einem Zeitpunkt, als es besonders schwierig war, selber mal einen Blick in die Tiefe riskieren zu können.
Als ich wieder im Shuttle saß, kamen die Fahrerin und ich ins Gespräch und ich erzahlte ihr, dass ich vor 13 Jahren meinen eigenen Führer gehabt hatte. Nach einigem hin und her stellte sich heraus, dass sie ihn kannte und Walter, so hieß er, sogar noch lebte. Er war mittlerweile stattliche 80 Jahre alt und genoss noch immer seine Zeit an diesem Ort. Die Frau meinte ich solle ihn besuchen, doch da ich am nächsten Tag weiterfahren wollte, kam es nicht in Frage. Ich bat aber, Walter auf jeden Fall einen schönen Gruß zu bestellen.
Durch meinen längeren Aufenthalt an den Crater of the Moon hatte ich das Glück, dass der nächste Halt am Aratiatia Damm auf jeden Fall lohnenswert werden würde. Gegen 14 Uhr wurden bei diesem Damm nämlich die Schleusen geöffnet und es wurde Wasser abgelassen. Ich lief zu einem der Aussichtspunkte und war noch so früh dort, dass ich einen guten Platz bekam, um mir das Schauspiel genauer anzusehen. Als die Schleusen geöffnet wurden, kam das Wasser nicht in einer riesigen Fontaine herausgeschossen, sondern man lies das Wasser relativ behutsam ab. Trotzdem füllte sich der bislang leere Canyon nach und nach mit Wasser und schließlich gab es von den Felsenformationen, die den Canyon bildeten, nichts mehr zu sehen. Man sah nur noch das blaue leuchtende sauerstoffreiche Wasser. Ich wartete nicht, bis die Schleusen wieder geschlossen wurden – mir war mehr daran gelegen den Bus noch zu erreichen, damit ich zumindest noch eine der Sehenswürdigkeiten des Ortes sehen konnte. Bei diesem Highlight handelte es sich um die so genannten Huka Falls. Einem kleinen Wasserfall, von dem die meisten Leute doch enttäuscht zurück kommen. Ich wusste aber mal wieder was mich hier erwartete und ging mit der entsprechenden Erwartungshaltung an die Sache heran und war dadurch keinesfalls enttäuscht, sondern ich genoss den Aufenthalt so weit es mir zwischen den Menschenmassen möglich war. Das besondere Merkmal der Huka Falls besteht darin, dass das Wasser, bevor es die 11 Meter hohe Klippe erreicht, durch einen Felsenkanal geleitet wird und das Wasser dort mit gewaltiger Wucht schließlich über die Klippe ergießt. Ferner sticht das Wasser durch seine leuchtend hell Blaue Farbe aus dem Grünen der Pflanzen und dem braun/schwarz der Felsen heraus. Ab und an gelang es mir auch mal, durch meinen einstündigen Aufenthalt ruhigere Momente am Wasserfall zu erhaschen.
Bevor es nach Taupo ging, gab es noch einen kurzen Stop an einem Aussichtspunkt, dessen Qualität jedoch zu wünschen lässt, da man nur knapp über vor einem liegende Siedlung an neuen Hauser schauen konnte.
Den Abend auf dem Zeltplatz verbrachte ich damit mal wieder Daten zu sichern und da ich dies in einem der Aufenthaltsräume machen musste und somit ständig dabei bleiben musste, zog sich die Aktion unerfreulich in die Länge und ich war mehr als froh, als ich schließlich damit fertig war und mich in mein Zelt zurückziehen konnte.