006 – Rückreise & Buenos Aires

27. Tag – Mittwoch 06.02.2002
Ushuaia – Bootsausflug – Flug nach Buenos Aires

Ort Temperatur Wind Wolken:
18°C leichte Briese Im Verlaufe des Tages zunehmende Bewölkung, kurze heftige Regenschauer am Nachmittag

Im Grunde war es kaum zu Fassen, der letzte richtige Urlaubstag begrüßte mich auf ganz besondere Art und Weise. Als ich nämlich kurz vor 6 Uhr die Augen öffnete und einen Blick aus dem Fenster warf, entdeckte ich zaghafte Sonnenstrahlen und der Himmel war kaum von Wolken bedeckt. Mir war sofort klar, dass dies ein wunderschöner Sonnenaufgang werden könnte. Ich zog mich daher schnell an, schnappte meine Fotoausrüstung und kletterte kurzer Hand aus dem Fenster (mein Zimmer war ebenerdig), um schnellstmöglich zum Ufer des Beagle Kanal zu gelangen. Meine Hoffnung nach einem grandiosen Sonnenaufgang wurde mir tatsächlich erfüllt. Anfangs war die Sonne noch hinter den Bergen verschwunden und nur die gegenüberliegenden Berggipfel wurden von ihr berührt. Doch dort wo die Sonne aufzugehen gedachte, bot sich ein wirklich spektakuläres Bild. Die Sonnenstrahlen zeichneten sich durch die vorhandenen Wolken und den Dunst ganz deutlich ab und es sah fast wie Speichen eines Wagenrades aus. Selbst nachdem die Sonne hinter den Bergen hervorgekommen war, war es atemberaubend schön, denn nun änderte sich die Stimmung und die gesamte Landschaft wurde in das sanfte Licht der Morgensonne gehüllt.

Über all das begeisterte Beobachten war mir die Zeit davon gelaufen. So musste ich schließlich schnell zurück ins Zimmer, um mich zu waschen und all die Kleinigkeiten verpacken, die am Vorabend noch nicht verstaut werden konnten. Obwohl ich noch Zeit gehabt hätte mein Gepäck zu einem späteren Zeitpunkt aus dem Zimmer zu räumen, schaffte ich es schon vor dem Frühstück in die Lobby. Wie ich feststellte war der große Rucksack unerfreulich schwer. Als ich jedoch den Tagesrucksack, der mein Handgepäck bildete, anhob, stockte mir der Atem, denn er hatte viel Ähnlichkeit mit einem Goldbarren – geringe Größe extrem hohes Gewicht. Ich hoffte nur, dass nie jemand auf die Idee käme ihn zu wiegen, andernfalls wäre ich sicherlich in großen Schwierigkeiten.

Gegen 7:30 Uhr fand ich mich im Frühstücksraum ein, doch hielt ich es heute wie die Argentinier, ich nahm kaum etwas zu mir, denn ich war noch vom Vorabend nachhaltig gesättigt.

Gegen 8 Uhr hieß es Marcus zu treffen, denn wir hatten nun all die vielen kleinen und größeren Dinge zu bezahlen, die für uns während der Reise ausgelegt worden waren (zum Beispiel Getränke beim Essen oder in meinem Fall auch die Einzelzimmerzuschläge). Bei mir hielt sich der zu entrichtende Obolus eigentlich in Grenzen. Dennoch hätte ich bei der Bezahlung ein paar Probleme gehabt, wenn mir Bernd nicht mit ein paar Dollar unter die Arme gegriffen hätte. Bei mir war nämlich mein Bargeldvorrat fast am Nullpunkt angekommen. Ich hockte stattdessen auf meinen, zwar wenigen, aber dennoch vorhandenen Traveler-Schecks. Schließlich hieß es unser Gepäck zum Fahrzeug zu bringen und ein letztes Mal alles zu verstauen. Irgendwie stellte sich schon ein klein wenig Wehmut ein, auch wenn ich mich wieder auf meine Wohnung freute.

Etwa gegen 8:45 Uhr verließen wir endgültig das Hotel und fuhren in die Stadt, um unsere Bootsrundfahrt durch die Bucht von Ushuaia und den Beagle Kanal zu beginnen. Im Ort angelangt ging es auf direktem Wege zum Hafen, wo man uns unsere Tickets aushändigte und damit dem Besteigen des Bootes nichts mehr entgegenstand.

Ich kletterte gleich auf Deck und betrachtete Ushuaia aus dieser leicht erhöhten Position. Schon jetzt zeigte sich, dass der Ort im Gegensatz zum Besuch zu Lande, einen eigenen rauen Charme hat und nun sogar auf seltsame Weise sogar hübsch wirkte. Dieser Eindruck verstärkte sich als die Fahrt begonnen hatte und wir den Ort aus immer größerer Entfernung betrachten konnten.

Neben dem Blick über den Ort, seine Gebäude und die sehr hübsch anzusehenden Berge, bekamen wir allerlei Informationen (Hier ein Dank an Marcus und Sandra, von denen ich eine Zusammenfassung der Informationen erhalten hatte, denn merken konnte ich mir nicht alles auf einmal). Während wir in nicht all zu großer Entfernung der Küstenlinie folgten, erfuhren wir, dass der Name Ushuaia von den Yamana Indianern stammt und „Ort hinter der Bucht“ oder „Die nach Westen gerichtete Bucht“ bedeutet.

Im weiteren Verlauf der Rundfahrt sah man den Hausberg von Ushuaia, den Mount Oliva (1.350 Meter) in seiner gesamten Pracht. Rechts daneben reckte sich der „Cerro cuco Hermanos“ in die Höhe, welcher durch seine 5 Spitzen die Phantasie der Menschen angeregt hatte. Diese Spitzen sollten an die 5 Kinder von Thomas Bridges erinnern.

Schließlich erreichten wir die Estancia Tunel. Diese Estancia hat in wissenschaftlichen Kreisen eine ganz besondere Bedeutung, denn dort fand man die für die Yamada-Indianer so typischen Muschelhügel. Diese Musschel-Berge entstanden durch die Tatsache, dass die Indianer die Schalen, nach dem Verzehr des Muschelfleisches, nicht „ordentlich“ entsorgten, sondern diese einfach aus dem Fenster warfen. Diese Vorgehendsweise war mir nicht unsympatisch.

Als besonders nutzbringend für die wissenschaftliche Erkundung der Indianer-Kultur, erwiess sich die Tatsache, dass hier die Hügel noch nicht vollständig von Gras und Pflanzen überwuchert, sondern sie fast im Originalzustand vorzufinden waren. Durch die Untersuchung der Hügel hatte man schließlich festgestellt, dass diese Region, trotz seines herben Klimas schon vor rund 6.300 Jahren besiedelt gewesen sein mußte.

Als der Seegang etwas unruhiger wurde, bedeutete dies, dass wir die Bucht von Ushuaia verlassen hatten und nun den Beagle Kanal befuhren. Der Beagle Kanal, als Verbindung zwischen Atlantischem und Pazifischem Ozean, erstreckt sich über eine Länge von rund 180 Killometern. An den tiefsten Stellen ist der Kanal rund 90 Meter tief. Hätten wir hier unsere Motoren ausgeschaltet und wären durch die Strömung davon getrieben worden, wären wir unweigerlich im Atlantik gelandet, da die Strömung vom pazifischem zum atlantischen Ozean verläuft.

Schon kurze Zeit nach dem Verlassen der Bucht und dem Befahren des Kanals erreichten wir „El Faro“ einen kleinen Leuchtturm, der seit vielen Jahren durch Sonnenenergie gespeist wird. An diesem Ort verlangsamte sich die Fahrt des Bootes und der Kapitän manövrierte sein Schiff vorsichtig um die Insel. Ich wunderte mich sehr darüber, denn ich sah außer Felsen und Steinen nicht sehr viel Sehenswertes. Ich entdeckte lediglich einen Teil von einem versunkenen Schiffsmast. Wie ich schließlich erfuhr gehörte dieser zu dem Deutschen Schiff „Hamburg Süd“, welches hier 1930 versank und heute noch auf dem Grund des Kanals liegt. Seinerzeit konnten alle Passagiere und die Mannschaft gerettet werden. Nur der Kapitän blieb auf seinem Schiff. Er konnte und wollte wohl mit dieser Schmach einen Navigationsfehler begannen zu haben nicht leben.

Als wir eine der kleineren Inseln fast umrundet hatten, entdeckte ich den eigentlichen Grund unserer stark verlangsamten Fahrt. Auf dem Felsen sah man nun eine Kolonie von Magellan-Kormoranen. Auf diese Weise kam ich auch noch in den Genus diese Tiere zu sehen, denn während unseres letzten Ausfluges auf dem des Kormorane zu sehen gegeben hatte, war ich wegen anhaltender Übelkeit außer Kraft gesetzt. So genoss ich diese Vorbeifahrt ganz besonders.

Diesem Tiererlebnis folgten noch weitere, denn wir fuhren schließlich noch an ein paar anderen Inseln vorüber auf denen es allerlei Tiere zu beobachten gab. Zumeist waren es Kormorane und See-Löwen. Doch konnte man auch Albatrosse sehen, wie sie majestätisch über den Himmel flogen oder extrem nah über die Wasseroberfläche glitten. Lustig wurde die Fahrt, als wir an einer großen Kolonie von Kormoranen vorüber kamen und ein Passagier meinte: „Ach schau mal, die hübschen Pinguine. Schau, wie sie fliegen können – Ohhhh – da landen welche – Da, da startet einer…“ Ich fragte mich, ob man den Passagier hätte aufklären sollen.

Nach einer gelungenen Rundfahrt, auf der uns das Wetter wirklich hold gewesen war, erreichten wir gegen 12 Uhr den Hafen von Ushuaia. Nun hätten wir noch rund eine Stunde Zeit gehabt, bis uns das letzte Mittagessen angeboten würde, und die meisten von uns beabsichtigten diese Zeit zum Besuch der Wechselstube zu nutzen. Doch erfuhren wir, dass weder heute noch an den kommenden Tagen etwas aus dem Wechseln von Geld werden würde, denn die Wechselstube sollte weiterhin geschlossen bleiben. Zum Glück unterbreitete uns Marcus das Angebot Geld bei ihm wechseln zu können. Da ich mehr als pleite war, griff ich das Angebot gerne auf.

Auf dem Weg zum Fahrzeug kamen wir an einer etwas merkwürdigen Skulptur vorüber. Es handelte sich dabei um eine unscheinbar wirkende Pyramide. Da ich mir nicht erklären konnte was diese Pyramide mit der Region zu tun hätte, erkundigte ich mich bei Marcus. Er erzählte mir daraufhin, dass hier eine Elektronik Firma CDs und allerlei Informationen eingelagert hätte. All diese Dinge sollten dort nun für die nächsten 500 Jahre bleiben und den Menschen in ferner Zukunft ein Bild über unsere Zeit vermitteln. Unwillkürlich stellte sich die Frage nach der Stromversorgung. Was würde sein, wenn es in 500 Jahren eine Energieversorgung wie sie heute üblich ist nicht mehr gibt. Doch auch dieses Rätsel wurde gelüftet. Man hatte hier nicht nur die Geräte zum Abspielen der Informationsquellen hinterlegt, sondern auch alles was notwenig sein würde, um die Geräte in Betrieb nehmen zu können.

Als unser Bus erreicht war, griff ich gleich das Angebot von Marcus auf und tauschte etwas Geld bei ihm. Nachdem ich wieder Geld in den Händen hielt, fühlte ich mich gleich deutlich besser, denn nun war ich von den Fesseln meiner Peso-Armut befreit. Sogleich machte ich mich auf in den Ort, um zumindest nach ein paar Kleinigkeiten Ausschau zu halten, die man mit nach Deutschland nehmen könnte.

Ich hatte Bernd (Dresden) darauf hingewiesen, dass in dem Internet-Cafe, welches ich für die Erstellung meiner Reiseberichte ausgewählt hatte, auch Fotos aus Ushuaia, der Umgebung und der Antarktis verkauft wurden. Da er in El Calafate auf diese Weise seinen Bildervorrat schoneinmal aufstocken konnte, schloß er sich mir an. Während er die reichlich vorhandenen Fotos begutachtete, setzte ich mich bis zum Mittagessen nocheinal mit dem Internet auseinander. Nebenbei verfolgten wir Beide im Fernsehen die aktuellen Geschehnisse in Argentinien (im besonderen Buenos Aires). Auch wenn wir nichts verstanden, wirkten die Bilder nicht besonders ermutigend für unseren bevorstehenden Aufenthalt in der Hauptstadt.

Während unseres letzten Mittagessens waren die gesehenen Ereignisse auch kurz Gegenstand unserer Unterhaltung, doch bald zog etwas anderes unser Interesse auf sich. Ein Kreuzfahrtschiff legte nämlich im Hafen von Ushuaia an. Auch wenn die Größe des Schiffes etwas Beeindruckendes war, fesselte mehr der anscheinende Kampf der Schlepper und Schiffsbesatzung das Schiff am Kai anlegen zu lassen. Ich persönlich konnte es nicht beurteilen, doch nach den Unterhaltungen der anderen schien das Anlegemanöver nicht so reibungslos vonstatten zu gehen. Doch schließlich lag das Schiff am Kai. Was dies jedoch bedeutete, ermaß ich wesentlich später, als ich wieder im Ort war.

Nach dem Essen brach ich dieses Mal mit Annette und Ronnie in den Ort auf, um unsere Gutscheine für je eine heiße Schokolade, die jedem nach dem Anlegen unseres Ausflugsbootes ausgehändigt worden war, einzulösen. Um uns die Beine zuvor etwas zu vertreten, ging es nicht auf direktem Wege zum Schokoladenladen. Allerdings fiel der Umweg nicht all zu groß aus, denn das Wetter begann deutlich schlechter zu werden. Wir hatten gerade den Laden erreicht, als fast im selben Moment ein gewaltiger Regenguss niederging.

Während der Regen Sindflutartig hernieder ging, saßen wir im Trockenen und ließen uns die heiße Schokolade schmecken. Ich persönlich kämpfte anfangs etwas mit ihr, da ich seid über einem Jahr keine Süßigkeiten mehr gegessen hatte. Doch auch mit dem abgeschwächten Erinnerungsvermögen an diese Gaumengenüsse, stellte ich fest, dass sie wirklich nicht schlecht schmeckte. Dennoch nahm ich mir vor, diesen Genuss nicht zum Anlass zu nehmen wieder mit dem Verzehr von Süßigkeiten zu beginnen. Da auch den anderen ein Schokoladendrink-Gutschein ausgehändigt worden war, fanden sich nach und nach fast alle der Reisegruppe hier im Geschäft ein. Anlass zur Heiterkeit bot schließlich eine Bestellung „Schokoladenkuchen“, die Annette tätigte. Nicht nur Annette schaute recht ungläubig auf ihren Teller, als schließlich das Stück Kuchen vor ihr stand. Ich für meinen Teil muss zugeben, dass ich noch nie solch ein riesiges Kuchenstück in einem Laden gesehen hatte.

Nachdem die Schokolade getrunken und der Regen nachgelassen hatte, wollte ich als eine meiner letzten Taten hier im Ort etwas zu trinken und ein paar Sticker kaufen. Beides erwies sich als relativ einfach, wenngleich der Kauf der Sticker den Verkäufer einiges an Arbeit abverlangte.

In dem Geschäft in dem ich schließlich meinen Kauf tätigte, gab es eigentlich immer nur einen Sticker von jeder Sorte und jener der mir besonders gut gefiel, befand sich nur im Schauffenster-Sortiment. Ich erkundigte mich, ob ich den Sticker aus dem Fenster erwerben könne und nachdem mir der Wunsch gewährt wurde, musste der Verkäufer etliche Tische verrücken und einige Verrenkungen in Kauf nehmen, bis er den Sticker aus dem Fenster gefischt hatte.

Auch wenn der Kauf unproblematisch von statten gegangen war, war in der Zwischenzeit in den verschiedenen Geschäften schwer voranzukommen, denn die Gäste des Kreuzfahrtschiffes waren wie ein Heuschreckenschwarm über den Ort hergefallen und brachten den Geschäftsleuten gehörigen Umsatz und den anderen Touristen durchaus einen Schrecken in die Augen. In meinem Fall war es nicht nur Schrecken, sondern mir brachten sie sogar einen ordentlichen Lacher. In einem Geschäft stand ein älteres französisches Ehepaar vor mir und kämpfte mit dem Geld. Schließlich fragte sie ihn wie viel es in Franken sei. Ich konnte es nicht lassen und meinte: „Nein, nein – nicht Franken – Euro!!“, doch die Beiden waren so in ihrem Geldproblem versunken, dass sie es nicht gehört hatten.

Schließlich hieß es zum Fahrzeug zu gehen, um die Fahrt zum Flughafen zu beginnen. Nachdem sich alle eingefunden hatten begann auch schon die kurze Fahrt. Am Terminal angelangt ging schließlich alles sehr schnell, zuerst zum Flugschalter sich einbuchen, danach die Flughafensteuer entrichten und anschließend sich von Marcus und Sandra verabschieden. Während die anderen noch bei den beiden verweilten, zog ich es vor schon durch die Personenkontrolle zugehen, denn ich hatte allerlei Kleinkram um den Hals hängen oder in den Hosentaschen stecken, so dass ich nicht in einem Pulk von Menschen hängend diese Kontrolle hinter mich bringen wollte.

Ach ja, ich hatte ja erwähnt, dass mir mein großer Rucksack so außerordentlich schwer vorkam, doch nachdem er am Flugschalter gewogen worden war und sich herausstellte, dass er nur 21 Kilogramm wog, war ich doch überrascht und zugleich erfreut, denn so würden mir auf dem Heimflug keine Probleme aus meinem Reisegepäck entstehen.

 

28. Tag – Donnerstag 07.02.2002
Buenos Aires – Madrid

Ort Temperatur Wind Wolken:
19°C kaum spürbar Morgens stark bewölket, ab Mittag Auflockerungen, heftige Regenschauer am Morgen

Mein Erstaunen kannte fast keine Grenzen, als ich am Morgen erwachte, einen vorsichtigen Blick auf meine Uhr wagte und dabei feststellte, dass es schon 9:30 Uhr war. Es war zwar nun viel später, als ich beabsichtigt hatte aufzustehen, doch sollte mir noch genügend Zeit für diverse Erledigungen bleiben, denn unser Bus würde die anderen und mich erst gegen 12 Uhr zum Flughafen bringen.

Da ich vom Vorabend noch mehr als satt war, konnte ich nach einer kurzen Wäsche sogleich mein Tagesprogramm beginnen, welches lediglich in der Beschaffung einiger Musik-CDs und einem Besuch des Internet-Cafes bestehen sollte.

An der Rezeption erkundigte ich mich, ob und wo es ein brauchbares Musikgeschäft geben würde. Man verwies mich auf einen Laden in direkter Nähe. Nach kurzem Fußweg war der Laden erreicht und ich versuchte erst überhaupt nicht selber in dem Angebot etwas zu finden, sondern ich wandte mich an einen der Verkäufer in der Hoffnung, dass er mich verstehen und helfen könnte. Wie sich herausstellte konnte der Mann Englisch und so stand einer Exkursion durch den Laden nichts mehr im Wege. Er überlegte so manches Mal lang hin und her, bis er eine CD hervorholte. Dann konnte ich sie mir anhören. Schließlich nahm ich sie fast alle. So hielt ich am Ende des einstündigen Ladenbesuches 13 CDs in Händen, von denen ich mehr als überzeugt war, dass sie ein guter Kauf waren.

Während ich mich im Geschäft dem Musikgenuss gewidmet hatte, waren draußen wahre Sintfluten vom Himmel herunter gekommen. So manches Mal hatte ich Probleme die Häuser auf der anderen Seite der Einkaufspassage, die etwa 5 bis 10 Meter breit war zu erkennen.

Als ich jedoch wieder ins Freie trat, war es wieder trocken. Doch im Grunde war es mir egal, denn mein Weg führte mich ohnedies nur in das nur wenige Meter entfernt liegende Internet-Cafe.

Dort angelangt orderte ich „souverän“ einen der Arbeitsplätze und da kaum einer der Rechner belegt war, interpretierte ich seine Antwort dahingehend, dass ich mich hinsetzen konnte wo ich wollte. Ich hatte gerade versucht auf meinen elektronischen Briefkasten zuzugreifen, als ich merkte, dass irgendetwas nicht so klappte wie es üblich war. Als ich den Rechner wechseln wollte, teilte man mir mit, dass im Moment Probleme mit der Internetverbindung bestehen würde. Ich glaubte dem jungen Mann, dass das Problem in ein paar Minuten behoben sei und begann schon einmal mit meiner Schreiberei. Im Verlaufe meiner literarischen Tätigkeit, merkten auch die anderen Kunden, zwei ältere Damen (wie sich herausstellte aus England), dass es wohl Probleme gab.

Ich klärte sie auf und kam darüber nett ins Gespräch. Der Internetzugang lies auch nach einer halben Stunde noch auf sich warten und da auch bei mir irgendwann die Zeit abgelaufen sein würde und ich keine Lust hatte ganz umsonst alles niedergeschrieben zuhaben, unterbrach ich meine Arbeit und erkundigte mich nach einer Diskette. Der Angestellte zeigte sich sehr kooperativ und in Anbetracht der misslichen Situation übergab er sie mir ohne jegliche Kosten.

Selbst nach 90 Minuten war nicht mit einem Internetzugang zu rechnen. Es war mittlerweile schon 11:30 Uhr und so wurde es für mich wirklich Zeit zum Hotel zurückzukehren. Bevor ich jedoch wirklich aufbrach kam ich mit dem Angestellten sehr nett ins Gespräch. Zum Abschied reichte ich ihm meine Hand und ganz überrascht wurde aus dieser Geste ein ordentlicher „Rapper-Handschlag“.

Durch die Unterhaltung war ich so in Zeitverzug geraten, dass ich schließlich der letzte war, der mit seinem Gepäck in der Lobby auftauchte. Zumindest musste ich mich beim Verladen nicht an einer Schlange anstellen, stattdessen wurde mein Gepäck nur noch oben drauf verstaut. Da es sich bei unserem Fahrzeug um dasselbe handelte wie am Vorabend wurde auch heute die Fahrt wieder ziemlich beengt.

Die Fahrt zum Flughafen fand nicht auf direktem Wege statt. Stattdessen nutzte unser Fahrer diverse Seitenstraßen. Er wollte auf diese Weise die verschiedentlich stattfindenden Demonstrationen umfahren. Trotzdem kamen wir einmal so nah an eine der Demonstrationen vorrüber, dass man den Aufruhr kurz beobachten konnte.

Nach rund einer Stunde wurden wir am internationalen Flughafen von Buenos Aires abgeliefert. Als wir im Terminal waren, sah man schon direkt die Schalter der Iberia. Doch trennte uns noch ein „hartes“ Stück Arbeit vom Abfertigungsschalter, denn vor dem befand sich eine gewaltig lange Schlange von wartenden Menschen. Um das Ende der Menschenkette zu erreichen, musste das Gepäck fast durch die halbe Halle geschleppt werden. Trotz der gewaltigen Menschenmenge vor mir, war ich erstaunt wie zügig es vorwärts ging.

Als ich nicht mehr weit vom Abfertigungsschalter entfernt war, musste man sich mit einem Flughafenangestellten auseinandersetzen. Er prüfte die Flugtickets und schaute nach, ob man schon das Formular für die Ausreise ausgefüllt hatte. Das empfand ich als durchaus praktisch, denn an anderen Flughäfen hatte ich deswegen schon so manche Lauferei und Unannehmlichkeit in Kauf nehmen müssen.

Bevor die Leute letztendlich auf die Schalter verteilt wurden, wurde auch dies von zwei Flughafenangestellten geregelt. Auf diese Weise wurden die Leute sehr zügig verteilt. Auch schickten die Männer Leute zum Schalter der Erste-Klasse-Passagiere, wenn dort niemand mehr anstand.

Am Schalter angelangt, fiel mein Rucksack so unglücklich auf die Waage, dass die Frau hinter dem Schalter ganz verstört nach oben schaute. Trotzdem nahm sie meine Bedenken wegen möglicher Platzprobleme ernst und versicherte mir, dass sie die Plätze neben mir erst einmal für eine weitere Besetzung sperren würde. Sie wies mich aber trotzdem darauf hin, dass wenn der Flieger voll werden würde, die Plätze vergeben würden. Bevor ich ging, erkundigte ich mich, wo die Flughafengebühr zu entrichten sei. Sie schaute auf die Tickets und meinte, dass die Gebühr schon im Flugschein enthalten sei. Da ich es erst einmal nicht glauben konnte, bat ich sie es erneut zu prüfen. Tatsächlich war die Gebühr schon bezahlt. Damit ergab sich ein interessantes Problem, wie gebe ich möglichst schnell und effektiv 30 Peso (etwa 27 Euro) aus.

Es war nun 13:40 Uhr und die Zeit um an Bord zu gehen war mit 14:10 Uhr angegeben. Also war wirklich nicht viel Zeit das Geld auszugeben. Ich begann damit das Geld in Mate-Tee und ein Saugrohr zu investieren. Als dann noch Geld übrig blieb, nahm ich es erst einmal so hin, denn mir viel nichts Vernünftiges ein, für das ich das Geld ausgeben könnte.

Die Personen- und Passkontrolle verlief absolut unproblematisch. Zu meiner Freude entdeckte ich, dass es auch hier noch Geschäfte gab. Allerdings waren alle Artikel in US$ ausgezeichnet. Ich konnte zwar auch in Peso bezahlen, allerdings legte man einen echt üblen Kurs zu Grunde. Doch auf einen Kauf zu verzichten wäre ebenso töricht, denn keiner wusste, wie viel der Peso noch wert war, wenn ich in Deutschland ankomme. Schließlich investierte ich die restlichen Peso in eine CD und ein paar Kräcker und hatte am Ende nur noch wenig Klimpergeld übrig. Also war die Mission glücklich verlaufen.

Die Angabe der Uhrzeit 14:10 Uhr als Boarding-Time stellte sich als Phantasieangabe heraus, denn erst gegen 15 Uhr begann ganz langsam das Zusteigen. Im Flieger bekam ich einen wirklich guten Platz und durch die Sperrung des Nachbarplatzes, der tatsächlich nicht nachbesetzt worden war, sogar ausreichend Raum.

In meiner Reihe saß noch eine Argentinierin, was die Kommunikation deutlich einschränkte, da mein Spanisch sich in den letzten 4 Wochen nicht verbessert hatte. Auch hinter, neben oder vor mir ergab sich keinerlei Möglichkeit zur Unterhaltung.

Der Flug selber erwies sich als relativ unruhig und rau. Für die Rauheit sorgten diverse Luftlöcher, die uns manches Mal unangenehm absacken ließen. Mehr störte mich jedoch daran, dass so mancher Fluggast meinte, jedes Mal in lautes panikähliches Geschrei ausbrechen zu müssen. Für die Unruhe sorgten die anderen Passagiere. Auch wenn viele versuchten ihre Ruhe zu finden, gab es noch sehr viele, die dauernd durch die Gegend liefen und Unruhe in den Flieger brachten. So kam es, dass dies wohl einer meiner wenigen Flüge war, auf denen ich nicht in der Lage war zu schlafen. Da tröstete es mich wenig, dass es fast allen anderen aus meiner Reisegruppe ebenso erging. Zumindest verhalf die Schlaflosigkeit der Mitreisenden meiner Reisegruppe mir zu einem kleinen Plausch.

Was die Filme betraf, so fing es wirklich grauenhaft an. Der folgende Film entwickelte sich sogar noch fürchterlicher. Doch anscheinend hatte irgendjemand ein Einsehen und der zweite Film bergan auf einmal Probleme zu bereiten. Diese bestanden darin, dass ich auf dem englischsprachigen Kanal auch die spanischen Stimmen hörte. Als sich nach ein paar Minuten noch keine Besserung ergab, marschierte ich zu den Flugbegleitern und bat um Abhilfe.

Erstaunlicherweise hatte sich bis zu diesem Zeitpunkt noch niemand der anderen Passagiere über diesen Umstand beschwert. Möglicherweise war eine Ursache darin zu sehen, dass ich meinen eigenen Kopfhörer verwendete und dadurch eine bessere Qualität zu hören bekam. Die Flugbegleiter versuchten etwa 10 Minuten das Problem zu beheben und dann, welch große Freude, gab es einen anderen Film. Er war zwar nicht Oscarverdächtig, doch gab es was zum Lachen und zu meiner großen Freude wurde sogar noch ein dritter Film gezeigt. Dieser lief dann sogar so lange, dass über ihn der Anflug auf Madrid begann.

Ach ja, das Essen. Dieses Mal war es deutlich besser als auf dem Hinflug. Auch war die sonstige Versorgung durch die Flugbegleiter viel besser, sie waren sehr höflich und nicht so mürrisch wie ihre Kollegen auf den anderen Flügen. Ferner konnte man sich auf diesem Flug ohne Probleme zwischen den Malzeiten mit dem ein oder anderen Getränk und Snack versorgen. Trotzdem war ich froh, als der Flieger gegen 6 Uhr in Madrid zur Landung ansetzte.

 

29. Tag – Freitag 08.02.2002
Madrid – Frankfurt a/M – Berlin

Ort Temperatur Wind Wolken:
In Frankfurt ist es kühl, aber nicht kalt In Madrid ist es sonnig und wolkenfrei

 

Ich hatte schon sehr viele Menschen in Flugzeugen erlebt, die es eilig hatten, doch in dieser Maschine, schlugen sie alles. So schnell konnte man überhaupt nicht schauen, wie nach dem Stopp die Fächer aufgingen, die Taschen und sonstigen Utensilien heraus geholt wurden und sich anschließend Rücksichtslos bis zum, jetzt natürlich noch verschlossenen Ausgang, gedrängelt wurde. Ich nahm es nur mit ungläubigem Kopfschütteln zur Kenntnis.

Da mein Gepäck bis nach Frankfurt durchgecheckt war, brauchte ich mir jetzt darüber keine Sorgen machen. Eher beschäftigte mich die Frage, von welchem Terminal ich weiterfliegen würde. Kühn nahm ich und die anderen aus der Reisegruppe an, dass wir wieder das Terminal wechseln mussten, denn vor 4 Wochen hatten wir auch einen Transferbus zwischen den Abflughallen verwenden müssen.

Prüfen konnten wir unsere Annahme nicht, denn unser Anschlussflug war noch auf keiner der Informationstafeln aufgelistet. So arbeiteten wir uns durch die Gänge des Terminals bis zu jener Stelle, an der es hieß in einen Transferbus umzusteigen. Da noch kein Bus da war, wurde der Menschenpulk zunehmend dichter und als schließlich ein entsprechendes Fahrzeug vor der Tür stand, begann die übliche Drängelei.

Schon an die Schieb- und Schubserei gewöhnt ging es in den Bus und nach kurzer Fahrt war der Terminal 1 erreicht. Unerfreulicher Weise hieß es hier erneut das Handgepäck durchleuchten zu lassen. Dabei war weniger die Tatsache des Durchleuchtens ein Problem für mich, denn Sicherheit geht vor, als dass ich mal wieder all meine vielen Kleinigkeiten zusammenfischen musste, es für diese jedoch keine Wanne gab in die man sie legen konnte. So war wieder etwas Phantasie gefragt. Glücklicherweise besaß ich eine kleine Plastiktüte und so landete alles kurzerhand in ihr.

Nach der Kontrolle ging es ins Terminal und da niemand von uns eine Idee hatte wohin wir müsten, denn der Flug war auch jetzt noch nicht angekündigt, nahmen wir die erst beste Bank in Beschlag und warteten dort auf den Rest der Gruppe, die sich während des Transfers auseinandergerissen hatte.

Irgendwie beunruhigte mich die Tatsache, nicht zu wissen wo es weiter gehen sollte und so suchte ich mir einen Informationsschalter. Dort erfuhr ich nun unser Abflugsgate, doch wies man mich darauf hin, dass diese Information noch nicht von Bedeutung sei, denn es sei ja noch geschlossen. Ich sah die Information auf keinen Fall als nutzlos an, denn nun hatte ich zumindest eine Idee wohin ich zu laufen hatt, wenn es irgendwann darum gehen sollte meinen Flieger zu erreichen.

Hier in Madrid begann schließlich auch die Trennung der Gruppe, denn für einige von uns ging es auf verschiedenen Flügen weiter. So flog ein Teil nach Düsseldorf, zwei nach München und der Rest, inklusive mir, nach Frankfurt. So kam es, dass man sich nach rund 4 Wochen gemeinsamer Erfahrung trennte und jeder sich unaufhörlich seinem Reiseende und der Normalität näherte.

Etwa 10 Minuten bevor wir, laut Bord-Karte unseren Flieger hätten besteigen sollen, trafen wir an unserm Ausgang ein. Doch schon wie in Buenos Aires war diese Zeit nur Schall und Rauch, denn es verging erneut geraume Zeit, bis der Flieger tatsächlich bestiegen werden konnte. Bis zum Flugzeug kam ich noch auf normale Art und Weise. Dort stand jedoch eine Gruppe von Männern im Flugzeugzugang und als ich näher kam, wies man mich an, in geraumen Abstand zu warten.
Bis diese Gruppe endlich den Flieger bestieg, gingen einige Diskussionen zwischen ein paar der Männer und den Flugbegleitern vonstatten. Ich muss gestehen, ich war einigermaßen irritiert.

Schließlich verschwand die kleine Gruppe im Flugzeug. Wie ich, nach dem besteigen des Fliegers beststellte, hatte man sie in den letzten Reihen untergebracht und bis zu den ersten Passagieren blieben einige Sitzreihen frei.

Was mich betraf, so wurde dieser Flug zu einem äußerst angenehmen Unterfangen, denn die Maschine war weit davon entfernt ausgebucht zu sein. So bekam ich eine ganze Sitzreihe für mich alleine. Ich nutzte diese Gelegenheit und machte es mir so gemütlich wie nur möglich.

In Madrid war ein herrlich sonniger Wintertag und so hatte ich die Hoffnung aus dem Flugzeug vielleicht das ein oder andere Foto von der Stadt machen zu können. Also holte ich meine Kamera hervor und hockte mich ordnungsgemäß an meinen Fensterplatz. Schließlich kam eine Durchsage vom Flugkapitän, der uns mitteilte, dass es wohl zu Verzögerungen kommen würde, dennoch ließ er die Motoren an und rollte schließlich langsam in Richtung Startbahn. Was er mit der Verzögerung meinte, erkannte ich erst jetzt, denn wir reihten uns in eine Kette von Flugzeugen ein, die nun eins nachdem anderen zu Startbahn rollte.

Irgendwann waren wir diejenigen, die ihren Start beginnen konnten, doch auch jetzt verzögerte sich der Startvorgang geraume Zeit. Diese Wartezeit war für mich um so härter, denn mittlerweile hatte mich meine Müdigkeit, wegen des versäumten Schlafes eingeholt. Eh ich mich versah fielen mir, während ich mit meinem Fotoapparat auf gute Aufnahmen wartete, immer wieder die Augen zu. Letztlich durften auch wir starten und nun zeigte es sich, dass es zwar ein sonniger Tag, doch die Sicht eher schlecht war. So wurde leider aus den gewünschten Aufnahmen nichts. Ich packte daher meinen Fotoapparat bei Seite, machte es mir auf meiner Sitzreihe gemütlich und schlief sofort ein.

Ich erwachte erst wieder kurz vor der Landung in Frankfurt. Der Flieger war so leer, dass selbst das Verlassen des Flugzeuges eine wahre Freude war, kein Gedrängel oder Geschupse. Etwas verdutzt schaute ich, als ich im Flughafen an einer nicht unbeträchtlichen Schar von Polizisten vorüber musste. Auch ein Spürhund schnupperte uns ab. Dabei kam mir der Gedanke, dass ich schon geraume Zeit nicht mehr ordentlich gewaschen war und ich stellte mir vor, wie der Hund von den ausströmenden Gerüchen zumindest ohnmächtig würde. Der Grinser, welcher sich in meinem Gesicht zeigte irritierte die Polizisten schon ein klein wenig, doch durfte ich ohne weiteres passieren.

Nachdem wir restlichen 6 uns zusammengefunden hatten um uns im Flughafen zu orientieren, wurde die seltsame Männergruppe aus Madrid in Handschellen und Polizeischutz an uns vorüber geführt. Dass mich dieser Umstand sonderlich beruhigte, konnte ich nicht sagen, doch lohnte es sich nun nicht mehr groß darüber nachzudenken. Über dieser kleinen Überraschung und angeregtem Plaudern hatten wir es schließlich sogar geschafft den Ausgang zur Gepäckausgabe zu verpassen.

Bei den Gepäckbändern bewies die Flughafenorganisation wirklich ihr wahres Können. Obwohl die gesamte Halle leer war, wurde unser Gepäck auf dem am weitest entfernten Band zur Abholung bereitgestellt. So konnten wir erst einmal beim Betreten der Halle einen kleinen Marsch einlegen und das ganze noch einmal, nachdem wir unser Gepäck endlich in Empfang genommen hatten.

Gemeinsam verließen wir den Gepäckbereich und betraten endgültig wieder heimatlichen Boden. Bernd (Dresden) wurde von seinem Bekannten in Empfang genommen und so ging es sehr schnell, dass man sich vom ersten wieder verabschieden musste. Die nächsten die gingen waren Ronnie und Annette. Sie wurden ebenfalls vom Flughafen abgeholt. Diese Tatsache brachte mir jedoch noch eine extrem tolle Überraschung und Freude, denn sie hatten für mich ein paar Dosen „Kartoffelwurst“ organisiert und diese wurden mir nun ausgehändigt. Meine Freude war wirklich groß und ich war sehr dankbar für diese tolle Überraschung.

Als letzte gingen Silvia, Wolfgang und ich zum Transferbus, der uns zum anderen Terminal und dem Bahnhof bringen sollte. Grundsätzlich hätten wir auch mit dem „Sky-Shuttle“ fahren können, doch hatten wir alle vor 4 Wochen festgestellt, dass der Bustransfer wesentlich komfortabeler war, denn man musste sein Gepäck nicht so weit selber schleppen.

Unser Busfahrer erwies sich als außergewöhnlich höflich und zuvorkommend. Er holte, nachdem wir beim Terminal 1 angekommen waren, sogar Gepäckwagen für uns and den Bus. Solch eine Hilfsbereitschaft traf man wirklich selten und ich war positiv beeindruckt.

Im Bahnhof für die Fernzüge angelangt ging es gleich zur Bahninformation, um das weitere Fortkommen zu klären. In meinem Fall war es mit einem kleinen Wehrmutstropfen verbunden, denn ich würde meinen Anschlusszug in Frankfurt um ein paar Minuten verpassen, so dass ich rund eine Stunde am Hauptbahnhof totzuschlagen hätte.

Da wir alle von demselben Bahnsteig abfuhren, verabschiedete ich mich von den beiden erst, als ihr Zug einlief und sie in Richtung Heimat aufbrachen. Nur wenige Minuten später traf auch mein Zug ein und brachte mich zum Frankfurter Hauptbahnhof. Die einstündige Wartezeit, nutzte ich, um mich wieder an den Euro zu gewöhnen. Ich erstand daher eine Bratwurst und einen Hotdog. Mit diesen Dingen marschierte ich zum Gleis und begann auf meinen Zug zu warten und alles mit Genus zu verspeisen.

Die Menschenmassen, die sich bei jedem einlaufenden Zug am Gleis einfanden, stimmten mich bezüglich eines Sitzplatzes in meinem Zug, nicht sehr zuversichtlich. Als mein Zug eintraf, waren ebenso viele Menschen auf dem Bahnsteig wie bei den Zügen zuvor. Daher versuchte ich mich taktisch gut zu platzieren, damit ich so nah wie nur möglich bei einer der Türen stand, wenn der Zug zum stehen käme. Doch ging meine Rechnung nicht auf und so musste ich mich an einer nicht unbeträchtlich langen Schlange anstellen. Trotzdem schaffte ich es auf Anhieb einen sehr guten Stehplatz für meinen Rucksack und einen Sitzplatz für mich zu finden.

Die meiste Zeit der Fahrt verschlief ich. Die Fahrkartenkontrolleure hatten es nicht ganz einfach mit mir, denn ich hatte meine Lärmstopper in den Ohren und eine Schlafmaske über den Augen, so dass ich von ihnen meist überhaupt nichts mitbekam und sie mich jedes Mal versuchen mussten zu wecken.

Den Rest der Fahrt, an dem ich nicht schlief, unterhielt ich mich mit meiner Sitznachbarin und so vergingen die viereinhalb Stunden Fahrt erfreulich schnell.

In Berlin angelangt, wollte ich ursprünglich mit dem Taxi nach Hause fahren, doch mein Gleis war nicht weit weg von dem Ort an dem die S-Bahn abfuhr, zudem hatte ich noch ein paar Eurostücke in meinem Geldbeutel gefunden, und so konnte ich mich relativ gefahrlos an einem der Fahrkartenautomaten versuchen. Der Erwerb des Fahrscheines verlief ohne Probleme und so kam es, dass ich schon 20 Minuten nach meiner Ankunft in Berlin meine Wohnung erreicht hatte und damit mein Ausflug nach Südamerika wirklich beendet war.