002 – Hawaii – Big Island

8. Tag – Freitag 29.01.05

Hilo (Hawaii / Big Island)

Lavaspaziergang

Wie geplant stand an diesem Tag die Erkundung der Mietwagenpreise auf meinem Tagesplan. Zum Glück gab es einen Shuttle-Service von der Unterkunft hinaus zum Flughafen, andernfalls wären nun erst einmal etliche Dollar geflossen, nur um dort hin zu gelangen. Am Flughafen befanden sie die Büros der Vermieter in einer sauber angeordneten Reihe und so fiel es nicht schwer einen nach dem anderen anzulaufen, um die Preise zu erfragen. Es war aber schließlich doch einer der letzten, der mir ein erträgliches Angebot machte, wenngleich es wirklich kein Schnäppchen wurde. Neben der Mietwagenmiete gönnte ich mir noch ein Rundum-Sorglospaket für das Fahrzeug, damit mir nicht irgend welche Kosten für Beschädigungen usw. aufs Auge gedrückt werden könnten.

Nach der Anmietung hieß es für mich ins Auto zu steigen und zurück zur Unterkunft zu fahren. Schon auf den Parkplatz versuchte ich mich etwas mit dem Auto zurecht zu finden und dabei machte ich wohl solch einen Eindruck, dass der Wärter, der das Gelände überwachte, etwas zu zucken begann. Doch zu meiner Rettung muss ich doch sagen, dass Jahrzehnte des Nichtfahrens, trotz Automatikwagen, ihre Spuren hinterließen. Irgendwie brachte ich die 8 Meilen bis zur Unterkunft hinter mich. Hier zahlte sich die Bekanntschaft mit Mike aus. Er hatte schon auf mich gewartet, damit er sich mir anschließen konnte. Wie ich im Laufe unserer gemeinsamen Erkundungen herausbekam, ist er ein wahrer Weltenbummler, der sich mit wahrlich kleinem Budget durch die Welt schlägt. So war es für ihn eine Gelegenheit, bequem und kostenneutral über die Insel zu kommen. Der Gewinn für mich bestand darin, dass er ab und zu fuhr und mir alle Sehenswürdigkeiten, die erreichbar waren, zeigte. Zudem lies er mir die Zeit, die ich für meine Fotos usw. brauchte.

Als wir losfuhren tauchte noch ein Engländer auf, der sich uns auch noch anschließen wollte. Ich hatte nichts dagegen, auch wenn ich es interessant fand wie nun Leute auftauchen um sich meinen Luxus angedeihen zu lassen. In diesem Fall bot er zumindest Geld an, um sich an den Kosten zu beteiligen. Von der Unterkunft mussten wir erst mal in den Ort, denn ich hatte nichts zu Essen. Ich hatte, aus Gewichtsgründen meines Gepäcks, alles Überflüssige weggeschmissen. Hier sei noch erwähnt, dass ich den vorherigen Tag nur überstanden hatte, da mir jemand ein halbes Hähnchen überlasse hatte, damit ich etwas in den Magen bekam. Anschließend ging es auf geradem Weg zum Wasserfall von Hilo „Rainbow Falls“. Er war direkt mit dem Auto erreichbar, was dem positiven Eindruck, den dieser Wasserfall auf mich machte, keinerlei Abbruch bereitete. Es floss zwar nicht viel Wasser, dennoch ergoss sich dass Wasser atemberaubend in die Tiefe.

Die weitere Fahrt setzten wir auf einer sogenannten „Senic Road“ fort. Im Grunde verstand man darunter eine Strasse die es wert seit sie zu befahren. Die Strasse wendete sich durch den Regenwald, denn Regenwald musste es hier geben, da es in Hilo wirklich oft und ausgiebig regnen sollte. Zumindest was das betraf, hatte ich an diesem Tag schon mal Glück. Der Himmel war blau, ein paar Wolken zogen umher und die Sonne schien so sehr, dass man schnell ins Schwitzen kam. Diese Senic Road erwies sich als wirklich etwas besonderes. Der tolle Bewuchs lies mich begeistert aus dem Fenster schauen und ab und an bat ich, doch mal anzuhalten, damit ich ein paar Fotos schießen konnte. Bob war nicht so begeistert, denn die Stops fielen dann immer etwas länger aus und er war ratz-fatz mit dem Anschauen fertig. Mike genoss nur, dass er kostenneutral durch die Gegend kam und vielleicht auch, dass er das ein oder andere zeigen konnte.

Eine weitere Unterbrechung der Fahrt gab es auf der Senic Road an einer Stelle
an der man zur Küste hinunter laufen konnte. Dort angelangt sah man eine zerklüftete Bucht, in die die Wellen rollten und dann am Lavagestein in schönen Gischten emporschossen. Es war wirklich hübsch dort und so ließ ich mich sogar hinreisen und machte ein Panoramafoto.

Der Küste folgte ein Wasserfall „Akaka“, der wahrlich gewaltig war. Aus welcher Höhe er sich in die Tiefe stürzte vermag ich nicht zu schätzen, doch wenn ich annehme, dass es mindestens 50 Meter waren so liege ich damit bestimmt nicht daneben. Je tiefer das Wasser aus der Höhe niederfiel je mehr fächerte es sich auf und das Wasser schien nur noch aus einem Wasserschleier zu bestehen. Im Gegensatz zu den anderen hielt ich mich mal wieder wesentlich länger hier auf und lies mir auch auf dem Weg zurück zum Fahrzeug Zeit, um den Pflanzen die hier üppig wuchsen ebenfalls Aufmerksamkeit widmen zu können. Dieser üppigen Vegetation sollte die Einöde der Vulkanlandschaft folgen. Zu diesem Ausflug hatte Bob keine Lust und so verlies er uns, als wir wieder durch Hilo kamen.

Die Fahrt zum Vulkan-Nationalpark war nicht überragend interessant, doch konnte man beobachten wie die Vegetation immer niedriger wurde. Nach geraumer Zeit war der Eingang zum Nationalpark erreicht und nachdem wir unseren Obolus entrichtet hatten, hatten wir schließlich auch die Berechtigung uns diese Landschaft anzusehen. Zu Beginn überlegten wir, ob wir nun eine Essenpause einlegen sollten, doch trauten wir dem Wetter nicht und entschlossen uns doch lieber gleich unsere Tour zu beginnen. Der erste Stop fand an einem Aussichtspunkt, der oberhalb eines Kraters lag. Auch wenn es vereinzelt etwas dampfte, hielt sich der Eindruck an Bedrohlichkeit in Grenzen. Dies mag vielleicht auch an der Ausdehnung des Kraters liegen. Er erstreckte sich doch über eine große Strecke. Mike und ich verließen diesen Ort gerade rechtzeitig, als ein paar Busse mit Japanern über diesen Ort herfielen. Wir umfuhren nun den Krater und ab und an sah man die verschiedenen Lavaflüsse. Diese waren natürlich vollständig erstarrt, da sich doch schon etliche Jahrzehnte zurücklagen. Trotzdem sah es durchaus interessant aus und so hielten wir auch ab und zu, damit ich die Landschaft im Bild festhalten konnte. Besonders beeindruckend dabei war, wie schnell die Natur begann sich das Gebiet wieder zurück zu erobern. Auch wenn nun noch einzelne zarte Pflanzen sich ihren Weg bahnten, konnte man erkennen dass es nicht mehr lange dauern würde, bis die Landschaft wieder von einem Saum aus Grün überzogen sein würde.

Schließlich bog Mike auf eine Strasse ab, die vor etlichen Jahren den Nationalpark mit Hilo verband. Doch irgendwann hatte ein Lavafluss diese Strasse überrollt und die Strasse unter sich begraben. Man hatte wohl noch ein paar Versuche unternommen die Strasse dem Verkehr wieder zurück zu geben, doch es schließlich aufgegeben. Bevor wir diesen Ort jedoch erreichten, legten wir an einem Hang, der uns einen herrlichen Blick auf die Küste von Ohau eröffnete ein. Die Sonne schien mittlerweile aus voller Kraft und so war es eine Freude die Landschaft zu genießen.

Diesem Stop folgte die Fahrt zum Lavafluss. Ich staunte nicht schlecht welche Menschenmassen hier waren. Mir kam hier Mike wieder zur Hilfe. Er lies mich an einem günstigen Ort aussteigen und schon mal Fotografieren, während er das Auto irgendwo parkte. Bevor es schließlich zum Lavafluss ging, konnte man die Küste, die einer Steilküste glich, bestaunen. Besonders beeindruckte mich, wenn die weiße Gischt an die schwarzen Lavawände donnerte. Dieser Kontrast war nur als Atemberaubend zu bezeichnen. Zudem gab es eine Art Lava-Brücke zu sehen, an der sich die tosende See zu schaffen machte. Würde ich sicherlich irgendwann nochmals hierher kommen wäre diese sicherlich durch die Gewalten vernichtet worden. Um zum Lavafluss zu gelangen, reiten sich Mike und ich in die Reihe der anderen Besucher ein. Es war aber nicht so schlimm wie es sich anhört. Der Lavafluss, er war natürlich mittlerweile erstarrt, sah schon beeindruckend aus. Untermalt wurde das Ganze von den Erzählungen von Mike, der life miterlebt hatte, wie sich die Lava über die Landschaft ergossen hatte. Während unseres Aufenthaltes trieb sich auch ein Kamerateam herum und es war schon erstaunlich, welche Massen an Equipment sie durch die Gegend schleppten. Weit gingen sie damit jedoch nicht auf das Lavafeld, denn der Untergrund war zwar griffig, aber durchaus sehr rau und uneben. Auch ich hatte ab und an kleinere Probleme, mich über die erstarrte Lava zu arbeiten, doch da ich die Muster und Formen genoss, vergas ich Mühsal recht schnell.

Da es mittlerweile auf 18 Uhr zu ging und hier die Sonne mal wieder ins Meer zu plumpsen drohte, machten wir uns auf den Rückweg. Nicht aus dem Auge verlierend, dass es an diesem Abend kostenlos Pizza und Getränke in der Unterkunft geben sollte. Trotzdem ging es vor der Rückkehr noch mal zu einem Supermarkt, denn meine erworbenen Vorräte waren mittlerweile schon wieder aufgebraucht. Dabei hatte es sich überwiegend um Getränke gehandelt und diese waren im Verlaufe des Tages nach und nach in mir verdampft.

Als wir die Unterkunft erreichten, ließen sich die Anderen die Pizza schon gut schmecken. Ich schnappte mir auch gleich mal einen Teller und nahm mir von verschiedenen Pizzasorten ein Stückchen. Wie sich herausstellte, schmeckte sie wirklich gut und ich genoss das Mahl. Hinzu kamen interessante und ausgiebige Unterhaltungen mit den anderen Mitbewohnern. So verging die Zeit wirklich schnell. Wenngleich durch die frühe Dunkelheit auch durchaus schnell bei allen Beteiligten der Wunsch aufkam, in ihren Betten zu verschwinden.

 

9. Tag – Sonntag 30.01.05

Hilo (Hawaii / Big Island)

Das Dach der Insel verpasst

Wetter: Es ist stark bewölkt, einsetzender Regen, später heitert es auf und es scheint die Sonne

Schon am Morgen hörte ich zaghaft Regentropfen auf mein Zeltdach aufschlagen. Es war jedoch noch so wenig, dass ich mir keine Sorgen bezüglich des Wetters machte, denn das kannte ich schon von den Tagen zuvor. Als ich schließlich aus dem Zelt kroch, war der Himmel zwar bewölkt, dennoch sah er nicht sehr nach schlechtem Wetter aus. Doch schon etwas später vielen die ersten ernsthaften Regentropfen.

Als ich und Mike schließlich zu unserer heutigen Inselerkundung aufbrachen, hatte es gerade aufgehört zu regnen. Doch unsere eingeschlagene Richtung brachte uns wieder tief in das Regengebiet und der Regen hämmerte unerbittlich auf die Frontscheibe des Fahrzeugs. Doch so schnell wir im Regen verschwunden waren, so schnell waren wir wieder im Trockenen. Das war auch gut so, denn alsbald sollte der erste Stop folgen.

Unsere Fahrt führte uns über eine atemberaubend schöne Strasse, die einer Allee wahrlich Konkurrenz macht. Links und Rechts der Strasse ragten die Bäume in den Himmel und bildeten ein dichtes und trotzdem lichtdurchlässiges Dach aus Blättern und Ästen. Es faszinierte mich der Art, dass ich um einen Stop bitten musste, damit ich mir das Ganze genauer ansehen konnte. Ich mochte mich überhaupt nicht satt sehen an dieser herrlichen Natur, doch die Fahrt musste schließlich weiter gehen.

Doch die Fahrt währte nicht lange, denn wir erreichten unser erstes offizielles Ziel ein Stück Wald, in dem es „Lava Bäume“ geben sollte. So recht konnte ich mir unter dem Ganzen nichts vorstellen, und auch den ersten Erklärungen Mikes konnte ich nicht ganz folgen, doch irgendwann verstand ich, worum es sich bei ihnen handelt. In diesem Gebiet war irgendwann einmal Lava geflossen. Diese Lava umhüllte die Bäume und bildeten ein Abbild des Baumstumpfes, der durch die Hitze schließlich verging. Stehen blieb diese Lava-Hülle die von Innen natürlich hohl war. Obwohl ich anfangs nicht wusste was ich hier zu sehen bekam, war ich von den Bäumen, den Lava-Stümpfen und der herrlichen Natur so verzückt, dass ich alles ganz in Ruhe in mich aufnehmen wollte und dies auch gerne fotografisch umsetzen wollte. Mike störte mich dabei nicht, denn er hatte einen Mandarinenbaum entdeckt und arbeitete daran, sie von den Bäumen zu pflücken. Wie lang wir uns aufhielten weis ich nicht, doch ich hätte noch viel länger verweilen können, um wirklich alles zu erkunden. Von den Erntebemühungen Mikes hatte ich sogar auch etwas, da die Früchte nicht süß waren, schmeckten sie ihm nicht und mir sagen Früchte in diesem Zustand mehr zu, so dass ich sie alle verputzen durfte.

Die Weiterfahrt führte wieder durch diesen herrlichen Wald, wenngleich sich die Vegetation etwas änderte. Nun wuchsen reichlich Mangobäume an beiden Seiten der Strasse. Wären dort Früchte gewachsen, hätte Mike sicherlich gehalten um seine Erntebemühungen fortzusetzen, denn so billig kommt man nicht an solche Herrlichkeiten. Voller Begeisterung sprach er aber auf jeden Fall immer von der „Mango Strasse“.

Der nächste Halt begeisterte mich nicht so sehr, auch wenn das Angebot durchaus verlockend war. In Kapohe gab es wohl warme Quellen und diese leitete man in einen großen Pool, der einen Zugang zum Meer hatte. Der Zugang versorgte diesen Pool mit dem nötigen kalten Wasser so dass man bei sehr angenehmen Temperaturen die Natur und das Rauschen des Meeres genießen konnte. Leider war die Anlage etwas lieblos in die Landschaft gepflastert so dass es nicht so hübsch aussah und den tollen Mehrwert etwas vernichtete.

So währte der Aufenthalt nicht lang und es ging zu einem Ort namens „Isaac Hale Beach Park“. Ach was lies mich dieser Ort vor Begeisterung aus dem Fenster des Fahrzeugs schauen. Ich erspähte eine gewaltig wirkende Brandung, schwarze Sandstrände und eine Schar an begeisterten Surfern. Dass der Park etwas schmuddelig wirkte störte in Anbetracht des herrlich blauen Wassers und der beeindruckenden Landschaft nicht so sehr. Ich konzentrierte mich in meinen Beobachtungen ohnedies mehr auf die Surfer, die in der Brandung um jede Welle kämpften. Hoch waren die Wellen wohl nicht, doch wirkten sie wild und unbezähmbar. Die Kerle im Wasser mühten sich wirklich ab, mal eine hübsche Welle zu finden und sie zu surfen. Es machte wirklich Spaß ihnen zuzuschauen, besonders da das ganze recht nah an der Küste stattfand.

Diesem Halt folgte der Mackenzie State Park. Hier hatte das Meer wohl tiefe Einschnitte in den hier irgendwann angekommenen Lavastrom gearbeitet. In diesen Einschnitten knallten die Wellen in voller Wucht auf die Felsen und bildeten ab und an eine gewaltige Gischt. Sie war oft so heftig, dass Mike und ich erst mal sehen mussten aus welcher Richtung der Wind kam, damit wir nicht immer in einem Wasserschleier standen. Die Fahrt zum Mackenzie State Park war wirklich schön gewesen, denn hier schlängelte sich eine stetig auf und abgehende Strasse durch den Regenwald. Auf dieser Strasse setzten wir unsere Fahrt fort und ich genoss es wirklich hier entlang zu fahren. Mike fuhr der Landschaft angemessen langsam und so konnte man sie wirklich gut genießen.

Mike bog einmal noch in ein Gebiet ab, in dem es wohl ein paar Pflanzen zu sehen geben sollte, doch ich entdeckte nur viele Hippies, die es sich hier gut gehen ließen. Sie genossen wirklich das herrliche Leben hier.

Schließlich stoppte Mike an einem sehr bekannten FKK Strand. Der nicht nur den Jüngern der Freikörperkultur etwas zu bieten hatte, sondern auch anderen Leuten, denn der Stand, der aus pechschwarzem Lavasand bestand lag wunder schön eingebettet in diese Landschaft. Leider hieß es über Stock und Stein (Lavagestein) steil nach unten zu klettern und so begnügte ich mich nur den leichteren Teil dieses Abstieges zu bewältigen. Mike kletterte weiter nach unten, während ich es mich auf einer Anhöhe gemütlich machte und mir das Treiben anschaute. Die Besucher des Standes hatten unter anderem Trommel mitgebracht und so lag die ganze Zeit das Trommeln in der Luft. Nach und nach gesellten sich immer mehr Leute der Gemeinde am Strand hinzu und es kamen auch immer mehr Trommeln usw. hinzu. Es war wirklich eine ellustre Gesellschaft.

Mit diesem Stop war im Prinzip auch das Ende dieser Strasse erreicht, denn sie führte nun nur noch direkt bis zu jenem Lavafluss, über den ich am Vorstag schon hinweggelaufen war. Daher drehten wir um und nahmen das nächste Vorhaben in Angriff, nämlich die Fahrt hinauf auf den „Mauna Kea“ mit seinen Observatorien. Die Fahrt unterbrachen wir in einem kleinen Ort, der einer Cowboy-Stadt nicht ganz unähnlich war. Die alten Häuser sahen wirklich interessant aus und luden mich zum genaueren Betrachten ein. Mittlerweile hatte ich jedoch etwas Hunger bekommen und so wurde eines der in diesen Häusern befindlichen Lokale in Anspruch genommen. Ich gönnte mir eine Art Sandwich und Mike sich einen Salat. Die Portion war zwar als übersichtlich zu bezeichnen, doch auf jeden Fall war sie mit Liebe hergerichtet und schmecken tat es auf jeden Fall. Nachdem der Hunger gestillt war setzten wir die Fahrt fort in Richtung Vulkan. Diese Fahrt wurde doch noch einmal von einer Unterbrechung verlängert. Wir hielten nämlich an einem Ort in dem ein Lavastrom eine Höhle gebildet hatte, in die die Besucher vordringen durften. Der Zugang zur Höhle sah schon toll aus, denn der war ziemlich zugewuchert. Leider mussten wir uns mit dem Bestaunen des Zugangs begnügen, denn wir hatten kein Licht bei uns. Ganz unglücklich war ich nicht darüber, denn ein gewisses Unwohlsein stieg in mir schon auf, wenn ich meine Augen in die Höhle und deren Dunkelheit eintauchen lies. Mike in seinem Tatendrang verschwand trotz allem mal kurz in der Höhle, doch es dauerte nicht lange, bis auch er wieder auftauchte.

Nun stand der Eroberung des Vulkans nichts mehr im Wege. Ich hatte zu diesem Zwecke sogar meinen Höhenmesser geeicht, um das Klettern in die Höhe besser beobachten zu können. All zu steil kam einem die Strasse nicht unbedingt vor, doch Meter um Meter kletterten wir dem Gipfel entgegen. Auch die Vegetation zeigte an, dass wir langsam in beträchtliche Höhen vordrangen. Schließlich verschwanden auch die Bäume und das war wahrlich ein Zeichen dafür, dass wir beträchtlich an Höhe gewonnen hatten. Die Strasse die uns den Berg hinauf brachte war wirklich toll ausgebaut, und trotzdem war sie als durchaus abenteuerlich zu bezeichnen, denn es ging von einer Kurve in die nächste und auch ging es stetig auf und ab. Einer Achterbahnfahrt kam die Beschreibung der Strecke vielleicht am nächsten. Als wir uns auf rund 3000 Meter hinauf gearbeitet hatte, war zwar die Touristeninformation erreicht, aber auch das Ende für das gemietete Fahrzeug. Von hier wurde die Strecke nämlich erheblich steiler und die Luft immer dünner, so dass der Wagen, sagen wir es mal vorsichtig, ein paar Problemchen hatte weiter zu kommen. So entschieden wir, die Fahrt hinauf hier abzubrechen. Leider steckten wir bei diesem Stop in den Wolken fest und es gab nicht sonderlich viel zu sehen. Mike zog sich trotzdem seine Wanderschuhe an und wollte einen der näher liegenden Hügel erlaufen. Er marschierte auch in einem ordentlichen Tempo los, doch weit kam er doch nicht, denn die Wolken wurden teilweise immer dichter, so dass man kaum die Hand vor Augen sehen konnte. Kurz bevor wir die Rückfahrt antraten lichtete sich der Himmel und ich konnte einen kurze Ahnung von der Richtung in der der Gipfel liegen sollte erhaschen, doch zu sehen gab es im Grunde nichts. Dazu hätte man weiter nach oben fahren müssen.

Die Fahrt hinunter nach Hilo wurde eine wahre Prüfung für das Fahrzeug, denn nun mussten die Bremsen viel Arbeit leisten. Irgendwie schaffte es Mike, dass irgendetwas zu heiß wurde – dass uns beißender Geruch in die Nase stieg. Ich hätte zwar ganz gerne angehalten, um alles etwas abkühlen zu lassen, doch Mike setzte unsere Fahrt unversichteter Dinge fort. Doch trotz dieses kleinen Hitzeproblems erreichten wir zum Einbruch der Nacht Hilo und unsere Unterkunft. Da das Auto am kommenden Tag an den Vermieter zurückgehen sollte, hieß es nun allen nur erdenklichen Krempel aus dem Fahrzeug zu entnehmen. Wie ich feststelle war es schon eine Menge was sich hier angesammelt hatte.

Wie man sich denken kann waren in den vergangenen Tagen wieder etliche Bilder zusammen gekommen und somit stand wiedereinmal die Übertragung der Datenbestände ins Haus. Neben den mir bekannten Problemen galt es hier in der Unterkunft noch das Stromproblem zu lösen, denn nicht überall durfte man seine Geräte anschließen. So fragte ich brav, wo ich mir Strom holen durfte, denn die angebotenen Steckdosen befanden sich nur in Nassbereichen. Man meinte, ich dürfte in der Raucherecke mein Equipment anschließen. Ich hatte dabei noch Glück, denn Frank, ein anderer Deutscher der neben mir zeltete, machte am folgenden Tag die unschöne Bekanntschaft mit dem Besitzer, der ihm den Stecker einfach aus der Steckdose zog und meinte, er wolle nicht dass man sich irgendwo einfach anschließt. OK, mir stellte sich dieses Problem zwar nicht, doch ansonsten hatte ich mal wieder sehr mit der Datenübertragung zu kämpfen. Nach vielen Versuchen und Abbrüchen kam ich schließlich zu der Erkenntnis, dass es wohl kein Stromproblem war, sondern vielleicht ein Wärmeproblem, welches zum unmotivierten Abschalten des Gerätes führte. Stand das Gerät nämlich auf einem Gegenstand kam es nicht einmal über die ersten 100 Bilder hinaus. Nahm man das Gerät in die Hand und ließ Luft daran kommen, hielt das Teil schon länger durch und als ich schließlich dafür sorgte, dass das Gerät immer genügend Kühlung hatte, konnte ich die Übertragung ohne Unterbrechung fortsetzen. Ob dies letztlich des Rätsels Lösung war, lies sich noch nicht sagen, doch wenn es so erst einmal klappen sollte, könnte ich bis zu meiner Rückkehr damit leben. Allerdings müsste ich das Gerät dann nachhaltig reklamieren. Das Brennen klappte bekanntermaßen ohne Probleme, dauerte aber doch geraume Zeit und so wurde es an diesem Tag später als sonst, bis ich mich in meinem Zelt verkriechen konnte.

 

10. Tag – Montag 31.01.05

Hilo (Hawaii / Big Island)

Zu blöd zum Tanken

Wetter: Leichte Bewölkung, viel Sonne und Hitze

Schon mit etwas Unwohlsein entkroch ich an diesem Morgen meinem Zelt, denn ich musste das Fahrzeug zurück bringen und vorher noch tanken. Ich hatte zwar schon mal gefragt wie es hier gehandhabt wird, doch eine vernünftige Beschreibung gab es nicht. Zumindest hatte ich schon mitbekommen, dass die Fernsehvorstellung, dass jemand angesprungen kommt, um das Auto mit Benzin zu befüllen auch hier schon zum alten Eisen gehört. Fand ich in diesem Moment durchaus bedauerlich.

Die Fahrt an sich in Richtung Flughafen verlief ohne Probleme, bei einem Automatik Fahrzeug auch kaum anders zu erwarten, wenngleich man schon merkte, dass dies ein Wochentag war und der Verkehr deutlich stärker ausfiel, als in den Tagen zuvor. Die Tankstelle lag auf direktem Wege zum Flughafen und somit war auch ihr Auffinden kein Problem. Die Probleme begannen als ich mit dem Fahrzeug vor der Zapfsäule stand und nun mit dem Tanken beginnen wollte.

Erst einmal musste geklärt werden wie die Zahlungsmodalitäten vonstatten gingen. Ich entschloss mich für eine Kreditkartenbezahlung und hatte auch versucht den Erläuterungen der Kassiererin zu folgen, damit es klappen würde. Besonders gut machte ich es wohl nicht, aber das merkte ich jetzt noch nicht, denn ich stand gleich vor meinem nächsten Problem. Wie bekommt man den Tankdeckel auf. Ich war immerhin so schlau gewesen und hatte es vor meiner Fahrt zur Tankstelle geübt und es klappte auch wunderbar, doch nun wo es ernst wurde, bekam ich das verfluchte Teil nicht auf. Ich musste jemanden bitten mir das Teil zu öffnen.

Mittlerweile war die Schlange an Fahrzeugen hinter mir beträchtlich angewachsen, doch was sollte ich machen. Der Tankdeckel war also mittlerweile offen und der Tankstutzen steckte im Tank, doch es kam kein Benzin. Ich fragte mich, ob ich etwas bei der Kreditkartennutzung falsch gemacht hatte, doch eine zündende Idee kam mir nicht. Ich nervte die Kassiererin noch ein paar Mal, bis den ganzen Prozess irgendwie manuell anstieß und nachdem mir noch jemand anders erklärt hatte dass irgendwo noch ein Hebel umzulegen sei, bekam ich endlich mein Benzin. Als ich schließlich fertig war, hatte ich an der Kasse durchaus den Eindruck, dass die Kassiererin durchaus froh war, dass ich nun endlich das Weite suchte. Irgendwie beruhte das aber auf Gegenseitigkeit.

Die nächste Peinlichkeit ereilte mich am Flughafen selber. Dort musste man seinen Kofferraum öffnen, damit jemand nachsehen konnte, ob was gefährliches drin sei. Nur war die Frage, wie geht dieses Teil auf. Ich hatte ihn nämlich die gesamte Zeit immer nur mit dem Schlüssel geöffnet. Der Man am Tor schien das zu kennen. Er griff kurzer Hand durch das Fenster und schwups war der Kofferraum auf. Das Auto wurde geparkt und nun ging es ans Bezahlen. Hier gab es keine Probleme mehr, außer dass mich die 120 Dollar doch sehr schmerzten. Rechnete ich die 25 Dollar für das Tanken hinzu war es ein wirklich stolzes Sümmchen was hier abgeflossen war. Doch da ich ja im Zelt geschlafen und keine der Ausflugstouren gebucht hatte, war es eigentlich Kostenneutral abgegangen. Außerdem hätte ich ohne das Fahrzeug und Mike nichts von der Insel sehen können. Also wäre es dumm hier um das Geld zu jammern.

Nun hieß es in die Stadt zu kommen und da es rund 12 Kilometer waren, nahm ich vorzugsweise ein Taxi, da kein anderes Transportmittel zur Verfügung stand. Der Fahrer war Hawaiianer und wirklich nett und wir unterhielten uns ausgesprochen angeregt. Das tröstete über den erneuten schmerzlichen Abfluss an Geldmitteln hinweg.

Er setzte mich am örtlichen Informationsbüro ab und wollte nun mal sehen was es in Hilo so zu entdecken galt. Zu meiner Freude entdeckte ich ein kleines Informationsblatt welches einem einen Rundgang an den historischen Gebäuden des Ortes ermöglichte. Die Frau im Informationsbüro pries auch noch die diversen Museen an. Insbesondere verwies sie auf das Tsunami-Museum. Im Laufe unserer Unterhaltung meinte sie, dass sie gerade erst in Deutschland gewesen war, um ihren Sohn in Bonn zu besuchen. ich grinste und meinte, dass ich, bevor ich nach Berlin zog etliche Jahre in Bonn gewesen bin. Das fand sie ebenso erstaunlich wie ich und es bot wiederum einiges an Gesprächsstoff.

Danach begann ich meinen Rundgang durch den Ort und wenn er auch nicht viel an bedeutenden Dingen zu zeigen hatte, wurde es ein sehr hübscher Rundgang der mir oft Gelegenheit gab den Auslöser meiner Kamera zu drücken. Die Sonne unterstutzte mich bei diesem Rundgang vortrefflich und ich genoss diesen Spaziergang.

Gegen Mittag musste ich mich wieder in Richtung Unterkunft auf machen. Das lag mir schon im Magen, denn das waren auch wieder rund 5-7 Kilometer. Doch Geld für ein Taxi wollte ich heute nicht noch einmal herausrücken. So lief ich an der Bucht von Hilo entlang und arbeitete mich langsam in Richtung meines Zieles. Da es sehr warm war, machte ich bald eine Pause an einer der wenigen Bänke am Strand. Zu mir setzte sich ein Hawaiianisches Ehepaar. Wie es so geht, man kam ins Gespräch und wir unterhielten uns ausgesprochen nett. Wie ich erfuhr, waren sie noch nie von ihrer Insel heruntergekommen. Nicht einmal eine der anderen Inseln hatten sie besucht.

Als ich mich schließlich aufmachen wollte, um ein nächstes Stück des Weges in Angriff zu nehmen, wollten die beiden es jedoch nicht zulassen. Sie boten mir an, mich zu meiner Unterkunft zu fahren. Dazu konnte ich keinesfalls nein sagen. Auf dieser Fahrt zeigte man mir noch in welchem Viertel die ganze Familie wohnt. Fast jedes Haus gehörte jemandem aus der Familie. Ich bedankte mich herzlichst, als ich mich schließlich von den beiden verabschieden musste.

In der Unterkunft entdeckte ich Frank und ich erzählte ihm von meinem heutigen Tag und besonders den Teil, dass ich einen Transport hieraus bekommen hatte fand er interessant. Er hatte diesbezüglich wohl etwas Pech gehabt. Er wiederum teilte mir mit, dass den gesamten Morgen wohl schon Wale an der Insel vorüber ziehen würden und diese auch wie wild aus dem Wasser sprangen. Diese Information musste natürlich gleich genutzt werden, um vielleicht auch den ein oder anderen Wal mal zu sehen. Das einzige was ich jedoch zum sehen bekam war die raue Küste und die Wellen, wie sie gegen das Lavagestein donnerten. Ich fand es toll, doch ein paar Wale wären mir lieber gewesen.

Ich suchte mir schließlich ein gemütliches Plätzchen. Hier gesellte sich Frank zu mir. Wir plauderten ein paar Minuten in denen ich ein anderes Objektiv auf die Kamera gebastelt hatte. Ich schaute gerade probehalber mal durch, als ein Wal aus dem Wasser schoss und sich auf die Wasseroberfläche platschen ließ. Ein beindruckendes Schauspiel, welches ich sogar geschafft hatte festzuhalten. Dies war dann aber auch der einzige Auftritt dieses Bewohners der Meere.

Der weitere Nachmittag und Abend kann nur als sehr entspannend beschrieben werden, was mich aber nicht störte, denn ich wollte mich ja schließlich erholen und nicht von einem Termin zum anderen hetzen.

11. Tag – Dienstag 01.02.05

Hilo (Hawaii / Big Island) -> Kahului (Maui)

Wetter: Hilo morgens bewölkt aber warm, Mittag es wird richtig heiß, Kahului Abend leichte Bewölkung – es ist warm

Auch wenn ich es nicht sehr liebte, heute hieß es das Zelt abzubauen und alles zu verstauen. Insbesondere graute mir vor der Tatsache wieder alles in den Rucksack quetschen zu müssen. Doch glücklicherweise hatte ich in der Nacht die rettende Idee. Warum das Zelt in den Rucksack quetschen, wenn man es doch außen befestigen konnte. Da ich ohnehin einen Sack über den Rucksack zog um ihn vor den Gefahren des Flugtransportes zu schützen, gefiel mir die Idee ganz gut. Zudem würde mir diese Vorgehensweise einen schönen Vorteil bei der Einreise in Neuseeland bringen, denn dort muss das Zelt in die Quarantäne und desinfiziert werden. Also würde mir dort das Kramen in den Tiefen meines Rucksackes erspart bleiben. Alles zurechtzulegen und in ruhe zu verpacken dauerte alles in allem rund 1 Stunde, was ich eigentlich nicht schlecht fand, des es gab sicherlich noch Potenzial deutlich Zeit einzusparen.

Ich wollte mich für den Transport zum Flughafen einem kostenlosen Shuttle der Unterkunft anvertrauen, was allerdings bedeutete auf den letzten Drücker die Fahrt zum Flughafen zu beginnen. Eigentlich sollte ich 90 Minuten vor Abflug am Flughafen sein, doch so brachte ich es gerade mal auf 45 Minuten. Ich hoffte jedoch dass dies bei dem kleinen Flughafen hier kein Problem sei. Besonders erbaulich war die Wartezeit schließlich auch nicht, denn man hatte sich entschlossen eine kleine Terrasse die um einen Baum gebaut war abzureisen. So hallte die ganze Zeit die Motorsäge. Sorge bereiteten mir die ameisengleich umher wimmelnden Touristen, die bei dieser Arbeit ein paar Dollar oder eine Unterkunft umsonst bekommen wollten. Mich wunderte, dass bis zu meiner Abfahrt nichts passierte, vor allem, dass niemand in einer der Motorsägen landete. Die 45 Minuten am Flughafen reichten reichlich und da ich dieses Mal mein Messer sicher im Gepäck verstaut hatte, brachte die Personenkontrolle auch keine Aufregungen. Auch der Check des Fotorucksackes klappte reibungslos, da ich nur eine Festplatte und Brenner dabei hatte und kein Notebook oder dergleichen. So konnte ich den Rucksack meist verschlossen der Kontrolle übergeben.

Der Flug nach Honolulu, meinem Umsteigeflughafen, war kurz – und zu sehen gab es auch nicht viel, auch wenn eigentlich die best mögliche Seite für eine Aussicht gewählt hatte. In Honolulu dauerte es gerade mal 30 Minuten, bis es schließlich auf den Flug nach Maui ging. Was ich immer erstaunlich fand, war die Tatsache, dass wenn die Maschine mit der ich weiterfliegen sollte, ankam, nur alle Leute einfach ausstiegen und sofort die neuen Passagiere zusteigen konnten. Nicht so wie ich es von meinen Inlandsflügen in Deutschland kannte, noch mind. 20 Minuten für die Reinigung usw. des Fliegers verbracht wurde. So sah es dann auch teilweise im Flieger aus.

Für den Flug von Oahu nach Maui erkundigte ich mich bei einem der Flugbegleiter, welche Seite die beste für Fotos sei. Das Dilemma war nur, dass beide Seiten gut waren, je nachdem was ich fotografieren wollte. Zum Glück war der Flieger nur zur Hälfte gefüllt, d.h. die ersten 20 Reihen waren mit 20 Leuten besetzt und in den letzten 20 Reihen saß niemand. So konnte ich auf jeden Fall beruhigt den Platz wechseln im Verlauf des Fluges. Die gebotenen Ausblicke zum einen auf Honolulu, aber auch auf Maui waren wirklich toll. Der Flugbegleiter meinte später noch, dass das Flugzeug normalerweise anders Maui anflog, und dass ich wirklich Glück mit der Aussicht gehabt habe. Bis zum Gepäckband musste ich ein ganz schönes Stück laufen was aber den Vorteil hatte, dass, als ich ankam, mein Gepäck schon lustig seine Kreise auf dem Band drehte.

Nun stellte sich die Frage, wie komme ich zu meiner Unterkunft. In der Halle mit den Gepäckbändern entdeckte ich einen Schalter für Shuttlebusse und einen für Taxen. Ich versuchte daher erst mal mein Glück am Shuttleschalter, doch dort wurde mir recht rüde mitgeteilt, dass man meine Unterkunft nicht anfahren würde, ich sollte das Taxi nehmen. Also zum Taxischalter. Hier organisierte ein Mann alle am Flughafen wartenden Taxen und wies mir Taxi Nummer 63 zu. Dann erklärte er mir wo ich ihn solle, aber wie das so geht, bekam ich mal wieder nur die Hälfte mit. Dennoch schaffte ich es, nachdem mich andere Taxifahrer in die richtige Richtung gewunken hatten, das meinige zu bekommen.

Die Fahrt zur Unterkunft bestand nun darin, dass mir die Fahrerin die ganze Zeit die Ohren voll jammerte wie schlecht das Geschäft läuft, wie wenig Trinkgeld sie bekommen würde, wie sie an den Flughafen zu viel Gebühr bezahlen müsse usw. Ich war eigentlich froh, als wir nach kurzer teurer Fahrt an der Unterkunft ankamen. Erschrocken war ich schon etwas als ich die Strasse hinunter blickte an der sich meine Unterkunft befand. Sie hatte wirklich nichts von einer mondänen Stadt. Es wirkte eher etwas heruntergekommen. Die Unterkunft machte dem ersten Eindruck nach einen eben solchen Eindruck wie die Ungebung, in der sie lag. Doch wie man schnell merkte, war sie stets sauber und ordentlich. Die Zimmer waren klein und die Toiletten noch kleiner. Ich habe in meinem Leben noch nie solch winzige Toiletten gesehen. In meinem Zimmer fand ich drei andere vor, die sich alle auf ihre Weise als ordentliche Kerle herausstellten. Besonders erleichtert war ich, als sich einer bereit erklärte, vom unteren Bett ins Obere umzusiedeln, damit ich unten schlafen konnte. Das erleichterte mich schon sehr.

Mein erster Einkauf verschlug mich in ein in der Nähe gelegenen Supermarkt, der wohl allem Anschein nach mehr von Einheimischen aufgesucht wurde. Dort gab es zu meiner Freude vorgefertigte und vor allem im Preis reduzierte Essen. Da konnte ich nicht wiederstehen gleich mal etwas zu erstehen. An der Kasse stellte ich fest, dass ich eigentlich noch nie so billig auf den diversen Streifzügen durch Supermärkte eingekauft hatte.

Der restliche Nachmittag bestand darin die Herberge und ihre Gäste zu erkunden. Schnell stellte ich fest, dass es hier eine doch sehr illustre Gesellschaft war, die alle zusammen gluckten und ihr Hier sein genoss. Es war wirklich ganz anders als in den beiden zuvor aufgesuchten Unterkünften, wo es doch etwas steifer zugegangen war. Ich trug mich noch auf einen der angebotenen Ausflüge ein, denn eines der wohl besten Argumente diese Herberge aufzusuchen war, dass es an jedem Tag eine Ausflugsfahrt gab. Zumeist hatten sie etwas mit Strand und Schnorcheln zu tun, es gab aber auch eine Wanderung. Doch diese konnte ich mir mal wieder abschminken. Denn man legte doch immer ein ordentliches Tempo vor, wie ich im Verlauf der kommenden Tage feststellen durfte und so hätte ich der Fotografie auch nicht die nötige Aufmerksamkeit widmen können. Es war müßig, sich darüber zu ärgern, denn der Urlaub war dadurch ja nicht kürzer.

In meinem Zimmer herrschten recht hohe Temperaturen, daher wartete ich, bis ich mich auf mein Zimmer zurückzog, doch diese taktische Maßnahme hatte keinen Erfolg. Stattdessen mussten wir die Tür zum Gang offen lassen, damit etwas Luft ins Zimmer kam, doch unsere Tür lag taktisch ungünstig, den hier trafen sich 2 Gänge und somit herrschte hier auch ausgesprochen viel Verkehr und Lärm. Zum Glück hatte ich zur Zeit noch einen durchaus gesunden Schlaf.