Tag 75, 7.5.2007, Australia – WA – Montag
Ort: Australien Festland 12. Tag – Perth 01. Tag
26 Grad – bewölkt – sonnig
Obwohl ich sehr spät ins Bett verschwunden war, erwachte ich an diesem Tag trotzdem schon gegen 6 Uhr. Es war wohl die Gewohnheit, die sich nach 10 Tagen, aufstehen mit Sonnenaufgang, eingebrannt hatte. Das ganze hatte auf jeden Fall den Vorteil, dass noch nichts los war in der Herberge und ich in Ruhe die Küche, das Bad und den Internet-Zugang verwenden konnte.
Dass man in der Stadt war, merkte man spätestens daran, dass es schließlich noch sehr lange dauerte, bis die ersten Herbergsgäste auftauchten. Nach langen Nächten folgt zumeist ein Morgen der ausgedehnten Erholung.
Meine Sitzung vor dem PC fiel an diesem Tag wieder wesentlich länger aus, als ich ursprünglich gedacht hatte. Schuld daran waren ein paar Panoramabilder, die ich unbedingt zusammensetzen wollte, um zu sehen, ob es mit dem neuen Objektiv geklappt hat. Nach anfänglichen derben Rückschlagen und der Vorstellung, dass die Panoramabilder zumeist den Bach runter waren, schaffte ich es doch ein ansehnliches Ergebnis hinzubekommen. Es wurde aber klar, dass ich bei dem sehr weit winkligen Objektiv deutlich am Setup meiner Ausrüstung arbeiten musste, zumindest was die Genauigkeit der Einstellungen anging.
Viel stand heute zumindest nicht auf meine Wunschzettel an Unternehmungen und so beschränkte ich mich erst einmal auf einen Rundgang durch die Fußgängerzone. Dabei stolperte ich auch an einem Kino vorbei und ich konnte es nicht lassen und schaute nach, was auf dem Programm stand. Überwältigend war es nicht, denn das meiste hatte ich schon gesehen und so war ich mir nicht sicher, ob ich überhaupt einen Besuch näher ins Auge fassen würde.
Von der Fußgängerzone ging ich zum Swan River und im Besonderen dort zu den Swan Bells. Ein niegel nagel neues Gebäude, welches für ein paar Glocken, die die Stadt geschenkt bekommen worden war, errichtet worden war. Leider dominierten auch hier Baustellen und so war der Genuss etwas eingeschränkt. Dennoch war es ein schickes Gebäude, welches man hier hin gesetzt hatte.
Irgendwie schlich sich bei mir Müdigkeit ein und was bot sich besser an, als sich auf eine Wiese am Wasser zu hocken und etwas die Nachmittagssonne zu genießen. Von meinem Standort konnte ich zum einen auf die Skyline Perths schauen, aber auch über den Fluss hinüber nach Süd Perth und auch ein Blick auf den Kings Park war möglich, denn ich ebenfalls noch unbedingt besuchen wollte.
Heute begnügte ich mich aber erst einmal durch den Park des „Supreme Court“ (Oberstes Gericht) zu flanieren. Er war nicht groß aber huebsch und gepflegt. Am Oberen Ende des Parks entdeckte ich ein paar Känguru Statuen die das australische Riesenkänguru darstellte. Sie sahen so echt aus, dass es wirklich was hermachte, wie sie so in der Landschaft, eher auf dem Gehsteig herum standen.
Da mir die Sonne heute etwas zu viel wurde, schaute ich dann doch nochmal beim Kino vorbei und da gerade Supermann III anlief, kaufte ich mir doch eine Kinokarte. Bevor ich jedoch im Kino verschwand, gab es noch einen kleinen Abstecher in ein Sushi Restaurant, welches sich im selben Gebäudekomplex befand. Hier gab es ein Karussell auf dem kleine Tellerchen standen mit den Gaumengenüssen darauf. Man nahm sich einfach wonach einem der Sinn stand und futterte sich so durch das Angebot. Nach den ersten zwei Tellerchen, dies hieß jeweils, entweder zwei Makki oder Nigiri, schaute ich mich doch nach dem Preisen um. Die Teller hatten unterschiedliche Farben und danach richtete sich der Preis. Als ich die Preistafel schließlich entdeckte, stellte ich fest, dass die Preise gesalzen waren und als ich schließlich ging und 25 Dollar (15 Euro) blechte, allerdings noch sehr hungrig war, würde dieser Laden mich nicht wieder sehen.
Das Kino war selber war etwas älter und so war es im Kinosaal schon etwas ramponiert. Der Film war trotzdem spannend und die Hitze war hier überhaupt nicht mehr zu spüren. Eher fror ich gegen Ende der Vorstellung etwas und war froh, als ich wieder Sonnenstrahlen auf der Haut fühlte.
Übertreiben wollte ich es an diesem Tag ohnedies nicht und so schlenderte ich wieder zurück zur Herberge, wo ich relativ schnell wieder vor einem der Internet-Rechnern landete. Auch wenn ich an diesem Abend nicht ganz so lange vor dem Rechner verweilte, kamen doch wieder ein paar Stündchen zusammen. Aber dafür machte ich deutliche Fortschritte beim verfassen der Berichte.
Tag 76, 8.5.2007, Australia – WA – Dienstag
Ort: Australien Festland 13. Tag – Perth 02. Tag
27 Grad – keine Wolken – sonnig
Auch wenn ich an diesem Morgen nicht ganz so früh erwachte wie am Vortag und auch wieder vor dem Computer landete, war es nicht so lang wie am Vortag. Ich schlug lediglich Zeit tot, bis zu dem Moment an dem die Geschäfte meines Erachtens in der Innenstadt öffnen sollten. Ich hatte mich für 10 Uhr entschieden und als ich schließlich zu dieser Zeit in der Fußgängerzone aufschlug hatte ich mit meiner Einschaltung recht. Auf jeden Fall stand nun nicht mehr viel meinem Vorhaben entgegen etwas bestimmtes, ein paar Crocs, ich würde sagen die vermeintlich moderne Art von Flip-Flops. Doch so einfach wie ich mir das ganze vorstellte wurde es nicht. Ich latschte kreuz und quer und nirgends waren die Teile zu finden. Aus lauter Verzweiflung landete ich sogar in diversen Großkaufhäusern und was soll ich sagen, dort wurde ich fündig. Nun war das Angebot an Farben usw. nicht überwältigend, aber ich konnte den geplanten Einkauf durchführen.
Mit der Suche war es fast Mittag geworden und die Sonne brannte wieder vom Himmel und ich schwitzte lustig vor mich hin. Da fiel mir ein, dass es ja nach Singapur gehen würde und es dort noch wärmer, zumindest schwüler sein würde und ich mir zumindest durch eine Kürzung meiner Haarpracht Erleichterung verschaffen sollte. In den letzten fast 3 Monaten hatte ich mir einen Friseurbesuch geschenkt und das sah man mittlerweile auch, denn im Vergleich zu sonst hatte ich eine ordentliche Mähne bekommen.
Einen Frisör zu finden war einfach, denn ich hatte am Vortag im Gebäude des Kinos diverse Werbeschilder gesehen. Dort gab es schließlich einen Schnitt für 15 Dollar (8 Euro) und darüber konnte man nicht meckern. In dem Salon kam ich auch gleich dran, denn alle wollten von einem Australier die Haare geschnitten bekommen. Mir war es egal und so bekam ich den Asiaten und der machte seine Arbeit wirklich toll. Ich saß zwar etwas länger als was ich so gewohnt war, doch das Ergebnis war gut und das zählte. Trinkgeld brauchte ich nicht zu geben, das war hier unüblich.
Die Hitze hatte wieder ihren Höhepunkt erreicht und da ich schon mal im Kino war, schaute ich mir den letzten Film an (Disturbia), den ich noch nicht kannte. Ich hatte zwar Zweifel, dass er mir gefallen würde, doch es wurde dann doch ein wirklich spannender Streifen. Mit seinen fast 2 Stunden lange, war es genau die Dauer, um die größte Hitze zu überwinden.
Da mich wieder etwas fröstelte als ich aus dem Kino kam, ließ sich die Hitze draußen gut aushalten. Da ich mich nun aber ohnedies durch das Hochhausviertel in Richtung Kingspark bewegte und dort von der Sonne nicht viel zu sehen war, lies es sich wirklich gut aushalten.
Als Raucher hatte man hier in Australien wirklich mittlerweile einen harten Stand. Das merkte man überall und wenn es in Kneipen usw. ein Rauchverbot gab. So galt es auch für die Arbeitsplätze und so sah man allen Orten in irgendwelchen Ecken Raucher stehen die ihrem Zigarettengenuss nachgingen. Ob es so noch ein Genuss war, würde ich aber dann doch bezweifeln.
Der Weg war einfach, denn in der Touristeninformation hatte man mich hervorragend eingewiesen. Zudem ist Perth flach und so gab es keinerlei Probleme. Doch als ich mich dem Kings Park näherte, wurde es steiler, denn der Park lag auf einer Anhöhe und die Steigung dort hinauf war stellenweise schon beträchtlich. Lang brauchte man jedoch nicht nach oben Laufen und so war auch dieser Anstieg kaum der Rede Wert.
Ich ging nicht auf direktem Wege zu meinem avisierten Aussichtspunkt, sondern wenn sich die Gelegenheit ergab, bog ich immer wieder einmal nach links oder rechts ab. So lief ich schließlich in eine Sackgasse, von deren Ende an einen durchaus ansprechenden Blick auf die Innenstadt hatte. Doch das war nicht das bemerkenswerte. Ich wunderte mich, als ich dort eintraf über die vielen herrenlosen Wasserflaschen. Als ich von meinem Standort den Blick von der Skyline nach unten richtete, entdeckte ich eine recht lange Treppe. Später hörte ich was, dass sie irgendwas zwischen 200 und 300 Stufen haben sollte. Diese Treppe rannten und die Wasserflaschenbesitzer ständig rauf und runter und ich bekam so manch hochroten Kopf zu sehen, wenn der Läufer bei mir hier oben eintrage. Neben den Läufern entdeckte ich auch jemanden mit einem riesigen Rucksack, der mit voller Beladung die Treppen hinauf und hinunter rannte.
Von diesem Ort ging ich weiter in Richtung Park und einem Ehrenmal. Von dort hatte ich dann den Blick, auf die Stadt den ich mir erhofft hatte. Meine Ankunft war auch so gelegt, dass ich noch das Tageslicht genießen konnte, es aber auch nicht mehr all zu lange dauerte, bis die Nacht her einbrach.
Die Zeit zu verbringen war nicht schwierig, denn entweder machte ich es mir auf der Wiese gemütlich und futterte die unterwegs ein gesackten Pies, die nebenbei erwähnt wirklich lecker waren, wenngleich es eine asiatische Bäckerei gewesen war in der ich meinen Einkauf getätigt hatte. Wenn ich nicht irgendwo herum saß oder lag, genoss ich den Blick auf die Stadt oder den deutlich zunehmenden Feierabendverkehr. Anfangs war nur eine der Fahrbahnen stark befahren, doch je später es wurde, um so mehr füllten sich beide Fahrtrichtungen und dass die Leute zügig vorwärts kamen konnte man wirklich nicht behaupten.
Bei den herrlichen Wetterbedingungen wurde ich schließlich auch mit sehr schonen Farben belohnt und es machte richtig Freude die Stadt in der Dunkelheit verschwinden zu sehen.
Da der Rückweg rund eine Stunde dauern würde, machte ich mich alsbald auf den Rückweg. Einen kurzen Stopp gab es nur noch, als ich an ein paar Bäumen vorüber kam, die man besonders beleuchtet hatte. Leider war es an diesem Abend nicht so viel, denn man hob sich mehr Beleuchtung für besondere Events, z.B. Muttertag auf.
Apopo Muttertag. Natürlich stürzte sich die Werbung auch hier auf dieses Thema. Besonders lächerlich fand ich in diesem Zusammenhang eine Werbung von KFC. Hier riefen einer nach dem anderen die Mutter, um ihr mitzuteilen, dass man etwas zu essen haben wolle. Die Hausfrau und Mutter kam freudestrahlend und wollte gerade etwas kochen, als die Familie ihr nicht weniger Freude Strahlen ein ganzes Muttertags-Menü von KFC präsentierte. Natürlich machten sich alle glücklich über dieses Essen her und sogar der Wunsch nach einem Nachtisch wurde mit einem Schokokuchen belohnt.
Da hier in Australien doch gerne auf Fastfood zurückgegriffen wird, konnte ich mir gut vorstellen, dass dieses Angebot einigen Anklang finden würde. Ob das auch in Deutschland funktionieren würde …. hmmm….
Zurück in der Herberge nahm ich meine allabendliche Dauerbeschäftigung in Angriff, das Schreiben meines Tagebuchs. So kam es, dass auch dieser Tag länger wurde als gedacht.
Tag 77, 9.5.2007, Australia – WA – Mittwoch
Ort: Australien Festland 14. Tag – Perth 03. Tag
28 Grad – keine Wolken – Sonnig
Für diesen Tag hatte ich mir vorgenommen Fremantle, einen Stadtteil, Perth zu besuchen. Dieser Stadtteil, sollte wesentlich gemütlicher als die Stadt selber sein. So brach ich an diesem Tag etwas früher auf als an den Tagen zuvor. Doch ganz so weit kam ich dann erstmal nicht. An all den Tagen zuvor war ich an diversen Läden vorbeigekommen, in denen man eine original Chinesische Massage in Anspruch nehmen konnte. Da das ganze dann auch nur 15 Dollar (8 Euro) kosten sollte, ging ich schon lange mit dem Gedanken einher mir so etwas zu gönnen.
Etwa 100 Meter entfernt von meiner Unterkunft gab es solch einen Laden und ganz spontan marschierte ich hinein. Es war ganz witzig, denn als ich den Laden betrat, stand ich direkt vor einem Dresen, hinter dem ein Mann beschäftigt war. Obwohl ich vielleicht 5 Minuten dort stand, wurde ich nicht zur Kenntnis genommen. Erst als ich mich dazu entschloss mich zu rühren, blickte er auf und bemerkte dass ich da war.
Wir einigten uns auf eine Rücken- und Hüftmassage und schon kurze Zeit später lag ich auf seiner Bank und wurde durchgewalgt. Wenn es am Anfang noch durchaus angenehm war, so begann er schließlich sehr intensiv zu drücken und zu massieren und ich überlegte, ob es vielleicht nicht so gut gewesen wäre hier hin zu gehen. Allerdings erwischte er genau all jene Punkte an denen ich so meine Probleme verspürte. Als die Zeit vorüber war, meinte er, dass noch nicht viel ausgerichtet sei und vielleicht eine zweite Sitzung nötig sei. Ich stimmte dem zu und jetzt wurde es noch schmerzhafter.
Als diese zweite Sitzung vorüber war meinte er, dass es nun besser sei, aber noch nicht wirklich gut. Er klebte mir noch Pflaster mit Kräutern auf die besonders verhärteten Stellen und wies mich an sie für 2 Tage drauf zu lassen. Danach sollte ich dann nochmal welche drauf kleben und so drückte er mir noch eine Packung mit Pflastern in die Hand. Auf diese Weise wurde dieser Besuch doch viel teurer als gedacht, doch wenn ich es umrechnete, war es gerade mal der Betrag, den ich auch in Deutschland für eine Massage hätte berappen müssen, somit konnte ich damit leben.
Von der Massage ging es direkt zum Bahnhof, was rund 1 Minute Fußweg in Anspruch nahm. Dort erstand ich meine Fahrkarte und da hier auch nach einem Zonensystem abgerechnet wurde, war das System eigentlich einfach zu bewältigen. Etwas kniffliger war das Finden des Bahnsteigs, denn ein Bahnsteig beheimatete zumeist zwei Bahnsteige. Doch ein freundlicher Helfer wies mir die Richtung und schon stand ich in einer Heerschar von Leuten, die alle in die selbe Richtung wollten.
Die Abfahrtsmodalitäten des Zuges verstand ich nicht ganz, denn es fuhr ein Zug zur angegebenen Zeit ein, doch ihn verließen nur Leute und dann verschwand er wieder. Nun wurde der nächste Zug angekündigt. Ich war nun wirklich der Ansicht ich hätte meinen Zug irgendwie verrennt. Jetzt fuhr jedoch wieder ein Zug ein, der war jedoch für Perth ausgezeichnet. Als er zum Stehen kam, änderte sich seine Zielbezeichnung und es war Fremantle.
Nun zwängte ich mich mit den anderen in den Zug und bekam noch einen wirklich netten Stehplatz.
Der Zug war noch nicht angefahren, als eine junge Frau aufstand und meinte, ich solle mich hinsetzen, denn ich würde ja so viel Zeug mit mir herumschleppen. Ich war schon etwas verdutzt, doch ablehnen konnte ich nicht, sie bestand nachhaltig darauf, dass ich den Platz in Anspruch nehmen sollte.
Nach etwa 30 Minuten Fahrt war Frementle erreicht und schon als ich den Bahnhof verließ, wurde klar, dass ich ganz wo anders war, denn es gab überhaupt keine Wolkenkratzer mehr. Ich marschierte gleich los in Richtung Zentrum, ohne genau zu wissen, wohin ich überhaupt wolle. Das machte aber auch nichts, denn einen Plan des Ortes hatte ich und all zu groß war Frementle dann auch nicht. Schon nach den ersten Schritten lief ich an den Häusern mit ihren hübschen Fassaden vorüber und so ich sonst nur vereinzelt solche Gebäude gesehen hatte, so reihte sich hier eines an das andere.
Was ich zusätzlich freute, war die Tatsache, dass ich mich an das ein oder andere Gebäude sogar entsinnen konnte und dies obwohl mein letzter Aufenthalt hier verdammt lag her war. Schließlich schaffte ich es doch mich etwas zu verlaufen, doch schnell passte die Richtung wieder und ich erreichte das so genannte Round House. Dieses Gebäude ist das wohl älteste West Australiens und diente mehr als Polizeistation mit Zellen,als Gefängnis selber … Im übrigen trifft man bei einer Reise durch Australien oder Neuseeland oft auf solch eine Umschreibung. Um etwas noch bedeutender zu machen, heißt es gerne, es ist das gestresste, älteste usw. z.B. von der Südhemisphere. Wenn es damit nicht klappt, dann z.B. Australiens, oder wenn das dann auch nicht klappt, schränkt man sich noch etwas ein und schon ist es das älteste Gebäude Westaustraliens. Der Phantasie sind dabei wirklich keine Grenzen gesetzt.
Vom Roundhouse ging es weiter durch den Ort und die Straße die ich jetzt erwischte beherbergte einige Kunstgalerien. Bei einer entdeckte ich durchaus hübsche Fotos und da sie nicht wirklich teuer war, erwarb ich eines. Das einzige was etwas kniffelig war, war der Transport, doch als ich sah, wie sicher es verpackt wurde, einigten wir uns sogar auf die Zustellung via Post.
Schließlich erreichte ich den Ausgangspunkt meines Rundganges, aber da noch nicht alle Straßen erkundet waren, wurde einfach eine andere Richtung eingeschlagen. Diesmal kam ich an haufenweise Takeways vorüber und nun merkte ich, dass ich mittlerweile auch Hunger hatte. Als ich mir jedoch die Preise so betrachtete, oder die Schlangen ansah die sich bei dem einen oder anderen Laden gebildet hatte, konnte ich mich für einen Erwerb eines Lebensmittels nicht erwärmen. Schließlich landete ich in einer hinter den Häusern verborgenen Fußgängerzone in einem Italienischen Restaurant. Ich gebe zu, die Wahl war auf diesen Laden gefallen, weil zur Zeit Happy Hour war und es alle Pizzen oder Nudeln für 11 Dollar (6 Euro) gab und das war für hier durchaus preiswert.
Ich entschied mich gegen eine Pizza und für die Nudeln. Die Portion die ich dann bekam war durchaus als überschaubar zu bezeichnen, was aber dem Geschmack keinen Abbruch tat. So etwas schmackhaftes hatte ich wohl während meiner gesamten Reise noch nicht gegessen, außer vielleicht in Hong Kong.
Vom Restaurant ging es zum Gefängnis von Fremantle, es sollte, so hatte man mir von etlichen Seiten versichert, wirklich interessant sein. Wie sich herausstellte war es es dann auch. Was besonders bemerkenswert war, dass dieses Gefängnis im 19. Jahrhundert durch Strafgefangene errichtet wurde und seit dem bis in die 90er Jahre des 21. Jahrhundert in Betrieb war. Man hatte zwar diverse Modernisierungen durchgeführt, doch insgesamt hatte dieses Gefängnis den Charme aus der Zeit der Kolonien.
Der Führer der uns das Gefängnis näher brachte, machte seinen Job zudem ausgesprochen gut. Er hatte eine Art, die seltsam ruhig war und trotzdem wurde man nach dringlich auf das Leben hier hingewiesen.
Etwas lachen mussten wir, als wir uns die Zellen ansahen, die an einer Stelle des Gefängnisses die verschiedenen Epochen zeigte. Als ich mir nämlich eine Zelle von 18hundert irgendwas ansah, fühlte ich mich spontan an die ein oder andere Herbergsunterkunft von mir erinnert und das teilte ich auch mit. Doch leider war es mir damit durchaus ernst.
Besonders bedrückt hatte mich schließlich, als uns der Aufbau gezeigt wurde an dem früher Leute ausgepeitscht wurden, doch noch bedrückender wurde es, als wir den Raum ansahen in dem die Leute gehängt wurden. Ich kannte es aus dem Fernsehen, doch einen Ort, an dem Leute getötet wurden in Wirklichkeit zu sehen hatte dann doch eine ganz andere Qualität. Es tröstete auch nicht, dass der Führer meinte, dass bei diesem Aufbau, nachdem die Falltür geöffnet wurde, sofort das Genick gebrochen wurde, weil man ein Stück Eisen anstatt des Knotens verwendete.
Vom Gefängnis ging es zum Kriegsdenkmal von Fremantle. Dieses Ehrenmahl befand sich auf einem Hügel und eröffnete einen Ausblick auf den Ort selber. Hätte ich Fremantle zu Beginn von hier gesehen, wäre ich vielleicht nicht in den Ort gegangen, denn es sah nicht gut aus was man von dort zu sehen bekam. Wenn man durch die Häuserschluchten lief war der Ort bedeutend gemütlicher und lud zum Aufenthalt ein.
Die Rückfahrt nach Perth brachte noch eine lustige Begebenheit. Fremantle lag in Zone 2 und als wir sie verliessen, gab es eine Durchsage, welche Stationen nun übersprungen wurden. Für die Reisegeschwindigkeit war das gut, doch nicht jeder Passagier wusste zwangsläufig, ob er in der richtigen Bahn war. Die die drin saßen, wussten es, doch nun stiegen Passagiere zu und die erkundigten sich, ob irgendjemand wisse, ob diese oder jene Haltestelle angefahren würde. Wenn nein verschwanden sie wieder auf dem Bahnsteig und warteten die nächste Bahn ab.
An diesem Abend in der Herberge nahm ich mir mal wieder meine Fotos vor, denn für den kommenden Tag stand mein Umzug in die andere Herberge an und da wusste ich, konnte ich nicht auf meine Fotos zugreifen, sondern lediglich e-mails schreiben. Da die Berge an Fotos von 3 Tagen wirklich überschaubar waren, war diese Tätigkeit schnell bewältigt und so konnte ich mal früher im Bett verschwinden als an all den Tagen zuvor.
Tag 78, 10.5.2007, Australia – WA – Donnerstag
Ort: Australien Festland 15. Tag – Perth 04. Tag
27 Grad – keine Wolken – sonnig
An diesem Tag stand mein Umzug in die ungeliebte Herberge an. So musste ich an diesem Morgen mal wieder alles packen und mich Abreise fertig machen. Meinen Aufenthalt in der jetzigen Herberge zog ich so lange in die Länge wie es ging, doch dann stand mein Marsch an. Weit war es nicht, gerade mal 15 Minuten Fußweg, wovon ich die meiste Zeit an irgendwelchen Ampeln herumgelungert hatte.
Das Einchecken ging dann relativ einfach, wenngleich ich den Fehler begangen hatte jemanden den Vortritt zu lassen, der sich nur ausbuchten wollte. Das Ergebnis war, dass ich schließlich 15 Minuten hinter dieser Person festhing. Das nächste Mal überlege ich mir das genauer. Es war insofern unangenehm nicht so recht vorwärts zukommen, denn ich wollte gegen 11 Uhr an einer kostenlosen Orientierungsführung durch Perth teilnehmen. Da aber auch alles zumeist eine gute Seite hatte, so hatte ich beim Warten diverse Reiseprospekte durchgearbeitet und war dabei über einen Tagesausflug zum so genannten Wave Rock gestolpert. Irgendwie hatte ich schon länger Lust dort hinzufahren und so wollte ich mir für den kommenden Tag diesen 750 Kilometer Ausflug antun und ihn buchen.
Nachdem ich mein Zimmer in Beschlag genommen hatte, musste ich sagen, dass dieser Raum mit seiner Lage als Ok zu bezeichnen war. Er war weit genug weg von der Küche und dem Innenhof, der in der Nacht gründlich mit Musik beschallt wurde. Auch war das Geruchsproblem nicht zu erkennen.
Auf dem Weg zur Stadtführung buchte ich schließlich noch den Ausflug und nachdem die Kreditkarteninfos durch die Leitung geflossen waren, war der nächste Tag in trockenen Tüchern.
Wie sich bei der Stadtführung herausstellte, wäre es in der Tat gut gewesen, wenn ich schon zu beginn meiner Anwesenheit in Perth von ihm gewusst hätte. Denn hier bekam man das Rüstzeug an die Hand sich in der Stadt orientieren zu können, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln umgehen zu können und auch noch den einen und anderen Geheimtip. So schauten wir in einem kleinen Laden vorbei, der wirklich einem Kolonialladen glich und der Besitzer, heute über 90 Jahre, arbeitete heute noch von früh 7 bis 1 Uhr am Morgen. An diesem Laden war ich so oft auf dem Weg in die Innenstadt vorüber gelaufen, doch nie hineingegangen.
Da Perth keinen ausgesprochenen Aussichtsturm in der Stadt hat, wurde uns die Information zu Teil, dass es in einem der höheren Gebäude ein Restaurant gab, von dem man einen guten Blick über die Stadt haben sollte.
Auch kam ich bei dieser Gelegenheit einmal dazu mit den so genannten CAT Bussen zu fahren. Bei ihnen handelte es sich um Busse die eine feste Strecke in der Stadt abdeckten, stets im Kreis fuhren und dazu kostenfrei waren. Ich hatte es bislang vorgezogen zu laufen, denn mir standen immer zu viele Leute an den diversen Haltestellen. Auch war Perth in seiner Innenstadt nicht so weitläufig, als dass man es nicht zu Fuß hätte erledigen können.
Nach der Führung landete ich im einzigen Supermarkt der Innenstadt und deckte mich mit ein paar Kleinigkeiten für den heutigen und den morgigen Tag ein. Schwerbeladen ging es in die Herberge, wo ich die Mittagshitze überstehen wollte. Da es auf meinem Zimmer einen Fernseher und Kühlschrank gab, war es grundsätzlich angenehm, wenn sich dann nicht wieder ein unangenehmer Geruch eingestellt hätte. Ich konnte mir nicht erklären woher er kam. Da ich mich dann aber alsbald wieder aufmachte, riss ich alle Fenster auf und hoffte, dass es bei meiner Rückkehr besser sein würde.
Für diesen späteren Nachmittag hatte ich mir lediglich vorgenommen ein paar Fotos zu schießen. So war ich heute bei der Stadtführung an ein paar Skulpturen vorbeigekommen, die Geschäftsleute zeigten, sich im Laufe der Zeit veränderten. Dieser Zeitstrahl begann im 19. Jahrhundert und endete beim modernen Geschäftsmann mit seinem Handy.
Bevor ich allerdings zu meinem nächsten Ziel aufbrach, machte ich noch eine kleine Fotoserie von Leuten die an einer Bushaltestelle warteten. Da diese Session wirklich lange dauerte, wunderte es mich, dass sich niemand beschwerte.
Als das Tageslicht sich dem Ende näherte, ging es zu den Swan Bells, denn ebenfalls beim Rundgang hatte ich herausgefunden, dass das Gebäude gewissen Umfang beleuchtet war und das wollte ich mir genauer ansehen. Es war dann zwar nicht so umfangreich, wie ich es auf einem Prospekt gesehen hatte, doch schlecht war es trotzdem nicht. Etwas gequält wurde ich bei dieser Sitzung von den Mücken die sich auf mich stürzten und ich alsbald eine ordentliche Anzahl an Stichen zu verzeichnen hatte.
Den weiteren Abend verbrachte ich dann in der Herberge und nachdem die Betreuung an der Rezeption gewechselt hatte, war auch der Lärmpegel deutlich angestiegen, denn nun wurde der Rezeptionsbereich und der Innenhof wirklich sehr laut beschallt.
Was den Geruch im Zimmer angeht, so war er nach dem Lüften verschwunden und er kam auch nicht mehr in solch einer Intensität wieder. Wie gesagt ruhig war es in dieser Lage auch und so wurde eine doch recht angenehme Nacht.
Tag 79, 11.5.2007, Australia – WA – Freitag
Ort: Australien Festland 16. Tag – Perth 05. Tag
26 Grad – bewölkt
750 Kilometer, da war wirklich zu hoffen, dass der Bus angenehm war. Wie sich herausstellte war er es. Es handelte sich nicht um einen Bus von der Stange, sondern um einen LKW, der zum Bus umgebaut worden war. An Beinfreiheit wurde nicht gespart worden und man hatte wirklich mehr als genügend Platz, um es sich gemütlich zu machen. Obwohl der Bus sich zunehmend füllte, brauchte ich meine Reihe mit niemandem zu teilen und hatte dadurch wirklich eine Luxuriöse Reise.
Überdrüssige lange Wegstrecken legten wir nicht zurück, sondern in angemessenen Entfernungen gab es immer wieder einen Stopp. Da ich die meiste Zeit ohnedies schlief, wäre mich es nicht aufgefallen, wenn es anders gewesen wäre.
Unser erster Halt fand in einem kleinen Ort namens York statt. Dieser Ort aus den frühen Gründerjahren Australiens hatte mit vielen historischen Gebäuden, eigentlich seinen Charme behalten und es machte Freude durch die Straßen zu Laufen und sich etwas um zuschauen.
Die nächsten Stopps waren von der Gestalt, dass alles, was irgendwie verwertbar war, zu einer Sehenswürdigkeit deklariert wurde. So hielten wir erst an einem Hundefriedhof, dann am so genannten Hundezaun und dann noch bei der ein oder anderen Skulptur die sich jemand in den Garten gestellt hatte. Von den Stopps war der beim Hasen-Zaun (http://en.wikipedia.org/wiki/Rabbit-proof_fence) nicht der Aufregendste, denn was macht ein Drahtzaun schon her, aber bei seiner Bedeutung war es schon in Ordnung, dass man hier hielt. Mit dem Zaun versuchte man der Flut an Kaninchen Herr zu werden. Doch, obwohl man viel Energie und Geld investierte, scheiterte das Vorhaben und die Tiere überwanden diesen Wall und breiteten sich weiter aus.
Es war um die Mittagszeit, als wir das Gebiet unseres eigentlichen Tagesziels des Wave-Rock (http://de.wikipedia.org/wiki/Wave_Rock) erreichten. Bevor wir uns ihn jedoch anschauten, gab es noch einen Halt am Nilpferdfelsen. Als ich ihn das erste Mal sah, wunderte ich mich, das das Teil mit einem Nilpferd zu tun hätte. Doch ich brauchte nur meine Position vor dem Felsen wechseln und schon war es klar. Der Felsen hatte in der Tat sehr große Ähnlichkeit mit einem geöffenten Maul eines Nilpferdes.
Dem Nielpferdfelsen folgte unser Mittagessen. Welches aus Sandwitches bestand. Da ich da schon auf meiner Westküstentour reichlich genossen hatte, hielt sich mein Enthusiasmus wahrlich in Grenzen. Wer mit dem Essen fertig war, durfte dann noch in den angeschlossenen Tierpark.
Als ich ihn mir ansah, war nicht zu übersehen, dass dieses Gehege nichts mit einer modernen Tierhaltung gemein hatte. Die Tiere waren wirklich eingefercht. So hielt sich meine Begeisterung auf dem Rundgang wahrlich in Grenzen. Zudem stürzten sich Fliegen auf mich und das war ein Punkt, den ich nicht vermisste seit ich von meiner Westküstentour zurück gekehrt war.
Schließlich ging es zum Wave Rock, allerdings ohne Führer. Warum er nicht da war, hatte ich nicht verstanden. So musste unser Fahrer auch noch diesen Teil wahrnehmen. Ich würde wirklich annehmen, dass sein Job wirklich ein hartes Stück Arbeit ist. Erstmal die Kilometer zu fahren, dann die Touris zusammenhalten, sich ums Essen kümmern undauch auch noch das.
Wave Rock ein 2,7 Milliarden alter Felsen und in seiner Hauptanziehungspunkt wie eine Welle geformt. Diese Welle ist etwa 15 Meter hoch und etwa 110 Meter lang. Auch wenn einige Stimmen im Vorfeld gemeint hatten, warum ich denn dort hin wollte, so fand ich diesen Felsen durchaus eindrucksvoll und ich reizte die Aufenthaltszeit mehr als aus. Ich wurde schließlich vom Fahrer eingefangen, weil er die Fahrt fortsetzen wollte.
Der Vorletzte Besuch dieses Tages war eine Höhle, die entweder „Bates Cave“ oder „Mulka Cave“ nannte. Wenn man die Höhle nur so besuche, war es ein Loch unter einem Felsen und auf den Felsen gab es diverse Wandmalereien. Doch die Geschichte zu dieser Höhle und „Mulka The Terrible“, machte den Ort wirklich spannend.
In dieser Höhle lebte Mulkin-Jal-la (Mulka the Terrible). Er war aus einer verbotenen Aboriginal Liebe entstanden und war schon zu seiner Geburt verteufelt. Zudem wurde er später als Mörder und Kannibale bekannt. Als ihn seine Mutter irgendwann bezüglich seiner Vergehen ermahnte, brachte er auch sie um. Dass so ein Lebenswandel nicht ungesühnt bleiben kann scheint klar zu sein und so jagte und tötete ihn schließlich. Zudem wurde danach die Gegend zu einer verbotenen Gegend erklärt. Ok, das Ganze ist nur eine Aboriginal Legende, doch wer weis, vielleicht ist es doch wahr.
Im Grunde begann nach diesem Aufenthalt die Rückfahrt, die nur noch in einem winzigen Örtchens namens Babakin (http://en.wikipedia.org/wiki/Babakin,_Western_Australia) für Kaffee und Kuchen unterbrochen wurde. Zu sehen gab es dort nur die Straße und 3 Häuser. Es gab auch noch eine Schule und ein Krankenhaus, welches aber nicht mehr in Betrieb sind. Die Einwohnerzahl beträgt ganze 25.
Nach dieser kurzen Rast ging es auf direktem Wege nach Perth. Dort wurde ich vor der Herberge abgesetzt. Auch wenn es schon spät war, hockte ich mich noch an einen der Internet-PCs und hielt die letzten Erlebnisse fest, bevor es am kommenden Tag weiter nach Singapur gehen sollte.