Tag 23, 16.3.2007, Australia – Tasmania – Maria Island – Freitag
Ort: Tasmanien 05. Tag – Maria Island 01. Tag
Morgens … 15 Grad – bewoelkt – leichter Regen
Nachmittag . 2 Grad – kaum Wolken – sonnig
Wer hätte das ahnen können, wo ich an diesem Abend mein Zelt aufbauen würde. Als ich mich etwa gegen 4 Uhr aus meinem Schlafsack quälte, war ich noch der Annahme, ich würde die Nacht auf dem Zeltplatz von Triabunna verbringen. Denn Orfort wo ich zuerst bleiben wollte, hatte keine Unterkunft für mich und so war ich nach Triabunna ausgewichen, obwohl der Ort nichts, außer die Überfahrt nach Maria Island zu bieten hat.
Der Schulbus kam schließlich mit 10minütiger Verspätung, was eigentlich kein Problem ist, doch steht man im Regen, mitten in der Nacht abseits jeder Hauptstraße und kommt das Transportmittel nicht, kriechen doch diverse Gefühle der Unsicherheit durch die Gedanken.
Der Bus füllte sich recht schnell mit immer mehr Schülern, doch ihnen war deutlich anzumerken, dass es ihnen viel zu Früh war und so war es im Bus, wirklich mehr als ruhig. Auf der Fahrt stieg dann auch die Kanadierinnen irgendwann zu. Sie hatte die Halbinsel nicht verlassen, sondern war in einem Backpacker untergekommen. Wie sich herausstellte, lag er nicht schlecht und es gab auch hier einiges zu sehen, doch im Moment nützte mir diese Erkenntnis nicht viel.
In Sorell verließen die Kanadierinen und ich den Bus, um auf den Anschluss nach Triabunna zu warten. Da es nicht viel zu sehen gab, hockten wir uns in ein Café und gönnten uns erst einmal ein Frühstück. Was bei mir, wie sollte es anders sein, aus einem Pie bestand.
In Triabunna angekommen, wurde ich vor der Touristeninformation abgesetzt. Ich ging gleich hinein und erfuhr dort solch eine umfangreiche Unterschreitung, dass ich einigermaßen platt war. Das Ergebnis der umfassenden Beratung war, dass ich an diesem Tag noch nach Maria Island fuhr und für meine Rückkehr in 6 Tagen eine luxuriöse Unterkunft in einem Städtchen namens Swansea gebucht hatte.
Es blieb mir dann zwar noch einiges an Zeit bis das Boot die Überfahrt nach Maria Island begann, doch es musste nun so viel erledigt werden, dass es galt sich zu sputen. Ersteinmal mussten Lebensmittel erstanden werden, denn auf Maria Island musste man alles dabei haben und fehlte was, hatte man einfach nur Pech. So stürmte ich die örtliche Bäckerei, Fleischerei und Supermarkt. Ordentlich bepackt landete ich wieder bei der Touristeninformation und war wirklich zuversichtlich alles erstanden zu haben, um 6 Tage verpflegt zu sein.
Von der Überfahrt bekam ich nicht viel mit, denn um einer etweiligen Seekrankheit aus dem Wege zu gehen, versuchte ich zu schlafen. So recht gelang es mir nicht meine Übelkeit auszutricksen und so hatte ich nach 45 Minuten Überfahrt trotzdem etwas mit meinem Magen zu kämpfen.
Auf Maria Island lief ich nun erst einmal die Information an, wo der Zeltplatz bezahlt werden musste. Hier druckte man mir auch einen Plastik-Container in die Hand, in dem ich meine Lebensmittel und Abfälle lagern sollte, um einiger Massen Ruhe vor Possums zu haben. Ich fand es sah zwar etwas dämlich aus, wie ich mit einem Plastikcontainer bewaffnet durch die Gegend lief, doch die Sinnhaftigkeit leuchtete mir ein.
Auf der Wiese die als Zeltplatz diente, war mehr als reichlich Platz und so konnte ich mich frei entscheiden wo ich mich nieder lassen würde. So wollte ich einen Platz nicht all zu weit von den Sanitäranlagen entfernt, direkt neben einem Baum. Was es mit diesem Teil auf sich hatte, lernte ich in den kommenden Tagen.
Im Gegensatz zu Port Arthur war herrlichstes Wetter auf Maria Island und so hielt ich mich nicht sonderlich lange damit auf mich Einzurichten. Ich schnappte mir lieber meine Fotoausrüstung begann einen kleinen Sparziergang in Richtung Painted Cliffs. Ich wusste zwar, dass sie nur bei Ebbe ordentlich zu besichtigen waren, doch das Niedrigwasser lag noch nicht all zu lange zurück und so wollte ich sehen wie sich die Klippen präsentierten.
Zu Beginn ging es durch die Gebäude Anlage von Darlington. Einer Mischung aus Historischen Gebäuden und Backpacker Unterkunft. Von dort ging es leicht bergan und es bot sich mir ein erster Blick auf die Darlington Buch, wo ich nicht vor all zu langer Zeit selber mit der Fähre an-gelandet war.
Als die Anhöhe erreicht war, entdeckte ich die ersten Känguru. Sie weideten auf einer doch recht öde aussehenden Fläche. Als sie mich wahrnahmen, beobachteten sie mich eine Weile. Als ich schließlich als unbedenklich eingestuft worden war, grasten wie weiter.
Schließlich erreichte ich den weißen Houpground Strand, an dessen Ende sich die Painted Cliffs befanden. Auch wenn ich am Vortag den Spaziergang über den Strand genossen hatte, so bereitete es mir hier noch mehr Freude. Denn ich hatte einen blauen Himmel, den weißen Strand, herrlichsten australischen Busch und das Azurblaue Wasser. Mehr konnte man sich wirklich nicht wünschen.
Die Klippen selber ließen sich heute nicht mehr so gut erkunden, die Flut war schon zu hoch und in Kletterangelegenheiten fühlte ich mich doch sehr unsicher. Auch wollte ich die Schönheit nicht kaputt trampeln. Zudem würde es noch genügend Möglichkeiten geben sie in den kommenden Tagen anzuschauen.
Auf meinem Rückweg gab es schließlich wieder noch mehr Kängurus zu sehen aber auch noch Wildgänse und schließlich sogar noch einen Wombat. Also ich fand alles in allem hatte ich wirklich Glück mit dem weiteren Verlauf der Reise und dieses Ausfluges gehabt.
Auch wenn sich in meiner Abwesenheit der Zeltplatz deutlich gefüllt hatte, war er alles in allem eher als leer zu bezeichnen.
Als ich mich mit meinem Abendessen beschäftigte, gesellte sich alsbald ein Känguru zu mir und hoffte, dass ich es mit füttern würde. Doch das durfte man nicht und ich gedachte mich daran zu halten. Doch das Känguru machte sich über meinem Platikeimer her, bekam ihn aber nicht ganz auf und schließlich gab es vorerst auf.
Von Ruhe konnte man auf dem Zeltplatz auch nicht sprechen. Doch den Radau bereiteten die Tiere. Anvoran die Gänse. Sie verteidigten ihr Revier durchaus lautstark und ich schaute schon manches Mal verdutzt auf wen sie nun schon wieder los gingen. Doch so recht erschließen tat es sich mir nicht.
Als ich schließlich zu Bett ging, war ich gespannt wie sich das rege Tierleben auf meine Nachtruhe auswirken würde.
Tag 24, 17.3.2007, Australia – Tasmania – Maria Island – Samstag
Ort: Tasmanien
22 Grad – diverse Wolkenfelder – ueberwiegend Sonnig
An diesem Morgen weckten mich meine Rückenschmerzen. Die erste Nacht in meinem Zelt war ohne überstanden worden, doch jetzt schien es los zugehen und dies obwohl meine Isomatte wirklich gute Dienste leistete. Auch die Kopfkissenfrage war hervorragend gelöst, denn den Packsack vom Schafsack konnte man in ein herrliches, flauschiges Kopfkissen verwandeln. Und trotzdem, wenn der Rücken schmerzt, macht das rumliegen nicht besonders viel Spaß.
Feuer heute stand ein kleiner Spaziergang auf meinem Programm, der mich unter anderem an den Fosil Cliffs vorbei bringen sollte. Auch wenn der Wegweiser eine Dauer von 30 Minuten Fußweg ankündigte, war die Klippe alsbald erreicht. Da nicht auf meinem Programm stand Bishop und Clerk, eine Felsenformation am oberen Ende der Klippe zu erklimmen, konnte ich mich ganz auf die Klippe konzentrieren.
Sie war viel höher als ich sie in Erinnerung hatte und von der Abbruchkante hielt ich respektvoll Abstand. Wie hoch die Klippen wirklich war, wurde mir bewusst, als ein Boot sich der Klippe näherte und es wie ein kleines Pünktchen zu ihren Füßen lag.
Das Wetter war heute durchaus wechselhaft und so verschwand die Felsenspitzen von Bishop and Clerk ab und an in Wolkenfetzen. Etwas blutete mir schon das Herz, dass ich nicht hinauf gehen würde, doch oben musste etwas geklettert werden und das war heute noch weniger mein Ding als bei meinem letzten Besuch.
Am heutigen Tag begann im Rahmen 10 Tage Kunst Tasmanien eine Ausstellung auf Maria Island. Hier auf der Insel stellten 2 Frauen auf Hobart ihre Kunstwerke aus. Die eine hatte sehr schöne Gemälde mit Bezug zur Natur erstellt und die andere Dinge auf Fotografie basierend. Das das für mich natürlich interessant war, braucht sicherlich nicht besonders erwähnt zu werden.
Ich gebe zu lange hielt ich mich nicht auf, denn die Ebbe war im Moment für einen Besuch bei den Painted Cliffs so günstig, dass ich einen Ausflug dort hin unternahm. Leider verpasste ich dann den Tiefststand wieder, trotzdem schaffte ich es weitest gehend trockenen Fußes die Klippe anzuschauen. Es war schon erstaunlich welche Pracht diese sandfarbenen Felsen mit ihrem Spiel der verschiedenen gelb, braun und ockerfarben zu Wege brachten. Zudem stand die Sonne heute etwas tiefer am Himmel und so wurden die Farben herrlich untermalt.
Zurück in Darlington, kam ich mit den Künstlern und ihren Freunden ins Gespräch und es war durchaus anregend mit ihnen zu plaudern. Als ich am Abend verzweifelt die Dusche suchte, denn während es Tages hatte ich sie auch schon versucht zu entdecken, bog ich an einer Kreuzung falsch ab und stand schließlich bei der Hütte in der die Künstler ihre Zeit auf der Insel verbrachten. Sie luden mich ein und so konnte ich mich zu ihnen gesellen. Nun war es aber so, dass ich an diesem Abend ernsthafte Zweifel an meinen Englischkenntnissen bekam. Einer der Ranger der Insel war auch hier und von dem was er sagte, verstand ich wirklich überhaupt kein Wort. Erst als er in eine Art Babysprache wechselte, konnte ich verstehen was er von mir wollte.
Während meiner Zeit bei den Künstlern, hatte ich schon mitbekommen, dass der Himmel absolut sternenklar war. Und so schnappte ich mir, nachdem ich irgendwann an meinem Zelt aufschlug meine Fotoklamotten und versuchte mich an Aufnahmen von den Sternen. Da jedes Bild rund 20-30 Minuten dauerte, war es durchaus eine Herausforderung für meine Batterien, denn die spannen doch extrem herum und brachten bei weitem nicht die Leistung die ich gewohnt war. So kam es auch, dass alle Bilder nichts wurden und auf meiner Speicherkarte nur defekte Daten landeten. Das wurmte mich schon sehr, da ich wirklich gehofft hatte etwas ordentliches auf den Chip bannen zu können.
Etwas frustriert legte ich mich schließlich hin.
Tag 25, 18.3.2007, Australia – Tasmania – Maria Island – Sonntag
Ort: Tasmanien 07. Tag – Maria Island 03. Tag
Nacht: 5 Grad
24 Grad – kaum Wolken – sonnig
Ziemlich verfroren kroch ich an diesem Morgen aus meinem Schlafsack, denn wegen des Sternenklaren Himmels waren die Temperaturen doch nachhaltig in der Nacht gesunken. So war ich auch ganz froh, gewesen, dass mein Zelt so stand, dass die Sonne schon etwa gegen 8:30 Uhr die ersten Sonnenstrahlen ab bekam.
Da ich in der Nacht etwas mit der Kälte zu kämpfen hatte, schlief ich auch nicht sonderlich fest. So bekam ich in dieser Nacht erstmals mit, welch reges treiben sich um mein Zelt so tat. Zum einen schien der Baum, neben dem ich mein Zelt erreichtet hatte, ein Schlaraffenland für Possums zu sein. Denn es schien eine ganze Horde dieser Tiere in der Nacht in den Ästen ihr Unwesen zu treiben und das zudem auch noch lautstark.
Hörte ich nichts von den Possums, machten mit aller Sicherheit die Gänse ihren Kampfgeschrei, oder ein Känguru hüpfte die ganze Nacht um mein Zelt und belagerte meinen Zeltausgang. Also von Ruhe war wirklich keine Rede.
So kalt es in der Nacht war, so sehr begann die Hitze im verlaufe des Tages zu stechen. So suchte ich sehr gerne Schutz unter meinem Baum. Dabei stellte ich fest, dass es sich um einen Walnussbaum handelte. Die Früchte sahen wie kleine unreife Äpfel aus, doch wenn man die Schale entfernte, sah man die Walnuss. Ich widmete mich dann auch mal solch einer Frucht und legte die Walnuss frei. Ich weis ja nicht was für Substanzen in der Frucht waren, doch meine Finger waren danach äußerst unschön verfärbt. Und wer nun meint mit Händewaschen sei das Problem zu beseitigen gewesen, der hatte sich getauscht. Stattdessen musste ich wohl mit den verfärbten hässlichen Fingern leben.
Ansonsten wurde es mir unter meinem Baum wirklich nicht langweilig. Entweder kam ein Papagei (oder ähnliches) vorbei und machte sich über die Walnüsse her, oder es kam eine Ur-Hennen Familie immer mal vorbei und ließen es ich unter dem Baum gut gehen, oder die Gänse machten mal wieder einen ihrer diversen lautstarken Scheinangriffe.
Im Verlaufe des Tages traf ich dann auch nochmal eine der Küstenlinien. Wir entschlossen uns, von ihr und ihrer Kunst ein Panoramabild zu machen. Ich war wirklich sehr gespannt wie das werden wurde. Die Bilder zumindest hatten wir schnell im Kasten. Gute Dienste leistete mir dabei mein neues in Hong Kong aufgeschwatzt bekommenes Objektiv.
Wenn ich geglaubt hatte der Sternenhimmel der Vornacht sei nicht zu toppen gewesen, so hätte ich mich getäuscht, denn in dieser Nacht wurde der Himmel noch toller und was soll ich sagen, ich bekam sogar brauchbare Bilder in den Kasten. Dabei begann ich mit einem 15 Minuten Bild und arbeitete mich schließlich bis zu 60 Minuten hoch. Als ich mir die Bilder schließlich auf meinem kleinen Display der Kamera anschaute, war ich mit dem Ergebnis durchaus zufrieden und die Panne vom Vortag war fast vergessen.
Tag 26, 19.3.2007, Australia – Tasmania – Maria Island – Montag
Ort: Tasmanien – Maria Island 04. Tag
26 Grad – Durchzug von Wolkenfeldern – sonnig, Nacht: 5 Grad
Also dass ich mich auf Maria Island kaputt machte, konnte ich nicht behaupten. Und so störte es mich auch nicht sehr, dass ich den Morgen erst einmal nutzte um wieder etwas auf Temperatur zu kommen. Der Umstand, dass es mir bei 5 Grad schon echt kalt war, brachte mich schon sehr ins Grübeln, was meine Vorhaben mich in den Bergen Tasmaniens aufhalten zu wollen anging. Die ganze Sache musste auf jeden Fall noch durchdacht werden.
Den Vormittag verquatschte ich mit einem Schweizer. Ihn hatte ich am Vortag kennengelernt und er war nun schon fast 1,5 Jahre unterwegs. Schien sich nun aber auch langsam etwas auf die Heimat zu freuen. Ich war noch keinen Monat auf Tour und konnte es durchaus nachvollziehen.
Heute lag die Ebbe so günstig, dass Licht und Uhrzeit wirklich zusammenzupassen schienen und so machte ich mich am Nachmittag mal wieder auf in Richtung Painted Cliffs. Nicht nur, dass die Rahmenbedingungen stimmten, so war ich heute auch mal nur der einzige, der sich bei den Klippen aufhielt und so konnte ich mich wirklich in aller Ruhe mit diesem Kunstwerk der Natur auseinandersetzen.
Als Rückweg nahm ich dieses Mal nicht den direkten weg, sondern einen Pfad, der mich durch den Wald der Insel führte. Besonders beeindruckend dabei war, dass Vegetation sich durchaus änderte und auch verschiedenste Bäume zu sehen war. Besonders beeindruckt war ich von einem Stück Weges, der sicherlich gelegentlich überschwemmt wurde. Der Untergrund sah wirklich danach aus, dass er regelmäßig geflutet wurde, doch woher das Wasser kommen sollte war mir nicht ganz klar.
Diesem Niederung folgte ein kleiner Anstieg an dessen Ende eine Rouine stand. Es war das so genannte Oast Haus. Es war etwa gegen 1845 entstanden und zwar während der zweiten Phase der Nutzung der Insel als Gefängnis.
Maria Island war einer der ersten Versuche Möglichkeiten zu schaffen Gefangene sicher zu verwahren. Doch besonders erfolgreich war man auf dieser Insel nicht, denn es gab verschiedentlich mehr oder weniger erfolgreiche Fluchtversuche. Später wurde Maria Island durch Port Arthur abgelöst, wo die Verwahrung wohl wesentlich erfolgreicher verlief.
Mein weiter Weg verlief führte schließlich durch Eukalyptus Wald und es wurde mir schließlich ein herrlicher Blick auf die Tasmanien eröffnet.
Bevor ich diesen kleinen Ausflug begonnen hatte, hatte ich ein kleines Gespräch mit einem Zeltnachbarn gehabt. Im Verlaufe dieses Gespräches kamen wir auf die Problematik der Stromversorgung, denn meine Batterien arbeiteten bei weitem nicht mehr gut. Sie machten sehr schnell schlapp und so ging mein Vorrat an Batterien drastisch zur neige. Eigentlich stand mir zum jetzigen Zeitpunkt nur noch eine einzige zur Verfügung. Auf jeden Fall war mein Gesprächspartner der Ansicht, dass es in einem der Gebäude, die als Aufenthaltsraum genutzt werden konnte, wohl Strom geben solle. Dies übertrumpfte ich kurz und stellte mit Begeisterung fest, dass Strom zur Verfügung stand. Diesen Umstand machte ich mir auch sofort zu Nutze, holte alle Batterien, DVD-Laufwerk usw. und zog mich in das Gebäude zurück.
Nachdem ich alle Geräte mit Strom versorgt hatte, begann eine ausgiebige Session des DVD brennen und Batterie ladens, die einen nicht unbeträchtlichen Zeitraum in Anspruch nahm. So bekam ich auch nicht mit, dass die Bewölkung deutlich zugenommen hatte und es sogar leicht zu regnen begonnen hatte. Deshalb ging es schließlich zügig in Richtung Zelt und Schlafsack.
Tag 27, 20.3.2007, Australia – Tasmania – Maria Island – Dienstag
Ort: Tasmanien 09. Tag – Maria Island 05. Tag
26 Grad – Durchzug von Wolkenfeldern – sonnig
Den Tag begann ich mit einer netten Unterhaltung mit einem älteren Ehepaar, welche in meiner Nähe zelteten. Im Verlaufe dieser Unterhaltung berichtete die Frau von einem Erlebnis des vergangenen Abends. Dieses Erlebnis hatte ich nur indirekt mitbekommen, denn ich hatte sie schreien hören. Sie wollte sich an diesem Abend ein Stück Schokolade bekommen. Dazu wollte sie sie gerade aus der Silberfolie befreien, als ein Possum an geschlichen kam, einen Satz machte und ihre Schokolade war futsch. Sie war noch hinter dem Tier her, doch vergebens, die Schokolade war unwiederbringlich verschwunden. Da lobte ich mir doch meinen Walnussbaum, der den Possums bei mir mehr als Genügte, um sich zu beschäftigen. Ich hatte zumindest die ganze Zeit keine Probleme mit diesen Tieren, außer, dass sie einen ordentlichen Lärm im Baum veranstalteten.
Im Gegensatz zu den Tagen zuvor wollte ich mir heute meine erste heiße Dusche gönnen. Ein kleiner Fußmarsch war dafür schon notwendig, denn man hatte die Duschen am Strand zusammen mit einer Ansehnlichen BBQ Anlage platziert. Ab dem heutigen Tage hatte man die Dusche mit einem Münzgerät verbunden und so waren 2 Dollar (1 Euro) für 5 Minuten zu entrichten. Ganz so heiß wie ich es mir gewünscht hätte war das Wasser dann leider auch nicht, doch besser als das kalte Wasser der vergangen Tage war es alle mal.
Als ich die Dusche betrat, viel mir sofort die riesige Fläche auf, die dem Duschenden zur Verfügung gestellt wurde. Ich schätze, dass es rund 6 – 9 qm waren. Dabei ging mir nur durch den Kopf, dass in Hong Kong diese Fläche in den 60er und 70er Jahren für eine ganze Familie, durchaus 5 und mehr Mitglieder reichen musste. Also was für ein Luxus.
Für diesen Tag war eine etwa 60koepfige Schülergruppe angekündigt, den Einfall dieser Horde wollte ich mir ersparen, da sie zudem Zelten wollten und möglicherweise den Zeltplatz weitflächig okkupieren würden. So machte ich mich auf das Wasserspeicher der Insel zu erkunden. Wie die meisten Dinge dieser Insel, war auch dieser Wasserspeicher während der Zeit der Strafgefangenen entstanden. Doch auch heute Diente es zu gewissen Zeiten zur Wasserversorgung.
Der Sparziergang durch den Wald brachte mir einiges an Erleichterung, denn es wehte ein leichtes Lüftchen und es war nicht so heiß, wie auf der Fläche des Zeltplatzes. Der Wald bot einiges an verschiedenartiger Vegetation und ab und zu hörte ich Vögel in den Bäumen zwitschern, doch entdecken ließen sie sich nicht, oder ich war einfach nur zu Blind.
Als ich um eine Ecke kam und plötzlich den See vor mir liegen sah, wurde bildhaft bewusst, wie trocken es zur Zeit auf Maria Island war. Hier gab dieses herrliche Blau umgeben von sattem Grün und auch die Vögel schienen diese Umgebung zu genießen, denn ich hörte hier viel mehr gezwitscher als in all den Tagen zuvor. Auch das gesamte Klima war sehr angenehm und so legte ich eine kleine Pause an diesem See ein.
Während ich es genoss eine kühle Brise um mich zu spüren, hockten sich ab und an verschiedentlich Vögel in meine Nähe, so dann man meinten könnte sie berühren zu können. Doch bewegte man sich nur ein wenig waren sie auch schon wieder verschwunden.
Während ich so saß und die Zeit genoss, flog eine dicke fette Fliege an mir vorüber. Sie hatte einen Ast, der vor mir auf der Erde lag anvisiert und gedachte sich dort niederzulassen. Ich hatte ihren Anflug beendet, als wie eine Rakete ein Vogel angeschossen kam und die Fliege war Geschichte. Das ganze spiele sich so schnell ab, dass es kaum zu sehen war. Es war wirklich erstaunlich wie schnell das unbeschwerte Leben der Fliege ihr Ende fand.
Schließlich ging es doch an den Rückweg zum Zeltplatz und als ich ihm mir näherte, vernahm ich ungewöhnlich viel Lärm. Die Schulklasse war angekommen. Als ich eintraf, war sie wohl auch gerade eingetroffen und es wurde beratschlagt wie und wo man sich ausbreiten sollte. Doch so wie sie sich schon jetzt platzierten hieß es nichts gutes. Ihre Fahrräder hatten sie auf jeden Fall direkt neben meinem Zelt unter dem Nussbaum zu einem schonen Berg zusammen geschoben. Um nicht mitzuerleben wo sie sich aufbauten, entschied ich mich spontan noch ein paar Batterien laden zu gehen.
Als ich zurückkam war ich belagert von etwa 50 Zelten und dass sie weit von meinem entfernt gewesen wären konnte ich nicht behaupten. Eher beunruhigte mich die Tatsache, dass man direkt an meinem Zelt Football spielte und der Ball so manches mal bedrohlich nah neben meinem Zelt niederging. Ich nahm diese Umstände alle hin, denn für nur eine Nacht wollte ich keinen Aufstand betreiben. Das sahen andere Camper anders, so entwickelte sich eine kleine Caravane an Zelten, die über den Zeltplatz schwebten, weg von der Menschenansammlung.
Diese Menschenmassen sorgten zumindest dafür, dass ich mit einem anderen Ehepaar, welches nicht weit von mir ihr Luxuszelt aufgebaut hatten, ins Gespräch. Sie luden mich zu einem Dumper ein. Wer durch das australische Outback reist, kennt Dumper. Es ist ein ganz einfaches Brot, welches in der Kohle der Feuer zubereitet wird. Wie man es hier hergestellt hatte, weis ich nicht, doch es muss mehr als nur Wasser, Mehl und Salz gewesen sein, denn es schmeckte sehr lecker. Zudem gab es Knoblauchbutter dazu. Anschließend gab es noch eine Kartoffel die in der Kohle gegart worden war. Alles in allem war es wirklich lecker.
Der Abend verlief angenehm ruhig, denn die Lehrer waren mit den Schülern zu einer Nachtwanderung aufgebrochen. Ich nutzte ihre Abwesenheit um schließlich im Schlafsack zu verschwinden, um ggf. vor ihrer Rückkehr eingeschlafen zu sein. Es gelang nicht und so kramte ich schließlich Ohrstopfen und Maske gegen die ständige Beleuchtung diverser Taschenlampen meines Zeltes. Danach ließ es sich allerdings super Schlafen.
Tag 28, 21.3.2007, Australia – Tasmania – Maria Island – Mittwoch
Ort: Tasmanien 10. Tag – Maria Island 06. Tag
28 Grad – kaum Wolken – sonnig
Meine jungen Zeltnachbarn wurden ziemlich früh aktiv an diesem Tag und so wurde ich deutlich früher Wach als an den Tagen zuvor. Also stand ich einfach auf und machte mich in Richtung der Toilette auf. Als ich dort ankam war ich schon etwas verwundert, dass die Klos alle samt bis oben mit Toilettenpapier befüllt waren. Doch das klärte sich, denn die Wasserversorgung war wohl auf Grund des hohen Verbrauches zusammengebrochen und somit standen keine Sanitären Anlagen zur Verfügung. Ich orientierte mich daher erst einmal um, und ging zum Strand, wo die Dusche war und es ebenfalls ein WC gab. Erfreulicherweise klappte hier das WC, doch die warme Dusche die nicht schlecht gewesen wäre, wurde mir nicht zu teil. Vielleicht wäre das Wasser auch warm gewesen, wenn etwas aus dem Duschkopf herausgekommen wäre. Auch von kaltem Wasser war nicht all zu viel zu sehen. So begann der Tag etwas bescheiden.
Viel wollte ich heute nicht unternehmen und so lümmelte ich zumeist den Tag auf dem Zeltplatz herum. Abwechslung brachten dabei wiedereinmal die Tiere die die ganze Zeit um einen herumschawänzelten. Jedoch fiel auf, dass seit dem eintreffen der großen Gruppe sich eine Menge der Tiere irgendwohin verzogen hatten. Nur die Hart gesottenen tauchten hin und wieder auf. Wenn ich nicht die Tiere beobachtete ergab sich die ein oder andere Unterhaltung mit dem Ehepaar vom Vorabend. Beliebtes Thema war dabei an erster Stelle die Gruppe aber auch die Possums die in der vergangenen Nacht versucht hatten ihr Zelt zu plündern. Was aber durch harsche Gewallt verhindert werden konnte.
Schließlich packte ich alles zusammen und machte noch einen kleinen Sparziergang durch Darlington. Als ich zurückkam, hatte man sich meine Bank und Tisch schon unter den Nagel gerissen und ich musste es mir so irgendwie gemütlich machen. Unter den Nussbaum konnte ich mich auch nicht legen, denn dort stapelten sich noch immer die Fahrräder.
So gesehen war ich durchaus froh, als es endlich auf den Zeitpunkt meiner Abreise von Maria Island zuging. Als schließlich während des Tages nochmals eine etwa 60köpfige Jugendgruppe eintraf, war ich mehr als froh, dass ich verschwinden würde.
Bevor ich die Fähre besteigen konnte, hiess es noch meinen Plastikcontainer abzugeben. Bei dieser Gelegenheit zeigte mir die Nationalpark Angestellte ein Possumbaby, welches es sich bei ihr unter dem Tresen in einer Box, welche mit Tüchern ausgestattet war, gemütlich eingerichtet hatte. Das Tier war schon etwas größer und kam immer wieder über Tag vorbei um es sich hier gut gehen zu lassen.
Die Überfahrt war sehr mit Hilfe von etwas Schlaf angenehm überstanden. Nun gab es nur die Frage, wo musste ich mich genau hinstellen, um meinen Bus abzupassen. Ich nahm dazu die Karte des Ortes, in der man mir den Abfahrtsort eingezeichnet hatte genau vor und stellte mich auch exakt an die markierte Stelle. Es wunderte mich nur, dass man von einem Shell-Building sprach, es jedoch hier kein Gebäude gab. Die Straße war lediglich etwas breiter, so als würde hier ab und an wirklich Busse halten.
Als schließlich der Bus um die Ecke bog und keine Anstalten machte zu halten, winkte ich etwas heftiger und so bekam der Busfahrer mit, das da ein Passagier einzusammeln war. Ich erklärte ihm, dass ich mir über die Haltestelle nicht ganz im Klaren gewesen sei. Er entgegnete, dass dieser Ort es auf jeden Fall nicht sei. Die eigentliche Haltestelle war nämlich genau 50 Meter weiter. Dort gab es eine Shell Tankstelle. Da diese jedoch hinter einer Baumgruppe versteckt gewesen war, konnte ich sie nicht sehen.
Die Fahrt nach Swansea war mit 45 Minuten wirklich kurz. Man setzte mich im Ort ab, erklärte mir aber wie ich zum Zeltplatz kaeme. Es waren rund 2 Kilometer und mit meinem Gepäck zog sich die Strecke durchaus etwas in die Länge. Dennoch beeilte ich mich, denn es stand der Sonnenuntergang bevor und von diesem Zeltplatz hatte ich freie Sicht auf den Freynet Nationalpark. Die Sonne ging zwar dem Park entgegengesetzt unter, dennoch hoffte ich auf herrliche Lichtspiele.
Den Zeltplatz erreichte, als die Sonne gerade anfing zu verschwinden. So ging es in die Rezeption ich gab alle gewünschten Infos und während die Formalitäten erledigt wurden, marschierte ich in Richtung Strand. Das mit dem Licht war dann auch eine durchaus schicke Sache und ich war gespannt was mir der Sonnenaufgang am nächsten Tag bringen würde.
Schließlich hielt ich den Schlüssel für meine Unterkunft in Händen und da ich viel Geld für die Unterkunft entrichtete war ich gespannt was ich dafür bekommen würde. Was soll ich sagen ich war wirklich begeistert.
Nun lernte ich zwar, dass das Angebot an Ausstattung zwar nichts besonderes war, denn das bekam man immer, doch war alles nigelnagelneu und sehr Ordentlich und Sauber. Dazu gab es direkten Strandblick und unverbaute Sicht auf den Nationalpark. Also mehr konnte ich mir nicht wünschen.
Meine Unterkunft selber bestand aus einem Schlafzimmer, einem Bad mit Whirlpoolfunktion, einem zweiten Schlafzimmer mit 2 Stockbetten und dem Hauptraum, in dem sich eine Küchenzeile, ein Tisch, ein Sofa und ein Fernseher befand. Zu vergessen sei nicht der kleine Balkon mit dem schon erwähnten hübschen Ausblick.
All diesen Luxus genoss ich dann auch gleich in vollen Zügen und so wurde dies ein wahrlich angenehmer Abend.