“Wer eine Reise tut, der kann was erzählen” – Wie wahr dieser Satz ist, bewies mein kleiner Ausflug nach Dresden.
Es begann mit der Bahnfahrt.
Ich hatte mich auf dem Bahnsteig an jener Stelle platziert, an dem der Zug für meinen Zustieg zum Halten kommen sollte. Doch anstatt zu stoppen, fuhr der Zug gemütlich an mir vorüber und kam etwa eine Wagonlänge von mir entfernt zum Stehen. Da der Zug Verspätung hatte und Haltezeiten nicht unbedingt lang sind, legte ich einen kleinen Sprint ein, um die Tür des Zuges zu erreichen.
Was im übrigen den Sprint angeht, mit rund 20 Kg auf dem Rücken, war es ehrlich betrachtet mit dem Sprinten nicht so weit her. Doch ich gab schon etwas Gas und prustete, als ich schließlich im Zug war.
Meinen Sitzplatz fand ich schnell und ich richtete mich auch gleich gemütlich ein.
Ich saß gerade, als ich begann mir die anderen Fahrgäste im Abteil anzusehen. Ich meinte zu erkennen, dass etliche der Fahrgäste sich wohl im Abteil getäuscht hatten, denn dies war die erste Klasse. Woran ich es ausmachte? Ich weiß es nicht, doch als sich schließlich der Schaffner die Tickets zeigen ließen, waren es genau jene die aufgefordert wurden das Abteil zu wechseln, die ich ausgemacht hatte.
Zu ihnen gehörte auch eine Gruppe von wohl Spanischen Mädchen. Nun machte die Zugbegleiterin ihren Job, es den Mädels verständlich zu vermitteln, dass sie den Wagon wechseln mussten nicht wirklich gut. So erklärte ich es ihnen, doch konnte ich die Informationen gleich um eine Zusatzinfo erweitern, denn zwischenzeitlich begannen sich die Ereignisse etwas zu überschlagen.
Es begannen nämlich immer mehr Leute aus dem Bereich der zweiten Klasse in die Erste zu strömen und sie wollten es sich hier alle gemütlich machen. Das überforderte die Zugbegleiterin wirklich. Besser wurde es nicht, als sie erfuhr, das im Zug, der aus technischen Gründen ohnedies schon um einen ganzen Wagon verkürzt worden war, die Klimaanlage kaputt gegangen sei und ein anderer Zugbegleiter die Fahrgäste deshalb gebeten hatte, die erste Klasse in Anspruch zu nehmen.
Nun stürmte die Schaffnerin von dannen, kam aber kurze Zeit später wieder und alle Hitzeopfer durften tatsächlich im Wagon bleiben und auch die Spanierinnen. Jedoch nur bis Dresden. Doch selbst diese Info war die Schaffnerin nicht in der Lage den ausländischen Fahrtgästen zu vermitteln. So übernahm ich es.
Auf diese Weise kam ich zu einem, bis auf den letzten Platz gefüllten Wagon und einer Klimaanlage, die den Menschenmengen nicht bewältigen konnte. So schwitze mich erste Klasse nach Dresden.
In Dresden angelangt schaffte ich es ohne Probleme bis zu meiner Unterkunft zu gelangen, auch wenn das wohl nur Glück war, denn wie ich später lernte, hatte ich den Straßenbahn Plan nicht richtig gelesen 🙂
Ich gebe zu, ich war einigermaßen müde und es war ohnehin schon spät und so verschwand ich als bald im Bett.
Auch wenn die Nacht gut verlief, so war der Morgen eher als Schreckhaft zu bezeichnen, denn einzelne Lattenroste meines Bettes, lösten sich unter einem gewaltigem Knall aus ihrer Halterung. Erst eins, dann zwei und schließlich hing ich in einem Loch zwischen Bett und Boden und hatte arg zu kämpfen heraus zu klettern.
Ich untersuche meine Schlafstätte und stelle fest, dass das Bett zumindest heil war und sich die Roste lediglich unter mir aus den Halterungen befreit hatten.
Ich gebe zu, ich fühlte mich schon etwas Schuldbewusst und so unternahm ich erst einmal wegen des Vorfalles nichts, außer, dass ich das Bett wieder in Ordnung brachte.
Am Abend ging ich dann doch zur Rezeption und schilderte mein Erlebnis und war erstaunt, dass man mir half und ich nun ein wirklich schickes und riesiges Zimmer bekam. Auch das Bett hier prinzipiell mir stand.
In den folgenden Tagen ging es auch in die Stadt und ich schaute mich etwas um.
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Auch wenn mir natürlich vieles Vertraut war, so hatte ich die Frauenkirche als noch im Bau in Erinnerung. Seit etlichen Jahren waren diese Baumaßnahmen jedoch abgeschlossen und so genoss ich es die Kirche und den Platz um sie herum herrlich hergerichtet zu genießen.
Neben meinem Aufenthalt in der Altstadt, verschlug es mich auch an die Elbe. Von dort wollte ich ein schickes Panorama-Foto von der Altstadt Terrasse machen, denn das herrliche Wetter bot sich förmlich dazu an.
Hochauflösendes Panorama – Viel Spaß beim Erkunden & Nicht vergessen hinein zoomen und hin und her bewegen
Tatsächlich schaffte ich es, wenngleich ich mich wunderte warum mehr und mehr Leute auftauchten, es sich auf den Wiesen am Flussufer und am Wasser selber gemütlich machten und das Vorhaben Panoramafoto gefährdeten 🙂
Während ich vor mich in geknipst hatte schallte ein gewaltiger Lärm über den Fluss zu. Neugierig war ich schon was die Ursache war, doch dauerte es etwas bis ich schließlich heraus was die Ursache des Lärms war. An diesem Abend fand ein Tretbootrennen auf der Elbe statt.
Es hörte sich spannend an und so gesellte ich mich zu den Schaulustigen.
Es dauerte letztlich eine ganze weile, bis das Rennen begann und es war deutlich kürzer als die Wartezeit die ich verbracht hatte. Dennoch war es ganz putzig zu sehen, wie ein Plastik-Käfer Boot, ein Schwan Boot und andere darum kämpften Sieger des Rennens zu sein.
Auch wenn es ein überschaubares Erlebnis war, so war ich froh, es mir angesehen zu haben.
Auf dem Weg zurück zur Unterkunft kam ich an einem Informationsstand der Verkehrsbetriebe Dresdens vorüber. Hier löste sich ein Mysterium der Straßenbahn Streckenführung.
Bislang hatte ich mir den Plan des Straßenbahnnetzes nur schnell angeschaut und mich dann dem entsprechenden Verkehrsmittel anvertraut. Was dazu führte, dass ich einmal eine völlig falsche Fahrtrichtung einschlug. Ich nahm nun an, ich sei einfach nur zu schusselig gewesen, doch wie sich herausstellte war es auf gewisse Weise ein Designfehler in der Karte. Denn zwei Straßenbahn- Linien, die sich zudem trafen und gemeinsam abknickten waren von der Farbe so ähnlich, dass man die Karte falsch lesen konnte und ich war dafür das beste Beispiel. Es tröstete mich, dass man mir am Info Stand versicherte, ich befände mich mit diesem Irrtum in einer großen Schaar von Leuten 🙂 und man hätte dieses Problem sogar schon selber mehrfach bemängelt 🙂
So schaffte ich es nun auch ohne erneut falsch zu Fahren zurück zur Unterkunft.
Dresden verließ ich, wie ich gekommen war, mit der Bahn. Erfreulicher Weise war die Fahrt dieses Mal weniger Spektakulär, wenngleich der Wagon nicht weniger leer war. Es war Pfingstwochenende und so machten sich Heerscharen an Menschen in ein freies Wochenende auf. Dass diese Menschen zu einem recht erstaunlich großem Anteil unentspannt waren, störte mich nicht wirklich. Ich war nur froh reibungslos nach Hause zu kommen.
2012 „Kunsthof – Striezelmarkt“