Eine meiner größten Herausforderungen bei der Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs in Japan, spielte immer der Erwerb des Fahrscheins. Auch wenn der Erwerb technisch einfach und gut organisiert ist, so war es immer eine Herausforderung festzustellen, wie viele Stationen man fährt, um dafür dann den korrekten Fahrschein zu erwerben. Besonders der Umstand, dass ich regelmäßig nicht in der Lage war den Namen der Zielstation zu lesen, da er in Kanji (japanisches Schriftzeichen) geschrieben war. Hier kam mir jedoch in diesem Jahr der Kansai One Pass sehr zur Hilfe.
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Japan (2011) – Ich muss alleine Bahn fahren
Ich gebe es zu, der Aspekt alleine Bahn zu fahren schreckt mich wirklich hier in Japan. Nun ist dies auch schon mein 4ter Besuch in diesem Land und bislang konnte ich mich erfolgreich darum drücken mich allein diesem Fortbewegungsmittel anzuvertrauen. Doch jetzt kam es kein Möglichkeit mehr mich darum herum zu kommen. Eri war schon vorgefahren und weil wir ein Treffen an ihrem Zielort hatten, hieß es irgendwie dort hin zu gelangen.
Zum Glück erfuhr ich schon tags zuvor ein ausführliches Briefing was die Nutzung angeht. Es begann mit der Einweisung am Kartenautomaten.
Wollte man eine Fahrkarte erstehen, so muss man erst die obere Anzeigetafel studieren, um herauszufinden welchen Betrag man für die angepeilte Strecke entrichten muss. Danach steckt man sein Geld in den Automaten, wählt die Anzahl der Personen, dann den gewünschten Betrag und schon bekommt man sein Ticket. Wollte man hin und wieder zurück fahren, muss noch etwas mehr gedrückt werden (Rundfahrt). Das gleiche gilt wenn man für mehr als eine Person Fahrkarten kaufen wollte.
Hat man den Einkauf erfolgreich erledigt, stellt bei der Fahrt jedoch fest, dass man ggf. weiter fahren möchte, muss man an der Zielhaltestelle wieder einem Automaten anvertrauen. Dort steckt man sein Ticket in den Automaten und bekommt gesagt wie viel noch zu entrichten ist und zahlt den Betrag auf das Ticket ein. Allerdings umgekehrt, sollte man kürzer fahren, funktioniert das nicht. Hier hat man wohl einfach nur Pech gehabt und kann das Geld abschreiben.
Ist man nun mit der Fahrkarte ausgerüstet, geht es in Richtung Bahn und dort durch den Karten-Entwertungs-Automaten. Natürlich muss man erst den Durchgang finden der nutzbar ist. Mal gibt es einen Ticketschlitz, mal nicht und auch ändert sich wohl je nach Betrieb wie viele Durchgänge benötigt werden. Ganz alleine wird man hier nicht gelassen, denn zumindest an den größeren Haltestellen gibt es immer Personal, das doch recht schnell hilfreich zur Seite steht. Mal von möglichen Sprachproblem abgesehen.
Steckt man schließlich seine Karte in den entsprechenden Schlitz zur Entwertung, wird einem der Schein förmlich aus den Fingern gerissen. Das Teil hingegen festzuhalten … hmmm …. ich denke diesen Kampf würde man wohl verlieren.
Jetzt muss nur noch der Bahnsteig gefunden werden. Ist die Anzeige auch in Romanisch, sollte jeder U-Bahn gewöhnte Nutzer in der Lage sein seinen Bahnsteig zu finden.

Am Bahnsteig heißt es dann sich einzureihen und Schlangen bilden und zwar an den dafür eingezeichneten Punkten. Nun braucht man eigentlich nur noch einzusteigen wenn die Bahn eingelaufen ist und hoffen, dass man in der Lage ist, den Ort zu identifizieren an dem man gedenkt aussteigen. In meinem Fall war es die Endstation und so schaffte ich es. Andernfalls hätte ich für mich nicht garantieren können korrekt aus zusteigen.
Ups … einen Fallstrick hätte ich fast vergessen. Nicht in Bahnen mit rosa Aufkleber einsteigen. Das sind Wagons die nur für Frauen vorgesehen sind. Männer sind verboten.

Fragt man sich warum es solche Züge gibt. Einfach! Züge sind schnell sehr voll. Also wird ordentlich gedrängelt und etliche Männer können ihre Finger nicht bei sich behalten und fingern an Frauen herum. Um dem entgehen zu können, gibt es diese Züge.


So sieht es dann aus, wenn man seinen Punkt finden soll, an dem die Schlange zum Einsteigen gebildet wird 🙂 (es get noch komplizierter – kein Problem) ..


Japan (2010) – Wie fährt man Bus
Alles muss man lernen – selbst die Nutzung des Busses im öffentlichen Nahverkehr. In Japan gibt es dabei einige Besonderheiten, die je nach Region variieren können. Die folgende Beschreibung bezieht sich auf Kobe, Kyoto und deren Umgebung.
Vielleicht fragt sich der eine oder andere, was an der Nutzung eines Busses so kompliziert sein kann. Grundsätzlich ist dieser Einwand berechtigt, doch in Japan funktioniert das Ganze ein wenig anders. So steigt man nicht, wie in Deutschland üblich, vorne ein, sondern in der Mitte oder hinten. Der vordere Bereich ist ausschließlich für das Aussteigen reserviert.
Ein weiterer Unterschied besteht in der Bezahlung. Während man in Deutschland meist direkt beim Fahrer bezahlt, erfolgt die Zahlung in Japan erst am Ende der Fahrt. Wer in einen Bus mit Einheitspreis einsteigt, zahlt diesen einfach kurz vor dem Aussteigen. Ist der Fahrpreis jedoch streckenabhängig, zieht man beim Einstieg ein kleines Ticket aus einem Automaten, das später zur Abrechnung genutzt wird.
Die Bezahlung selbst erfolgt an einem Automaten, der ausschließlich passendes Kleingeld akzeptiert. Der Fahrer spielt hierbei keine Rolle. Man wirft das Geld in einen großzügigen Schlitz, und wenn der Betrag stimmt, kann man aussteigen. Wer beim Einstieg ein Ticket gezogen hat, schiebt dieses in den Automaten, woraufhin der zu zahlende Betrag angezeigt wird. Dann wirft man das passende Geld ein.
Falls man nicht genügend Münzen dabei hat, gibt es im Bus einen Wechselautomaten. Dieser nimmt jedoch nur 1000-Yen-Scheine (ca. 9 Euro) an, weshalb es sinnvoll ist, sich bereits im Voraus um ausreichend Kleingeld zu kümmern.
Am einfachsten haben es Fahrgäste mit einer Tageskarte oder ähnlichen Tickets. Diese werden in den Automaten gesteckt, geprüft und zurückgegeben – danach darf man aussteigen. Allerdings sollte man darauf achten, die Karte richtig herum einzuführen. Ich habe es ausprobiert – bei falscher Handhabung verzögert man nur den geordneten Ausstieg.
Zum Abschluss bedankt sich der Fahrer noch höflich bei jedem aussteigenden Passagier – selbst wenn es Dutzende sind.
