Auch auf dieser Reise benötigten wir eine Unterkunft. Dank meines schottischen Freundes konnten wir unseren Aufenthalt an einem ganz besonderen Ort genießen.
Wir hatten bei der „Schoenstatt Community“ Unterkunft gefunden, einer christlichen Vereinigung, die einen ihrer Sitze und Heiligtümer hier in Schottland haben. Wir konnten bei ihnen ein Zimmer mieten und erhielten damit so viel mehr. Sehr viel Freundlichkeit, ein wunder schönes Umfeld und so viel Ruhe wie man sich nur wünschen und vorstellen kann.
Es war mein letzter Urlaub in Norwegen und das letzte Mal, dass ich mit einem Interrail Fahrschein fahren durfte, denn mein 27. Geburtstag stand in diesem Jahr an.
Aus diesem Grunde hatte ich mich dazu entschlossen nicht auf direktem Wege nach Norwegen zu fahren, sondern die Möglichkeiten des Interrail Fahrscheins ordentlich auszunutzen und die anderen skandinavischen Länder in meine Reise einzubeziehen.
So ging ich zu Beginn mit dem Zug von Deutschland nach Stockholm. Dort gab es einen mehrstündigen Aufenthalt, den ich für eine kleine Stadterkundung nutzte. Danach ging es weiter in Richtung Norden, bis die Grenze nach Finnland erreicht war. Hier ging es mit einer Bummelbahn über die Grenze und schließlich wieder weiter in Richtung Norden. nach etwa 70 Stunden Fahrt gönnte ich mir eine Unterbrechung der Fahrt und startete eine Wanderung in den finnischen Wäldern. Nach diesem Ausflug in die Natur ging es rasch weiter nach Norden, hinein nach Schweden bis ich schließlich Kirkenes an der Norwegisch-Russischen Grenze erreichte.
Um nach dieser langen Anreise wieder zu Kräften zu kommen und mich auf meine Hauptwanderung in Norwegen vorzubereiten, wollte ich mir eine gemütliche Fahrt mit dem Postschiff gönnen, welche den Süden Norwegens mit dem Norden verband. Erfreulicherweise erreichte jeden Tag eines der 12 Schiffe der Hurtigruten Flotte die Häfen auf der gesamten Strecke. So war es kein Problem eines der Schiffe zu erreichen und die Fahrt antreten zu können.
Leider stellte sich heraus, dass das bestiegene Schiff zur neueren Generation der Schiffe gehörte und diese waren mir zu nah an einem Kreuzfahrtschiff. Ich wollte lieber noch eines der alten Baureihe verwenden.
Nach kurzer Recherche erfuhr ich, dass das nächste Schiff nach diesem genau meine Wünsche erfüllte. So blieb ich gerade einmal bis zum nächsten Anlege Hafen an Bord, um dann auf mein Wunschschiff zu warten.
So konnte ich mich zwar auf die weitere Fahrt freuen, doch stellte die Unterbringung für die kommende Nacht ein Problem dar. Ich hatte nicht die Absicht in einem Hotel oder ähnlichem zu nächtigen, doch auch der örtliche Zeltplatz war für mich zu Fuß nicht wirklich erreichbar. So suchte ich mir einfach eine Stelle in der Nähe des Ortes, an der ich mich traute mein Zelt aufzubauen.
Sicherlich hätte ich, wenn ich gefragt hätte ganz offiziell irgendwo zelten können, doch war ich etwas scheu zu fragen und so baute ich mein Zelt so in einer Mulde auf, dass es von nirgends gesehen werden konnte.
Nach meinem 24stündigen Aufenthalt ging die Fahrt weiter und ich genoss sie, denn ich konnte sie mit genau dem Schiff fortsetzen, welches ich mir gewünscht hatte. Nun, ich gebe zu, einen kleinen Nachteil hatte das ganze. Das Wetter wurde zusehends schlechter und rauer und so wurde dieses Schiff ordentlich von den Elementen hin und her geschüttelt, denn einen ausgefeilten Wellenstabilisator gab es halt nicht. Also hieß es Tabletten schlucken und das schlechte Wetter genießen.
Nach drei Tagen Fahrt, verließ ich das Schiff in Bodø, eine Stadt weit oberhalb des Polarkreises und Ausgangspunkt meiner Wanderung im Saltfjellet.
Die Zeit in Bodø war damit angefüllt, die mehrtägige Tour durch das Hochland, vorzubereiten. So holte ich mir den Schlüssel für Hütten, bezahlte meine Mitgliedschaft (obligatorisch) im norwegischen Wanderverein (DNT) und ging zur Post um mein Verpflegungspaket abzuholen.
Ich hatte mir aus Deutschland postlagernd ein Paket mit Energieriegeln, Mineraldrinks und anderen notwendigen Lebensmitteln zugesendet, um genau das zur Verfügung zu haben, was mir für meine Tour an Nahrung vorschwebte. Zudem ließ sich dadurch einiges an Geld sparen.
Leider musste ich feststellen, dass sich der Zoll an meinem Paket vergangen hatte, was grundsätzlich wirklich in Ordnung war, denn was konnten meine Getränkepulver denn auch noch alles andere sein, als etwas zum Trinken. Doch hatte man sich beim Verschließen der Verpackungen nicht wirklich viel Mühe gegeben, und so herrschte eine herrliche Sauerei im Paket. Dennoch blieb noch genügend zum Verzehr übrig, was mich etwas versöhnte.
Zum Wanderweg ging es via Bus. Auf dieser Fahrt lernte ich Peter kennen. Einen Schweizer der hier in Norwegen arbeitete. Er wollte die selbe Strecke laufen wie ich und so fragte er, als wir schließlich die Endhaltestelle erreicht hatten, ob wir nicht zusammen wandern sollten.
Ich erklärte ihm, dass ich wahrlich nicht der schnellste Geher sei und er sich meinem Tempo anpassen müsse. Dies war für ihn aber kein Problem und so begann ich den Ausflug ins Fjell mit ihm.
Der Bus hatte uns nicht wirklich in der Nähe des Wanderweges in die Landschaft entlassen, sondern es stand uns noch ein ordentliches Stück Weg auf einer Zufahrtsstraße bevor. Dies war nicht so verlockend und so war ich um so glücklicher, als es Peter gelang eine Mitfahrgelegenheit für die nächsten Kilometer zu ergattern.
Auf diese Weise näherten wir uns wirklich zügig dem Beginn des Wanderweges und jener Hütte, in der wir die folgende Nacht verbringen wollten. Wir mussten bis zur Hütte zwar noch ein klein wenig Laufen, doch dies war ein angenehmes Stück Weg durch die unberührte Natur Norwegens.
Bei der Hütte angelangt, freuten wir uns schon auf eine schöne Unterkunft, ein schickes Bett und leckeres Essen. Doch bevor wir dies in Anspruch nehmen konnten, hieß es die Hütten Tür aufzuschließen. Dies erwies sich aber als schwierig, denn weder der Hüttenschlüssel von Peter noch der meinige passte auf das Schloss und so standen wir etwas verdutzt vor der verschlossenen Hütte und begannen zu grübeln wie wir die Nacht verleben wollten.
Ich hatte eine Folie mitgenommen, um zur Not in der Natur ein Notbiwak errichten zu können, dass ich diese aber schon so früh zu Beginn meiner Tour benötigen würde, damit hatte ich nicht gerechnet. Sie war aber unsere einzige Möglichkeit, um mit einem Dach über dem Kopf die Nacht verleben zu können.
Wir hatten gerade unsere Notunterkunft bezogen und dachten über unser Mahl nach, als andere Wanderer bei der Hütte eintrafen. Ihr Schlüssel passte und so bekamen auch wir Zutritt in die Hütte. Nun stellte sich auch heraus, dass diese Hütte zu einem anderen Wandergebiet gehörte und somit ein anderer Schlüssel zu verwenden war. Dass man uns darauf nicht aufmerksam gemacht hatte, als wir unsere Schlüssel in Empfang genommen hatten, war schon ein wenig ärgerlich, doch nun waren wir eigentlich nur froh, dass wir für diese Nacht eine schöne Unterkunft zur Verfügung hatten. Der erste richtige Wandertag verlief wirklich gut. Wir hatten schönes Wetter und Peter fand den Wanderweg, trotz mangelhafter Markierung fast wie im Schlaf und so konnte ich mich ganz auf die grandiose Landschaft konzentrieren und brauchte ihm nur hinterher zu trotten.
Es war gerade die Zeit der Moltebeere und so konnten wir ab und zu die Wanderung unterbrechen und genossen diese besondere Leckerei.
Als wir am Abend unsere Hütte erreichten war ich so fertig, dass ich kaum mehr laufen konnte. Peter hingegen war durch diese kurze 8stündige Tagesetappe überhaupt nicht ausgelastet und wusste fast nicht wohin mit der verbliebenen Energie. Ich selber schielte nur auf das Bett und die Möglichkeit schnellst möglich nach dem Abendessen im Schlafsack zu verschwinden.
Bevor wir am nächsten Tag unsere Tour fortsetzten wurde die Hütte ordentlich geputzt und sie blitzte wie neu als wir schließlich aufbrachen. Doch so hatten wir die Unterkunft auch vorgefunden und so war es selbstverständlich dem nächsten Wanderer ein sauberes Heim für die Nacht und genügend trockenes Holz zu hinterlassen. Dieses Selbstverständnis bei der Nutzung dieser Hütten gefiel mir ausgesprochen gut.
Am dritten Abend erreichten wir eine der schönsten Hütten, die ich bislang in Norwegen aufgesucht hatte. Sie war außerordentlich luxuriös und ansprechend eingerichtet. In der Küche entdeckten wir zudem einen Karton mit, in Norwegen, teuren Lebensmitteln. Peter meinte daraufhin, dass hier etwas nicht stimmen würde. Aus Spaß meinte er noch, dass wir in der falschen Hütte seien. Dies stimmte zwar nicht, doch war dieser Karton schon sehr mysteriös.
So mysteriös diese Box auch war, auf unseren Aufenthalt hatte keine Auswirkung, denn wir mussten mit dem Essen auskommen, welches wir mit uns führten. So hockten wir schließlich in der Küche und philosophierten was wir uns an diesem Abend zubereiten wollten.
Während es hin und her ging, sah ich eine Gruppe von Menschen am Hüttenfenster vorüber kommen und es war klar, wir würden in dieser Nacht die Unterkunft teilen müssen, dennoch war aktuell unser Verpflegungsproblem vorrangig.
Schließlich betrat ein älterer Mann die Hütte. Er kam auf direktem Wege zu uns und meinte nur: „Benehmen sie sich bitte ganz normal, denn jetzt kommt der norwegische König und Königin.“
Wir schauten uns etwas ungläubig an, doch schon etwas später betraten tatsächlich der König und die Königin die Hütte. Ich gebe zu, wir waren über dieses Zusammentreffen mehr als verdutzt, wussten nun aber warum der Karton mit den leckeren Lebensmitteln in der Hütte deponiert worden war.
Kurze Zeit später, nachdem wir wirklich realisiert hatten, mit wem wir in dieser Nacht die Hütte teilen würden, kamen wir überein, die Gruppe in Ruhe zu lassen, denn wir waren der Ansicht, dass sie bestimmt froh währen, wenn wir uns nicht auf sie Stürzen und irgendwelche Erinnerungsphotos oder ähnliches einzufordern. Öffentlichkeit hatten sie bestimmt genügend und so hätten sie hier ihre Ruhe.
Etwas später kam der ältere Mann erneut und bat uns, ob wir nicht in einen Raum außerhalb der Hütte ziehen würden. Peter und mir war es egal und so packten wir unsere Sachen. Als der König dies sah, fragte er, was wir da machen. Wir erklärten ihm, dass wir gebeten worden waren umzuziehen. Er meinte daraufhin jedoch nur, dass dies wegen ihm nicht nötig sei, denn wir würden uns schließlich diese Hütte teilen.
Trotzdem zogen wir um.
Am nächsten Morgen schliefen wir länger, denn wir wollten die Küche nicht mit den anderen teilen und unserem Vorsatz sie in Ruhe zu lassen treu bleiben.
Wir lagen also noch in unseren Schlafsäcken, als es an der Tür zu unserem Raum klopfte. Peter stand, nur mit Unterhose begleitet auf und öffnete die Tür und er staunte nicht schlecht als nun der König vor ihm stand.
Ob es einem der Beiden peinlich war konnte ich nicht feststellen, zumindest erkundigte sich der König, ob wir schon gefrühstückt hätten. Wir verneinten und erklärten, dass wir nur noch unsere Reste verzehren würden, um dann außerhalb des Wandergebietes Nachschub zu besorgen.
Der König meinte nur, wir sollten uns keine Sorgen wegen des Essens machen und einfach in die Hütte kommen.
Wir warteten noch, bis die Gruppe die Hütte verlassen hatte, um dann in Ruhe in der Küche zu gehen. Dort wollten wir unsere Nahrungsreste zu einem einigermaßen ordentlichen Frühstück kombinieren.
Damit beschäftigt, was wir zusammenstellen würden, betraten wir die Hütte und staunten wirklich nicht schlecht, als wir den Esstisch sahen. Dieser war wie in einem Hotel gedeckt und allerlei Leckereien waren auf ihm drapiert. Sogar die Tomaten waren geschnitten. Wir brauchten uns nur hin zu setzen und konnten uns ein mehr als reichhaltiges Mahl schmecken lassen.
Natürlich waren die Lebensmittel nur vom feinsten und schmeckten hervorragent. Doch selbst wenn nicht, solch ein royales Essen angeboten zu bekommen, machte es zu einem besonderen Erlebnis.
Das Thema Essen spielte im weiteren Verlauf dieses Tages erneut eine Rolle, denn unsere Vorräte gingen zur Neige und es war dringend angesagt dies zu ändern. Glücklicherweise hatten wir die Möglichkeit, an einem Zeltplatz mit angeschlossenem Supermarkt vorbei zu kommen, der nur eine kurze Strecke Weges von unserer Hütte entfernt lag. So konnte dieses Problem relativ schnell behoben werden. Es bedeutete lediglich, dass ich schon von früh am Tag das mehr an Gewicht durch die Gegend zu tragen hatte.
Als wir den Zeltplatz verließen, schloss sich uns ein Hund an. Wir versuchten ihn zwar davon zu überzeugen, dass er uns nicht weiter folgen sollte, doch machte er keinerlei Anstalten dies zu tun. Als wir immer weiter in die Berge vor stießen, meinte Peter schließlich, er würde den Hund ins Tal zurück bringen. Ich passte derweil auf unser Gepäck auf und kam zu einer angenehmen Pause.
Im weiteren Verlauf unserer heutigen Tour, erreichten wir ein wahrlich großes Geröllfeld und ich musste mich schon arg konzentrieren, um nicht einen Unfall zu produzieren. Doch mit zunehmender Strecke, stieg das Selbstvertrauen in meinen jonglier Künsten.
Diese wurden jedoch schlagartig wieder weggewischt, als wir einen Bach zu überqueren hatten.
Peter hüpfte fröhlich von Stein zu Stein und war rasch auf der anderen Seite des Gewässers angekommen. Ich schaffte etwa die Hälfte des Weges und saß dann unversehens im kalten Bergwasser. Als ich nicht gleich wieder versuchte aus dem Bach zu klettern, meinte Peter, ich solle mein Bad doch auf später verschieben. Dies und die Tatsache, dass das Wasser wirklich kalt war, veranlasste mich zitternd aus dem Bach zu klettern.
Erfreulicherweise war es bis zu unserem Tagesziel nicht mehr all zu weit und so hatte ich die Hoffnung, mich alsbald wieder aufwärmen zu können. Doch als wir die Hütte erreichten, stellten wir fest, dass dort schon 2 Wandere Unterschlupf gefunden hatten. Nun sollte man meinen, dass bei 2 Personen noch genügend Platz vorhanden sein sollte, doch bei dieser Menge war das wohl fühl Kontingent schon erreicht. So schlug Peter vor zur nächsten Hütte zu laufen, die nicht wirklich weit entfernt sein sollte. Es waren dann zwar nur 2 Stunden Weg. Doch als ich am Abend meinen Rucksack auf den Boden der anderen Hütte plumpsen lies, hatte ich rund 13 Stunden Fußmarsch in den Knochen und so beschränkten sich meine Aktivitäten an diesem Abend nur noch auf die Nahrungsaufnahme und das Umsiedeln in meinen Schlafsack.
Selbst am kommenden Tag steckte mir die Anstrengung noch in den Knochen und so entschieden wir uns, es etwas ruhiger angehen zu lassen und lediglich eine kurze Etappe zu laufen. So liefen wir heute gerade mal die 2 Stunden den Weg zurück bis zur am Vortag “verschämten” 2 Personen Hütte.
Ich fand es wirklich schick einmal nicht den gesamten Tag zu laufen, sondern einfach nur die Landschaft zu genießen und dies bei wirklich angenehmen Wetterbedingungen. So ließen sich die Energie Ressourcen auf angenehme Weise wieder auftanken.
Für den folgenden Tag hieß es erneut die Berge zu verlassen und in die Zivilisation zurück zu kehren. Natürlich nutzten wir diese Gelegenheit, um uns erneut mit Lebensmitteln auszustatten. Dieses Mal erstanden wir die wirklich guten Sachen, so dass uns für den Abend ein wahres Schlemmer Mahl ins Haus stand.
Zurück in die Berge kamen wir auf bequeme Art und Weise. Es gab nämlich eine Straße, die das Wandergebiet durchschnitt und so brauchten wir uns nur mit einem Transportmittel mitnehmen zu lassen. Tatsächlich hielt relativ schnell jemand und bot uns an uns mitzunehmen. Es handelte sich um einen Holztransporter. Erst sah es so aus, als müssten wir uns den Platz mit dem Holz teilen, doch zum Glück sollten wir nur unsere Rucksäcke zwischen den Holzstämmen unterbringen. Wir selber durften im Fahrerhaus Platz nehmen.
Als sich der Truck die Serpentinen vom Tal hinauf ins Fjell arbeitet, war ich froh, dass ich das nicht zu laufen brauchte.
In den Bergen angelangt, kletterten wir vom Truck, packten unsere Rucksäcke und die Plastiktüten voller Lebensmitteln und machten uns auf in Richtung Hütte. Von der Straße war es nur rund 1 Kilometer Fußweg und so konnte ich mich schon auf ein frühes leckeres Mahl freuen.
Peter stürmte etwas voraus und ich gebe zu, es sah befremdlich aus jemanden mit Plastiktüten durch die Norwegische Natur stiefeln zu sehen. Doch mehr als über diese Tatsache wunderte ich mich, als er plötzlich stehen blieb, sich umschaute und mir zurief “Nicht schon wieder”.
Ich konnte nicht wirklich etwas mit dieser Aussage anfangen, doch als ich ihn erreichte, sah auch ich was gemeint war. Wir trafen die Royale Wandergruppe erneut und auch diese hatten uns schon entdeckt und winkten uns freudig zu.
Als wir die Hütte schließlich erreichten wurden wir nett begrüßt und eine Frau dieser Gruppe, zog uns gleich zu den Schränken in der Küche, um uns all die Lebensmittel zu übereignen, die sie nicht mehr benötigten, denn sie waren im Begriff diese Unterkunft zu verlassen.
Mehr als über das Essen war ich erfreut, dass wir solch einen positiven Eindruck hinterlassen hatten, und man sich ehrlich freute uns wieder zu treffen. Über andere Wanderer die man in den letzten Tagen getroffen hatte, stöhnte man ein wenig.
Nachdem die Gruppe die Hütte verlassen hatte, bereiteten wir uns in der Hütte aus und wollten einen gemütlichen Nachmittag beginnen. Doch es war Wochenende und diese Hütte lag nah an einer Straße. So kam es, das mehr und mehr Leute auftauchten und sich die Hütte zusehends füllte. Peter wurde es alsbald zu viel und so fragte er mich, ob wir nicht zu einer anderen Hütte gehen sollten. Sie wäre gerade mal den Berg hinunter ins andere Tal. Ich meinte warum nicht und so packten wir und begannen die Wanderung ins Tal.
Da wir für diese Strecke an der Straße entlang liefen, kamen wir wirklich schnell und ohne Probleme vorwärts.
Als wir die andere Hütte erreichten, kamen schnell Zweifel auf, ob unser Vorgehen gut gewesen war. Denn die Hütte war verschlossen und schaute man durch die Fenster, war sie zu sehr als Wohnung eingerichtet anstatt als Wanderhütte. Wir fanden nicht wirklich eine Erklärung dafür und so ging Peter zu einem ganz in der Nähe gelegenen Bauernhof.
Irgendwann rief er mich nach und nun erfuhr auch ich, dass diese Hütte schon vor vielen Jahren verkauft worden war und nicht mehr als Wanderer Hütte zur Verfügung stand. Nun war guter Rat teuer, denn es war mittlerweile schon spät und eine andere Hütte gab es weit und breit nicht. Nur jene oben in den Bergen und für einen Aufstieg war es zu spät.
So blieb uns nichts anderes übrig, als über die Hauptstraße in Richtung Bahnhof zu laufen, was wohl eine Wegstrecke von 60 Kilometer waren. Zu allem Überfluss begann es nun dunkel zu werden und ein leichter Regen setzte auch ein.
Während wir etwas lustlos über die Straße trotteten, begannen über ein Biwak nachzudenken, doch das Gebiet neben der Straße lud auf Grund des dichten Bewuchs und seiner Feuchte nicht wirklich zu einer Nächtigung ein.
Irgendwann gegen Mitternacht kamen Lichter eines Fahrzeugs näher und diese hielten dann auch noch direkt bei uns. Es war eine Bekannte des Bauern, bei dem wir die Information zur Wanderhütte erhalten hatten. Sie hatten mit dem Norwegischen Wanderverein telefoniert und mit ihnen abgesprochen, dass wir im örtlichen Vereinshaus nächtigen dürften und wir das Geld für diese Übernachtung vom Wanderverein zurück bekämen.
So kamen wir auch in dieser Nacht zu einer netten Schlafstätte und konnten wirklich sagen, dass dies ein ereignisreicher Tag gewesen war. Zudem genoss ich die freundliche Unterstützung die uns die Leute hier hatten angedeihen lassen.
Am nächsten Tag beendeten wir unsere Wanderung. Doch hieß es noch immer irgendwie bis zum Bahnhof zu kommen. Wir versuchten es als Tramper, was sich als wirklich schwierig herausstellte. Doch nach rund 6 Std. nahm uns jemand mit und wir erreichten noch bei Tageslicht unser angestrebtes Ziel.
In der Nähe des Bahnhofes gab es eine Wanderhütte und diese Nutzen wir zur Nächtigung, bis wir am kommenden Tag den Zug besteigen wollten. Die Nacht in der Hütte war dann nicht so angenehm. Eine große Gruppe von Schweden hatte sich eingenistet und diese hatten die Schlafräume in Männer und Frauen Unterkünfte aufgeteilt, was dumm war, denn es gab nur eine Frau und die Männer sollten sich in einem Raum stapeln.
Auch wenn ich mich diesem Ansinnen beugte, Peter tat es nicht, denn es gab keine Frauen- oder Männerschlafräume. So musste er sich am kommenden Tag zwar komische Blicke gefallen lassen, doch ihn ließ es kalt.
Ich selber hatte meine Nacht zwar im Schlafraum für Männer begonnen, doch bei 6 Leuten in einem wirklich kleinen Raum und ohne geöffnete Fenster wurde es so warm, dass ich es alsbald nicht mehr aushielt. Ich packte meinen Schlafsack und noch mich auf die Veranda der Hütte zurück und dort schlief ich dann wirklich ausgesprochen angenehm.
Bevor wir den Zug für unsere Fahrt nach Bodø bestiegen, blieb uns noch reichlich Zeit. Diese nutzten wir, um uns in einem, in der Nähe gelegenen Hotel, eine ordentliche Dusche zu gönnen. Diese war zwar zu bezahlen, doch es war es wert, mal wieder warmes Wasser auf der Haut spüren zu dürfen. In diesem Moment stellte sich wirklich ein Glücksgefühl über die Segnungen eines modernen Lebens ein.
Die Zugfahrt zurück nach Bodø war angenehm und mit ihr endete dieser Ausflug in die norwegische Wildnis und auch die Wege von Peter und mir trennten sich. Ich war wirklich etwas wehmütig, denn diese Tour war wirklich schön gewesen. Doch verschwand bald diese Wehmut, denn die schönen positiven Eindrücke dieser Tour schwangen noch lange in mir nach.
Dieses Erlebnis hat sich erneut in Norwegen zugetragen.
Es sollte nur ein kurzer Urlaub in Mittel-Norwegen sein. Ich wollte den Snöhetta besteigen und den Herbst in den Bergen erleben, denn diese Zeit in den norwegischen Bergen ist einfach nur wunder schön. Die Bäume und vor allem die Moose leuchten in herrlichen Farben, so dass einem der Atem stockt.
Ich hatte wahrlich eine schöne Zeit im Nationalpark. Meistens war ich alleine und konnte somit die herrliche Natur und Ruhe in vollen Zügen genießen. Auch die Besteigung des Snöhetta war ein schöner Erfolg. Es war zwar sehr windig und kalt auf dem Gipfel gewesen, doch die Aussicht und der herrliche Blick über die Landschaft ließ mich diese Widrigkeiten vergessen.
An meinem letzten Abend im Nationalpark lernte ich sogar noch einen Jäger kennen. Er jagte Elche.
So eine Jagt hat es in sich und man muss sich alles hart erarbeiten, denn man konnte nicht mit einem Fahrzeug einfach an das gejagte Tier heranfahren und es abtransportieren. Der Jäger musste alles via Rucksack durch den Park bis zu seinem Fahrzeug tragen. Unter Umständen durfte er den Weg mehr als einmal zurücklegen. In Falle dieser Jagt, brauchte er einen ganzen Tag, um bis an den Rand des Parks zu gelangen, wo sich sein Auto befand.
Ich erzählte dem Jäger, dass ich am nächsten Tag den Nationalpark verließ um zurück zu meinem Ausgangspunkt zu gelangen und dazu zeigte ich ihm meine geplante Wanderroute. Er meinte daraufhin, dass ich zwar den richtigen Weg nähme (es war der offizielle Wanderweg), doch teilte er mir mit, dass ich den Weg abkürzen könnte.
Die Abkürzung, die er mir zeigte, sollte mir etwa einen halben Tag Zeitersparnis einbringen. Das einzige Problem war, dass diese Alternative, mich durch ein Manövergebiet der norwegischen Armee führen sollte.
Ich sagte dem Jäger, dass der Weg durch ein Manövergebiet sich etwas gefährlich anhört. Er erklärte daraufhin, dass jeder durch dieses Gebiet läuft, um den Weg abzukürzen. So entschloss auch ich mich, diese Abkürzung zu verwenden.
Als ich am Morgen loslief war es nicht so ruhig wie sonst. Eigentlich war ich nur gewöhnt Wind und Wasser zu hören, doch an diesem Tag mischte sich leicht Geräusche von Maschinen dazwischen. Woher diese Geräusche kamen, konnte ich nicht ermitteln und so ignorierte ich es.
Ich erreichte alsbald das Manöver Gebiet. Dort laß ich die Warnschilder, doch ich vertraute noch der Aussage des Jägers, dass es kein Problem sei und betrat das Gebiet.
Ich kam trotz Morastigem Untergrund, der mich regelmäßig bis zu den Knöcheln einsinken lies wirklich gut vorwärts und ich freute mich über den Zeitgewinn.
Doch plötzlich flog mit großem Lärm und ganz niedrig ein Düsenjet fast über mich hinweg. Ich erschrak ganz schön. Doch so schnell der Flieger aufgetaucht war, war er auch schon wieder verschwunden.
Doch eh ich mich versah kam er wieder und dieses Mal noch niedriger als zuvor. Ich beobachtete ihn und staunte nicht schlecht, als er plötzlich etwas zu verlieren schien. Schnell merkte ich, dass er nichts verlor, sondern abwarf. Es waren wohl Bomben, denn als diese den Boden erreichten, gab es heftige Detonationen und die Erde unter mir schien zu beben.
Ich brauchte nun wirklich nicht lange, um zu erkennen, dass ein Weiterlaufen in das Gebiet hinein mehr als sträflich wäre. So drehte ich mich nur um, und versuchte schnellst Möglich das Gebiet hinter mich zu bringen.
Während ich verzweifelt versuchte, durch den Morast vorwärts zu stapfen, kamen immer wieder Jets eingeflogen und hinterließen ihre Fracht. Mir wurde mit jedem Abwurf flauer in der Magengegend.
Schließlich hatte ich es geschafft. Ich war raus aus dem Manöver-Gebiet und wohl auch nicht zu spät, denn nun warf man wohl die dickeren Dinger ab, denn, obwohl ich mich zwischenzeitlich hinter einem Hügel befand, der mich vom Gebiet trennte, erwischte mich solch eine Schockwelle, dass ich mir nicht vorstellen mochte, wie es mir ergangen wäre, wenn ich näher gewesen wäre.
Ich musste mich nun erst einmal hinsetzten und das Erlebte verdauen, denn obwohl ich keine Angst gehabt hatte, fühlte ich mich in meiner Haut wahrlich nicht wohl. Es dauerte auch eine ganze Zeit, bis ich meinen Weg fortsetzte.
Auf dem weiteren Fußmarsch schien es mir, als wolle sich jemand für den erlittenen Schock entschuldigen, denn die Sonne blitzte zwischen den Wolken hervor und bestrich die ganze Landschaft mit ihrem herrlichen Licht, dass all die Moose, Gräser und Bäume in ihren herrlichen herbstlichen Farben zu leuchten begannen. Ich muss gestehen, dass mich dieser Anblick das Erlebte für einen Moment vergessen ließ.
Während dieses Urlaubs fuhr ich in den Norden Norwegens. Dort gibt es die Inselgruppe der „Lofoten„. Sie sind auch heute noch ein kleiner Geheimtipp für Norwegenbesucher. Es gibt nicht viele solch landschaftlich reizvolle Gegenden in dieser Welt. Es gibt herrliche Strände und steile wild in den Himmel aus dem Meer ragende Berge. Die Menschen sind nett und die Häuser bunt. In so einem schönen Sommer, wie auf dieser Reise, kann ich mir fast keinen schöneren Platz vorstellen, an dem ich meine Zeit verbringen mag.
Um auf die Lofoten zu gelangen, war ich auf eine Fähre angewiesen, das so genannte Postschiff. Diese Schiffslinie verbindet den Süden Norwegen mit dem Norden. Neben seinem historischen Zwecke dem Transport von Post, Gütern und Lebensmitteln, sind die Hurtigruten heute für den Tourismus sehr bedeutend und auf jeden Fall eine Reise wert. Auch als Transportmittel, um die Küste abzuklappern und die verschiedenen Regionen zu erkunden, bietet sich diese Linie bestens an. Für mich war sie nur das Transportmittel, um von Bodø auf die Lofoten zu gelangen.
Die Überfahrt war erfreulich ruhig und so konnte ich die Reise ohne Seekrankheit überstehen und das kleine Fischerdorf, welches wir erreicht hatten von der ersten Minute an genießen.
Auf dem Weg zur Jugendherberge, vielen mir neben den vielen hübschen Häusern gleich die Gestelle ins Auge die es über all zu sehen gab. Dank verschiedener Fernsehdokumentationen konnte ich sie relativ leicht identifizieren. Auf diesen Gestellen wurden Fische zum Trocknen auf gehangen und entwickelten sich dabei zu einem beliebten Lebensmittel, dem Stockfisch.
Bis zur Jugendherberge war es nur ein kurzer Spaziergang. Zu meiner Freude stellte ich fest, dass sich um eine der verschiedenen Fischerhütten handelte und dadurch mehr als freundlich und urtümlich auf mich wirkte. Ich freute mich gleich darauf mich hier einzuquartieren.
Es war die Zeit der Mitternachtssonne. Dies bedeutete, dass es nie wirklich dunkel wurde. 24 Stunden am Tag gab es genügend Licht. Aus diesem Grunde schliefen die Besucher der Herberge zu sehr seltsamen Zeiten.
Meist standen sie erst gegen Mittag auf, dafür waren sie jedoch bis zum frühen Morgen mit verschiedensten Dingen beschäftigt. Für die Frischlinge in der Herberge, so wie mich, war dies etwas verwunderlich.
Eine der Beschäftigungen bestand darin, im Hafen Fische zu fangen, um sie dann in der Herberge zum Verzehr vorzubereiten.
Auch ich schloss mich einmal solch einem Angelausflug an, wenngleich dies mein aller erster Versuch zu Angeln in meinem Leben war. Um so erstaunter war ich, dass ich sogar etwas fing und dies sogar, obwohl ich lediglich den Haken ohne jeden Köder ins Wasser hielt. So kam ich zu einem kostenfreien und sehr leckeren Mahl.
Es gefiel mir in der Herberge zwar, doch wollte ich die Inselgruppe der Lofoten noch etwas näher kennenlernen. Aus diesem Grunde fuhr ich mit einem Bus zu einem Ort mehr am Ende der Inselgruppe.
Als ich den Ort erreichte, stellte sich heraus, dass das Hotel und der Zeltplatz von einem Feuer zerstört worden war. Doch erlaubte mir der Besitzer, sein Grundstück dennoch zu nutzen und ich konnte mein Zelt aufstellen wo immer ich wollte.
Ich entschied mich für die Strand nähe, obwohl ich mir wegen des sehr stürmischen Windes dort ein klein wenig Sorge bezüglich meines Zeltes machte. Ich vertraute darauf ein ordentliches Zelt erworben zu haben, versank die Heringe tief im sandigen Untergrund und wartete ab, was passieren würde. Tatsächlich erwies sich mein Zelt als Sturm tauglich.
Während meiner Zeit auf diesem Zeltplatz, hatte ich großes Glück mit dem Wetter. Es schien zumeist die Sonne und auch Wolken verzogen sich stets am frühen Morgen. Auf diese Weise zeigte sich das Gebiet von der nur schönsten Seite. Als besonderes Highlight freute ich mich auf das Erleben der Mitternachtssonne, denn von meinem Zelt konnte ich über das Meer genau auf jenen Punkt blicken an dem die Sonne ihren niedrigsten Stand über dem Horizont erreichen sollte, bevor sie wieder begann den neuen Tag einzuleiten.
In einer Nacht stand ich deshalb gegen Mitternacht auf, um mir den „Sonnenuntergang“ anzusehen. Die Sonne sank zusehends, doch als sie den Horizont fast erreicht hatte, begann sie sogleich wieder mit ihrem Aufstieg. Es war wirklich beeindruckend und wunder schön. Leider blies ein unerbittlich kalter und starker Wind, so dass ich alsbald lieber wieder in meinem Zelt verschwand.
Ich erkundete in den folgenden Tagen noch die nähere Umgebung und wurde ein immer größerer Fan von den landschaftlichen Schönheiten. So schmerzte es schon etwas, als ich dazu entschied zu meinem Ausgangsort auf den Lofoten und der dortigen Jugendherberge zurückzukehren.
Wenn die Reise hierher via Bus wirklich komfortabel war, so wurde meine Rückreise durchaus etwas beschwerlich, denn es gab an diesen Tagen keinen Bus mit dem ich die Rückreise hätte bewerkstelligen können. Mir blieb nichts weiter übrig, als die Strecke zu Fuß zurückzulegen.
So packte ich alles zusammen, schulterte meinen Rucksack und begann den Marsch. Der mir schon frühzeitig eine Überraschung bereitete. Ich erreichte nämlich eine Bucht, an der sich das Meer tief in die Inseln gegraben hatte. Blickte ich über die Bucht hinweg, so sah ich jene Straße auf der mein Weg weiter führen sollte. Auch wenn diese Bucht nur etwa 100 Meter breit war, verhinderte sie den direkten Weg. Ich musste wie alle der Straße folgen, die sich um die Bucht herum schlängelte. Dies verlängerte meine Weg wirklich deutlich und ich verstand warum ich an diesem Tage 30 Kilometer Weg zurück legen musste, um mein Ziel zu erreichen.
Als ich schließlich die Herberge erreichte, befanden sich viele neue Gäste in ihr und sie schienen auch erst in den letzten Tagen angekommen zu sein, denn alle hielten sich noch an den normalen Tag- / Nachtrhythmus. Auch schien es nicht bekannt zu sein, wie herrlich man Fische im Hafenbecken angeln konnte.
Dies begeisterte ein Mädchen aus Südafrika so sehr, dass sie es gleich mal ausprobieren wollte. So hockten wir uns in eines der Boote, ruderten in den Hafen, hielten unsere Angelschnüre ins Wasser und fingen natürlich überhaupt keinen einzigen Fisch. Ich gebe zu, es war mehr als frustrierent.
In die Herberge zurückgekehrt erzählten wir von unserem Pech. Diese Schilderung nahm ein junger Belgier zum Anlass, uns auf die Möglichkeit hinzuweisen, eine richtig lange Angelschnur zu mieten und bei Flut hinaus aufs offene Meer zu rudern, um dort unser Angelglück zu versuchen.
Ich fragte das Mädchen, ob sie mitkommen wolle und da sie diesem Unternehmen zustimmte verabredeten wir uns für den späten Abend.
Als die Flut gegen Mitternacht ihren höchsten Stand erreicht hatte, machten wir uns auf, unser Angelglück zu versuchen. Doch bevor wir dieses Glück einforderten, mussten wir ein anderes Problem lösen, denn das Wasser war so hoch gestiegen, dass der Steg, an dem das Boot lag, ganz von Wasser überspült war. Es wurde so wahrlich ein verhältnismäßig schwieriger Akt, trocken in das Boot zu klettern und den Angelausflug zu beginnen.
Innerhalb des Hafens klappte alles noch wunderbar. Wir ruderten und kamen gut vorwärts. Schließlich erreichten wir die Hafenausfahrt und schon hier merkten wir, das es etwas unruhiger wurde. Ok, eigentlich mussten wir uns ordentlich festhalten, damit wir im Boot blieben und rudern konnten..
Wir ruderten bis etwa 50 Meter vor den Hafen. Dort versuchte das Mädchen zu Angeln und ich ruderte, damit wir nicht all zu weit abgetrieben würden. Sie war so sehr in das Angeln und ich in das Rudern vertieft, dass wir nicht bemerkten, dass wir trotz meiner ruder Versuche nach und nach abgetrieben wurden.
Als wir es schließlich bemerkten, erschraken wir schon etwas und stellten sofort das Angeln ein und schauten erst einmal, ob wir irgendwo noch den Hafen sehen konnten, was nicht wirklich der Fall war. Uns wurde klar, dass wir uns in einer echt üblen Situation befanden und es wohl viel Arbeit kosten würde zurück ans Land zu gelangen. Zum Hafen zurück zu kommen, daran wollten wir schon jetzt kaum glauben.
Da ich alleine nicht gegen die Gewalten ankam, hockte sich das Mädel neben mich, jeder packte ein Ruder und nun versuchten wir gemeinsam dem Land und der Rettung näher zu kommen. Doch anstatt, dass sich die Situation besserte, verschlimmerte sie sich, denn wir wurden mehr und mehr abgetrieben und das Land wurde zusehends kleiner.
Ich nahm die Bedrohlichkeit der Situation natürlich auch wahr, doch versuchte ich sie nichts davon merken zu lassen, denn in ihren Augen und ihrer Stimme manifestierte sich ein gehöriges Maß an Panik. Mit ruhigen Worten versuchte ich sie zu beruhigen, doch wirken tat es nicht wirklich.
Während wir gegen die Wellenberge anruderten, grübelte ich unter Hochdruck was wir nur machen könnten, um aus dieser verzwickten Situation heraus zu kommen. Als einzige Lösung sah ich, irgend wie zu versuchen wieder in Richtung Land zu rudern, doch viel Hoffnung hatte ich wirklich nicht und so musste ich eingestehen, dass wir wirklich in der Klemme saßen.
Während ich die Situation weiter durchdachte, entdeckte ich in einiger Entfernung das Licht eines Fischerbootes. Zu meinem Erstaunen kam es sogar immer näher an uns heran und schließlich war es sogar in Rufnähe. Schnell stellte sicher heraus, dass man zu unserer Rettung gekommen war und dass es sich um den Herbergsvater handelte, der solch eine Situation schon hatte kommen sehen.
In der ganzen Zeit, in der wir uns draußen auf dem Meer abmühten, hatte man uns beobachtet und dabei recht früh festgestellt, dass wir uns unaufhörlich in eine schwierige Situation brachten und so hatte man gleich das Fischerboot bestiegen, um die Opfer von Wind und Wellen einzufangen.
Auch wenn man uns nun wohlwollend in Schlepp nahm, wollte man uns doch noch zeigen worauf wir uns eingelassen hatten. Denn man setzte den Kurs so, dass wir in der rauhen See ordentlich durchgeschüttelt wurden. Ich kam mir vor, als würde ich auf einem wild bockenden Pferd sitzen, was mich unbedingt loswerden möchte. Es störte mich aber in keinster Weise, denn die Erleichterung über die glückliche Wendung dieses Abenteuers überwog all das.
Als ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte, hatte ich kurz die Überlegung, ob ich auf die Knie sinken soll und den Boden küssen. Doch so schnell die Idee aufkeimte, war sie auch schon wieder verschwunden.
Ich war mehr als erleichtert, als wir schließlich wieder im Hafen und bei der Herberge waren.
An diesem Abend und dem nächsten Tag mussten wir uns einiges an spitzen Bemerkungen anhören. Keine der Bemerkungen war bösartig und so nahm ich es wie es gemeint war, als Amüsement für alle
Noch heute denke ich ab und zu darüber nach, wo wir wohl gelandet wären, wenn man uns nicht eingefangen hätte. Vielleicht in Grönland?
Mein erster Urlaub allein führte mich nach Norwegen.
Ich hatte mir ein kleines Tal ausgesucht, welches mich zum größten Fjord Norwegens führen sollte. Es war der Sognefjord und dieser erstreckt sich etwa 200 Kilometer vom Meer ins Landesinnere.
Ich war ohne Halt von Deutschland bis nach Mittel-Norwegen gefahren und obwohl mir die Anreise wirklich in den Knochen steckte, verließ ich voller Tatendrang den Zug, um meine Wanderung zu beginnen.
Die Haltestelle lag oben auf dem Fjell (Hochebene) und somit stand mir ein steiler Abstieg hinunter ins Tal bevor, gefolgt von einer etwa 30 Kilometer langen Wanderung, bis zu meinem Ziel, einem Zeltplatz im Orte Flåm am Aurlandsfjord (Seitenarm des Sognefjord). Doch die Begeisterung endlich in die norwegische Natur einzutauchen war einfach zu verlockend.
Ich gebe aber zu, dass ich nicht all zu weit kam bei meiner Wanderung, denn all zu bald merkte ich, dass ich einfach nur zu müde war und ich die Landschaft nicht gebührend genießen konnte. Ich verließ daher den Weg und suchte mir eine nette Stelle in Mitten eines kleinen Hain, in dem ich mich sicher und geschützt fühlte.
Nachdem mein Zelt errichtet war, legte ich mich in die Sonne und genoss diesen herrlichen warmen Tag. Etwas unglücklich war ich lediglich über die vielen Mücken. So sah ich als bald aus wie ein Streuselkuchen.
Eine der Mücken erwischte mich an den Zehen und eh ich mich versah, wurde dieser dick und rot. Es sah nicht wirklich toll aus. Es schien, als hätte mich eine kleine Entzündung ereilt. Während der Nacht wurde mein Zeh immer dicker und schmerzte mehr und mehr. Auch kam ich nicht mehr wirklich in meine Wanderschuhe, was mein weiteres Fortkommen etwas erschwerte.
Ich versuchte unverrichteter Dinge meine Wanderung fortzusetzen, doch die Schmerzen waren einfach zu unangenehm und so entschied ich mich, meine Reise mit der Eisenbahn fortzusetzen, denn zu meinem Glück gab es in diesem Tal die Flåmsbahn. Ein Kleinod norwegischer Eisenbahn Bau Kunst und sehr beliebt bei Touristen.
So schleppte ich mich nur noch bis zur nächsten Haltestelle und legte die Strecke bis zum Fjord und dem dortigen Zeltplatz wirklich bequem zurück.
Auch wenn ich nicht durch diese herrliche Landschaft laufen konnte, so bot mir die Fahrt einen angemessenen Ausblick auf die Natur und die Umgebung. Hinzu kamen die abenteuerlichen Tunnel die mit viel Schweiß in den Fels gehauen worden waren. Ich muss gestehen, ich genoss die Fahrt in vollen Zügen.
In Flåm angelangt, ging es direkt zum Zeltplatz. Dort wollt ich abwarten, ob sich die Entzündung zurückbildet.
Medikamente hatte ich keine mit und so hoffte ich auf eine natürliche Heilung. Leider wurde der Zeh immer bunter und er schmerzte immer mehr. So blieb mir schließlich nichts anderes übrig, als einen Arzt aufzusuchen. Doch wie macht man das, wenn man kein norwegisch spricht und kein Wörterbuch dabei hat.
Ganz mutig fragte ich ein paar Passanten nach einem Arzt und zu meinem Glück ist das norwegische Wort für Arzt fast identisch mit dem deutschen und so verstand man, was ich meinte.
Schließlich erreichte ich ein großes Gebäude, welches meiner Meinung nach so etwas wie ein Krankenhaus sein konnte. Ich ging also hinein. Es gab etliche Hinweisschilder, doch lesen konnte ich diese nicht. So dauerte es einige Zeit bis sich mein Irrtum herausstellte. Es war kein Krankenhaus, sondern eine Seniorenresidenz. Auch wenn der Irrtum vielleicht verständlich sein konnte, so war ich froh, dass mich niemand bemerkt hatte und ich mich ungesehen wieder zurückziehen konnte.
Doch wie ich nun herausfand, war ich nicht weit von der Arztpraxis entfernt. Ich hätte die Straße lediglich ein paar Meter weiter laufen müssen.
Die Untersuchung verlief ohne Probleme, denn der Arzt sprach, welch geniale Überraschung Deutsch und dies wollte mir auch beweisen. Ich war wirklich dankbar für diesen Umstand. So verstand ich auch ohne Probleme, dass mein Zeh kein ernsthaftes Problem hatte. Ich sollte ihn trocken halten und schonen und dann würde sich schon alles wieder regeln. Ich bekam auch noch ein Rezept und nachdem ich meinen Besuch bezahlt hatte, konnte ich meinen Urlaub entspannter fortsetzen.
Ich besorgte mir die Medikamente und nachdem ich mich noch zwei weitere Tage auskurierte ging es mir sichtlich besser und ich hatte auch wieder Lust wandern zu gehen. Aus diesem Grunde erkundigte ich mich bei der Zeltplatz Besitzerin welche Wanderung sie mir empfehlen könne.
Sie konnte mir auch gleich einen Tipp geben und zeigte mir einen Ausflug vom Tal hinauf ins Fjell. Mit ihrer Wanderwegempfehlung, gab sie mir auch noch den Hinweis, dass es kein ausgewiesener Wanderweg war und somit die Markierungen eher spärlich seien. Ich müsse mir den Weg selber suchen und erarbeiten. Dies galt besonders für jenen Teil des Ausfluges der mich wieder vom Fjell hinunter ins Tal bringen sollte, was zudem auch der schwierigere Teil der Wanderung sein sollte. Über diesen Umstand freute ich mich am meisten, denn das war genau das, wie ich mir mein Wandererlebnis hier in Norwegen vorstellte.
Am Abend bereitete ich alles für den Ausflug vor und machte mich relativ früh am kommenden Morgen auf den Weg. Der Anstieg in die Berge war wirklich sehr steil. Aber es machte mir trotzdem sehr viel Spaß und ich genoss die Aussicht. Besonders begeistert war ich, als ich schließlich das Hochplateau, das Fjell erreichte.
Bis dahin hatte ich keine Probleme gehabt dem Pfad zu folgen und ich war sehr zuversichtlich, dass dies so weitergehen würde.
Weit oben im Fjell erreichte ich schließlich den Punkt von dem ich auf anderem Wege mich wieder in Richtung Tal orientierte. Ab diesem Punkt musste ich das Hochland ohne jeden Weg queren und ich muss gestehen, es machte viel Spaß. Ein paar Landmarken, wie ein hübscher kleiner See, welcher sich in eine Senke schmiegte, wiesen mir den richtigen Weg. Auf diese Weise kam ich wirklich gut und schnell vorwärts.
Lustig wurde es, als ich einer kleinen Horde Schafe begegnete und sich eines der Tiere mir an meine Versen heftete. Das Tier trottete so beharrlich hinter mir her, dass ich fürchtete es würde mich für immer verfolgen. Leider reagierte das Tier auch nicht auf meine Versuche, es los zu werden und so hoffte ich nur, dass sich das Thema im weiteren Verlaufe erübrigen würde. So kam es dann auch und ich konnte mich wieder mehr auf den Weg konzentrieren, was jedoch immer schwieriger wurde, denn nach und nach verlor sich dieser zwischen den Gräsern. Alsbald stand ich an einem Hang und weit und breit kein Weg mehr. Ich hatte nun wirklich keine Idee wohin ich mich wenden sollte.
Ich entschloss mich meine Landkarte zu studieren, doch auch das brachte keine große Erleuchtung. So entschied ich mich einem etwas zu folgen was wie ein Pfad auszusehen erschien. Allerdings verlief sich dieser Hauch eines Pfades schließlich und zu meinem Verdruss, wurde das Gelände immer steiler und schwere zu begehen.
Schließlich meinte ich weiter unten auf der gegenüberliegenden Hang Seite einen gut definierten Pfad zu entdecken. Ein Abgleich mit der Karte bestätigte denn Eindruck. Deshalb begann ich vorsichtig den Hang hinunter zu laufen (ok, klettern oder rutschen).
Schließlich erreichte ich aber einen Punkt, an dem es nicht mehr weiterging. Ich befand mich nun oberhalb einer Felsklippe. Ich schaute etwas verzweifelt an ihr hinunter und sah nicht wirklich eine Möglichkeit dieses Stück Fels zu überwinden. Auch der Hang den ich zuvor herunter gekommen war, lockte nicht mit einem Aufstieg. So versuchte ich der Klippe zu folgen und hoffte, dass sich eine Möglichkeit des Abstieges ergeben würde.
Schließlich hatte diese Klippe noch eine Höhe von rund 5 bis 7 Metern und da ich keine andere Wahl sah nach unten zu gelangen, entschied ich mich einen Versuch zu starten und durch klettern dieses Hindernis zu überwinden.
Zur Absicherung hielt ich mich an einem Ast fest, als ich kurze Zeit später abrutschte und nur noch an diesem Ast hing.
In Filmen hatte ich gesehen, wie Menschen ewig lang an Klippen usw. hingen, doch bei mir dauerte es wirklich nicht lange, bis der Ast durch meine Hände zu gleiten begann und ich ahnte, dass das nicht gut gehen würde. Bei einem Blick nach unten entdeckte ich ein Geröllfeld mit ausgewachsenen Felsen und meine Zuversicht dies heil überstehen zu können sank zusehends.
Als ich mich schließlich im freien Fall befand, war nichts mehr von jeglicher Zuversicht übrig. Beim Aufschlagen auf die Felsen war ich nur froh, dass ich nichts knacken oder knirschen hörte. So meinte ich, dass wohl doch ein super schneller Schutzengel sich meiner angenommen hatte.
So war es dann auch. Ohne bedeutende Pläsuren konnte ich aufstehen und die Felsenwand hinauf schauen, die ich nur wenige Sekunden zuvor im freien Fall habe an mir vorüber gleiten sehen. Meine Erleichterung und Glücksgefühle, machte sehr wackeligen Beinen Platz und ich musste mich erst einmal hin hocken um das Erlebte zu verdauen.
Es dauerte schon eine Weile bis der Schock verdaut war und ewig konnte ich hier auch nicht hocken, denn ich wollte auf jeden Fall noch bei Tageslicht ins Tal zurück kehren. Also stand ich auf und lief auf jene Stelle im Tal zu, wo ich den Wanderweg vermutete und tatsächlich fand ich ihn.
Er war zwar noch immer sehr verwirrend, da er sich dauernd gabelte und auch ab und an ins leere verlief, doch im Großen und Ganzen hielt ich die Richtung und blieb auf dem Hauptweg. Da störte es auch kaum dass ich so manches Mal eine Bachdurchquerung durchführen musste und dabei meine Wanderschuhe nach und nach mehr durchweichten.
Mulmig wurde mir wieder, als der eigentliche Abstieg ins Tal anstand, denn hier war es nun so steil, dass ohne den Weg keine Aussicht bestand ins Tal zurückzugelangen. Zusehends wurde ich verunsichert, als ich den Weg nochmal gänzlich aus den Augen verlor, doch da ich nun etwas vorsichtiger geworden war, lief ich etwas zurück und suchte so lange, bis ich den wirklichen Pfad wiedergefunden hatte.
Von nun an ging es ohne weiteren Zwischenfall hinunter ins Tal. Und als ich es schließlich erreicht hatte merkte ich wie die ganze Anspannung der vergangenen Stunden von mir abfiel und meine Knie wirklich zu zittern begannen.
Da ich für diesen Moment wirklich genug vom Laufen und Abenteuer hatte, nutzte ich erneut die Eisenbahn um zurück nach Flåm zu gelangen.
Eigentlich hatte ich ursprünglich beabsichtigt noch etwas länger hier im Tal zu verweilen, doch in der Nacht quälten mich die Erinnerungen und ich fasst den Entschluss meine Reise fortzusetzen und an anderer Stelle neue Abenteuer und Herausforderungen zu suchen, ohne gleich um mein Leben bangen zu müssen.
Heute war es so weit. Unser Ausflug nach Kopenhagen fand sein Ende, da unser Flieger jedoch erst am Abend die Stadt verlassen sollte, stand uns noch ein ganzer Urlaubstag zur freien Verfügung.
Für diesen Tag hatten wir trotz der vielen Zeit nur 2 Wünsche auf unserer Liste. Wir wollten den Freizeit- und Erholungspark Tivoli besuchen und etwas typisch dänisches essen.
Bevor wir uns all diesen Vergnügungen hingeben konnten, war noch der Prozess der Bezahlung für die Hotelübernachtungen durchzuführen. Für die Zimmer und das Essen zahlten wir gerne, denn prinzipiell gab es nicht viel was es auszusetzen gab. Schade war es nur, dass wir bei der Bezahlung mit der, am unhöflichsten Beschäftigten des Hotels, zu tun hatten und sie ihre schlechte Arbeitsweise – Abwickelung der Bezahlung – auf mich abwälzte und mir dadurch unnötige Kosten entstanden. Zudem gab es kein freundliches Wort oder uns in Zukunft erneut in diesem Hause begrüßen zu dürfen. Sie drehte sich einfach um und zeigte uns ihren Rücken.
So verließen wir doch etwas enttäuscht dieses Haus und kletterten in den nächsten Bus, der leider etwas voll war und so die Fahrt zum Bahnhof anstrengend machte, insbesondere mit unserem ganzen Gepäck.
Im Bahnhof lagerten wir das Gepäck ein und gingen direkt zum gegen über gelegenen Tivoli Park. Dort angekommen stellten wir allerdings fest, dass der Park erst um 11:00 Uhr öffnete und wir somit etwas zu früh dran waren. Zudem sollte unsere Kopenhagen-Card etwa um diese Uhrzeit ihre Gültigkeit verlieren.
Die Wartezeit verbrachten wir im Hard Rock Cafe, welches sich direkt neben dem Eingang zum Park befand. Dazu hockten wir uns auf die Veranda und staunten nur, welche Massen an Schulklassen auf den Park zu marschierten. Es waren so viele, dass sich der Eindruck entwickelte, dass der Park von der ersten Minute an überfüllt sei oder wir ewig anstehen müssten, um auf das Gelände zu kommen. Doch nichts von beidem trat ein.
So verschwanden wir kurz nach 11 Uhr im Park, sogar noch unter Einbeziehung unserer Kopenhagen-Card, was uns einen kostenfreien Zutritt verschaffte. Wir genossen den Besuch von der ersten Minute, jedoch verstanden wir unter Genießen nicht sich den div. Fahrgeschäften zu überlassen, sondern eher das bunte Treiben, das herrliche Grün und die vielfältigen Angebote zu ergründen und zu beobachten.
Wir stürmten wahrlich nicht im Schnellzug Tempo durch den Park, wie es die vielen Jugendlichen taten, sondern wir liefen nach und nach den gesamten Park ab, blieben stehen, legten Pausen ein und genossen es wirklich uns durch den Park treiben zu lassen. So staunten wir auch nicht schlecht, als sich schließlich unsere Zeit dem Ende näherte.
Doch bevor wir gingen, wollten wir uns noch ein typisches dänisches Essen gönnen und dafür hatte mein Reiseführer ein Restaurant im Park empfohlen. Also warum sollte unsere Reise nicht hier im Park seinen kulinarischen Abschluss finden.
Am liebsten würde ich hier nicht auf nser Essen eingehen wollen, denn der erneute Genuss der Landes typischen Spezialität wird für uns keine Wiederholung finden.
Was hatten wir nun gegessen. Als Empfehlung gab es Smørrebrød und etwas, dessen Namen ich nicht verstanden hatte. Auch beim Studium der Speisekarte durchdrang ich nicht ganz, was dieses zweite Angebot sein soll Ich meinte, es sei etwas mit Fisch und da es, laut Bedienung, wohl sehr beliebt sein sollte, bestellten wir es.
Als schließlich eine Schalte gefüllt mit einer grauen Masse und viel Petersilie oben drauf auf unseren Tisch gestellt wurde, kamen erste Zweifel auf, ob diese Wahl die Beste gewesen sei. Auch der erste Geschmackstest überzeugte nicht, auch wenn ich nicht sagen will, dass es schlecht war.
Nachdem wir etwa die Hälfte gegessen hatten, gaben wir auf und ich machte mich erneut über die Speisekarte her und identifizierte nun jenes Wort welches verriet was wir bestellt hatten. Es war Labskaus (leider sieht das Labskaus auf den Bildern von Wikipedia wesentlich schmackhafter aus, als unsere Variante). Dass das Mahl auch noch einen horrenden Preis kostete, machte es nicht wirklich besser.
So verließen wir schließlich den Park ein ganz klein wenig geknickt und machten uns auf zum Bahnhof und Flughafen. Für die Fahrt zum Flughafen mussten wir noch einen Fahrschein erwerben, was grundsätzlich kein Problem war, doch erwischte ich die Angestellte mit der übelsten Laune. Als ich sie fragte, wann denn der nächste Zug fahren würde meinte sie nur, dass ich gefälligst die Anzeige lesen soll. Hoppla, da blieb mir doch die Luft weg.
So schnappten wir uns nur noch unser Gepäck und suchten unseren Zug. Glücklicherweise fanden wir ihn schnell und sogar ein einigermaßen leeres Abteil. Warum es leer war, klärte sich bald, denn die Klimaanlage war defekt und es war wirklich brütend heiß in diesem Abteil. Alle anderen Bereiche des Zuges waren zum Bersten gefüllt und so mussten wir die kostenfreie Sauna Nutzung in Anspruch nehmen. Ich war nur froh, dass die Fahrt nur rund 15 Min. dauerte.
Am Flughafen angelangt, hieß es unser Terminal zu finden und den Check-in durchzuführen. Diesen mussten wir bei Norwegian am Automaten durchführen. Für mich war es das erste Mal und es dauerte etwas den ein oder anderen Punkt zu verstehen, doch letztlich war klar was zu tun war und wir bewältigten diese Aufgabe. Trotzdem bevorzuge ich weiterhin einen Check-in mit Menschen.
Nun waren wir zwar eingecheckt, doch wohin sollten wir mit unserem Gepäck. Witziger Weise mussten wir dann doch wieder einen Schalter von Norwegian anlaufen, um dort das Reisegut aufzugeben.
Dass man bzgl. Übergepäck bei dieser Gesellschaft und dem Selbst-Check-in keinen Spaß verstand, bekamen wir bei einem anderen Reisenden mit. Er hatte 3 Kg Übergepäck und obwohl er laut schimpfte, drohte und wie wild mit den Armen fuchtelte, blieb man hart und meinte nur, dass dies die Regeln der Gesellschaft seien und die würden nur durchgesetzt. Wie dieser Disput letztlich ausging weiß ich nicht. Ich war nur froh, dass wir uns deutlich unter der kritischen Marke des Gepäckgewichtes befanden.
Nun hockten wir uns noch etwas in den öffentlichen Bereich des Flughafens und warteten, bis wir die Sicherheitskontrolle angehen wollten. Dies schien auch überhaupt kein Problem zu sein, denn eine nette Anzeige signalisierte immer wie lange die Sicherheitsüberprüfung incl. Schlange stehen dauern sollte.
Als wir uns auf machten wurden 8 Min. angekündigt. Wenn es diese 8 Minuten dann auch mal gewesen wären, es wurden 40 Min. und somit wurde es etwas eng Zeitgerecht zum eigentlichen Flug-Gate zu kommen. Ok, wir schafften es und brauchten nun nicht einmal lange warten bis wir den Flieger besteigen konnten.
Ich war ja etwas skeptisch was bei einem Billigflieger das Platzangebot angeht, doch muss ich sagen, dass ich durchaus zufrieden war. Dass für mich es nie genügend Platz ist, ist ein anderes Problem .
Bzgl. Gepäck zeigte sich das System des selbst Eincheckens als durchaus trickreich, denn so mancher Passagier schleppte eindeutig deutlich mehr Gepäck als Handgepäck in den Flieger als zugelassen und verstopfte die Ablagen. Die Flugbegleiter meinten jedes Mal nur, das ist doch viel zu viel, und das nächste Mal solle man doch die Richtlinien einhalten. Ach wie putzig diese Welt doch ist.
Der Flug verlief ohne Probleme.
Wir landeten in Berlin Schönefeld auf dem alten Flughafen, denn der neue, ja das war in diesem Jahr noch nichts. Und so durften wir auch noch den langen Marsch zur S-Bahn unternehmen. Erfreulicher Weise stand diese schon bereit und mit nur 1x Umsteigen erreichten wir unsere zu Hause.
Heute sollte es in Kopenhagen einen Marathon Lauf geben. Dies bedeutete, dass es umfangreiche Sperrungen in der Stadt geben würde und sicherlich sehr viele Menschen in den Straßen unterwegs wären. Aus diesem Grunde, hatten wir uns entschieden, einen Tagesausflug nach Malmö in Schweden zu unternehmen, was, dank der schicken Öresundbrücke zwischen Dänemark und Schweden, gerade mal eine Fahrzeit von ca. 45 Min. mit der Bahn bedeutete.
An einem der letzten Tage hatten wir die Touristeninformation aufgesucht und versucht herauszufinden, in wie weit ein Aufenthalt in Kopenhagen unsere Bewegungs- und Transportfreiheit einschränken würde. Man meinte, wenn man auf ein Auto verzichte, eigentlich überhaupt nicht. Dass das nicht so ganz stimmte, merkten wir gleich zu Beginn unserer Reise.
Wir wunderten gleich zu Beginn, warum die Straße vor unserem Hotel so leer war, da jedoch einige Leute, die in der Nähe liegenden Bushaltestelle belagerten, gesellten wir uns zu ihnen. Doch wie ich bald feststellte, kam kein Bus. So wandte ich mich an einen der anderen Wartenden und erkundigte mich über den Busverehr. Als ich in die Unterhaltung einfließen ließ, dass heute ja Marathon war, verzogen sie die Gesichter, man schauten verwirrt. Nun nahmen auch die Einheimischen an, dass diese Straße wohl gesperrt war. So brachen schließlich alle Wartenden von der Bushaltestelle zu Fuß in Richtung Innenstadt auf.
Auf diesem Weg stellte sich schnell heraus, dass die Straße tatsächlich gesperrt war und schon jetzt, relativ früh am Morgen, die ersten Zuschauer auf die Läufer warteten.
Ich musste nun zu Grübeln beginnen, wie wir am Besten zum Bahnhof kämen, da ich damit nicht wirklich zu einem schönen Ergebnis kam, erkundigte ich mich bei einem der Streckenposten und obwohl dieser meinte, er sei nicht aus der Stadt, konnte er mir einen guten Hinweis geben. Wir sollten einfach von der nächsten Station, die nur einen Steinwurf entfernt lag, mit dem Zug fahren. Dieser Vorschlang war gut und so setzten wir ihn gleich in die Tat um. Am Bahnhof angelangt brauchten wir auch nicht lange auf eine Bahn warten.
Als dieser einlief, wunderten wir uns über die etwas fremd wirkende Form, die doch stark an einen japanischen Reisball (Onigiri) erinnerte. So hatte dieser Zug für uns gleich seinen Spitznamen weg, nämlich “Onigiri-Zug”.
Nach nur wenigen Haltestellen war der Hauptbahnhof erreicht. In der Schalterhalle reihten wir uns in die Schar der Menschen ein, die einen Fahrschein erwerben wollten, denn die Nutzung der Fahrscheinautomaten erschloss sich zumindest mir nicht wirklich.
Erstaunlich schnell hatten wir unser Ticket und da noch etwas Zeit übrig war, erforschten wir, ob und wie wir hier an unserem Abreisetag unser Gepäck einlagern könnten. Die Gepäckaufbewahrung war schnell gefunden und neben Schließfächern gab es auch noch einen Gepäckraum, der von Personal bedient worden. Das fand ich wirklich praktisch und zudem erinnerte es mich an meine erste Reise via InterRail Ticket nach Norwegen, auf der ich in Kopenhagen einen Zwischenaufenthalt hatte und mein Gepäck genau hier hinterlegt hatte.
Von der Gepäckaufbewahrung ging es zum Bahnsteig, wo unser Zug, ebenfalls ein “Onigiri-Zug”, schon bereit stand.
Womit wir nicht gerechnet hatten war, dass der Zug ordentlich mit Fahrgästen gefüllt war und wir wahrlich froh sein konnten noch einen Sitzplatz zu ergattern. Nach dem wir glücklicher Weise einen gefunden hatten, brauchten wir nur noch die Fahrt hinüber nach Schweden genießen.
Natürlich war das Wetter an diesem Tage auch in Kopenhagen grandios gewesen, doch so richtig realisieren, was für ein herrlicher Sonnentag es geworden war, merkten wir erst, als wir in Malmö aus dem Bahnhof schritten.
Die Sonne schien von einem strahlend blauen Himmel. Die Straßen waren um diese Uhrzeit noch herrlich leer und so startete unserer Spaziergang mehr als entspannt.
Ich war bei unserem Rundgang doch überrascht, wie viele schöne Gebäude es hier gab und wie gemütlich alles wirkte. Dieser Ausflug ließ sich wirklich genießen.
Die erste Unterbrechung unsere Spazierganges bildete der Besuch des “Form Design Center”. Dies nicht nur, weil der Zugang kostenfrei war, nein, wir wollten sehen auf was man hier in Schweden stolz ist.
Ich gebe zu, dass ich auch froh war aus der Hitze des frühen Tages zu entrinnen und die kühle der Museumsräume zu genießen.
Im Rahmen unseres Rundganges wurde schwedisches Design über verschiedene Schwerpunkte hinweg vorgestellt. Es war interessant und ich staunte über so manches Exponat, welches ich aus dem normalen Lebensalltag kannte.
Vom Museum ging es direkt zum nächsten Museum, dem “Malmö Museum” welches in einer Burganlage dem Malmöhus untergebracht war. Dabei interessierte uns weniger das Museum, als die Burganlage selber.
Über die kleinen Gassen, durch die wir zum Malmöhus liefen, gab es so viel an hübschen Häusern zu sehen, dass wir nicht wirklich schnell vorwärts kamen. Doch schließlich sahen wir die Burganlage mit ihrem Wassergraben und ich gebe zu, jetzt, wo dieses Bauwerk so Sonnendurchflutet vor uns lag, war es ein eindrucksvoller Anblick.
Um die Burg von innen zu betrachten, kamen wir nicht umhin eine Eintrittskarte für das Museum zu erwerben. Da wir nun schon mal bezahlt hatten, gönnten wir uns einen kurzen Streifzug durch die Ausstellung.
Bei ihr wurden, Bilder, Büsten, Einrichtung uvm. auf ansehnliche Art präsentiert. Besonders gefiel mir, dass man Epochen typisch Räume eingerichtet hatte und wir uns so gut vorstellen konnten wie man zu jener Zeit gelebt hatte.
Der weitere Weg durch die Burganlage mit seinen Ausstellungen war nicht weniger spannend. Wir wurden wie an einer Schnur geführt durch das Schloss gelotst und bekamen so auf diese Weise an den unterschiedlichsten Präsentationen und Ausstellungen vorüber. Dadurch war dieser lange Marsch durch die alten Mauern zu keinem Zeitpunkt langweilig. Den für uns spannenden Endpunkt, bildete die Ankunft in einem Burganbau, in welchem die Wehranlagen z.B. Kanonen untergebracht waren. Hier hatte man wirklich das Gefühl, sich in einer Burg und nicht einem Museum zu befinden.
Diesem Besuch ließen wir eine ausgiebige Mittagspause im Schatten folgen, denn es war zwischenzeitlich mehr als warm geworden und nach den vielen geistigen Eindrücken und dem langen Spaziergang durch die Burg, war solch eine Rast mehr als notwendig. Zudem waren wir wirklich hungrig.
Gestärkt und erholt ging es wieder zurück in die Innenstadt, wo wir die restlich verbleibende Zeit verbringen wollten. Dort taten wir es schließlich den Einheimischen gleich und zogen uns in eine der Gaststätten zurück. Dieser Beuch lehrte mich, andere Länder, andere Sitten.
Wir zogen es vor uns ins Lokal zu setzen und nicht draußen in der Sonne geschmort zu werden. Da wir die Ausnahme bildeten, gab es im Restaurant eine große Auswahl an Sitzmöglichkeiten und wir konnten wirklich aus dem Vollen schöpfen.
Nachdem wir uns hingesetzt hatten, kam sogleich die Bedienung und gab uns die Karte. Wir studierten diese und wunderten uns, dass wir keinerlei Getränke darin fanden. Ich rief die Bedienung und erkundigte mich, was denn mit den Getränken sei. Daraufhin erklärte mir die Angestellte in einem Ton, der mir zu verstehen gab, dass man das ja nun wissen müsse, dass nur für Speisen am Tisch ein Service erfolgt. Wolle man Getränke haben, egal ob warm oder kalt, müsse man sich zu Bar zu bemühen, um dort zu bestellen, zu bezahlen und auch den anschließenden Transport zum Tisch übernehmen.
Dass dies nun mal hier so war, war hinzunehmen und stellte, nachdem die Information angekommen und verarbeitet war kein Problem dar.
Also ging es zur Bar und ich bestellte die gewünschten Getränke. Da dies alles etwas dauerte, kam ich noch zu einem netten Plausch mit einem der anderen Wartenden, wodurch dieser Ausflug einen netten Nebeneffekt hatte.
Diesem Restaurantbesuch ließen wir nochmals einen längeren Spaziergang durch die Innenstadt folgen, in dessen Verlauf wir uns einem Straßenkünstler anvertrauten, um ein Portrait von uns zu erhalten. Dieses Experiment wurde zumindest eine interessante Erfahrung denn seine Art des Malens, würde ich als ungewöhnlich bezeichnen wollen. Er malte uns mit einem dicken Filzstift und das entstandene Ergebnis erinnerte mit Phantasie tatsächlich an uns. Spaß hatten wir, wenngleich dieses Bild eher in eine Gift-Schublade gehört. Deshalb hier Entschuldigung, dass dieses Portrait unter Verschluss gekommen ist.
Mit dieser Künstlerischen Erfahrung führte unser Weg zurück zum Bahnhof und die Rückfahrt nach Kopenhagen, wo wir direkt den Bus zum Hotel bestiegen und einen wirklich gelungenen Tag hinter uns ließen.