Schweden (2012) – Malmö – Ein Tagesausflug

20120520_130230-IMG_7819_20_21_tonemapped--rdy Heute sollte es in Kopenhagen einen Marathon Lauf geben. Dies bedeutete, dass es umfangreiche Sperrungen in der Stadt geben würde und sicherlich sehr viele Menschen in den Straßen unterwegs wären. Aus diesem Grunde, hatten wir uns entschieden, einen Tagesausflug nach Malmö in Schweden zu unternehmen, was, dank der schicken Öresundbrücke zwischen Dänemark und Schweden, gerade mal eine Fahrzeit von ca. 45 Min. mit der Bahn bedeutete.

An einem der letzten Tage hatten wir die Touristeninformation aufgesucht und versucht herauszufinden, in wie weit ein Aufenthalt in Kopenhagen unsere Bewegungs- und Transportfreiheit einschränken würde. Man meinte, wenn man auf ein Auto verzichte, eigentlich überhaupt nicht. Dass das nicht so ganz stimmte, merkten wir gleich zu Beginn unserer Reise.

Wir wunderten gleich zu Beginn, warum die Straße vor unserem Hotel so leer war, da jedoch einige Leute, die in der Nähe liegenden Bushaltestelle belagerten, gesellten wir uns zu ihnen. Doch wie ich bald feststellte, kam kein Bus. So wandte ich mich an einen der anderen Wartenden und erkundigte mich über den Busverehr. Als ich in die Unterhaltung einfließen ließ, dass heute ja Marathon war, verzogen sie die Gesichter, man schauten verwirrt. Nun nahmen auch die Einheimischen an, dass diese Straße wohl gesperrt war. So brachen schließlich alle Wartenden von der Bushaltestelle zu Fuß in Richtung Innenstadt auf.

Auf diesem Weg stellte sich schnell heraus, dass die Straße tatsächlich gesperrt war und schon jetzt, relativ früh am Morgen, die ersten Zuschauer auf die Läufer warteten.

Ich musste nun zu Grübeln beginnen, wie wir am Besten zum Bahnhof kämen, da ich damit nicht wirklich zu einem schönen Ergebnis kam, erkundigte ich mich bei einem der Streckenposten und obwohl dieser meinte, er sei nicht aus der Stadt, konnte er mir einen guten Hinweis geben. Wir sollten einfach von der nächsten Station, die nur einen Steinwurf entfernt lag, mit dem Zug fahren. Dieser Vorschlang war gut und so setzten wir ihn gleich in die Tat um. Am Bahnhof angelangt brauchten wir auch nicht lange auf eine Bahn warten.

Als dieser einlief, wunderten wir uns über die etwas fremd wirkende Form, die doch stark an einen japanischen Reisball (Onigiri) erinnerte. So hatte dieser Zug für uns gleich seinen Spitznamen weg, nämlich “Onigiri-Zug”.

20120520_113108-IMG_7740 Nach nur wenigen Haltestellen war der Hauptbahnhof erreicht. In der  Schalterhalle reihten wir uns in die Schar der Menschen ein, die einen Fahrschein erwerben wollten, denn die Nutzung der Fahrscheinautomaten erschloss sich zumindest mir nicht wirklich.

Erstaunlich schnell hatten wir unser Ticket und da noch etwas Zeit übrig war, erforschten wir, ob und wie wir  hier an unserem Abreisetag unser Gepäck einlagern könnten. Die Gepäckaufbewahrung war schnell gefunden und neben Schließfächern gab es auch noch einen Gepäckraum, der von Personal bedient worden. Das fand ich wirklich praktisch und zudem erinnerte es mich an meine erste Reise via InterRail Ticket nach Norwegen, auf der ich in Kopenhagen einen Zwischenaufenthalt hatte und mein Gepäck genau hier hinterlegt hatte.

Von der Gepäckaufbewahrung ging es zum Bahnsteig, wo unser Zug, ebenfalls ein “Onigiri-Zug”, schon bereit stand.

Womit wir nicht gerechnet hatten war, dass der Zug ordentlich mit Fahrgästen gefüllt war und wir wahrlich froh sein konnten noch einen Sitzplatz zu ergattern. Nach dem wir glücklicher Weise einen gefunden hatten, brauchten wir nur noch die Fahrt hinüber nach Schweden genießen.

20120520_114607-IMG_7749 Natürlich war das Wetter an diesem Tage auch in Kopenhagen grandios gewesen, doch so richtig realisieren, was für ein herrlicher Sonnentag es geworden war, merkten wir erst, als wir in Malmö aus dem Bahnhof schritten.

Die Sonne schien von einem strahlend blauen Himmel. Die Straßen waren um diese Uhrzeit noch herrlich leer und so startete unserer Spaziergang mehr als entspannt.

Ich war bei unserem Rundgang doch überrascht, wie viele schöne Gebäude es hier gab und wie gemütlich alles wirkte. Dieser Ausflug ließ sich wirklich genießen.

Die erste Unterbrechung unsere Spazierganges bildete der Besuch des “Form Design Center”. Dies nicht nur, weil der Zugang kostenfrei war, nein, wir wollten sehen auf was man hier in Schweden stolz ist.

Ich gebe zu, dass ich auch froh war aus der Hitze des frühen Tages zu entrinnen und die kühle der Museumsräume zu genießen.

Im Rahmen unseres Rundganges wurde schwedisches Design über verschiedene Schwerpunkte hinweg vorgestellt. Es war interessant und ich staunte über so manches Exponat, welches ich aus dem normalen Lebensalltag kannte.

20120520_115452-IMG_7764 Vom Museum ging es direkt zum nächsten Museum, dem “Malmö Museum” welches in einer Burganlage dem Malmöhus untergebracht war. Dabei interessierte uns weniger das Museum, als die Burganlage selber.

Über die kleinen Gassen, durch die wir zum Malmöhus liefen, gab es so viel an hübschen Häusern zu sehen, dass wir nicht wirklich schnell vorwärts kamen. Doch schließlich sahen wir die Burganlage mit ihrem Wassergraben und ich gebe zu, jetzt, wo dieses Bauwerk so Sonnendurchflutet vor uns lag, war es ein eindrucksvoller Anblick.

Um die Burg von innen zu betrachten, kamen wir nicht umhin eine Eintrittskarte für das Museum zu erwerben. Da wir nun schon mal bezahlt hatten, gönnten wir uns einen kurzen Streifzug durch die Ausstellung.

Bei ihr wurden, Bilder, Büsten, Einrichtung uvm. auf ansehnliche Art präsentiert. Besonders gefiel mir, dass man Epochen typisch Räume eingerichtet hatte und wir uns so gut vorstellen konnten wie man zu jener Zeit gelebt hatte.

20120520_134630-IMG_7938 Der weitere Weg durch die Burganlage mit seinen Ausstellungen war nicht weniger spannend. Wir wurden wie an einer Schnur geführt durch das Schloss gelotst und bekamen so auf diese Weise an den unterschiedlichsten Präsentationen und Ausstellungen vorüber. Dadurch war dieser lange Marsch durch die alten Mauern zu keinem Zeitpunkt langweilig. Den für uns spannenden Endpunkt, bildete die Ankunft in einem Burganbau, in welchem die Wehranlagen z.B. Kanonen untergebracht waren. Hier hatte man wirklich das Gefühl, sich in einer Burg und nicht einem Museum zu befinden.

Diesem Besuch ließen wir eine ausgiebige Mittagspause im Schatten folgen, denn es war zwischenzeitlich mehr als warm geworden und nach den vielen geistigen Eindrücken und dem langen Spaziergang durch die Burg, war solch eine Rast mehr als notwendig. Zudem waren wir wirklich hungrig.

Gestärkt und erholt ging es wieder zurück in die Innenstadt, wo wir die restlich verbleibende Zeit verbringen wollten. Dort taten wir es schließlich den Einheimischen gleich und zogen uns in eine der Gaststätten zurück. Dieser Beuch lehrte mich, andere Länder, andere Sitten.

Wir zogen es vor uns ins Lokal zu setzen und nicht draußen in der Sonne geschmort zu werden. Da wir die Ausnahme bildeten, gab es im Restaurant eine große Auswahl an Sitzmöglichkeiten und wir konnten wirklich aus dem Vollen schöpfen.

20120520_125133-IMG_7804 Nachdem wir uns hingesetzt hatten, kam sogleich die Bedienung und gab uns die Karte. Wir studierten diese und wunderten uns, dass wir keinerlei Getränke darin fanden. Ich rief die Bedienung und erkundigte mich, was denn mit den Getränken sei. Daraufhin erklärte mir die Angestellte in einem Ton, der mir zu verstehen gab, dass man das ja nun wissen müsse, dass nur für Speisen am Tisch ein Service erfolgt. Wolle man Getränke haben, egal ob warm oder kalt, müsse man sich zu Bar zu bemühen, um dort zu bestellen, zu bezahlen und auch den anschließenden Transport zum Tisch übernehmen.

Dass dies nun mal hier so war, war hinzunehmen und stellte, nachdem die Information angekommen und verarbeitet war kein Problem dar.

Also ging es zur Bar und ich bestellte die gewünschten Getränke. Da dies alles etwas dauerte, kam ich noch zu einem netten Plausch mit einem der anderen Wartenden, wodurch dieser Ausflug einen netten Nebeneffekt hatte.

20120520_181004-IMG_8047 Diesem Restaurantbesuch ließen wir nochmals einen längeren Spaziergang durch die Innenstadt folgen, in dessen Verlauf wir uns einem Straßenkünstler anvertrauten, um ein Portrait von uns zu erhalten. Dieses Experiment wurde zumindest eine interessante Erfahrung denn seine Art des Malens, würde ich als ungewöhnlich bezeichnen wollen. Er malte uns mit einem dicken Filzstift und das entstandene Ergebnis erinnerte mit Phantasie tatsächlich an uns. Spaß hatten wir, wenngleich dieses Bild eher in eine Gift-Schublade gehört. Deshalb hier Entschuldigung, dass dieses Portrait unter Verschluss gekommen ist.

Mit dieser Künstlerischen Erfahrung führte unser Weg zurück zum Bahnhof und die Rückfahrt nach Kopenhagen, wo wir direkt den Bus zum Hotel bestiegen und einen wirklich gelungenen Tag hinter uns ließen.

 

04 Filmsteifen 20-05-2012