Es war wirklich erfreulich, dass auch dieser Tag mit herrlichem Sonnenschein aufwartete. So fiel es wirklich nicht schwer aus dem Bett zu hüpfen und alles für die Fahrt von Osaka nach Kyoto vorzubereiten. Hier ahnte ich noch nicht wie sehr sich mein Reisegepäck, welches sich doch immerhin auf rund 35 Kg belief, mir Schmerzen bereiten würde.
Das erste Teilstück vom Hotel bis zur U-Bahn brachte ich noch tapfer hinter mich, es waren auch nur 10 – 15 Min. Fußweg. In der U-Bahn, die natürlich gut mit Passagieren angefüllt war, ging es mir schon etwas schlechter, zumal bei der hohen Dichte an Personen nicht daran zu denken war, das Gepäck irgendwo abzustellen. Es musste alles schön weiterhin geschultert bleiben.
Über die Zugfahrt nach Kyoto gibt es zum Glück nichts zu berichten, außer, dass das Gepäck den Durchgang im Zug mächtig verstopfte, und sich die armen anderen Passagiere immer vorbei quetschen mussten.
In Kyoto ging es weiter mit der U-Bahn und anschließend wieder per pedes. Wie sich herausstellte, waren es nur 10 Min. Fußweg bis zur Herberge, doch das wusste ich zu Beginn des Marsches nicht und so schnitt sich das Gepäck mit jedem Schritt tiefer in meine Schultern. Hier sei vielleicht noch erwähnt, dass mein Gepäckstück, lediglich Schulterstücke besaß, jedoch keinen Hüftgurt. Also lag das gesamte Gewicht gnadenlos auf meinen Schultern. Ja, und das schmerzte.
So war ich einfach nur fertig und ausgepowert als wir unser Hotel erreichte. Es fiel mir Anfangs deswegen nicht leicht zu realisierten wie schick diese Unterkunft war. Was für eine herrliche Herberge wir hatten, lernte ich erst in den nächsten Tagen zu schätzen – Tolles Zimmer – Kosten loses Internet – kostenlose Waschmachine und Trockner und vieles mehr.
Nachdem ich wieder Lebenszeichen von mir gab, starteten wir unseren ersten Ausflug in die Stadt und den ersten Tempel. Also ging es wieder zur U-Bahn und von dort zum Hauptbahnhof.
Von dort wollten wir mit dem Bus zum Tempel (Nanzen-ji) (engl. Artikel wesentlich ausführlicher Nanzen-ji). Als wir schließlich den Bus bestiegen, wusste ich, was ich nicht vermisst hatte und das waren die wirklich engen und kleinen Busse hier in Kyoto.
Erst versuchten sich Eri und ich gemeinsam auf eine Sitzbank zu quetschen, doch das ging beim besten Willen nicht. Zum Glück konnten wir jetzt noch schnell auf dies große Sitzbank hinten im Bus wechseln und so konnte man die Fahrt einigermaßen überstehen.
Was die enge auf den Sitzbänken angeht, so war es selbst für 2 Japaner nebeneinander ein wirklich kuscheliger Zustand und das mag schon etwas heißen.
Die Fahrt durch die Stadt zog sich wirklich in die Länge, denn der Bus kam einfach nicht vorwärts. Als wir dann noch auf eine Gruppe von Demonstranten stießen, ging überhaupt nichts mehr. So nervend diese lange Fahrt zum einen war, so bot sie auf der anderen Seite die Gelegenheit etwas das Treiben in der Stadt zu beobachten. Trotzdem war ich froh, als wir schließlich den Nanzen-ji Tempel erreichten.
Trotz der relativ späten Stunde (15:30 Uhr) war die Anlage noch gut Besucht. Warum ich 15:30 Uhr als späte Stunde bezeichne hat einzig darin seine Begründung, da die Meisten Tempel und sonstige Anlagen etwa gegen 16:00 – 16:30 Uhr schlossen und es ohnedies gegen 16 Uhr langsam dunkel wurde und ab 17 Uhr die Nacht über die Stadt hereinbrach.
So blieb uns auch nicht all zu viel Zeit, um die Anlage zu genießen und da kam meine Angewohnheit zu versuchen, Fotos relativ Menschenfrei aufzunehmen, diesem Vorhaben nicht wirklich entgegen. Irgendwann gab ich es dann auch auf und versuchte den Aufenthalt einfach zu genießen.
Was neben den wirklich hübschen und herrlich verzierten Holzgebäude Gebäuden mir besonders ins Auge fiel, war ein steinernes Aquädukt. Es bereicherte die Anlage wirklich sehr, und war bei den Besuchern ein extrem beliebtes Objekt, um sich gegenseitig abzulichten.
Mehr als dieses Aquädukt erfreute mich die kleinen Gärten, die so anschaulich die Kunst eines japanischen Gartens vor Augenführte. Ich war sehr enttäuscht, dass all zu rasch die Dunkelheit über uns und die Anlage hereinbrach.
Sightseeing macht hungrig, und so unterbrachen wir unsere Fahrt zum Hotel kurz und suchten uns eine Möglichkeit zu Nahrung zu kommen. Der einzige Ort der uns etwas zum Essen anbot, war eine Bar. Laut Eri war das nichts schlimmes, sondern man konnte durchaus in diesen Läden zu einem brauchbaren Essen kommen. Dies war dann auch tatsächlich der Fall.
Das einzige was uns jedoch etwas auf den Magen schlug waren die 2 Euro Tischmiete, die wir zu entrichten hatten. Ich hatte zwar in der Zwischenzeit davon gehört und auch schon gelernt, dass dies durchaus auch in Europa vorkommen kann, trotzdem fand und finde ich es seltsam für einen Tisch miete zu entrichten, wenn man nun schon bereit war in einem Lokal zu essen.