Als ich das Tor zum Jishu Shinko Tempel betrat, war ich nicht sicher, ob es viel Spannendes entdecken könne. Die Gebäude an sich waren nicht übermäßig interessant, doch gab es einen Grabhügel und Friedhof, die mich fesselten.
Der Tempel wurde im Laufe vieler Jahre von etlichen Feuern heimgesucht und auch das große Erdbeben von Kobe hat seine Spuren hinterlassen. Ursprünglich befand sich dieser Tempel nicht hier in Hyogo-Ku, sondern auf einer Insel. Erst später wurde der Tempel an diesen Ort verlagert.
Die meiste Zeit meines Aufenthaltes verbrachte ich bei dem Grabhügel und ich fand es spannend ihn zum Umrunden und zu sehen wie er gestaltet worden war. Aber auch den Friedhof fand ich interessant, denn die Anlage war völlig anders, als ich es aus Deutschland gewohnt war.



In Japan werden Tote immer eingeäschert und dann in Urnen beigesetzt. Dies mag an den klimatischen Bedingungen (feuchtwarmen Klima) liegen, dass es eine gesetzliche Vorgabe ist.
Infos über den Tempel Shinkō-ji
Der Tempel Shinkō-ji (japanisch: 真光寺) liegt im Stadtteil Matsubaradōri im Bezirk Hyōgo der Stadt Kobe. Er gehört zur buddhistischen Jōdo-Schule (Reines-Land-Schule) und blickt auf eine lange, traditionsreiche Geschichte zurück, die eng mit der Entwicklung des alten Hafengebiets von Hyōgo verbunden ist. Bis heute ist der Tempel ein Ort der Ruhe, des Gebets und der Erinnerung – mitten in der lebendigen Stadt.
Die Gründung von Shinkō-ji geht auf die späte Muromachi-Zeit zurück, also etwa ins 15. oder frühe 16. Jahrhundert. Diese Zeit war geprägt von politischer Unsicherheit, Kriegen zwischen Feudalherren und gesellschaftlichem Wandel. Viele Menschen suchten Trost im Glauben, insbesondere in der Jōdo-Schule, die eine einfache und für alle zugängliche Form des Buddhismus vermittelte. Sie lehrt, dass alle Menschen durch das aufrichtige Anrufen des Buddha Amida (Namu Amida Butsu) Erlösung finden können – unabhängig von Herkunft oder Bildung.
In dieser geistigen Strömung entstand auch Shinkō-ji. Der Tempel wurde zunächst als kleiner Gebetsort für die lokale Bevölkerung errichtet. Durch die Nähe zum wichtigen Hafen von Hyōgo entwickelte sich rasch eine wachsende Gemeinde um den Tempel. Händler, Fischer und Familien suchten hier spirituellen Beistand, gaben Gedenkgebete für Verstorbene in Auftrag und nahmen an Jahresfesten teil. Über die Jahrhunderte hinweg wurde der Tempel mehrfach erweitert, restauriert und in seiner Bedeutung gestärkt.
Besonders in der Edo-Zeit (1603–1868) erlebte Shinkō-ji eine Blütezeit. In dieser politisch stabilen Phase unter der Tokugawa-Regierung wurde der Tempel zum wichtigen Zentrum für die religiöse Betreuung der Umgebung. In alten Verzeichnissen der Stadt wird Shinkō-ji als einer der Haupttempel im Hyōgo-Gebiet geführt. Auch heute lassen sich in seiner Architektur Elemente dieser Zeit erkennen – etwa die Gestaltung des Hauptgebäudes und die ruhige Innenhofanlage, die zum stillen Verweilen einlädt.
Während der Meiji-Zeit ab 1868, als viele buddhistische Einrichtungen unter politischen und gesellschaftlichen Druck gerieten, blieb Shinkō-ji erhalten. Der Tempel überstand auch die Luftangriffe auf Kobe im Zweiten Weltkrieg – eine Tatsache, die für viele Gläubige als Zeichen des Schutzes und der göttlichen Gnade gilt.
Heute ist Shinkō-ji ein Ort des Gedenkens, der Lehre und der Gemeinschaft. Es finden regelmäßig Zeremonien, Ahnengebete und buddhistische Vorträge statt. Besonders zum Obon-Fest im August, wenn in Japan der Seelen der Verstorbenen gedacht wird, kommen viele Familien zum Tempel, um ihre Vorfahren zu ehren. Auch Schulklassen und Besuchergruppen aus dem In- und Ausland besuchen Shinkō-ji, um etwas über die Geschichte des japanischen Buddhismus zu erfahren.
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