Deutschland (2014) – Rothenburg ob der Tauber – Einmal Mittelalter und zurück

Rothenburg ob der Tauber - Siebersturm
Rothenburg ob der Tauber – Siebersturm

Kern unserer Reise nach Süddeutschland war der Besuch von Rothenburg ob der Tauber. Dass wir in Würzburg gelandet waren und wir lediglich einen Tagesausflug nach Rothenburg unternahmen, war dem Umstand geschuldet, dass der Transport, sei es via Bus oder Bahn so lange dauerte und so kompliziert war, dass die Variante in Würzburg unsere Zelte aufzustellen die Beste war.

Bis vor einem Tag nahm ich noch an, dass wir gemütlich, ohne Umzusteigen mit dem Zug von Würzburg nach Rothenburg fahren könnten. Doch lernte ich, dass wir zu meinem Leidwesen Umzusteigen hatten. Dieser Umstand bereitete mir ein wenig Unbehagen, denn die Züge fuhren nur stündlich und würde der Anschluss verpasst, müssten wir im nirgendwo eine Stunde tot schlagen.

So war ich zumindest etwas erleichtert, als ich feststelle, dass der Zug in Richtung Rothenburg in Würzburg seine Reise begann, also hier nicht mit Verspätungen zu rechnen war.

Für die Fahrt benötigten wir natürlich auch einen Fahrschein. Ich hoffte, es gäbe so etwas wie eine Bayern weite Fahrkarte und tatsächlich gab es sie. So schön und Preiswert sie war, hatte dieser Fahrschein die Auflage, dass wir erst nach 9 Uhr unsere Fahrt beginnen durften. Das wäre nicht so schlimm, wäre da nicht der Stunden-Takt des Zuges, der immer um 8:50, 9:50 … usw. fuhr. wir verbummelten also eine ganze Stunde.

Der Preis des Fahrscheins war aber so verlockend, dass wir für 1 Std. des früheren Verlassens von Würzburg diesen Umstand in Kauf nahmen.

Auch an diesem Morgen genossen wir erst das herrliche Frühstück. Wwir waren mehr als prächtig gestärkt, als wir uns auf den Weg zum Hauptbahnhof machten. Durch die zentrale Lage des Hotels, waren es gerade mal 10-15 Min. Fußweg bis zum HBF was ich als sehr angenehm empfand.

Den Zug teilten wir uns mit einer Gruppe von amerikanischen Jugendlichen, was nicht schlimm wäre, wären es nicht jene gewesen, die uns die gestrige Nacht etwas vergrault hatten. Sie hatten im selben Hotel wie wir gewohnt und dazu noch in unserem Nachbarzimmer. Sie johlten, lachten und sprachen so laut, dass es schon fast an Lärmbelästigung grenzte. Ich hatte schließlich den Portier bitten müssen für Ruhe zu sorgen, was zu meiner Freude ohne Probleme klappte und dann für Ruhe und eine angenehme Nacht sorgte.

Rothenburg ob der Tauber
Rothenburg ob der Tauber

Nach etwa 45minütiger Fahrt erreichten wir pünktlich den Umsteigebahnhof. Der Anschlusszug stand schon bereit und so war das Umsteigen tatsächlich ohne Probleme möglich.

Ich lernte, dass dieser Zug lediglich ein Pendelzug zwischen diesem Bahnhof und Rothenburg war und dieser auch wartete, wenn der Zug, mit dem wir ankamen, spät dran wäre. Das beruhigte mich etwas.

Auf dem kurzen Stück Fahrt bis nach Rothenburg lernte ich etwas neues über die Fahrt mit der Bahn. Bislang kannte ich es nur, dass ein Zug einen Bahnhof erreicht, dieser hielt, Passagiere aus- und zustiegen und die Fahrt weiter fortsetzte. Doch hier gab es noch eine weitere Variante. Es gab so etwas wie „Bedarfshaltestellen“. Dies hieß, dass man wie im Bus einen Knopf drückte, um den Haltewunsch anzuzeigen. Nur wenn jemand aus steigen wollte, oder ein Passagier an dem Haltepunkt zu sehen war, wurde tatsächlich die Fahrt unterbrochen.

Schließlich hielt unser Zug und das Ende der Fahrt war erreicht. Doch wir realisierten es nicht. Die Anzeige im Zug sagte noch etwas von „Bedarfshaltestelle“, eine Ansage hatte es nicht gegeben, dass wir das Ziel erreicht hatten und so saßen wir und noch einige andere Passagiere recht ratlos herum. Doch dank einer anderen Reisenden klärte sich die Situation und auch wir wussten, dass Rothenburg erreicht war.

Vom Bahnhof sollte es nur ein kurzer Fußweg bis ins Herz von Rothenburg sein. Ich hatte mir einen kleinen Übersichtsplan ausgedruckt und so schafften wir es tatsächlich zügig die Stadtmauer zu erreichen.

Nach dem Durchschreiten der Mauer, änderte sich das Stadtbild und wir fühlten uns in eine andere Welt versetzt. Lediglich die Fahrzeuge, Straßenabsperrung und div. andere Kleinigkeiten störten dieses Bild. Insgesamt fand ich es schade, dass sich so „viele“ Fahrzeuge im Ort aufhielten.

Rothenburg ob der Tauber - Dächer
Rothenburg ob der Tauber – Dächer

Nur wenige Schritte in den Ort hinein, fesselte mich ein Bild, welches zwar nicht das mittelalterliche Bild der Stadt wiedergab, doch ich fand es einfach nur grandios, wie die spitz zulaufenden Häuserdächer mit ihren bunten Wänden, über die vor ihnen liegenden Häuser hinausragten ein herrliches geometrisches Bild abgaben. Dieses Bild füllte mich so mit Begeisterung, dass ich aus fotografischer Sicht schon jetzt vollständig glücklich war und nicht wirklich enttäuscht gewesen  wäre, nicht noch mehr schöne Ecken zu finden. Doch nichts zu finden, war eigentlich nicht möglich in diesem malerischen Örtchen.

Unser erster Weg führte uns bis zum Marktplatz. Als wir ihn erreichten staunen wir nicht schlecht, welche Menschenmassen dieser beherbergte. Doch lang blieb es nicht so, die Leute zerstreuten sich und alles nahm ein angenehmes Maß an.

Rothenburg ob der Tauber
Rothenburg ob der Tauber – Straßenansicht
Rothenburg ob der Tauber
Rothenburg ob der Tauber – Häuserfront

Nach diesem ersten kleinen Schock, suchten wir die Touristeninformation. Dabei machte ich mal wieder keine all zu gute Figur. Recht lange musste ich suchen, bis sie gefunden wurde. Ich halte mir nur zu Gute, dass das eigentliche Gebäude auf Grund von Bauarbeiten unter einer Folie (mit Aufdruck des darunter liegenden Hauses) versteckt lag.

Nachdem wir die Information gefunden und uns unsere Fragen beantwortet worden waren, liefen wir eine jener Bäckereien des Ortes an, in denen ein bekanntes Naschwerk der „Schneeballen“ verkauft wurde.

Schneeballen
Schneeballen

Neben der Baisversion, hatte man allerlei Variationen entwickelt, die die Entscheidung, welchen man nehmen sollte nicht einfacher machte. Wir erstanden 2 Schneeballen und freuten uns sie zu probieren. Am besten dazu geeignet, sich niederzulassen und ihn zu genießen,  schien uns der Bereich des Ortes der sich Burggarten nannte, von dem man auch einen schönen Ausblick auf den Ort haben sollte.

Im Burggarten setzten wir uns auf eine Bank und genossen, die Sonne, wenngleich es ein durchaus kühler Tag war und probierten unter anderen die Schneeballen. Für meinen Geschmack waren sie ok und man konnte sie sich durchaus schmecken lassen.

Den Abschluss unseres Aufenthaltes im Burggarten bildete die Aussicht auf die äußere Stadtmauer von Rothenburg. Es war wirklich beeindruckend wie sich die Mauer in ein steil abfallendes Tal verlängerte. Es war ein schöner Anblick und mit den teilweise blühenden Obstbäumen war es dazu ein mit Farbklecksen durchzogenes Bild.

Rothenburg ob der Tauber - Kriminal Museum
Rothenburg ob der Tauber – Kriminal Museum

Diesem romantischen Teil, ließen wir einen Besuch im Kriminal-Museum folgen. Wie sich herausstellte war es nicht so spannend. Es war lediglich eine Sammlung an Exponaten, zwar über 3 Etagen, aber es zog uns nicht wirklich in seinen Bann. Es war etwas schade, dass man es nicht geschafft hatte es moderner und fesselnder zu gestalten.

Nach diesem Besuch schlenderten wir weiter durch den Ort und genossen die Straßen und Gassen, die herrlichen Häuserfassaden und ließen es uns nicht nehmen die eine oder andere Leckerei zu erwerben.

Schließlich erreichten wir einen Teil der Stadtmauer, wo wir diese erklimmen konnten und unseren Weg hoch über der Straße fortsetzten. Es war herrlich dort zu laufen und die den Blick über das Dächermeer schweifen zu lassen.

Rothenburg ob der Tauber
Rothenburg ob der Tauber
Rothenburg ob der Tauber - Dächermeer
Rothenburg ob der Tauber – Dächermeer

So lange wir alleine den Gang verwendeten, war es ein gemütliches Gehen. Spannend wurde es lediglich, wenn uns andere Personen entgegen kamen. Dann hieß es mindestens den Bauch einziehen oder sich an die Wand pressen, damit man aneinander vorüber kam.

Mittlerweile war es später Nachmittag und wir wollten langsam den Rückweg zum Bahnhof antreten. Diesen Rückweg legten wir so, dass wir noch allerlei andere Ecken des Ortes entdecken konnten und so füllte sich unser Säckchen mit Eindrücken und Erlebnissen zusehends.

Rothenburg ob der Tauber - Bunte Häuserfront
Rothenburg ob der Tauber – Bunte Häuserfront

Den Abschluss des Besuches sollte der Besuch einer alten Schmiede bilden. Ich hatte eine Postkarte gesehen und das Gebäude gefiel mir spontan. Also erkundigte ich mich, wo es lag, doch so recht finden konnte ich es dann doch nicht. Zum Glück kamen gerade zwei ältere Damen vorüber, die uns dann gerne und redselig zur Schmiede brachten. Es war wirklich eine nette Erfahrung.

Rothenburg ob der Tauber - Schmiede
Rothenburg ob der Tauber – Schmiede

In Wirklichkeit sah die Schmiede ebenso malerisch aus wie auf der Postkarte und so war dieser Besuch ein guter und krönender Abschluss unseres Besuches.

Am Bahnhof stand der Zug schon bereit und da wir noch ein klein wenig früh waren, konnten wir uns unseren Sitzplatz frei wählen.

Den Umsteige Bahnhof erreichten wir pünktlich. Wer spät kam, war der Anschlusszug, der etwas 15 Min. hinter seinem Fahrplan lag. Während wir nun auf diesen Zug warteten, wartete mit uns ein anderer Anschlusszug und so war ich nun vollends der Überzeugung dass man sich auch bei Verspätungen den Zug nach Rothenburg immer erreichen könnte.

Es war zwar nicht all zu spät als wir wieder zurück in Würzburg waren, doch wir waren müde und zum Glück weit davon entfernt hungrig zu sein. So ging es gleich zum Hotel, wo wir den Abend gemütlich ausklingen ließen.

 

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