Japan (2015) – Shirahama – Felsenküste

Japan (2015) - Engetsu-tōNun lag Koya-san,  samt seiner Geschichte seinen beeindruckenden Orten, hinter uns, und ich war wirklich gespannt, wie es weitergehen würde.

Nun mussten wir uns ein wenig den Transportbedingungen unterwerfen, da wir ja mit öffentlichen Transportmitteln unterwegs waren;
Deshalb ging es nicht auf direktem Wege zu unserem nächsten großen Ziel, sondern über einen Zwischenaufenthalt, den wir natürlich mit dem Besuch einer anderen Sehenswürdigkeit der Region verbanden.

Wir hatten uns, in einem kleinen Ort namens Kii-Tanabe,  unsere Unterkunft gesucht. Mehr als dies hatte dieser Ort nicht zu bieten, wenngleich er wirklich sehr nett war,  und man allerlei Aufwand betrieben hatte, die Hauptstraße hübsch herzurichten. Aber gab es etliche Bäckereien.

In anderen Orten war in den Auslagen ein Hinweis zu finden, dass es „deutsches Brot gäbe“ , doch nicht hier. Hier gab es eine dänische Bäckerei mit dänischen Brotspezialitäten.

Japan (2015) - Dänisches BrotJapan (2015) - Dänisches BrotKii-Tanabe bildete auch den Ausgangspunkt für einen Tagesausflug nach Shirahama,  jener beeindruckenden kleinen Felseninsel mit seiner Felsenküste. Es gab dort zwar auch noch weiße Sandstrände, doch diese standen nicht auf unserem Programm.

Die Strände hatten eine Besonderheit. Sie waren wohl schon immer dort und auch weiß, doch als man den Ort zu einem großen Ressort umbaute, machte man sich Sorgen um den Sand, und importierte gleich mal einen ordentlichen Berg aus Australien, um die Strände zu konsolidieren.

Als Transportmittel stand uns die Eisenbahn zur Verfügung; Was durchaus angenehm war, wenn er Zug nicht so voll war.

Nun hatten wir etwas Pech, als wir den Bahnhof erreichten, denn der lokale Zug war gerade weg, und wir hätten eine Stunde auf den nächsten Zug warten müssen. Es gab aber die Möglichkeit,  mit einem Express – Zug zu fahren, was aber bedeutete, dass wir drastisch mehr Geld für die Fahrt hinlegen mussten.

Japan (2015) - Bahnhof Shirahama
Japan (2015) – Bahnhof Shirahama

Währen die Fahrt mit dem lokalen Zug rund 2 Euro gekostet hätte, kostete der Express –  Zug etwa 10 Euro pro Person. Das schmerzte wirklich, doch eine Stunde in Kii-Tanabe zu warten, war auch nicht wirklich eine Option.

Nun hatten wir wirklich viel Geld hingelegt, doch einen Sitzplatz bekamen wir dafür auch nicht. Der Zug war bis auf den letzten Platz gefüllt,  und so stellten wir uns zu den anderen stehenden Fahrgästen.

Nach etwa 20 Min. war unser Ziel erreicht und, als hätte man es nicht ahnen können, nicht nur wir verließen den Zug, sondern ganze Heerscharen. Ich hatte schon die Vermutung, der Zug sei nun vollständig von Fahrgästen entleert.

Am Bahnhof merkte man eine gewisse Professionalität, was den Umgang mit dieser Menge an Menschen anging. Alle wurden so geleitet, dass es zu keinem Stau kam. Zudem wurde einem, soweit man es wollte, Hilfe für diverse Probleme angeboten. Wir nahmen diese Hilfe gerne an, und so kamen wir recht zügig an die Information, mit welchem Bus wir weiterfahren müssten, um unser erstes Tagesziel, die Sandanheki Felsen-Steilküste zu erreichen.

Japan (2015) - Sandanheki Felsen-Steilküste
Japan (2015) – Sandanheki Felsen-Steilküste

Auch wenn der Bus zu unserem Ziel nicht wirklich überfüllt war, so tummelten sich viele Menschen am Aussichtspunkt auf die Felsenküste. Doch lernte ich im Verlauf des Tages, dass wir hier noch einen wahrlich ruhigen Moment erwischt hatten…

Nachdem wir die Aussicht intensiv genutzt hatten, und ich meine ersten Foto – Versuche mit einer Langzeitbelichtung (mehrere Minuten) mehr oder wenig abgeschlossen hatte, ging es zum nächsten Highlight.

Japan (2015) - Sandanheki Felsen-SteilküsteDiese Felsenküste wartete, neben ihrer steil abfallenden Klippe, auch mit einer Höhle auf, wo sich das Meer seinen Weg tief ins Gestein gefressen hatte.

Diese Höhle zu erreichen war denkbar einfach. Wir mussten „nur“ 10 Euro bezahlen und dann ging es, via Fahrstuhl, hinunter.

Man hatte die Höhle dem Touristen sehr bequem zugänglich gemacht und zudem noch weitere Gänge gebaut, wodurch wir  zu einem kleinen Schrein gelangten, der auch eingerichtet,  also genutzt  wurde.

Japan (2015) - Sandanheki Felsen-Steilküste - Die HöhleVon Gemälden, die man aufgehangen hatte, lernte ich, dass diese Höhle in früheren Tagen genutzt wurde, um Schiffen Schutz vor Feinden zu bieten.

Als ich die eigentliche Höhle erreichte und sah, wie klein sie eigentlich war, fragte ich mich, wie groß diese Boote wohl gewesen sein müssten. Ich kam zu der Erkenntnis, dass es wohl nur kleinere, an ein Ruderboot erinnernde, Transportmittel gewesen sein konnten.

Am heutigen Tag konnte man das Wasser als sehr ruhig bezeichnen, und so bekam ich leider keine wilden Gischten oder Ähnliches zu sehen. Dennoch blieben wir, im Vergleich zu den anderen Besuchern, überproportional lange in den feuchten Gewölben, und so ab und zu konnten wir dabei das Wasser gegen die Wände brandete und eine kleine Gischt erzeugen sehen. Das erfreute mich wirklich sehr.

Japan (2015) - Sandanheki Felsen-Steilküste - Die Höhle Japan (2015) - Sandanheki Felsen-Steilküste - Die HöhleAls wir das Tageslicht wieder erreicht hatten, ging es direkt weiter auf ein felsiges Plateau oberhalb der Felswand.

Nun trug ich wahrlich nicht die geeignetsten Schuhe, um auf dem felsigen und unebenen Untergrund herumzulaufen, doch im Vergleich zu etlichen anderen, trug ich förmlich Wanderschuhe. Am extremsten empfand ich die Damen, die mit ihren Highheels hier entlang gingen. Aber auch Sandalen und ähnliches fand ich diesem Untergrund nicht wirklich angemessen.

Ich genoss den Ausflug auf das Plateau, auch wenn sich meine Unsicherheit in rauen Gelände nicht gerade positiv bemerkbar machte. Ich war, zunehmend eine Bergziege zu werden, wirklich Kilometer weit entfernt.

Japan (2015) - Sandanheki Felsen-Steilküste - Plateau Japan (2015) - Sandanheki Felsen-Steilküste - PlateauEs kostete mich, das ein oder andere Mal,  wirklich echte Überwindung weiter zu gehen, wenngleich es sicherlich nicht wirklich ein Akt war, hier herumzulaufen. Doch ich hatte immer im Hinterkopf, wenn so viel Mensch, wie ich nun mal war, tatsächlich hinfiel, wäre ich in arger Bedrängnis. Also akzeptierte ich meine Ängste und versuchte, so vorsichtig wie möglich zu sein.

Irgendwann näherten wir uns der Zeit des Sonnenuntergangs,  und dafür hatten wir einen anderen Ort auserkoren, dieses Ereignis zu erleben . Wir fuhren zur Engetsu Insel.

Japan (2015) - Engetsu InselDabei handelt es ich um eine kleine Felseninsel mit einem Loch in der Mitte, durch das, sollte man Glück haben, die Sonne hinter dem Horizont wir verschwinden sehen konnten.

Was den Sonnenuntergang anging, war ich durchaus positiv gestimmt, dass wir diesen erleben konnten.

Bei der kleinen Insel angekommen, hatten natürlich mal wieder nicht nur WIR die Idee hier zu sein, sondern teilten das Erlebnis mit einem, mehr oder weniger großen,  Pulk an Menschen.

Wir entdeckten ein Schild, welches genau anzeigte, wo man hingehen sollte, um die Sonne durch das Loch im Meer verschwinden zu sehen.

Wir marschierten dort hin und wunderten uns etwas, dass kaum Leute zu sehen waren.
Das Rätsel lüftete sich, als sich die Sonne zusehends dem Horizont näherte und ganz klar wurde, dass wir von diesem Ort die Sonne nicht an der versprochenen Stelle sehen würden.

Japan (2015) - Engetsu InselKurzentschlossen machten wir uns auf den Weg, um den korrekten Ort zu finden. Ich dachte es würde etwas knifflig werden, doch weit gefehlt. Schon früh konnten wir eine Menschentraube entdecken, die sich auf dem kleinen Platz gebildet hatte, der ausschließlich geeignet war, dieses Ereignis zu erleben.

Wir gesellten uns dazu und bekamen die gewünschte Aussicht. Leider spielte die Sonne nicht hundertprozentig mit, denn es schoben sich dicke Wolken vor sie, und so war das Ereignis etwas weniger spektakulär. Es soll aber nicht heißen, dass es mich nicht in seinen Bann gezogen hätte.

Während ich zwischen den anderen fotografierenden Menschen stand, fühlte ich mich wie am Rande eines „Roten Teppichs“  , denn von allen Seiten blitzte es, die Fotoapparate klickten und auf diese Weise konnte der *VIP Sonne* vor uns in der Nacht verschwinden.

Die Sonne war noch nicht ganz untergegangen, da löste sich die Menschentraube schlagartig auf und wir standen nur noch alleine am Ort des Geschehens.

Wir genossen nun noch die Blaue Stunde und das mit ihr einsetzende Farbenspiel am Himmel.

Japan (2015) - Engetsu InselDoch dann hieß, es den letzten Bus zu erwischen und uns zurück zum Bahnhof chauffieren zu lassen.

Auch dieses Mal verpassten wir den lokalen Zug um Haaresbreite. Doch dieses Mal waren wir nicht gewillt, nochmals so tief in die Tasche zu greifen. Also hockten wir uns geduldig in den Aufenthaltsraum, versorgten uns mit der ein oder anderen Kleinigkeit im kleinen Geschäft, und warteten geduldig bis die Rückfahrt begann.

Damit war erneut ein schöner und wirklich ereignisreicher Tag zu Ende und war mein Wunsch, solch eine Landschaft in Japan genießen zu können,  war in Erfüllung gegangen.

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