Neuseeland – Erinnerungen als Diashow-Video

Neuseeland besuchte ich drei Mal. Das erste Mal verschlug es mich im Jahr 1993 in dieses herrliche Land und die Erfahrungen, die ich auf dieser Reise sammelte, sei es die Menschen die ich kennen lernen durfte, oder auch die vielfältige atemberaubende Landschaften, ließen mich immer in späteren Jahren wiederkehren.

Mit diesem kleinen Diashow-Video habe ich die Fotos zusammengestellt, mit denen ich die stärksten Erinnerungen an meine Aufenthalte in Neuseeland verknüpfe. Zumeist zeigt sie die herrlichen Farben, aber auch Landschaften die sich tief in meine Erinnerungen vergraben haben. Ich hoffe, es macht Freude sich diese Video anzusehen.

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https://www.youtube.com/watch?v=KgpW6L8AcN0

Neuseeland – … und trotzdem war es schön – Eis und heiß

img_9842 Nachdem ich schon einiges an landschaftlicher Vielfalt in Neuseeland und anderen Ländern der Welt habe kennenlernen dürfen, wollte ich mich dieses mal, der für mich vielleicht am extremsten anmutenden Landschaft widmen, einem Vulkan. Dafür hatte ich mir einen Wanderausflug in den Tongariro Nationalpark ausgesucht.

Doch vor antritt einer Wanderung, muss man erst einmal seinen Ziel erreichen und dies war in diesem Falle wirklich ein klein wenig schwierig.

Gemeinsam mit einem Engländer hatte ich mich in Wanganui aufgehalten. Eine freundlich Einladung hatte mich dort hin verschlagen und nachdem ich herrliche 3 Tage dort verlebt hatte, inklusive eines Erdbebens der Stärkte 6,7, wollten wir den Ausflug zum Nationalpark in Angriff nehmen.

Die einzige Möglichkeit um das Ziel zu erreichen war ein Überlandbus. So ging es früh morgens zu einer der beiden im Ort befindlichen Gesellschaften. Dort erfuhren wir jedoch, dass der Bus erst in 3 Stunden fahren sollte und nur noch 2 Plätze frei seien.

Die Wartezeit war etwas lang, so ging es kurzentschlossen zur anderen Busgesellschaft, doch diese bot keine Fahrt zum Nationalpark an. Also ging es wieder zurück zur ersten Gesellschaft, um mit dieser die Reise anzutreten. Doch es kam, wie es kommen musste, einer der beiden Plätze war in der Zwischenzeit verkauft worden.

IMG0037 Da der Engländer jemanden im Nationalpark treffen wollte, entschieden wir, dass er als erstes fahren dürfe und ich mit dem nächsten Bus nachfolgen würde. Zum Glück fuhr an diesem Tag ein zweiter und dies empfand ich wirklich als Glücksfall, denn eher kannte ich es so, dass nur einmal täglich ein Transport angeboten wurde. So war ich auch nicht sonderlich unglücklich über die Tatsache, dass ich bis zum späten Abend warten musste, bis die Fahrt  beginnen sollte. Doch als sich der Tag wie ein Kaugummi immer länger und länger wurde, hatte ich doch etwas Zweifel, bezüglich unser Entscheidung.

Nicht lange vor der Abfahrt meines Busses, reifte in mir die Erkenntnis, dass ich es an diesem Abend nicht mehr bis in den Nationalpark schaffen würde, sondern gerade mal bis in den Ort “Nationalpark” an der Grenze zum Wandergebiet. Also musste unbedingt die Frage einer Unterkunft geklärt werden.

Da mit mir zwei andere Backpacker an der Bushaltestelle warteten, konnte ich mir von ihnen einen Unterkunftsführer ausleihen. Dort suchte ich mir schnell etwas  heraus und wollte es sogleich telefonisch buchen.

Doch dies brachte mir eine neue Herausforderung ein. Während man heute immer und ohne Probleme jede Rufnummer direkt anwählen kann, so musste ich noch über eine Telefonzentrale mein Ziel anwählen lassen. Um dieses Verfahren hatte ich mich auf der gesamten Reise gedrückt, denn wer stolzer Besitzer einer Telefonkarte war, durfte schon damals alle Nummern direkt anwählen. Doch meine Telefonkarte war leer und ich musste mit Bargeld und der Telefonzentrale mein Glück suchen. Bevor ich dieses kleine Abenteuer begann, starrte ich sorgenvoll auf die 3 Knöpfe auf dem Apparat die mit A, B und C gekennzeichnet waren. Ich hatte nicht wirklich eine Ahnung wann ich was zu drücken hatte, lediglich hatte ich mitbekommen, dass ich beim Abheben des Hörers direkt jemanden von der Vermittlung dran hatte.

Also schnappte ich mir den Telefonhörer und nach kurzer Zeit meldete sich eine nette Stimme. Noch immer unsicher teilte ich mit, wen ich anzurufen gedachte. Die Stimme meinte sie würde nun wählen und dann sollte ich (so meine ich mich zu erinnern) A drücken und das Geld einwerfen. Natürlich machte ich es alles falsch und die Stimme musste sehr geduldig mit mir sein, bis wir das Prozedere ordentlich hin bekommen hatten und ich schließlich meinen Gesprächspartner an der Leitung hatte.

Ich buchte die Unterkunft und bekam als Wegbeschreibung “Es ist nur 2 Sekunden von der Haltestelle entfernt”. Ich hatte etwas Zweifel, ob dies als Beschreibung reichen würde, doch ich ließ es darauf ankommen.

Ich sollte gegen 22 Uhr in Nationalpark ankommen und auch dies stellte kein Problem für die Beherbergung dar. Daher bestieg ich frohen Mutes den Bus und trat die Fahrt an.

Wie lange wir unterwegs waren kann ich nicht genau sagen, doch irgendwann wunderte ich mich, dass der Busfahrer ohne Licht über die Straßen Neuseelands fuhr. Es war Vollmond und vielleicht wollte er ja unbedingt Strom sparen. Doch irgendwann hielt der Fahrer und machte sich am Bus zu schaffen. So rechten Erfolg schien er damit jedoch nicht gehabt zu haben, denn geraume Zeit später setzten wir die Fahrt ohne Licht fort.

Eine erneute Unterbrechung der Fahrt gab es bei einer Werkstatt. Auch dort versuchte man sich an der Beseitigung des Problems. Doch auch hier gab man schließlich auf. Nun mussten wir auf einen Ersatzbus warten. Wie lange es war, weiß ich nicht, denn ich hatte mich ins Traumland verabschiedet. Irgendwann war wohl der Bus da, man hatte das Gepäck umgeladen und die Fahrt ging weiter. Auf diese Weise war es 2 Uhr in der Früh geworden, als wir Nationalpark erreichten.

Als ich den Bus verließ hatte ich ein schlechtes Gewissen auf Grund des späten eintreffens und jemanden wecken zu müssen. Zudem schien es mir, als würde der Ort nur aus Unterkünften bestehen und etliche davon lagen in den besagten 2 Sekunden Entfernung. Ich hatte somit keinerlei Vorstellung wo ich untergebracht war und ich stand Ratlos auf der Straße herum.

Als der Bus den Ort verließ, war ich noch immer unsicher, doch es geschah das Wunder. Eine Frau erschien auf einem Balkon und erkundigte sich, ob ich der angekündigte Gast sei. Ich bejahte und ich wurde herzlich in die Herberge eingeladen. Freundlich ging es dann auch noch weiter. Mir wurde mein Bett gezeigt und auf die Frage, wie ich am kommenden Tag in den Nationalpark gelangen könne, meinte man, man würde die Gäste kostenfrei in den Park bringen. Doch müsste ich dazu an diesem Tage um 5 Uhr aufstehen.

Obwohl mir somit nur 3 Std. Schlaf blieben, meldete ich mich für den Transport an und legte mich sogleich zum Schlafen nieder.

Die 3 Std. vergingen wahrlich schnell und völlig Müde quälte ich mich aus dem  Bett. Nach einem ganz leichten Frühstück begann auch schon die Fahrt. Lange dauerte sie nicht und wir erreichten den Ausgangsort für die Wanderungen im Park.

Bevor ich ausstieg, fragte die Herbergsmutter etwas verschämt, ob es in Ordnung sei, dass sie 5 Euro für die Nacht verlangen würde. Ich war über solch eine Großzügigkeit so verdutzt, dass ich es nur dankend an nahm. Noch heute bin ich über so viel  Großzügigkeit erstaunt und dafür dankbar.

Nun stand jedoch die Aufgabe auf meinem Programm den Engländer wiederzufinden und dies erwies sich als durchaus schwierig, denn ich hatte nicht wirklich eine Idee wo er untergekommen war. Doch irgendwann war er gefunden und wir berieten über die anstehende Wanderung. Er war über das aktuelle Wetter und deren Entwicklung nicht so glücklich und wollte den Ausflug in den Nationalpark heute nicht beginnen. Ich sah dies etwas anders und so trennten sich unsere Wege hier.

Nach einem kurzen Besuch im Büro der Nationalparkverwaltung und der Erledigung aller Formalitäten, brach ich bei leichtem Nieselregen auf.

IMG_2109 Die Sicht auf die umliegende Landschaft erwies sich am heutigen Tage ebenfalls nicht als wirklich gut und so stapfte ich einfach vor mich hin, ohne mich groß umzuschauen. Das laufen war auch nicht ganz so einfach, denn der Regen verwandelte den Untergrund in ein feuchtes und extrem glitschiges Etwas, was mich wie auf Eis schlittern ließ und mich mehr als regelmäßig dazu veranlasste auf der Nase zu laden. Es nervte durchaus etwas. Hinzu kam das ständige auf und ab um die div. Wasserläufe zu durchqueren, die sich durch die Landschaft zogen. Daher war ich froh, als ich alsbald jene Hütte erreichte, welche ich mir zur Nächtigung ausgesucht hatte, auch war ich wegen der kurzen Nacht rechtschaffen müde.

Die Hütte war nicht sonderlich groß und trotz meiner relativ frühen Ankunft schon gut besucht. Es gab etwa 20 Schlafplätze und die waren schon fast alle belegt. Doch nach und nach kamen mehr und mehr Leute an und als auch noch eine Gruppe von Pfadfindern hier Schutz für die Nacht suchte, war die Hütte einfach nur überfüllt. So hätten wir in dieser Nacht wohl rund 40 oder mehr Schlafplätze benötigt, doch da es diese nicht gab, wurde einfach sehr nah zusammen gerückt. Wenden beim  Schlafen, daran war wirklich nicht zu denken.

IMG_2117Trotzdem war es nett und durchaus beschaulich. Es gab viel zu reden und die Pfadfinder, alles Mädchen und Jungs im Alter um die 10 – 13 Jahre, brachten mich oft zum Schmunzeln. Besonders ein Punkt blieb mir im Gedächtnis verhaftet.

Natürlich brauchten sie auch etwas zu essen und wie alle, kochten wir auf unseren Kochern vor uns hin. Um Licht zu haben, führten sie Kerzen mit. Während sie kochten, wollten sie auch einmal nachsehen wie ihr Essen so war. Nun war es im Topf allerdings eher dunkel. Also nahmen sie die Kerzen hielten diese schräg über den Topf um hineinzusehen. Sie sahen nun zwar ihr Essen, doch tropfte nun auch lustig das Wachs hinein. Danach begann das große Angelspiel um das Essen wieder vom Wachs zu befreien. .. Ja, wir hatten alle Spaß.

Irgendwann legte ich mich hin, das hieß, ich quetschte mich zu den anderen auf die Schafstätte.

IMG0038 Als ich am Morgen erwachte, war ich durchaus froh, dass die Nacht vorüber war, denn es war laut und wirklich zu eng. So stand ich auf und begab mich vor die Hütte. Dort staunte ich nicht schlecht, denn die Landschaft hatte sich dramatisch verändert. Während es am Vortag feucht, glitschig und unangenehm war, war jetzt alles von einem herrlichen Weiß überzogen. Es hatte in der Nacht tatsächlich ein paar Zentimeter Schnee gegeben. Zudem lag ein recht dichter Nebel über der Landschaft und ich überlegte, ob ich meine Tour fortsetzen sollte oder nicht.

Da der Wanderweg hier wirklich gut markiert war, entschied ich mich meine Sachen zu packen und den weiteren Weg anzugehen.

Viel sah in heute in der Tat nicht vom Park. Ich arbeitete mich lediglich von einem Markierungspfosten zum nächsten und starrte in das dichte weiß des Nebels. Ab und an konnte ich durch das dichte Weiß die Vulkanische Umgebung erahnen und das fand ich schon fast spannender als bei herrlichem Wetter hier zu laufen.

Besonders aufregend fand ich den Schnee der am Vulkangestein festgefroren und durch den stürmischen Wind geformt worden war und ich genoss es diese Skulpturen der Natur zu bestaunen.

Irgendwann kam mir eine Gruppe von Wandern entgegen. Sie waren allem Anschein nach nicht auf dieses Wetter vorbereitet gewesen, denn sie trugen Socken als Mützen oder als Handschuhe. Zudem waren sie alle samt von einer Eisschicht überzogen und sie wirkten alle etwas verfroren.

Ich schaute an mir herunter, konnte jedoch weder Eis noch sonstiges ausmachen und Kalt war mich auch nicht. Ich wunderte mich nun zwar etwas, hinterfragte das Gesehene jedoch nicht.

IMG0039Dieser Begegnung folgte ein recht bemerkenswerter Aufstieg. Dieser ließ in mir Ernsthaft die Überlegung aufkommen, ob ich besonders schlau gewesen war, in diesem Wetter zu laufen, denn zum einen fand ich keine Markierungen mehr und zum anderen wehte solch ein extrem starker Wind, dass ich mich in ihn legen musste, um in ihm überhaupt gehen zu können.

Das Problem mit meiner Schräglage im Wind war, dass ich dadurch mit meinem Oberkörper über einem Vulkankraterrand schwebte. Hätte der Wind schlagartig aufgehört zu wehen, wäre ich sofort den Abhang hinunter gefallen. Wie tief, ich weiss es nicht. Der Nebel verhinderte eine ordentliche Schätzung, doch das was ich sah reichte mir.

Trotz allem lief ich weiter, legte aber fest, dass wenn ich nicht binnen 15 Min. eine Markierung fände, ich die Wanderung abbrechen und zur Hütte zurück laufen würde. Genau nach der von mir festgelegten Zeitdauer, fand ich solch eine Markierung. Sie lag auf dem Boden und war vom Schnee verdeckt. Erfreulicher weise wurde der Weg nun deutlich sichtbarer und sicherer. Er wurde breiter und besser definiert und so traute ich mich die Wanderung fortzusetzen..

Mit dem Fund der Markierung begann der Abstieg, der zuvor erklommenen Höhenmeter. Je tiefer ich kam um so ruhiger wurde der Wind und ich entschied mich eine kleine Pause einzulegen. So nahm ich meine Wasserflasche und wollte etwas trinken, doch mein Wasser hatte sich fast vollständig in Eis verwandelt. Nun machte ich mir auch die Mühe mich einmal genauer zu betrachten und dabei stellte ich fest, dass auch mich eine Eisschicht überzog und ich wohl ebenso wild und verfroren aussah wie jene Wandergruppe, die ich vor nicht wirklich all zu langer Zeit getroffen hatte.

IMG0040 Ich war deshalb froh, dass es bis zu meinem Tagesziel nicht mehr weit war und ich freute mich wirklich sehr auf die heiße Quelle mit Bademöglichkeit.

Als ich die Hütte erreichte, war ich der erste Besucher an diesem Tag und nachdem ich mir eine Schlafstätte ausgesucht hatte, zog ich die Badehose an, kletterte in meine Wanderschuhe, schnappe mir mein Handtuch und machte mich halb nackt auf den Weg durch Eis und Schnee zur heißen Quelle.

Dort angelangt stellte ich fest, dass man in dem Bächlein, der sich aus der Quelle ergoss, verschiedene Barrieren aus Stein errichtet hatte, die jeweils einen Pool bildete. Je weiter der Pool von der eigentlichen Quelle entfernt lag um so kühler wurde das Wasser. Auf diese Weise konnte ich mir genau jenen Pool aussuchen er mir am angenehmsten war.

Ich hockte ich mich in einen und genoss es von Schnee umgeben im wohl temperierten Nass zu sitzen.

Ganz in Ruhe konnte ich den Ort nicht genießen, denn jedes Mal wenn Wanderer oder Ausflügler vorüber kamen, musste ich als Fotomotiv herhalten. Doch ernsthaft störte es mich nicht.

IMG0042 Herrlich aufgewärmt zog ich mich irgendwann in die Hütte zurück und bedauerte nur etwas, dass das Wetter noch so schlecht war, denn von dieser Hütte hätte ich einen grandiosen Blick über das Umland vom Nationalpark haben können. So hoffte ich, dass mir vielleicht der kommende Morgen dieses Glück schenken würde.

Wie nicht anders zu erwarten, füllte sich die Hütte zusehends mit Wanderern und obwohl sie nicht wirklich überfüllt wurde, entschied ich mich in einen Anbau der Hütte umzusiedeln, denn sehr unhöfliche Zeitgenossen meinten in der Hütte rauchen zu müssen und in diesem Mief wollte ich wahrlich nicht schlafen.

Im Anbau hatte ich dann wirklich meine Ruhe, denn es war mehr als kalt bei meiner Schlafstätte und ich war froh, meinen bis –30 Grad ausgelegten Schlafsack dabei zu haben, denn laut meines Thermometers bewegten wir uns langsam aber sicher immer tiefer in die Minusgrade. Es waren dann zwar nur –15 Grad, doch auch das reichte mir für eine sehr frische Nacht.

Als ich am Morgen aus dem Schlafsack kletterte wurde ich sofort von einer eisigen Hand ergriffen und ich wollte sofort in die  Hütte umsiedeln. Als ich jedoch vor meinen Anbau trat, sah dass die Wolken verschwunden waren und welch herrliche Aussicht sich mir bot, blieb ich stehen und genoss es in vollen Zügen.

IMG0043 Mit dieser Aussicht und der Erinnerung an meine abenteuerliche Anreise, die Wanderung in Eis und Schnee und das herrlich warme Bad, ließ ich die Wanderung ausklingen und verinnerlichte diesen Ausflug in den Tongariro Nationalpark als eines meiner besonderen Wandererlebnisse.

Neuseeland – … und trotzdem war es schön – Stewart Island

Geschichte vorlesen lassen: …

IMG0010Stewart Island, diese Perle im Süden Neuseelands, ja was war sie für mich, die Hölle, ein bizarres Abenteuer oder der größte Spaß den ich bisher erlebt habe. Dieser Zwiespalt sitzt so tief, dass ich selbst jetzt, wo die Strapazen der Tour schon lange ein Ende haben, noch mein Bewusstsein spaltet.

Als ich die Wanderung vorbereitete, war ich Feuer und Flamme. Ich malte mir in glühenden Farben aus, wie ich mich durch den Schlamm, den Regen und den Busch von Hütte zu Hütte oder zum nächsten Biwakplatz kämpfte. Jedoch schon die Überfahrt von Bluff nach Oban (der einzige Ort auf Stewart Island) ließ meinen Enthusiasmus stark sinken. Die See war zwar ruhig und dennoch wurde mir zusehends schlechter und schlechter. Nur die Tatsache, dass ich mich in den Schlaf rettete ließ es nicht zum äußersten kommen.

Als ich wieder erwachte, fühlte ich mich sehr elend. Jedoch nach einem Blick aus dem Fenster hielt mich nichts mehr, denn nun sah ich diese wilde, wunderschöne Insel.

Ich war sehr froh, als ich endlich festen Boden unter den Füßen spürte, denn nun stand meinem Abenteuer nur noch eine Nacht, die ich in Oban bleiben musste im Wege.

image Die Suche nach einer Unterkunft stellte mich vor ein paar Probleme, denn mein Vorrat an Geld war fast gegen Null geschrumpft.

Eigentlich hatte ich die Reise an diesem Morgen mit genügend Geld begonnen, doch ungewöhnliche Ausgaben, sorgten dafür, dass ich wahrlich Haus halten musste mit meinen Geldmitteln.

Was war passiert…

Meine Überfahrt auf die Insel fiel genau auf die Osterzeit. Dies hatte zur Folge, dass meine geplante Anreise von Invercargill nach Stewart Island an dem Umstand scheiterte, dass keine Fähre an meinem Wunschtermin zur Verfügung stand. So hatte ich mich auf ein anderes Datum vertrösten lassen und auch mein hartnäckiges Nachfragen, ob ich ohne Probleme hätte von Invercargill bis nach Bluff, dem Startpunkt meiner Fährfahrt gelangen würde, wurde mir mit Nachdruck versichert.

Nun saß ich am Morgen meiner Fahrt nach Bluff an der örtlichen Bushaltestelle und wartete auf meinen Transport. Die Tatsache, dass an diesem Tag die Straßen von Invercargill mehr als Menschen leer waren, wunderte mich schon etwas, doch maß ich diesem Umstand aktuell keine weitere Bedeutung bei. Dies änderte sich, als die Zeitpunkt der Abfahrt des Busses deutlich überschritten war. Selbst geduldiges Warten änderte nichts. Es kam kein Bus. Lediglich ein Taxi fuhr ab und zu an meiner Nase vorbei und so stoppte ich es schließlich und ließ mich nach Bluff bringen. Der Taxifahrer erklärte mir, dass der heutige Tag ein Feiertag sei und an diesem Tag führen keine Busse. Zudem teilte er mir mit, dass ich einen Feiertagszuschlag für die Fahrt entrichten müsse und so blätterte ich meine paar Kröten vor ihn hin und musste arg rechnen, ob meine Finanz- Ressourcen nun noch ausreichten. Ich kam zu dem Schluss, dass ich die Rückfahrt der Fähre noch bezahlen könne,  doch blieben mir lediglich 10 Euro zur sonstigen Verfügung übrig.

Kurz nach meiner Ankunft hatte mich eine Bewohnerin angesprochen und sie unterhielt sich mit mir und ich erzählte ihr von meinem aktuellen Problem. Dies nahm sie zum Anlass mir im jedem Fall Helfen zu wollen. So wurde ich in ihr Haus eingeladen und sie begann zu telefonieren. Sie fand ein paar Möglichkeiten zur Übernachtung, doch jedes Mal kam sie zu dem Entschluss, dass es zu teuer für mich sei, da mein ganzes Geld drauf ginge. Schließlich fand sie eine Unterkunft und diese sollte lediglich 5 Euro kosten.

Allerdings merkte sie bei dieser Unterkunft gleich an, dass es dort nichts zum Essen gäbe. Deshalb ging sie zu ihrem Kühlschrank, öffnete ihn, und bot mir an mich aus ihm zu bedienen. Ich war so überrascht, dass ganz verdattert dieses freundliche Angebot ablehnte, in dem ich ihr versicherte, dass ich genügend Nahrungsmittel mitführen würde.

Ich machte mich schließlich auf dem Weg zu meiner Unterkunft und hatte das Grundstück der Frau fast verlassen, als sie mich rief und aufforderte zu warten. Ich tat wie mir geheißen. Daraufhin verschwand sie um kurze Zeit später mit zwei riesigen Äpfeln aufzutauchen die sie mir in die Hand drückte.

Mit den Äpfeln in meinen Händen  und dem guten Gefühl neuseeländische Herzlichkeit kennengelernt zu haben, ging es nun endgültig zu meiner Schlafstätte.

Meine Nacht verbrachte ich im Haus eines Fischers. Die Schlafstätte war wirklich spartanisch, dennoch fühlte ich mich sehr wohl und da es noch einen anderen Gast gab, wurde lange geplaudert und der  Abend verging wie im Fluge.

Obwohl ich ein notorischer Langschläfer bin, erwachte ich bei den ersten Sonnenstrahlen. Das war aber, ehrlich gesagt, nicht ganz so schwer wie es sich anhört, denn hier war es schon spät im Jahr und so war es immerhin schon 8 Uhr.

Die Vorbereitungen für meine heutige Tagesetappe dauerte nicht lange, und voller Tatendrang stürmte ich los.

Die ersten 5 km hieß es einer geteerten Straße zu folgen. Da es aber stetig steil auf beziehungsweise  ab ging, kostete es bei meinem rund 35 kg schweren Rucksack schon etwas Anstrengung. Etwa nach einer ½ Std. Fußweg, stellte ich zu “meiner Freude” fest, dass ich am Morgen wohl etwas zu flink beim Packen gewesen war und meine Wasserflasche vergessen hatte. Ohne sie wollte ich nicht laufen, daher landete mein Gepäck im Busch und ich rannte zurück um sie zu holen.

image Nach rund 45 Minuten war ich zurück, schulterte meinen Rucksack und war froh wieder im Besitz meiner Wasserflasche zu sein.

Schließlich erreichte ich den eigentlichen Beginn des Wanderweges. Ich sah wie der Weg alsbald im dichten Bush verschwand  und ich malte mir aus was mich hier erwarten würde. Doch lange währte dieses Verharren nicht, sondern ich setzte mich in Bewegung und befand mich gleich in der exotischen, wilden Natur der Insel.

Obwohl die Sonne von einem fast Wolken freien Himmel ein herrliches Licht verbreitete, merkte man davon im Busch nichts mehr. Das dichte Farnwerk hielt das Licht sehr gewissenhaft ab. Wollte ich fotografieren, blieb mir nichts anderes übrig, als den Blitz zu verwenden.

Zu Beginn war der Wanderweg außerordentlich gut präpariert. Er bestand aus einem Holzsteg, der zudem mit einem Drahtgeflecht überzogen war. Dadurch kam ich sehr schnell vorwärts.

Schon nach 20 Min. bekam ich das erste Mal das zu Gesicht, was den besonderen Reiz dieses Weges ausmachte. Der Wanderweg verließ den Busch und ich stand an einem kleinen aber sehr hübschen Strand. Über diesen Anblick war ich so entzückt, dass ich gleich ein paar Minuten stehen blieb und die Szenerie auf mich wirken ließ.

Solche herrliche Aussichten wurden mir an diesem Tag noch ein paar Mal geboten und ich genoss es jedes Mal von neuem, wenn ich durch den Busch das Meer erspähte oder sogar an einem Strand laufen konnte.

Eigentlich dachte ich, dass meine Begeisterung nicht mehr gesteigert werden könnte. Doch da täuschte ich mich gewaltig. Denn plötzlich sah ich mich einer neuen, sehr verlockenden Herausforderung gegenüber.

NewZealand-CD03-IMG0008Es war eine Hängebrücke. Sie war zwar nicht besonders hoch, doch eine der Kürzesten war sie auch nicht. Da meine Erfahrungen in der Benutzung dieser Art von Brücken äußerst spärlich waren, tastete ich mich vorsichtig vorwärts. Doch nach und nach überwand ich meine Hemmungen, und ich gewöhnte mich an das Geschaukel, so dass ich schließlich richtig zügig über sie hinweg lief. Als die Brücke überquert war, schaute ich voller Bedauern zurück und wünschte mir, dass sie ruhig noch etwas länger hätte sein können.

Obwohl ich das Laufen genoss, freute es mich, als ich endlich mein Tagesziel die ‚Port William Hütte‚  zu Gesicht bekam.

Als ich die Hütte selber erreichte, ließ meine Begeisterung doch etwas nach. Dies lag weniger an der Hütte oder ihrer Lage, sondern mehr an der Tatsache, dass die Hütte gerammelt voll war. Ich konnte noch eines der letzten Schlafstätten ergattern. Da im Verlaufe des Tages jedoch immer mehr Leute eintrafen, war alsbald nicht ein Bett mehr frei und so wurden nach und nach immer mehr Zelte um die Hütte herum errichtet.

Den Nachmittag nutzte ich, um mich zu entspannen und um in der Sonne zu liegen. Das war jedoch kein reines Vergnügen, denn die Sandfliegen, diese kleinen Quälgeister, die einem schrecklich juckende Stiche verpassten, stürzten sich in wahren Scharen auf mich. Nur das Schutzmittel, welches ich vor Beginn dieser Tour erworben hatte, gab mir für einen begrenzten Zeitraum eine angenehme Ruhe.

IMG0009Diese, meine zweite Nacht auf Stewart Island, wurde für mich zu einer kleinen Katastrophe. Die Leute, mit denen ich das Zimmer teilte schnarchten allesamt wirklich extrem. Als es mir zu bunt wurde, schnappte ich meinen Schlafsack und verzog mich vor die Hütte. Hier war ich zwar von den Schnarchern befreit, doch nun stürzten sich Stechmücken auf mich. An Schlaf war also kaum zu denken. Ich war sehr froh, als endlich der Morgen anbrach und die ersten Aktivitäten in der Hütte zeigten, dass auch ich aktiv werden konnte.

Heute, mein 3. Wandertag, sollte der Tag werden, an welchem ich den ersten Kontakt mit dem Schlamm haben würde. Der Anfang des Wanderweges war jedoch so gut ausgebaut, dass ich dachte, dass sich der Schlammkontakt um einen weiteren Tag verschieben würde. Diese Annahme war jedoch grundlegend falsch. Ohne Ankündigung endete nämlich plötzlich der gute Weg und das Gehüpfe von einer Seite es Weges auf die andere begann. Lief man in der Mitte, steckte ich sofort bis zu den Knöcheln im Morast.

Zu dieser Schlammschlacht kamen noch die Unwegsamkeiten, die einem der Busch auferlegte. Es ging nämlich stetig hinauf und hinunter und die Wurzeln, die sich stellenweise in einem dichten Geflecht über den Weg legten, erleichterten die Sache nicht gerade. Oftmals ging es so steil abwärts, dass ich froh war, dass es die Wurzeln gab, denn sie dienten als hervorragende Tritte und Griffe.

Nach einer schier endlos scheinenden Schinderei, erreichte ich den ‚Bungaree Beach‘. Als ich ihn betrat, war ich kurz davor einen riesigen Freudenschrei loszulassen so begeisterte mich dieser wunderschöne, mit weißem Sand gepuderte Strand. Zudem  entdeckte ich am Ende des Strandes die Hütte welche meine Heimstadt für die nächste Nacht sein sollte.

IMG0012Als ich die Hütte erreichte, befreite ich mich als erstes von meinen Klamotten die so voll Dreck und Schlamm waren, dass ich meinte, dass sie von alleine stehen könnten.

Aus dem Hüttenbuch, in dem man nicht nur seinen Namen und etliche andere Daten eintrug, erfuhr ich, dass man von der Toilette einen wunderbaren Blick auf den Strand haben sollte. Etwas skeptisch und belustigt über solch‘ eine Eintragung, ging ich mich überzeugen. Durch ein Loch in der Toilettentüren hatte man, ich gebe es voller Überzeugung zu, einen wirklich sagenhaften Blick auf diesen Strand.

Im Gegensatz zur letzten Hütte, waren wir in dieser Nacht nur zwei Personen und so kam ich zu einem ruhigen und wohl auch wohl verdienten Schlaf.

In den vergangenen Tagen hatte ich mit dem Wetter mehr als Glück gehabt, doch dies schien sich heute zu ändern, denn als ich am Morgen aufbrach, war der Himmel von dicken, sehr nach Regen aussehenden Wolken bedeckt.

Mein heutiger Weg verhielt sich auch nicht nett, er war noch schlammiger als am Vortag. Aber nachdem ich einmal so richtig eingesaut war, war mir alles egal, also lief ich meistens einfach mitten durch den Dreck.

Heute überraschte mich der Weg mit extrem steilen An- und Abstiegen. Mir blieb dadurch meist nichts anderes übrig, als die Abstiege auf dem Hosenboden und die Anstiege auf den Knien zu bewältigen.

Nach etwa eineinhalb Stunden erreichte ich den ‚Murray Beach‘. Der Abstieg zu ihm war zwar hart, aber es lohnte sich, denn als ich ihn betrat, sah ich wie herrlich er war. Er schien fast unendlich lang zu sein, so dass ich sein Ende kaum ausmachen konnte. In seiner Mitte zog sich ein Priel welcher der Schönheit dieses  Strandes das gewisse etwas verlieh.

Ich genoss es im Sand zu laufen, auch wenn mich mein Rucksack oft tief in den Sand drückte und dadurch das gehen sehr erschwert wurde.

Schließlich verschwand der Weg wieder im Busch. Das nun zu bewältigende Stück war zwar flach, aber dennoch hatte ich Mühe vorwärts zu kommen.

Witziger weise entstanden diese Probleme nicht durch die Natur, sondern waren von Menschenhand geschaffen, denn um dem Wanderer das Laufen zu erleichtern, hatte man einen Holzsteg errichtet, doch waren die Holzstücke nicht flach, sondern halb rund. Außerdem fehlte meist das Drahtgeflecht und so lief ich wie auf Eiern und rutschte das ein und das andere Mal weg.

IMG0013 Als es schließlich tatsächlich zu regnen begann, wurde dieser Steg glitschig wie mit Seife eingeschmiert und so fand mich regelmäßig auf dem Boden liegend.

Ziemlich gegen Ende dieses Steges hatte ein Witzbold auf ein Stück Holz geschrieben: „Achtung vor entgegenkommenden Zügen!“ und erst jetzt fiel mir auf, dass dieser Steg wirklich viel Ähnlichkeit mit einem Bahndamm hatte!

Ich war heilfroh, als es wieder durch den Dreck ging. Der restliche Weg bis zur Hütte war dann erstaunlich einfach und dennoch war ich mehr als froh, als ich schließlich meine Unterkunft für die Nacht erreichte, denn der Regen begann an Intensität deutlich zuzunehmen..

Die erreichte Hütte war mit Abstand nicht nur die Neueste und Beste, sondern sie hatte auch noch einen hübschen Namen. Sie hieß ‚Christmas Village Hut‚.

In dieser Nacht teilte ich mit etlichen Leuten die Hütte und das brachte viel Spaß und Abwechslung. Lediglich meine nicht wirklich guten Englischkenntnisse bereiteten mir Probleme, um allen Unterhaltungen gebührend folgen zu können.

image Mein Aufenthalt in dieser Hütte sollte 2 Nächte dauern. Den dadurch entstandenen Tag wollte ich nicht zum Müßiggang nutzen: Ich wollte den Berg Anglem, mit 980 Metern, der höchste Berg auf dieser Insel, besteigen.

Diese Besteigung (eigentlich mehr eine Erwanderung), führte ich nicht allein, sondern zusammen mit einem dänischen Jungen durch.

In der vergangenen Nacht hatte es ohne Unterlass geregnet und auch jetzt als wir uns den Berg hinaufarbeiteten, hörte es nicht auf. Dieser Regen hatte zur Folge, dass unser Weg mehr einem Bach mit 10 Zentimeter Wassertiefe glich. Anfangs versuchten wir noch irgend wie trockenen Fußes vorwärts zu kommen, in dem wir von einer Bachseite auf die andere hüpften. Doch alsbald gaben wir es auf, und liefen einfach gegen den Strom von Wasser an, was auch irgendwie einen gewissen Reiz hatte.

Trotz des vielen Wassers kamen wir gut vorwärts und bald erreichten wir die Baumgrenze. Da es hier noch manns hohe Sträucher gab, bemerkten wir den Wind der hier kräftig blies, noch nicht. Erst später, als die Sträucher kleiner wurden, bemerkten wir mit welcher Gewalt der Wind uns hin und her schüttelte.

IMG0018Als ob wir durch den Regen, unseren Bachwanderweg und den Schweiß nicht schon genug Wasserkontakt hatten, erhielten wir noch eine extra Portion, denn aus heiterem Himmel glich unser Weg nicht mehr länger einem Bach, sondern einem See.

Wir überlegten, ob man ihn umgehen könnte, doch das war auf Grund des sehr dichten Buschwerkes unmöglich.

Ohne groß nachzudenken, wagte ich den ersten Schritt in das Wasser und versank sofort bis zum Bauchnabel darin. Tapfer wateten wir hindurch, waren aber mehr als froh, als wir schließlich wieder herausklettern durften.

Je höher wir kamen, um so stärker wurde der Wind und bald war es uns fast nicht mehr möglich vorwärts zu kommen. Irgendwann mussten wir einsehen, dass die Elemente sich gegen uns verschworen hatten und ein geordneter Rückzug sicherlich das cleverste war. Vor allem war kaum abzusehen wie wild das Wetter auf dem Gipfel sein würde.

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Auf unserem Weg nach unten verwandelte sich der Regen schließlich in dicke Hagelkörner, die durch den stürmischen Wind wie Geschosse auf uns nieder gingen und trotz meiner dicken Regenjacke spürte ich den Aufprall jedes einzelnen Korns schmerzhaft.

Völlig durchnässt, verfroren und etwas enttäuscht, dass wir unser Ziel nicht erreicht hatten, erreichten wir die Hütte und freuten uns über ein schönes warmes Feuer.

Während ein herrliches Feuer langsam meine Glieder auftaute und ich beim Blick aus dem Fenster feststellte, dass das Wetter eher schlechter als besser zu werden schien, reifte in mir die Entscheidung, lieber den Weg zurück zu laufen, als weiter in wohl noch aufgeweichtere Regionen des Weges vorzudringen. Etwas Wehmut machte sich bei dieser Entscheidung schon breit, denn irgendwie hatte ich an der Wildheit dieses Wanderns auf Stewart Island wirklich Freude gefunden. Aber die Entscheidung war gefasst und so wollte ich am nächsten Tag den Rückmarsch antreten.

Der Tag meines Rückmarsches, sollte ein wahrer ‚Glückstag‘ werden, doch davon hatte ich zu diesem Zeitpunkt natürlich keine Ahnung.

Die ganze Nacht hatte es geregnet und entsprechend aufgeweicht und glitschig war der Weg.

IMG0021Eine besondere Herausforderung war für mich, dass die Bäche durch den Regen zu kleinen reißenden Flüssen geworden waren und zusätzlich mehr als reichlich neue Bäche hinzugekommen waren.

Oft blieb mir nichts anderes übrig, als Hüft-Tief durch sie hindurch zu laufen. Auch der Schlamm war nicht weniger geworden. Nicht selten versank ich bis zu den Knien in ihn und hatte einige Mühe mich vorwärts zu arbeiten.

Nach dem üblichen auf und ab, erreichte ich schließlich den “gehassten” Holzsteg, der mich zum ‚Murray Beach‘ bringen sollte.

Schon beim ersten Schritt auf den Steg, rutschte ich weg und landete mit voller Wucht auf meinem Teleskopstock. Dieser quittierte mit einem deutlichen 90  Grad Winkel. Damit war er, der mir in dieser Schlammhölle eine große Hilfe gewesen war, nutzlos geworden. Dies erschwerte das Laufen auf diesem Steg zusätzlich.

Als ich schließlich “Murray Beach” erreichte, begann es zu hageln. Ich hatte bis heute schon etliche Wetterwechsel erlebt, jedoch solch ein Extrem wie heute, war mir noch nie untergekommen.

Wie gesagt, es hagelte gerade, als ich den Strand betrat; doch nur höchstens 2 Min. später war weit und breit fast keine Wolke mehr zu sehen und die Sonne schien so wunderschön warm, dass man sich in die Südsee versetzt fühlen konnte.

Dieses herrliche Wetter nutzte ich, um ein kleines Päuschen einzulegen. In dieser Zeit schloss der Däne, der etwa eine ½ Stunde nach mir aufgebrochen war, zu mir auf. Wir plauderten kurz und kamen dabei überein den Weg gemeinsam fortzusetzen, wenngleich er der Ansicht war, ich wäre viel zu langsam. Womit er sicherlich auch recht hatte.

Als wir aufbrachen hatte sich das Wetter gerade wieder zum schlechteren gewendet und da war es ein Trost, dass bis zum heutigen Tagesziel nur noch eineinhalb Stunden Fußweg waren.

Auch wenn der Weg durch das viele Wasser eher schlechter geworden war, kamen wir gut vorwärts. Was leider dazu führte, dass wir auch etwas unaufmerksamer wurden und an irgend einer Kreuzung falsch abbogen. Doch bemerkten wir diese Falsche Entscheidung rasch und konnten unbeschadet und ohne großen Zeitverlust wieder auf den eigentlichen Weg zurückkehren.

Nach wirklich viel Schlamm, Wasser, Regen, Hagel und Wind erreichten wir die Hütte. Etwas missmutig schaute ich an mir hinunter uns stellte fest, dass ich ein Maß an Dreck an mir erreicht hatte was alles bislang dagewesene in den Schatten stellte. Selbst ich hätte mich nicht mehr umarmen wollen. Auch der Neuseeländer, der aus der entgegengesetzten Richtung kommend hier eingetroffen war, schaute uns etwas merkwürdig an und spätestens da war klar, dass wir ein erbärmliches Bild abgaben.

Im Verlaufe dieses Nachmittags versuchte er mich der Neuseeländer in das Geheimnis des angelns einzuweihen, jedoch war uns das Glück nicht gerade hold und uns blieb ein leckerer Fisch zum Abendessen vergönnt. Stattdessen mussten wir uns über unser Trockenfutter her machen, was zwar zum satt werden reichte, aber nicht wirklich ein Gaumengenuss war.

Am Abend zog ich ein Resümee über diesen Tag und all die Sachen, die ich im Laufe dieses Tages verloren oder zerstört hatte. Das Ergebnis, so fand ich jedenfalls, war erschreckend.

Ich hatte meine Uhr und Feuerzeug verloren. Darüber hinaus meinen Teleskopstock ruiniert und die Riemen an meinen Gamaschen waren ebenfalls kaputt gegangen. Dies war wirklich ein überdurchschnittliches Maß an Vernichtung von notwendigem Material.

Als ich am Morgen erwachte und einen Blick aus dem Fenster auf den Bungaree Beach warf, war ich wirklich begeistert, obwohl es draußen wie wild stürmte. Das Wasser wurde durch den Wind weit auf den Strand hinauf gespült und ab und zu richtig aufgewirbelt. Das ergab wirklich ein beeindruckendes Bild und Schauspiel. IMG0011Auch wie die Wolken über den Himmel gepeitscht wurden, suchte ihres gleichen. So änderte sich das Bild und Aussehen vom Strand fast sekündlich und ich genoss es nach draußen zu blicken und diesem Naturschauspiel zu folgen.

An diesem Tag brach ich sehr spät auf. Gemeinsam mit dem Neuseeländer stellte ich mich den heutigen Herausforderungen.

Die heutige Etappe war angenehm kurz und wir wanderten  gemütlich. So blieb viel Zeit den Busch näher zu betrachten oder Vögel zu beobachten. Dies war ein wirklich unterhaltsames Vergnügen.

Neben den Beobachtungen, versuchte ich trotzdem mich nicht so voll zu sauen wie in den Tagen zu vor und wich dem Schlamm so gut es eben ging aus. Doch irgendwie hatte er eine magische Anziehungskraft auf mich und eh ich mich versah war ich wieder von oben bis unten dreckig, als war ich über den feuchten Untergrund gerobbt.

Im weiteren Verlauf dieses Tages, wollte ich zumindest ein Mal ein Foto von einer Bachdurchquerung haben und obwohl ich dieses Gewässer hätte mit Hilfe von Baumstämmen trocken Fußes überqueren können, stürzte ich mich ins kalte Nass und ließ das Foto schießen. Auf diese Weise war ich war völlig nass, meine Kleidung hingegen wurde wieder sauber.

An unserem Tagesziel angelangt, erwartete uns eine sehr unangenehme Überraschung, denn wir mussten alsbald feststellen, dass fast das gesamte Holz aufgebraucht und das, welches uns noch zur Verfügung stand, wirklich feucht war. Zum Glück beherrschte der Neuseeländer die Kunst auch solch ein Holz zum Brennen zu bringen. Es dauerte zwar lange, doch als bald konnten wir uns an den züngelnden Flammen aufwärmen.

Als es Zeit war mir das Abendessen zuzubereiten, zelebrierte ich eine mir lieb gewordene Gewohnheit. Das große Reste-Essen. Ich staunte nicht schlecht welche Mengen ich dabei produzierte. So wurde dies ein Abend, an dem ich wirklich einmal völlig satt wurde und mich rund und voll fühlte.

Als ich am Morgen erwachte, war es noch dunkel und es regnete in Strömen. Am liebsten wäre ich liegen geblieben, doch wollte ich mein Boot rechtzeitig erreichen, welches mich zurück zum Festland bringen sollte, deshalb musste ich wohl oder übel aufstehen.

Schließlich befand ich mich auf dem Weg nach Oban. Ich versuchte mich beim Laufen durch den Regen etwas aufzumuntern, Als sich der Wanderweg schließlich wieder in einen Bach verwandelte, halfen auch die besten Versuche mich aufzumuntern nichts mehr.

IMG0022Trotz der widrigen Umstände, erreichte ich erstaunlich schnell den Maori Beach. Als ich dessen Ende erreichte, staunte ich nicht schlecht, denn dort hatte sich durch den Regen ein etwa 10 – 15 Meter breiter Fluss gebildet. Die Strömung war auch der Gestalt, dass ich mir etwas Sorge machte sicher durch ihn hindurch warten zu können. Als ich vor ein paar Tagen an selber Stelle vorüber gekommen war, gab es diesen Fluss zwar auch schon, doch unter schieden sie sich deutlich in hier Mächtigkeit und Wildheit. An vergangenen Tage zu denken, half mir jetzt jedoch nicht weiter und so suchte ich mir einen Stock und wagte mich an die Durchquerung.

Die Wasseroberfläche machge den Anschein, als hätte ich ein gleichmäßig fließendes Gewässer vor mir, doch dies täuschte. Denn während ich durch das Wasser watete, wurde verschiedene Regionen meiner Beine in die unterschiedlichsten Richtungen gedrückt. So wollte die  Wasseroberfläche in Richtung Meer fließen und schon etwas tiefer schien das Wasser den Wunsch zu haben in Richtung Land zu strömen. Es war wirklich nicht einfach nicht aus dem tritt zu kommen und unbeschadet die andere Uferseite zu erreichen. So war ich wirklich froh, als ich wieder festen Boden unter mir spürte und nur noch auf das Hindernis zurück blicken brauchte.

Von nun an gab es keinerlei Probleme mehr und nach einem angenehmen Weg über die Zufahrtsstraße zum Wanderweg, erreichte ich Oban.

Als erstes erstand ich eine Fahrkarte für das Boot, um nicht unversehens noch eine Nacht hier bleiben zu müssen, weil das Bpot voll war. Nachdem ich das Ticket in Händen hielt, konnte ich mich entspannt anderen Aktivitäten wittmen. Gleich zu Beginn entschied ich mich von meinen durch und durch nassen und dreckigen Kleidungsstücken zu trennen. Ich gebe zu, ich fühlte mich bedeutend besser, als dies vollzogen war.

Die restliche Zeit verbrachte ich in der Nähe des Hafens und des örtlichen Supermarktes, wo ich mich mit ein paar Dingen versorgte, die ich etwas in den vergangen Tagen vermisste. Denn so eine Wander-Essens-Versorgung ist nicht zwangsläufig ein kulinarischer Hochgenuss.

Je näher die Abfahrt des Bootes rückte,  um so mehr Leute tauchten aus dem Bush auf und schlossen sich mir beim Warten an. So kam ich in den Besitz an Informationen über den Wanderweg, der  mich damit besänftigte die Tour abgebrochen zu haben, denn es schien mir, als seien sie noch tiefer im Wasser und Dreck versunken als ich.

Besonders die Erzählung eines Paares beeindruckte mich, denn sie hatten sich gleich mehrere Stunden am heutigen Tag mehr als knietief durch Wassermengen arbeiten müssen und sie fühlten sich mehr als Fisch als Wanderer.

Die Überfahrt  aufs Festland war wesentlich stürmischer als die Herfahrt und so dauerte es noch weniger Zeit, bis sich in mir ein intensives Gefühl einer einsetzenden Seekrankheit meldete. Auch heute rettete ich mich in den Schlaf und überstand auf diese Weise die Überfahrt einigermaßen glimpflich.

Tja, das war sie nun, meine Wanderung auf Stewart Island. Sie war erheblich kürzer ausgefallen als geplant und ich lernte, was es hieß, morgens in nasse, stinkende Klamotten zu steigen. Doch wenn sich es nicht verlockend anhört, ich hatte Spaß an der Tour gehabt und sie brannte sich als ein besonders schönes und abenteuerliches Erlebnis in meine Erinnerung. Weder die widrigen Wetterverhältnisse, noch meine Unfähigkeit die Wanderung wie geplant zu beenden konnten mir dieses Erlebnis zerstören.

Eines ist für mich jedenfalls klar, sollte ich irgendwann einmal wieder Neuseeland besuchen, so steht Stewart Island wieder ganz oben auf meiner Liste und ich werde wesentlich mehr Zeit für dieses Juwel investieren.

New Zealand – … and I’m still alive – The River

I had already overcome a lot of adversities on my various holidays. Whether it was running into a maneuver area where a maneuver was taking place, almost being driven out to sea in a rowing boat or falling. But this hike was the icing on the cake, because it almost came to an abrupt end.

I had driven to Nelson, a coastal town in the north of New Zealand’s South Island, with the intention of hiking the ‚Abel Tasman Coastal Hiking Trail‘.

However, when a slide show about this hiking trail was shown in my hostel in the evening and the joke was going around that there was a white line on it so that hikers walking in one direction didn’t collide with those coming in the other, I quickly changed my mind and decided to take a closer look at the ‚Nelson Lakes National Park‘.

I didn’t have to worry too much about transport from Nelson to the park, because John, the owner of the hostel, took care of that work for me.
Very happy with my decision, I lay down and slept like a log that night, because the journey to Nelson had been very exhausting, as I had travelled from the south of the island to here without a break.

In the morning, the equipment for the tour was put together and all the necessary purchases were made.

When everything was done, all that was left to do was wait for the bus. It was to take me and 8 other hikers to the park. At lunchtime, the time finally arrived and after all the things were stowed in the small bus, the journey began, which took around 1½ to 2 hours. There was a special reason why we took ’so long‘ for around 110 km, because the bus driver also worked as a postman and newspaper carrier.

After a short drive, the bus stopped in front of a small shop. Here everyone was able to fulfil their greatest wish one last time before we finally set off and disappeared into nature.

In glorious weather we reached ‚St. Arnaud‘, the starting point for this tour.


After a short visit to the ‚Visitor Office‘, where you sign up for a tour and then cancel afterwards, I set off full of energy. Time was also a bit pressing, as I intended to walk to the ‚Bushline Hut‘ today, which meant a 3-hour hike with 1000 metres of elevation to overcome. To make matters worse, it was completely dark at around 6.20 p.m.

The first part of the walk was easy, as I was able to use the footpaths around Lake Rotoiti at first and a road later. In this way I quickly overcame the first 300 metres of elevation.

The higher I got, the more beautiful the view down into the valley became. When the road ended, I continued on an excellent hiking trail. At around 6 p.m., just as the sun was setting, I reached the highest point of my day’s stage. Since I wasn’t quite sure how far it was to the hut, I increased my pace so as not to get caught in the dark.


I reached the hut shortly before dusk. I was looking forward to a nice warm fire in the stove, but as there was only coal, nothing came of it, as there was no wood in the hut that could have been used to make the coal burn. In the small adjacent forest there were no loose pieces of wood other than trees. I have never seen such a tidy forest.

A Danish hiking group arrived about 1½ hours after me. So it was a convivial evening. We played cards and chatted. This meant that it got later than I would have liked, as I needed my sleep for the hike the next day. It was actually 11 p.m. when I slipped into my sleeping bag.

This hike had started with dream weather, but during the night it changed dramatically. It really got very bad with rain and, above all, thick fog.

When I set out in the morning, my path led me through such thick fog that I could only see 5 to 10 meters ahead. It was also drizzling and a strong wind was pulling me back and forth.

According to my map, the path led over a ridge and only this knowledge helped me find it. There were markings every 200 to 300 meters or so.

In good weather this is not a problem, but with only 10 meters of visibility, walking became a guessing game.

As the path became more difficult, the fog fortunately lifted a little and I could see where the path led. This was extremely practical because the hiking trail mostly led over scree and with the increased visibility, walking was much easier.

The wind bothered me more than the scree, because it came with such strong gusts that they occasionally knocked me over and I found myself on the ground.

After about 3 hours of walking I reached the Angelus Hut. It was halfway along the route we had to cover today. However, as the fog was beginning to settle again and the wind was getting stronger, I decided to end the hike for today and think about what I would do later.

The Danish group and 2 New Zealanders arrived about 4 hours after me. I found out that the Danes had run into great difficulties in these weather conditions and it was only thanks to the New Zealanders that they reached this hut safely.


I spent the entire afternoon trying to come up with a different version of my hiking route, but because of my very tight time frame I didn’t come up with a usable result. After a hard struggle, I decided to abandon my hike and descend from this hut into the valley to walk back to St. Arnaud.

I was not happy about this decision, because up to that point I had had to abandon all hikes in New Zealand because of the weather.

After I had laid down for the night, I felt the hut being torn back and forth by the wind. That reconciled me somewhat about my decision to end the hike.

When I woke up in the morning and looked out the window at a wall of fog, I felt even more reassured in my decision. Moreover, the wind had not really let up, which would have increased the risk of continuing to walk.

At around 9:30 a.m. the great miracle happened, the wind died down completely and the fog rose.

Now I saw for the first time what a wonderful setting the hut was in. This miracle and the fabulously beautiful landscape suddenly changed my mind about the rest of my tour. I wanted to continue it – as planned.

My roommates were amazed when they saw me packing up and setting off.

It was 10:30 a.m. when I set off.

At first my path led me over scree again and the still sparse markings made walking a little more difficult on this day. Eventually the path led over a narrow ridge and the markings got better and better, so I was able to move forward faster and faster.

After about 2 hours I reached the highest point of the day. This was followed by a descent of about 1000 meters. The first 200 meters were easy and it was great fun to walk them.

Then the path went from the barren ridge into a meadow. But the path became so slippery that I kept slipping and found myself sitting on my bottom.

Eventually the path disappeared into the bush and I thought walking would get easier. But I was very wrong. From now on the path seemed to lead almost straight up the steep slope towards the valley and this over almost 700 meters in altitude. This really wore out my legs and the constant slipping and landing on my bottom really gave me a sore tailbone. I admit, I soon started cursing like a cab driver, but it didn’t help me keep from slipping.

When I reached the Sabine Hut, I noticed what my legs had done, because they hurt and were shaking incessantly.

It was now 2 p.m. and I realized with displeasure that I was running out of time. I still had about a 4-hour walk ahead of me, and it was starting to get dark at 5.30 p.m. Nevertheless, I allowed myself about a half-hour break before continuing.

In the hut I met an injured person. She had injured her leg on the hike and now friends were on their way to get help. This story sounded really scary.

Despite the tiredness in my legs, I kept up the pace for the rest of the hike. The fact that the path only led through a valley and didn’t have many ascents and descents made the walk easier. Only now and then did I have to balance along tree trunks, but even that didn’t slow my average pace much.

All my efforts to get to the hut in time before nightfall were in vain. Eventually dusk fell and I had to make an effort to see the path or find the markings in the fading light.

In the last light of day I spotted a sign that told me it was 10 minutes to the bridge. With the help of this bridge I should be able to cross the river that flowed through this valley to reach the huts.

For further information, it must be said that the two huts that were considered as my day’s destination were on the opposite side of the river and the announced bridge was located exactly between these huts. According to the map, the huts were about 400 meters apart.

As I continued on my way, I spotted the first lights on the other side of the river and I assumed that this was the first hut and therefore the bridge was not far away.

By now it had become so dark that I had to resort to my flashlight to even find my way around the bush. I worked my way through the undergrowth in this way and as time went by I had not found the crossing, I was really worried about finding it at all. To make matters worse, I ended up getting stuck in the undergrowth and couldn’t really move forward. The only option left for me was to retreat, which I used to continue looking for the bridge. But no matter how hard I tried, I just couldn’t find it.

It was now so dark that only the beam of my flashlight illuminated the surroundings. This made me a little uneasy, and I also knew that the night would be rather cold and that spending the night in a hut would definitely be preferable.

So the idea came to me to give up looking for the bridge and try crossing the river. Since it didn’t seem that wild to me, I became increasingly more keen on this idea. I admit that I still felt a certain unease. So I went to the bank, spotted the lights of a hut on the other side of the river and it was clear to me that I would work my way through the river.

I knew that this would be a tricky undertaking and so I thought about everything I had read about crossing rivers and put all the good advice into practice. I admit that no book had ever said to cross a mountain river at night.

As soon as I took my first step into the river, I disappeared into the water up to half my thighs. Although I was still close to the bank, I felt the power of the current and had an inkling of what was to come.

I worked my way forward with tiny steps. I only had a reasonably good grip anyway because the inside of my right leg was pressed against a large stone.
And yet, out of the blue, the current ripped my legs away. My backpack immediately filled with water and pulled me incessantly to the bottom of the river. As I disappeared deeper and deeper into the current, I was pulled further by the force of the water and I was just a plaything of the elements.

As I was helplessly torn away by the ice-cold mountain river and desperately tried to get some air, I thought it was all over for me. I had never felt as close to death as I did at that moment. But instead of panicking, my thoughts became clearer and clearer. So I was finally able to concentrate on implementing what I had read about what to do in such a situation.

I had to free myself from my backpack, which was pulling me to the bottom of the river like a stone, and let it float away so I could concentrate on my rescue.

It took some effort to climb out of the harness, because I was still fighting for air and the current was playing with me mercilessly.

When I finally freed myself from the backpack, it was a matter of letting go of it and saving myself. But the backpack started to float, so I just held on to it and tried to get to the bank with it.

I don’t know how far I was drifted. I only remember that at some point I felt the bottom of the river beneath me and my head was still above the water. The bank was also within reach.

I sat there for a while and tried to sort out my thoughts and realize how close I had just escaped a catastrophe. But since this wasn’t the best place, I stood up. But that was more difficult than I thought, because all my pockets were full of water and every piece of clothing was soaked. Even though I was already struggling, the backpack made it even harder. It was so soaked that it now weighed many times its original weight. So I pulled it behind me and climbed over the embankment to safe ground.

I felt like a drowned poodle. A huge puddle of water formed around me, so much liquid was pouring out of my backpack and my bags.

Completely soaked, shaking and a little confused, I made my way to the hut, because luckily the river had released me on the side of the accommodation. I was relieved to see that the place to stay for the next night was not far away.

After reaching the accommodation, at least I had a place to sleep for the night. But unfortunately it was not to be a particularly pleasant night.

Because of my involuntary bath, everything, yes, really everything, was wet. From food to clothes to sleeping bag, not a single item was spared. So I was happy when I found a T-shirt and a pair of gym shorts that were not quite as soaked as the rest.

I could have actually used this hut to dry everything, but that didn’t happen. The previous occupants of the hut had used up all the dry wood and had not chopped or dried any new wood. So I and the other occupants were unable to turn the hut into a warm home.

As far as my occupants in general were concerned, they did not really share my fate. I had to figure out how to feed myself that evening. So there was wet food, which I could not heat up because my stove had not been able to cope with the bath. And the night was also a wet experience thanks to the wet sleeping bag. It was of little consolation to me that a synthetic sleeping bag like mine still provides a certain amount of warmth even when it is wet, which should not be the case with a down sleeping bag. I was freezing and everything felt damp.

I admit that even if the sleeping bag had been dry and warm, I would have had trouble sleeping because my thoughts were constantly circling around my accident and sleep was hardly an option. At some point I must have fallen asleep.

When I woke up in the morning I was a little cold, although the inside of my sleeping bag was now dry. I immediately tried to make a fire again, but all my efforts were in vain, as the wood was just wet through and through.

I had originally thought about staying in this hut to dry my things, but as there was no prospect of getting a fire, I decided to head back.

This time I did not do this hike alone, but joined a Danish boy who wanted to do the same route as me.

After we set off, I was first concerned about the question of the bridge, which I had not found the previous evening. Finding it in daylight was not really a problem, but I wanted to find out why I had not found it before. The solution was so simple. The bridge was quite dark and only hovered briefly above the water surface. But the real problem was that the sign pointing to the bridge was hidden behind a bush and I had walked behind the bush and therefore couldn’t see the sign.

I briefly considered whether I should be angry with myself, but why? What happened happened and ultimately I was entirely to blame for the accident. So I accepted it as it was and simply continued on the hiking trail.

The way back was extremely unspectacular. Occasionally we stopped and admired the mountains. It was particularly beautiful as it had snowed during the night and the sun was shining.

We encouraged each other or helped each other as we climbed over the various streams and crossed streams, so that we reached our destination, the Sabine Hut, very quickly.

A group of Englishmen had arrived before us and had heated up the place properly, so I found myself in a cozy, warm place to stay. I immediately took advantage of the situation and unpacked all my things and started to dry everything. After a very short time, I was once again the owner of completely dry equipment. I was very happy about this, but was still a little annoyed that the thoughtlessness of hikers had denied me this luxury in the last hut.

The rest of the afternoon was peaceful. We cooked food, wrote in our diaries, and occasionally chopped wood. At around 7 p.m.

another group reached our hut. That was a little uncomfortable, because there weren’t many places to lie down here. Now we had to squeeze together.

While the others spread out, Peter (the Dane) and I puzzled over the possible way back to St. Arnaud. After some back and forth, we decided on the much longer route, but there weren’t too great differences in altitude to overcome.

The night was very restless and I was glad when it was morning and I could get up. Peter and I were the first to set off on this day, which seemed to be going to be very nice.

We took our time walking because we wanted to avoid sweating at all costs. We still had to climb up to 1100 meters and that was where the snow line was and it would be quite chilly.

The first part of our path was definitely steep, but the higher we got the flatter it became and the path was pleasant to walk on.

We only had minor problems when the path was paved with wooden planks, because a thin layer of ice had usually formed on the wood, which didn’t really make walking any easier. In addition to these inconveniences, the mud, in which we regularly sank, caused problems.

Nevertheless, we reached the Howard shelter much faster than expected. This made us decide not to just walk to the Speargrass Hut as planned, but to go straight to St. Arnaud. Even though this was a significant extension of our day’s stage, we wanted to do it this way and the amount of mud, snow, ice or cold didn’t stop us.

When we finally reached the Speargrass Hut, it was the right time to treat ourselves to a hearty meal and relax. During this time, the group of English people we had met in the last hut overtook us. They also wanted to reach St. Arnaud today.

They were in a much bigger hurry than we were and so there wasn’t really a chance for a little chat, but we were still looking forward to seeing each other again in the evening.

After we had immortalized ourselves in the hut book, we also set off on our way. This now led exclusively through a valley and followed the river flowing there. The walk was pure pleasure and I would classify it in the ‚pleasure route‘ category.

The path only required us to concentrate more in those places where the river had partially washed away the hiking trail, or where it no longer existed at all.

After a 10-hour hike, we reached our accommodation in St. Arnaud in good spirits.

We thought we would have no more problems, but unfortunately the manager of our accommodation turned out to be not very nice.

He rented us 2 beds for the night, but as we discovered, there was only one bed left. So one of us had to sleep on the floor.

All our efforts to get him to at least reduce the price were in vain. Instead, he offered us to leave the hostel, even though he knew full well that there was no other accommodation option.

So we had no choice but to bite the bullet, pay the full amount and make do with the floor.

The next day, before the bus left, I went to the tourist office and reported Peter and me back from the park. I was really glad that I was able to do this.

Before I could get on the bus for the journey back to Nelson, I had to have a little chat with the driver because I had lost my ticket. I was allowed to ride without any problems and without being asked to pay again. (This generous behavior was more typical of New Zealand and not the manager’s rip-off).

After an hour and a half’s drive we reached Nelson.

Despite all the adversities and my accident, I don’t have any unpleasant memories of this hike. It showed me all my shortcomings and will help me to be more careful in the future. Or so I hoped, because up to now I haven’t really missed every possible faux pas on my tours.

Neuseeland – … und ich lebe noch – Der Fluss

Die Geschichte vorlesen lassen …

Bisher hatte ich schon einiges an Widrigkeiten in meinen diversen Urlauben überstanden. Sei es das Laufen in ein Manövergebiet, in welchem gerade ein Manöver stattfindet, mit einem Ruderboot fast aufs offene Meer getrieben zu werden oder abzustürzen. Doch auf dieser Wanderung setzte ich allem die Krone auf, denn um ein Haar hätte sie ein jähes Ende gefunden.

Ich war mit dem Vorsatz nach Nelson, einem Küstenort im Norden der Südinsel Neuseelands, gefahren, um eine Wanderung auf dem ‚Abel Tasman Küstenwanderweg‘ durchzuführen.

Als jedoch abends in meiner Herberge ein Diavortrag über diesen Wanderweg gezeigt wurde und der Witz die Runde machte, dass es auf ihm eine weiße Linie gäbe, damit die Wanderer, die in die eine Richtung liefen, nicht mit denen, die aus der anderen kämen, zusammenstoßen, änderte ich blitzschnell meine Ansicht und entschied mich, mir den ‚Nelson Lakes Nationalpark‘ näher anzusehen.

Über den Transport von Nelson zum Park brauchte ich mir nicht sonderlich viel Gedanken machen, denn diese Arbeit nahm John, der Besitzer der Herberge, einem ab.
Sehr zufrieden über meine Entscheidung, legte ich mich hin und schlief in dieser Nacht wie ein Stein, denn die Anreise nach Nelson war sehr anstrengend gewesen, da ich ohne Pause vom Süden der Insel bis hierher gereist war.

Am Morgen wurde die Ausrüstung für die Tour zusammengestellt und alle noch notwendigen Einkäufe getätigt.
Als alles erledigt war, hieß es nur noch auf den Bus zu warten. Er sollte mich und noch 8 weitere Wanderer zum Park bringen. Um die Mittagszeit war es schließlich soweit und nachdem alle Sachen in dem kleinen Bus verstaut waren, begann die etwa 1½ – 2 Std. dauernde Fahrt. Dass wir für etwa 110 km ’so lange‘ brauchten, hatte seinen besonderen Grund, denn die Busfahrerin betätigte sich gleichzeitig als Post- und Zeitungsbote.

Nach kurzer Fahrt hielt der Bus vor einem kleinen Geschäft. Hier sollte sich jeder noch einmal seinen größten Wunsch erfüllen können, bevor es endgültig los ging und wir in der Natur verschwanden.

Bei herrlichstem Wetter erreichten wir ‚St. Arnaud‘, den Ausgangsort für diese Tour.

Nach einem kurzen Besuch im ‚Visitor Office‘, in dem man sich für eine Tour anmeldet und hinterher auch abmeldete, stürmte ich voller Tatendrang los. Außerdem drängte die Zeit etwas, denn ich beabsichtigte heute noch bis zur ‚Bushline Hut‘ zu laufen, was bedeutete, einen etwa 3 Std. dauernden Marsch mit 1000 zu überwindenden Höhenmetern  zu absolvieren. Zu allem Überfluss war es gegen 18.20 Uhr völlig dunkel.

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Der erste Teil des Weges war einfach, denn ich konnte anfangs die Spazierwege um den Lake Rotoiti und später eine Straße verwenden. Auf diese Weise überwand ich die ersten 300 Höhenmeter rasch.
Je höher ich kam, desto schöner wurde die Aussicht hinunter ins Tal. Als die Straße zu Ende war, ging es auf einem hervorragend ausgebauten Wanderweg weiter. Gegen 18 Uhr, zusammen mit dem Sonnenuntergang, erreichte ich den höchsten Punkt meiner Tagesetappe. Da ich mir nicht ganz schlüssig war, wie weit es noch bis zur Hütte sei, verschärfte ich mein Tempo, um ja nicht in die Dunkelheit zu kommen.

imageKurz vor Ende der Dämmerung erreichte ich die Hütte. Ich freute mich nun auf ein schönes warmes Feuer im Ofen, doch da es nur Kohle gab wurde nichts daraus, denn in dieser Hütte gab es kein Holz mit dessen Hilfe man die Kohle hätte zum Brennen bewegen können. Auch in dem kleinen angrenzenden Wald gab es außer Bäumen kein lose herumliegendes Stück Holz. Einen solch‘ aufgeräumten Wald hab‘ ich noch nie gesehen.

Etwa 1½ Std. nach mir traf noch eine dänische Wandergruppe ein. So wurde es ein geselliger Abend. Wir spielten Karten und unterhielten uns. Dadurch wurde es später als mir lieb sein konnte, denn ich brauchte meinen Schlaf für die Wanderung am nächsten Tag. Es war dann tatsächlich 23 Uhr, als ich in meinen Schlafsack schlüpfte.

Diese Wanderung  hatte mit Traumwetter begonnen, doch in der Nacht änderte es sich dramatisch. Es wurde wirklich sehr schlecht mit Regen und vor allem dichten Nebel.

IMG_0995Als ich am Morgen los lief, führte mich mein Weg durch solch einen dichten Nebel, dass ich nur 5 bis 10 Meter weit sehen konnte. Darüber hinaus nieselte es und ein starker Wind riss mich hin und her.

Nach meiner Karte, führte der Weg über einen Bergrücken und nur dieses Wissen half mir, ihn zu finden. Markierungen gab es gerade einmal etwa alle 200 bis 300 Meter.
Bei gutem Wetter stellt das kein Problem dar, doch bei nur 10 Meter Sicht wurde das Laufen zum Rätselraten.

Als der Weg schwieriger wurde, stieg der Nebel glücklicherweise etwas auf und ich sah, wo der Pfad entlang führte. Dies war außerordentlich praktisch denn zumeist führte der Wanderweg über Geröll und mit der gewonnen Sicht fiel mir das Laufen deutlich leichter.

Mehr als das Geröll machte mir der Wind zu schaffen, denn dieser kam mit solch starken Böhen einher, dass sie mich ab und zu umhauten und ich mich auf dem Boden wiederfand.

 

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Nach rund 3 Stunden. Fußweg erreichte ich die Angelus Hütte. Sie lag auf der Hälfte des heute zu bewältigenden Weges. Da sich der Nebel allerdings wieder zu senken begann und der Wind noch stärker wurde, entschied ich mich, die Wanderung für heute zu beenden, um später zu überlegen, was ich machen würde.

Etwa 4 Stunden nach mir traf die dänische Gruppe und 2 Neuseeländer ein. Wie ich erfuhr waren die  Dänen in diesen Wetterverhältnissen in große Schwierigkeiten gekommen und sie hatten es nur den Neuseeländern zu verdanken, dass sie diese Hütte heil erreichten.

Den gesamten Nachmittag knobelte ich an einer anderen Variante meiner Wanderroute, doch durch mein sehr eng bemessenen Zeitrahmen kam ich zu keinem brauchbaren Ergebnis. Nach einem harten Kampf entschloss ich mich, meine Wanderung abzubrechen und von dieser Hütte ins Tal abzusteigen, um zurück nach St. Arnaud zu laufen.
Glücklich war ich über diesen Entschluss nicht, denn bisher hatte ich wegen des Wetters sämtliche Wanderungen in Neuseeland abbrechen müssen.

Nachdem ich mich für die Nacht hingelegt hatte, imagespürte ich, wie die Hütte durch den Wind förmlich hin- und her gerissen wurde. Das versöhnte mich etwas über meine Entscheidung die Wanderung zu beenden.

Als ich am Morgen erwachte und aus dem Fenster gegen eine Nebelwand blickte, fühlte ich mich in meiner Entscheidung noch einmal bestärkt. Zudem hatte der Wind nicht wirklich nach gelassen, dass das Risiko des weiter Laufens nochmals erhöht hätte.

Gegen halb 10 geschah das große Wunder, der Wind flaute völlig ab und der Nebel stieg auf.
Nun sah ich das erste Mal, in welch‘ herrlicher Umgebung die Hütte lag. Durch dieses Wunder und die sagenhaft schöne Landschaft änderte ich schlagartig meine Meinung, was den weiteren Verlauf meiner Tour betraf. Ich wollte sie nun doch – wie geplant – fortsetzen.

Meine Mitbewohner staunten nicht schlecht, als sie mich packen und aufbrechen sahen.
imageEs war halb 11 als ich los lief.

Anfangs führte mich mein Weg erneut über Geröll und die weiterhin nur spärlich angebrachten Markierungen erschwerten auch an diesem Tage das Laufen etwas. Schließlich führte der Pfad über einen schmalen Bergrücken und die Markierung wurde auch besser, so dass ich immer schneller vorwärts kam.

Nach etwa 2 Stunden erreichte ich den höchsten Punkt dieses Tages. Nun folgte ein etwa 1000 Höhenmeter langer Abstieg. Die ersten 200 Höhenmeter waren einfach und es machte großen Spaß sie zu laufen.
Danach ging der Weg vom kargen Bergrücken in eine Wiese über. Doch wurde der Weg so glitschig, dass ich ständig ausrutschte und ich mich auf dem Hosenboden sitzend fand.

Schließlich verschwand der Weg im Busch und ich dachte das Laufen würde einfacher werden. Doch da täuschte ich mich gehörig. Von nun an schien der Weg fast Kerzen gerade den steilen Hang in Richtung Tal zu führen und dies über fast 700 Höhenmeter. Dies zehrte meine Beine wahrlich aus und das ewige wegrutschen und auf dem Hinterteil landend, brachte mir wirklich ein schmerzendes Steißbein ein. Ich gebe zu, ich begann alsbald wie ein Droschkenkutscher zu fluchen, doch half es nicht, nicht ständig wegzurutschen.

Als ich die Sabine Hütte erreichte, merkte ich, was meine Beine geleistet hatten, denn sie schmerzten und zitterten ohne Unterlass.

Mittlerweile war es 14 Uhr und ich nahm mit Missvergnügen zu Kenntnis, dass mir die Zeit davon zu laufen drohte. Mir stand nämlich noch ein etwa 4 Std. langer Marsch bevor, und dass wo es um 17.30 Uhr begann dunkel zu werden. Dennoch gönnte ich mir rund eine ½ Stunde Pause, bevor ich weiter lief.

In der Hütte traf ich eine verletzte Person an. Sie hatte auf der Wanderung ein Bein verletzt und nun waren Freunde unterwegs, um Hilfe zu holen. Diese Geschichte hörte sich wirklich beängstigend an.

IMG_0999Trotz der aufkommenden Müdigkeit in meinen Beinen, legte ich im weiteren Verlauf der Wanderung ein hohes Tempo vor. Erleichtert wurde das Laufen, dass der Weg lediglich durch ein Tal führte und nicht wirklich viele An- und Abstiege aufwies. Lediglich ab und zu mussten Baumstämme entlang balanciert werden, doch auch das verringerte mein durchschnittliches Tempo nur unwesentlich.

All‘ meine Bemühungen, noch rechtzeitig vor dem Einbruch der Dunkelheit bis zur Hütte zu kommen, halfen nichts. Schließlich brach die Dämmerung doch herein und ich musste mich bemühen im Abnehmenden Licht den Pfad noch zu erkennen, oder die Markierungen zu finden.

Im letzten Tageslicht entdeckte ich ein Schild, welches mir verhieß, dass es noch 10 Minuten bis zur Brücke seien. Mit Hilfe dieser Brücke sollte ich den Fluss, der durch dieses Tal floss, überwinden können, um die Hütten zu erreichen.

Zur näheren Information muss gesagt werden, dass sich die beiden Hütten, die für mich als Tagesziel in Frage kamen auf der gegenüberliegenden Flussseite lagen und sich die angekündigte Brücke genau zwischen diesen Hütten befand. Laut Karte lagen die Hütten etwa 400 Meter auseinander.

Auf meinem weiteren Weg, entdeckte ich die ersten Lichter auf der anderen Flussseite und ich vermutete es sei die erste Hütte und somit die Brücke nicht mehr weit entfernt.

Mittlerweile war es so dunkel geworden, dass ich auf meine Taschenlampe zurückgreifen musste, um mich überhaupt noch im Bush zurecht zu finden. Ich arbeitete mich auf diese Weise durch das Unterholz und da ich mit verstreichender Zeit den Übergang nicht gefunden hatte, machte ich mir wirklich Sorge ihn überhaupt noch zu finden. Zu allem Überfluss blieb ich schließlich  noch im Unterholz stecken und kam nicht mehr wirklich vorwärts. Mir blieb nur der Rückzug als Option übrig, den ich dazu nutzte weiter nach der Brücke zu suchen. Doch ich mochte mich anstrengen wie ich wollte, ich fand sie einfach nicht.

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Es war mittlerweile so dunkel, dass nur noch der Kegel meiner Taschenlampe die Umgebung erhellte. Dies lies mich etwas unruhig werden, zudem wusste ich, dass die Nacht eher kalt sein würde und die Nächtigung in einer Hütte eindeutig zu bevorzugen sei.

So keimte in mir die Idee auf, die Suche nach der Brücke aufzugeben und es mit einer Querung des Flusses zu versuchen. Da dieser auf mich nicht so wild wirkte wurde mir diese Idee zusehends sympathischer. Ich gebe zu ein gewisses Unbehagen blieb. So ging ich zum Ufer, entdeckte die Lichter einer Hütte auf der anderen Uferseite und da war für mich klar, dass ich mich durch den  Fluss arbeiten würde.

Mir war schon klar, dass dies ein trickreiches Unterfangen sein würde und so überlegte ich, was ich alles zum Thema Fluss Durchquerung gelesen hatte und setzte all die guten Ratschläge um. Ich gebe zu, in keinem Buch hat gestanden in der Nacht einen Bergfluss zu durchqueren.

Schon mit dem ersten Schritt in den Fluss verschwand ich bis zur Hälfte meiner Oberschenkel im Wasser. Obwohl ich mich noch nahe beim Ufer befand, spürte ich die Macht der Strömung und ahnte, was noch auf mich zukommen sollte.

Mit winzigen Schrittchen arbeitete ich mich weiter. Einen einigermaßen guten Halt hatte ich ohnehin nur, da mein rechtes Bein mit seiner Innenseite an einen großen Stein gepresst wurde.
Und trotzdem riss mir wie aus heiterem Himmel die Strömung die Beine weg. Mein Rucksack saugte sich sofort voll Wasser und zog mich unaufhörlich auf den Grund des Flusses. Während ich tiefer und tiefer in der Strömung verschwand, wurde ich mit der Gewalt des Wassers weiter gerissen und ich war nur noch ein Spielball der Elemente.

Während ich durch den eiskalten Bergfluss hilflos davon gerissen wurde und verzweifelt versuchte an Luft zu kommen, dachte ich schon, es wäre mit mir aus. So nah, wie in diesem Moment fühlte ich mich noch nie dem Tode. Doch anstatt in Panik zu verfallen, wurde mein Denken immer klarer. So konnte ich mich schließlich darauf konzentrieren, das umzusetzen was ich gelesen hatte, was in solch einer Situation zu machen sei.

Ich musste mich von meinem Rucksack befreien, der mich wie ein Stein auf den Grund des Flusses zog und ihn davon schwimmen lassen, um mich auf meine Rettung konzentrieren zu können.

Es bedurfte einiger Mühen, um aus dem Geschirr zu klettern, denn ich kämpfte noch immer um Luft und die Strömung spielte gnadenlos mit mir.

Als ich mich schließlich vom Rucksack befreit hatte, ging es darum ihn los zulassen und mich zu retten. Doch der Rucksack begann zu schwimmen und so hielt ich ihn einfach erst einmal fest und versuchte mit ihm ans Ufer zu gelangen.

Wie weit ich getrieben worden war, Weiß ich nicht mehr. Ich erinnere mich nur, dass ich irgendwann den Grund des Flusses unter mir fühlte und trotzdem noch mit meinem Kopf über dem  Wasser war. Auch das Ufer war zum greifen nah gekommen.

An dieser Stelle saß ich dann erst einmal eine Weile und versuchte meine Gedanken zu sortieren und mir klar darüber zu werden wie knapp ich gerade einer Katastrophe entgangen war. Da dies aber nicht der beste Ort war, stand ich auf. Das war aber schwieriger als gedacht, denn alle meine Taschen waren volle Wasser und jedes Stück Bekleidung war vollgesaugt. Auch wen ich so schon zu kämpfen hatte, der Rucksack machte es mir noch schwerer. Dieser war so vollgesaugt, dass er nun ein vielfaches seines Gewichtes aufwies. So zog ich ihn erst mal hinter mir her und kletterte über die Uferböschung auf sicheren Boden.

Ich fühlte mich wie der sprichwörtlich begossene Pudel. Um mich bildete sich eine gewaltige Wasserlache, so viel Flüssigkeit ergoss sich aus dem Rucksack und meinen Taschen.

Völlig durchnässt, zitternd und etwas verwirrt machte ich mich auf dem Weg zur Hütte, denn der Fluss hatte mich glücklicher Weise auf Seite mit der Unterkunft entlassen. Mit Erleichterung stellte ich fest, dass die Bleibe für die kommende Nacht nicht weit entfernt lag.

Nach dem Erreichen der Unterkunft stand zumindest mir für die Nacht eine Schlafstätte zur Verfügung. Doch eine besonders angenehme Nacht sollte es leider nicht werden.

Durch mein unfreiwilliges Bad war alles, ja wirklich alles Nass. Vom Essen, über die Kleidung bis hin zum Schlafsack, kein einziges Teil war verschont geblieben. So war ich froh, als ich ein T-Shirt und eine Turnhose fand, die nicht ganz so durchnässt war wie der Rest.

Eigentlich hätte ich diese Hütte gut nutzen können, um alles zu trocknen, doch daraus wurde nichts. Die Vorbewohner der Hütte hatten sämtliches trockenes Holz verbraucht und weder neues gehackt oder gar getrocknet. So blieb es mir und den anderen  Mitbewohnern verwehrt die Hütte in ein warmes Heim zu verwandeln.

Was meine Mitbewohner im allgemeinen anging, so nahmen sie an meinem Schicksal nicht wirklich Anteil. Ich musste selber sehen wie ich mich an diesem Abend versorgte. So gab es nasses Essen, welches ich auch nicht erhitzen konnte, da mein Kocher das Bad nicht verkraftet hatte. Und die Nacht wurde dank des nassen Schlafsacks ebenfalls ein feuchtes Erlebnis. Es tröstete mich dabei auch wenig, dass ein synthetischer Schlafsack, wie der meinige, selbst wenn er feucht ist, noch eine gewisse Wärmeleistung erbringt, was bei einem Daunenschlafsack wohl nicht der Fall sein sollte. Ich fror und alles fühlte sich feucht an.

Ich gebe zu, dass selbst wenn der Schlafsack trocken und warm gewesen wäre, hätte ich Schlafprobleme gehabt, denn meine Gedanken kreisten unaufhörlich um meinen Unfall und so war an Schlaf kaum zu denken. Irgendwann musste ich dann aber doch eingeschlafen sein.

Als ich am Morgen erwachte, fror ich etwas, obwohl mein Schlafsack mittlerweile von der Innenseite trocken war. Sogleich versuchte ich erneut Feuer zu machen, doch all‘ meine Bemühungen waren vergebens, da das Holz einfach nur durch und durch nass war.

Ursprünglich hatte ich überlegt in dieser Hütte zu bleiben, um meine Sachen zu trocknen, doch da es keinerlei Aussicht gab, Feuer zu erhalten, entschloss ich mich, den Rückweg anzutreten.

Diesen Wandertag bestritt ich dieses Mal nicht alleine, sondern ich schloss mich einem dänischen Jungen an, der die selbe Strecke zurücklegen wollte wie ich.

Nachdem wir aufgebrochen waren, beschäftigte mich erst einmal die Frage nach der Brücke, die ich am vergangen Abend nicht gefunden hatte. Sie bei Tageslicht zu finden stellte nicht wirklich ein Problem dar, doch wollte ich ergründen warum ich sie zuvor nicht gefunden hatte. Die Lösung war so einfach. Die Brücke war recht dunkel und schwebte nur kurz über der Wasseroberfläche. Doch das eigentliche Problem war, dass das Hinweisschild auf die Brücke durch einen Busch verdeckt war und ich hinter dem Busch entlang gelaufen war und somit den Hinweis nicht entdecken konnte.

Ich überlegte kurz, ob ich mich über mich ärgern sollte, doch warum, passiert war passiert und letztlich war ich an dem Unfall ganz alleine schuld gewesen. Also nahm ich es hin wie es war und setzte den Wanderweg einfach nur fort.

Der Rückweg verlief äußerst unspektakulär. Gelegentlich blieben wir stehen und bewunderten die Berge. Da es in der Nacht geschneit hatte und etwas die Sonne schien war es besonders schön.

Bei den Kletterpartien über die diversen Bachläufe und den Bachdurchquerungen ermunterten wir uns gegenseitig oder halfen uns, so dass wir sehr zügig unser Ziel die Sabine Hütte erreichten.

Vor uns war eine Gruppe von Engländern eingetroffen, die ordentlich eingeheizt hatten und so fand ich mich in einer kuschelig warmen Unterkunft wieder. Ich nutzte den Umstand sofort und packte all meine Sachen aus und begann alles zu trockenen. Nach sehr kurzer Zeit war ich dann wieder Besitzer einer vollständig getrockneten Ausrüstung. Ich freute mich sehr darüber, war aber noch immer etwas verstimmt, dass die Gedankenlosigkeit von Wanderern mir in der letzten Hütte diesen Luxus verwehrt hatte.

Der restliche Nachmittag verlief beschaulich. Es wurde Essen gekocht, Tagebuch geschrieben oder gelegentlich Holz gehackt. Etwa gegen 19 Uhr
erreichte noch eine Gruppe unsere Hütte. Das war ein wenig unangenehm, denn hier gab es nicht so viele Liegeplätze. Nun musste ganz schön zusammengerückt werden.

Während die anderen sich ausbreiteten, knobelten Peter (der Däne) und ich über den möglichen Rückweg nach St. Arnaud. Nach einigem hin und her entschieden wir uns zwar für den deutlich längeren Weg, doch waren keine all zu große Höhenunterschiede zu überwinden.

Die Nacht war sehr unruhig und ich war froh, als es Morgen war und ich aufstehen konnte. Peter und ich brachen an diesem Tag, der im übrigen sehr schön zu werden schien, als erste auf.

Wir ließen uns beim Gehen sehr viel Zeit, da wir unbedingt vermeiden wollten zu Schwitzen. Wir mussten nämlich noch bis auf 1100 Meter aufsteigen und dort befand sich die Schneegrenze und es würde durchaus frisch sein.

Der erste Teil unseres Weges war durchaus als steil zu bezeichnen, doch je höher wir kamen um so flacher wurde er und der Weg lud zu einem angenehmen Laufen ein.

Kleinere Probleme hatten wir nur, wenn der Weg durch Holzbohlen befestigt worden war, denn auf dem Holz hatte sich zumeist eine dünne Eisschicht gebildet, die das Laufen nicht wirklich erleichterte.  Neben diesen Unannehmlichkeiten bereitete der Schlamm, in dem wir regelmäßig versanken, so seine Probleme.

Dennoch erreichten wir, viel schneller als erwartet, die Howard Schutzhütte. Dies lies in uns die Entscheidung reifen, nicht wie geplant nur bis zur Speargrass Hütte zu laufen, sondern gleich direkt nach St. Arnaud. Auch wenn dies eine deutliche Verlängerung unserer Tagesetappe war, wollten wir es so machen und daran hinderte uns auch nicht der viele Schlamm, der Schnee, Eis oder die Kälte.

Als wir schließlich die Speargrass Hütte erreichten, war es der rechte Zeitpunkt, um uns ein ausgiebiges Mahl zu gönnen und uns zu erholen. Während dieser Zeit überholte uns die Gruppe von Engländern, die wir in der letzten Hütte kennengelernt hatten. Auch sie wollten heute noch St. Arnaud erreichen.

Sie hatten es wesentlich eiliger als wir und so ergab sich nicht wirklich die Möglichkeit zu einem kleinen Plausch, dennoch freuten wir uns, uns am Abend womöglich wiederzusehen.

Nachdem wir uns im Hüttenbuch verewigt hatten, machten auch wir uns auf den weiteren Weg. Dieser führte nun ausschließlich durch ein Tal und folgte dem dort fließenden Fluss. Das Laufen war das reinste Vergnügen und ich würde ihn in die Kategorie ‚Genuss Strecke‘ einreihen.

Der Weg verlangte uns lediglich an jenen Stellen ein mehr an Konzentration ab, wo der Fluss den Wanderweg teilweise weg gespült hatte, oder dieser überhaupt nicht mehr existent war.

Guter Dinge erreichten wir nach 10 Stunden Marsch die Unterkunft in St. Arnaud.
Nun dachten wir, wir hätten keine Probleme mehr, doch leider zeigte sich der Manager unserer Unterkunft als nicht wirklich nett.

Er vermietete uns nämlich 2 Betten für die Nacht, doch wie wir feststellen konnten, gab es nur noch ein Bett. So sollte einer von uns beiden auf dem Boden schlafen.

All unsere Bemühungen, ihm zumindest einen Preisnachlass abzuringen waren vergebens. Er bot uns statt dessen an, die Herberge zu verlassen, obwohl er genau wusste, dass es keine andere Unterkunftsmöglichkeit gab.

Uns blieb also nichts anderes übrig, als in den sauren Apfel zu beißen, den vollen Betrag zu bezahlen und mit dem Boden vorlieb zu nehmen.

Am nächsten Tag ging ich vor der Abfahrt des Busses noch zum Touristen Büro und meldete Peter und mich aus dem Park zurück. Ich war wirklich froh, dass ich diese Handlung noch durchführen konnte.

Bevor ich den Bus für die Fahrt zurück nach Nelson besteigen konnte, hatte ich noch eine kleine Unterhaltung mit dem Fahrer zu führen, denn  ich hatte meine Fahrkarte verloren. Ohne Probleme und ohne erneut zur Kasse gebeten zu werden, durfte ich mitfahren. (Diese großzügige Verhalten war eher typisch neuseeländisch und nicht die Abzocke des Managers).

Nach eineinhalb stündiger Fahrt erreichten wir Nelson.

Trotz all der Widrigkeiten und meines Unfalles, ist mir diese Wanderung nicht unangenehm in Erinnerung. Sie hatte mir nämlich all‘ meine Unzulänglichkeiten aufgezeigt und wird mir helfen, zukünftig wohl vorsichtiger zu sein. So hoffte ich es jedenfalls, denn bislang ließ ich auf meinen Touren nicht wirklich jeden Fettnäpfchen aus, in die man treten konnte.