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Der Tengu mit der langen Nase, oft als Konoha-Tengu (木葉天狗) oder Dai-Tengu (大天狗) bezeichnet, ist die wohl bekannteste Darstellung dieses mystischen Wesens. Diese Form des Tengu ist weniger tierisch und stärker menschlich geprägt, wobei die auffallend lange Nase zu einem seiner markantesten Merkmale wurde. Sie symbolisiert Stolz, Stärke und Überlegenheit, aber auch die Gefahr von Arroganz und Hochmut.
Die Konoha-Tengu sind eng mit den Yamabushi, den buddhistischen Bergasketen, verbunden. In vielen Darstellungen tragen sie deren typische Kleidung – einen Mantel, Sandalen und eine kleine Mütze namens Tokin. Ihre Erscheinung erinnert damit an einen weisen, aber strengen Lehrmeister. Sie gelten als mächtig und weise, verfügen über übernatürliche Fähigkeiten und werden oft als Schutzgeister heiliger Berge angesehen.
Trotz ihrer positiven Eigenschaften sind sie nicht immer wohlwollend. In manchen Erzählungen werden sie von ihrem Stolz überwältigt und versuchen, ihre Macht zu missbrauchen. Solche Geschichten dienen oft als Warnung vor Überheblichkeit. Ein berühmtes Beispiel aus der Literatur ist die Geschichte eines Mönchs, der von einem Tengu in Versuchung geführt wird, weil er selbst zu stolz auf seinen spirituellen Fortschritt ist. Erst als er seine Demut wiederfindet, kann er sich aus der Macht des Tengu befreien.
Der lange Nasen-Tengu ist heute ein populäres Symbol in Japan. Er erscheint häufig auf Masken, die bei Festen und Zeremonien getragen werden, insbesondere bei Matsuri, und repräsentiert dort Stärke und Schutz. In modernen Medien wird der lange Nasen-Tengu oft humorvoll dargestellt, behält aber seinen mystischen Charme und seine symbolische Bedeutung.