Japan – Gut zu Wissen – Onsen

Text vorlesen lassen (mit MS Edge erstellt)

Ein Onsen (温泉) ist eine heiße Quelle in Japan, die durch vulkanische Aktivität erhitzt wird und oft reich an Mineralien wie Schwefel, Eisen oder Natrium ist.

Diese Quellen sind tief in der japanischen Kultur verwurzelt und werden seit Jahrhunderten für ihre heilenden Eigenschaften und die Entspannung geschätzt. Die Geschichte der Onsen reicht bis in die Jōmon-Zeit (14.000 v. Chr.–300 v. Chr.) zurück, wie archäologische Funde belegen. Bereits in der Antike wurden heiße Quellen für rituelle und gesundheitliche Zwecke genutzt. Im Laufe der Zeit entwickelten sie auch eine spirituelle Bedeutung, insbesondere im Buddhismus, wo das heiße Bad als Akt der Reinigung gesehen wurde.

Yunomine Onsen ist eine der ältesten Onsen in Japan. Es existiert seit über 1.800 Jahren.

Während der Edo-Zeit (1603–1868) gewannen Onsen weiter an Popularität, nicht nur als Orte der Erholung, sondern auch als Treffpunkte für Samurai, Händler und die Oberschicht. Viele der heute berühmten Onsen wie Kusatsu oder Beppu entstanden in dieser Zeit und entwickelten sich zu Zentren der regionalen Kultur. Mit der Modernisierung Japans im 19. Jahrhundert wurden Onsen zugänglicher und sind heute sowohl bei Einheimischen als auch bei internationalen Touristen beliebte Reiseziele.

Onsen variieren je nach ihrer Lage und Zusammensetzung des Wassers. Es gibt Rotenburo, die unter freiem Himmel liegen und oft einen spektakulären Blick auf die Natur bieten, sowie Innenbäder, die in traditionellen Ryokans oder modernen Hotels zu finden sind. Die Art des Wassers unterscheidet sich ebenfalls: Schwefelquellen sind bekannt für ihre positive Wirkung auf die Haut, während eisenhaltige Quellen bei Anämie und Müdigkeit helfen sollen. Trotz der modernen Wellness-Trends haben Onsen ihre traditionelle Bedeutung bewahrt und bieten ein einzigartiges Erlebnis, das Körper und Geist gleichermaßen anspricht.

Onsen natürlich in Mutter Natur

Regeln

Die Nutzung eines Onsen folgt festen Regeln und Ritualen, die tief in der japanischen Kultur verwurzelt sind. Bevor man in das Becken steigt, ist es wichtig, sich gründlich zu reinigen. Dazu stehen in der Regel Duschstationen mit kleinen Hockern, Seife und Shampoo bereit. Diese Reinigung dient nicht nur der Hygiene, sondern auch dem Respekt gegenüber den anderen Gästen und der Quelle selbst. Es wird darauf geachtet, dass kein Schaum oder Schmutz ins Wasser gelangt.

Beim Betreten des Bereichs zum entkleiden, hat man schon seine Schuhe ausgezogen. Im Hintergrund ist der Bereich in dem man nach dem Baden im Onsen seinen Abschluss macht. z.B. Haare trocknen

Nach der Reinigung betritt man das Becken nackt, da Badebekleidung in Onsen aus hygienischen Gründen nicht erlaubt ist. Ein kleines Handtuch, das häufig mitgebracht wird, darf jedoch mitgeführt werden, allerdings nicht ins Wasser. Man legt es meist am Beckenrand ab oder faltet es auf den Kopf, um es griffbereit zu halten. Das Wasser in einem Onsen ist oft sehr heiß, daher wird empfohlen, sich langsam hineinzubegeben, um den Körper an die Temperatur zu gewöhnen.

Das Verweilen (nicht Schwimmen oder sich hineinlegen) im Wasser dient der Entspannung und oft auch der Heilung. Je nach Mineralienzusammensetzung des Wassers soll ein Onsen Muskelverspannungen lösen, die Haut regenerieren oder das Immunsystem stärken. Gespräche werden meist leise geführt, um die ruhige Atmosphäre nicht zu stören, denn Onsen sind auch Orte der Kontemplation und Erholung. Nach dem Bad wird der Körper in der Regel nicht abgeduscht, da die Mineralien weiter wirken sollen. Stattdessen tupft man sich sanft mit dem kleinen Handtuch ab.

Ein Onsen-Besuch ist nicht nur eine körperliche Wohltat, sondern auch eine Gelegenheit, die Verbindung zur Natur und die tiefe japanische Tradition der Achtsamkeit zu erleben.

Tatoo im Onsen

In vielen traditionellen Onsen in Japan gelten strenge Regeln bezüglich Tätowierungen, da diese historisch mit der Yakuza, der japanischen Mafia, assoziiert wurden. Obwohl sich die Wahrnehmung von Tätowierungen in der jüngeren Generation Japans allmählich ändert, halten viele Onsen-Betreiber an diesen Regeln fest, um andere Gäste nicht zu beunruhigen und eine entspannte Atmosphäre zu gewährleisten.

Personen mit sichtbaren Tätowierungen wird in traditionellen Onsen oft der Zutritt verweigert. In modernen oder touristisch orientierten Onsen sind die Regeln manchmal lockerer, aber nur kleine Tätowierungen können mit wasserfesten Pflastern abgedeckt werden.

Einige Onsen bieten auch private Bäder an, sogenannte „Kashikiri-Bäder“, die gebucht werden können, sodass Tätowierungen kein Problem darstellen.

Wenn Sie unsicher sind, ob ein Onsen Tätowierungen erlaubt, empfiehlt es sich, vorab nachzufragen oder die Website des Onsen zu überprüfen.