Den Zugang zum Marukoshi Schrein zu finden, war ein bisschen knifflig, denn man musste einem kleinen Pfad der zwischen Wohnhäusern entlang ging folgen.
Der Schrein war ganz hübsch anzusehen. Wegen der Enge des Grundstückes musste ich mich arg anstrengen meine Fotos zu machen. Besonders als ich versuchte alle Torii in einem Bild aufzunehmen, musste ich meine Kamera an die Mauer des angrenzenden Gebäudes pressen. Doch auch so schnitt ich das erste Troii etwas an.
Der Marukoshi-Schrein (丸越神社), gelegen im Ortsteil Awazu der Stadt Kakogawa in der Präfektur Hyogo, ist ein kleiner, aber geschichtlich bedeutender Shinto-Schrein mit starkem lokalem Bezug. Auch wenn das genaue Gründungsjahr nicht mit Sicherheit überliefert ist, wird angenommen, dass der Schrein seine Ursprünge in der späten Edo-Zeit hat, also vermutlich im 18. oder frühen 19. Jahrhundert. Errichtet wurde er als Schutz- und Dorfheiligtum, eng verbunden mit den Menschen der unmittelbaren Umgebung und deren täglichem Leben.
Die Hauptgottheit des Marukoshi-Schreins ist Ōkuninushi no Mikoto (大国主命), einer der großen Schöpfungs- und Schutzgötter im Shinto-Glauben. Ōkuninushi ist ein Gott der Heilung, Landwirtschaft, Beziehungen und des geschäftlichen Erfolgs, und er wird oft auch mit Glück und harmonischem Zusammenleben in Verbindung gebracht. In vielen Regionen Japans gilt er als freundlicher und volksnaher Gott, der besonders dann hilft, wenn Menschen neue Wege im Leben gehen, etwa bei Heirat, Geschäftsgründung oder einem Umzug.
Neben Ōkuninushi werden häufig auch lokale Naturgeister und Schutzgottheiten (Ujigami) verehrt, die mit der Geschichte des Orts und seinen Menschen in Verbindung stehen. Solche Gottheiten dienen als spirituelle Bindeglieder zwischen der natürlichen Umgebung und der Gemeinschaft.
Heute ist der Marukoshi-Schrein vor allem ein Ort des stillen Gebets und der persönlichen Einkehr. Anders als große und überregional bekannte Schreine zieht er weniger touristischen Verkehr an, bleibt jedoch im Alltag der Anwohner präsent. Zu bestimmten Jahreszeiten – etwa im Frühjahr zu den lokalen Frühlingsfesten (例祭) oder während des Neujahrs – wird der Schrein belebt, wenn Familien, Nachbarn und Gläubige sich dort versammeln, um für Glück, Gesundheit und Schutz zu beten. Kleine Rituale, die von lokalen Priestern oder Gemeindemitgliedern organisiert werden, halten die spirituelle Bedeutung lebendig.
Die gepflegte Anlage mit ihrem traditionellen Torii-Tor, den schlichten, aber würdevollen Schreingebäuden und dem oft mit Papierstreifen geschmückten Sakaki-Baum lädt auch heute noch zum Verweilen ein. Der Schrein steht damit sinnbildlich für die tiefe Verbindung zwischen Spiritualität und Alltagsleben in ländlicheren Stadtteilen Japans.
Der Marukoshi-Schrein in Awazu ist somit ein lebendiges Zeugnis regionaler Shinto-Tradition: ein Ort der Besinnung, der Gemeinschaft und der Dankbarkeit gegenüber den Göttern, die das Leben der Menschen seit Generationen begleiten und beschützen.
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