Japan (2020) - 058 Kagogawa Awazutenman Shrine

Japan (2020) – Kagogawa – Awazu Tenman Shrine (Kakogawa Ebisu) (粟津天満神社(加古川えびす))

Ich staunte nicht schlecht als ich den Awazutenman Schrein erreichte und sah, welch geschäftiges Treiben dort herrschte. Noch mehr verwunderte es mich, welche Mengen an Dingen die Menschen in Tüten aus den Schrein trugen. Doch dieses Mysterium klärte sich im Verlaufe meines Besuchs.

Japan (2020) - 058 Kagogawa Awazutenman Shrine

Als ich den Schrein betrat, war ich mir nicht ganz sicher, wohin ich mich wenden sollte, denn es herrschte ein lebendiges Treiben und es gab viele Stände in denen allerlei Dinge feilgeboten wurden. Ich war aber primär daran interessiert zu Beginn mein Goshuin zu erhalten. So begab ich mich zu einem der Stände und erkundigte mich, soweit es mir sprachlich möglich war, wo ich das Goshuin erhalten könne.

Auch wenn die Leute an den Ständen nicht zum Schrein gehörten, konnten Sie mir einen Tipp geben und ich begab mich daraufhin zum entsprechenden Gebäude. Dort erkundigte ich mich ebenfalls und man teilte mir mit, dass ich ein wenig warten solle. Es stellte sich heraus, dass man nun jemanden suchte, der Englisch sprach und so entwickelte sich dieser Aufenthalt im Schrein sehr unproblematisch.

Japan (2020) - 058 Kagogawa Awazutenman Shrine

Ich konnte schließlich mein Buch aushändigen und kurze Zeit später besaß ich meinen Eintrag und einen Zettel, mit dem ich nicht so recht wusste, was ich damit anzufangen hätte.

Die Frau, die sich um mein Goshuin gekümmert hatte, erklärte es mir. Es war eine Art Los. Sie führte mich daraufhin durch die Anlage, erklärte mir das ein oder andere und brachte mich zu einem Stand, an dem ich das Los abgeben konnte, um dann über eine Art Rad eine Nummer zu erspielen. Diese Nummer bezeichnete dann einen Stand, an dem ich mir einen Gegenstand aussuchen durfte.

Es gab so viele Dinge (an meinem Stand waren es zumeist Lebensmittel), dass ich mich nicht so recht entscheiden konnte. Die Frau, bei der ich mich zu Beginn nach dem Goshuin erkundigt hatte, bewarb eine japanische Suppe und so nahm ich diese einfach.

Japan (2020) - 058 Kagogawa Awazutenman Shrine

Mit diesem Erlebnis klärte sich auf, warum die Menschen so viele Dinge aus dem Schrein trugen. Sie hatten viele dieser Lose erworben, um dann die verschiedensten Dinge zu gewinnen. Ich vermutete, dass diese Einnahmen aus den Losen zum Unterhalt des Schreins verwendet wurden, da es grundsätzlich keine staatlichen Gelder gibt, sondern jeder Tempel oder Schrein selber für den Unterhalt sorgen muss.

Aufgrund er hohen Betriebsamkeit im Schrein, war es mir am Ende nicht wirklich möglich ihn umfassend zu fotografieren und dennoch gehörte dieser Besuch zu den bislang spannendsten und „persönlichsten“ Besuchen in einem Schrein.

Information zum Schrein Awazu Tenman

Der Awazu Tenman-Schrein (粟津天満神社), auch bekannt als Kakogawa Ebisu (加古川えびす), befindet sich im Stadtteil Awazu der Stadt Kakogawa in der Präfektur Hyōgo. Dieser traditionsreiche Shinto-Schrein ist tief in der Geschichte der Region verwurzelt und verbindet religiöse Verehrung mit dem lokalen Gemeinschaftsleben. Die Gründung des Schreins reicht laut Überlieferung zurück bis in die Heian-Zeit, genauer ins 10. Jahrhundert, was ihn zu einem der älteren Schreine im Kakogawa-Gebiet macht. In seiner langen Geschichte diente er der spirituellen Unterstützung der Bevölkerung, insbesondere für Bildung, Schutz vor Unglück sowie für geschäftlichen Erfolg und Wohlstand.

Der Hauptgott des Schreins ist Sugawara no Michizane (菅原道真), der nach seinem Tod als Tenjin (天神), der Gott der Gelehrsamkeit und der Künste, verehrt wird. Tenjin wird besonders von Schülern, Studierenden und Familien mit Kindern aufgesucht, die für schulischen Erfolg, Lernfähigkeit und Prüfungsbestehen beten. Seine historische Figur – ein Gelehrter, Dichter und Politiker aus dem 9. Jahrhundert – wurde nach einer zu Unrecht erfolgten Verbannung posthum vergöttlicht. Man glaubt, dass sein Geist nach dem Tod Unheil brachte, bis man begann, ihn als Gott zu verehren und ihm Schreine zu widmen.

Zugleich ist der Awazu Tenman-Schrein eng mit dem Gott Ebisu (えびす) verbunden, der als einer der Sieben Glücksgötter (七福神) gilt. Ebisu ist der Schutzpatron der Händler, Fischer und Handwerker. Er steht für wirtschaftlichen Erfolg, Wohlstand und ehrliche Arbeit. Diese Verbindung zum Ebisu-Glauben macht den Schrein besonders während des jährlichen Ebisu-Fests im Januar (加古川えびす祭り) zu einem vielbesuchten Ort, wenn Menschen aus der gesamten Umgebung kommen, um Glück für das neue Jahr zu erbitten. Während dieses Festes werden spezielle Talismane und Glücksbringer verkauft, rituelle Zeremonien abgehalten und es herrscht eine lebhafte, fast fröhlich-marktartige Atmosphäre.

Der Schrein ist bis heute ein zentraler Ort für die Gemeinde. Er bewahrt eine Mischung aus würdevoller Ruhe und gelebter Tradition. Neben dem Hauptgebäude, das klassisch im Shinto-Stil errichtet ist, finden sich kleinere Nebenschreine und eine offene Fläche, auf der Zeremonien und Feste stattfinden. Auch außerhalb der Festzeiten wird der Schrein regelmäßig besucht – von Schulkindern, Gläubigen und Menschen, die in den alten Bäumen und der friedlichen Umgebung Trost suchen.

Der Awazu Tenman-Schrein ist somit ein Ort, an dem sich die alten Ideale von Bildung, Fleiß und göttlichem Beistand mit dem modernen Alltag verbinden. Durch die Verehrung von Tenjin und Ebisu spiegelt er sowohl den Wunsch nach persönlicher Entwicklung als auch nach wirtschaftlicher Sicherheit wider – ein lebendiger Ausdruck von Hoffnung, Glauben und kultureller Kontinuität in Kakogawa.

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