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Ich wusste schon lange, dass es in Kyoto viele religiöse Stätten gibt, aber was das wirklich bedeutete, habe ich erst langsam gelernt, weil ich so oft Orte entdeckt habe, von denen ich überhaupt keine Ahnung hatte. Eine dieser wunderbaren Entdeckungen war der Shimogamo-jinja Schrein, der mich in vielerlei Hinsicht wirklich begeisterte und mir viel Freude bereitete.
Der Shimogamo-jinja Schrein ist einer der ältesten Schreine in Kyoto und gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Er wurde zusammen mit dem Kamigamo-jinja Schrein (賀茂御祖神社) im Jahr 678 gegründet und ist Teil des Kamo-Schreinkomplexes, der den Fluss Kamo umgibt. Diese Schreine spielen eine wichtige Rolle bei der Verehrung des Kamo-no-kami, einer Gottheit, die mit dem Schutz Kyotos und dem Wohlstand der Region in Verbindung gebracht wird.
Zusammen mit dem Kamigamo-jinja Schrein wurde der Shimogamo-jinja Schrein bereits vor der Nara Zeit (784 – 1185) vom kaiserlichen Hof verehrt. Nach der Verlegung der kaiserlichen Hauptstadt nach Heian-kyo (dem heutigen Kyoto) nahm die Verehrung weiter zu. Im Jahr 807 erhielt der Schrein den höchsten Rang, „Shoichi-i“. Ihm wurde die Verantwortung für die Opfergaben der entsprechenden Feste übertragen. Von 810 bis etwa 400 Jahre später gab es eine Saigu (kaiserliche Prinzessin), die dem Kamo-Schrein diente.
In der modernen Meiji Zeit (1868 – 1912) wurde der Shimogamo-jinja Schrein in der Klassifizierung der nationalen Schreine direkt nach dem Ise-jingu Schrein und zusammen mit dem Kamigamo-jinja Schrein als nationaler Hauptschrein eingestuft. Im Jahr 1883 wurde er zum „Chokusaisha“ (kaiserlicher Ritualschrein) erklärt. 1948 wurde der Schrein in die Liste der Nebenschreine des Jinja Honcho (Schreinverband) aufgenommen.
Im September 1934 wurde das Heiligtum während des Taifuns Muroto schwer beschädigt, wobei das Hauptgebäude und das Portal des Heiligtums einstürzten. Der Schrein wurde wieder aufgebaut und kann heute in seiner ganzen historischen Schönheit bewundert werden.
Bevor ich diese Schönheit genießen konnte, war ich sehr verwirrt, denn ich war mit dem öffentlichen Bus bis zur Anlage gefahren. Bis dahin war alles sehr gut verlaufen, wenn ich nicht zuerst mit dem Bus in die falsche Richtung gefahren wäre. Nachdem ich aus dem Bus ausgestiegen war, gab es leider ein Problem mit der Information von Google Maps und der Realität. Zum Glück wählte ich einen instinktiven Weg, der mich dann in den Bereich des Schreins führte.
Sehr schnell war ich von der Architektur begeistert und freute mich, dass noch kaum Besucher in der Anlage waren.
Umso überraschter war ich, als ich in einen Bereich kam, durch den ein Fluss floss. Er war von wunderschönen Objekten und Gebäuden umgeben. Der Fluss mit seinem heiligen Wasser wurde von den Besuchern benutzt, um die Schrift auf ihren Zukunftsprognosen sichtbar zu machen, indem sie die Papiere ins Wasser legten, bis die Schrift sichtbar wurde. Das fand ich sehr interessant zu beobachten. Ich selbst habe es allerdings nicht geschafft, mir einen solchen Zettel zu besorgen, da ich mich nicht zurechtfand.
Dieser Bereich des Heiligtums gefiel mir sehr gut, da die ganzen Aufbauten einen wunderschönen Anblick boten, der allerdings für mich fotografisch etwas schwierig war. Außerdem nahmen die Besucherzahlen nun auch langsam zu.
Sehr schön fand ich auch das „Ro-mon“ (Tower Gate). Dieses große, wunderschön „rot“ leuchtende Tor war wirklich sehr schön.
Das „Ro-mon“ ist ein beeindruckendes zweistöckiges Holztor. Es wurde 1629 erbaut und ist ein nationales Kulturerbe Japans. Das Tor besticht durch seine rote Farbe und die kunstvollen Schnitzereien. Es dient als Eingang zum Hauptteil des Schreins und symbolisiert die lange Geschichte dieses heiligen Ortes.
Für mich bedeutete dieses prächtige Tor den Austritt aus dem Hauptareal und den Eintritt in den Hain des Tadasu-no-Mori.