Japan 2018 und seine Vorbereitungen waren abgeschlossen und ich dachte alles sei in trockenen Tüchern, doch bei einer Prüfung der Flugdaten stellte sich heraus, dass KLM für unsere Sitzplätze doch Geld erwartete. Dies war sehr irritierend, denn wir hatten vor mehr als 3 Monaten gebucht und alles schien bezahlt zu sein. Ein Anruf beim Reisebüro irritierte den Angestellten nicht weniger, doch leider wurde ermittelt, dass KLM wohl seine Konditionen geändert hatte und für die gewünschten Plätze bezahlt werden müsste. So hieß es erneut 60 Euro zu berappen und so schmolz mehr und mehr das anscheinend günstige Angebot dieser Gesellschaft zusehends dahin.
Neben diesen Widrigkeiten war die Frage offen, wieviel Gepäck für meinen Sohn mitgenommen werden konnte, der als Baby ohne Sitzplatz reiste. Mein Reisebüro versicherte mir, dass ich 23 Kg mitnehmen könne, die Webseite und ein Anruf bei KLM beharrten auf 10 Kg. Wenn man bei solch einer Informationslage nicht unsicher wird, weiß ich auch nicht. Zumal wir darauf angewiesen waren die 23 Kg in Anspruch zu nehmen.
So ging es mit ordentlichem grummeln im Magen zum Flughafen. So recht klärte sich das Mysterium aber selbst am Schalter nicht auf, doch man ließ uns die 23 Kg mitnehmen. Ob dies beim Rückflug ebenso reibungslos gehen wird, war für mich offen, denn in Japan zeigten sich die Schalterbeschäfftigten oft als sehr streng und den Regeln folgend. Doch darüber mochte ich im Moment nicht weiter nachdenken.
Hatte ich angenommen, dass dies die größte Aufregung dieser Reise gewesen sei, hatte ich mich getäuscht, denn die größere Unruhe kam aus einer Richtung, mit der wir nicht gerechnet hatten.
Ich transportiere meinen Sohn, samt Kinderwagen bis zum Gate und erst dort brauchte dieses Transportmittel ausgehändigt zu werden. Wir hatten gelesen, dass der Kinderwagen dann im Flugzeug verstaut würde und wir ihn direkt nach der Landung zurück bekämen. Dies erwies sich als bei uns jedoch als große Täuschung.
Nach einem durchaus angenehmen Flug und sehr netter Crew, landeten wir in Amsterdam, stiegen aus und wunderten uns, wo der Kinderwagen geblieben war. Selbst mit Hilfe der Crew und des Piloten, konnte der Wagen nicht aufgefunden werden. Wir wendeten uns an einen Informationsschalter und auch dort lies sich der Verbleib des Kinderwagens nicht klären. Man machte uns lediglich Hoffnung, dass er als Gepäckstück auf einem der Gepäckbändern gelandet sein könnte.
So wurde nichts daraus als Transitpassagier reisen zu können, sondern wir mussten zum Gepäckband und konnten anschließend die ganze Hölle der Kontrollen in Ausführlichkeit genießen (So ausführlich und intensiv wie hier war ich auf all meinen Reisen noch nie unter die Lupe genommen worden).
Zudem tauchte der Kinderwagen weiterhin nicht auf, doch machte uns eine Angstelle am Flughafen die Hoffnung, dass wir ihn in Osaka bekämen.
Nun waren aus unseren 4 Std. Aufenthalt gerade mal 90 Min. relative entspannte Zeit geworden und unser Sohn wurde immer quängeliger, weil er immer nur durch die Gegend getragen wurde.
Die 11 Std. von Amsterdam nach Osaka waren weniger schlimm als gedacht, doch an Schlaf war nicht zu denken. Es dauerte zum einen sehr lange, bis unser Sohn schließlich etwas schlafen wollte und selbst dann war durch die räumliche Einschränkung für uns keine wirkliche Ruhe drin.
Die Crew und insbesondere der weibliche Teil, zeigt sich als sehr hilfsbereit und verständnisvoll, was etwas Entspannung in die Reise brachte.
Trotz allem waren wir mehr als froh, als die Maschine Osaka erreichte und die Reise sich langsam dem Ende neigte.
Die Einreise ging angenehm reibungslos und es war das erste Mal, dass ich das Gepäckband erreichte und unser Gepäck von Band nehmen konnte und es nicht irgendwo in der Halle suchen musste, weil schon alles von fleißigen Händen herunter geholt worden war, um das Band für den nächsten Schwung an Flugreisenden frei zu machen.
Wir hatten für den Aufenthalt im Flughafen 3 Std. geplant, bis wir durch ein Taxi zur Wohnung gebracht werden sollten. Diese Zeit benötigten wir auch, denn es galt allerlei zu erledigen. So hatten wir unseren Poket-Wifi (unseren Anschluss für die nächsten 2 Monate an das Internet) an die Post im Flughafen senden lassen und den galt es u.A. abzuholen.
Das Taxi erreichten wir ohne Probleme und durch die frühzeitige und Buchung, war es auch groß genug, um die Berge an Gepäck aufnehmen zu können. Auf diese Weise erreichten wir angenehm und weitestgehend entspannt unsere Unterkunft in Kobe.
Hier bekamen wir aber nochmal einen Schreck, denn er Taxifahrer verlangte anstatt der vereinbarten 160 Euro, 250 Euro für die Fahrt. Der Fahrer meinte, man hatte zwischenzeitlich die Preise „etwas“ erhöht. Am Ende entrichteten wir nur die 160 Euro, doch uns war klar, dass wir bei 250 Euro auf keinen Fall das Taxi erneut verwenden könnten.
Um hier eine spätere Erkenntnis vorweg zu nehmen. Es stellte sich heraus, dass sich der Taxipreis nicht verändert hatte und es wohl so war, dass dieser Fahrer uns ab zocken wollte. Was mich in Japan doch etwas schockierte und wunderte, denn wenn es in einem Land total korrekt zugeht, dann ist es hier. Ob, der Fahrer noch Probleme bekam, das wissen wir nicht, doch die Hotline, über die wir den Umstand aufklärten, war einigermaßen schockiert und entsetzt.
Oh, ich vergaß ganz zu erwähnen, was aus dem Kinderwagen geworden war. Dieser tauchte tatsächlich in Osaka auf, doch nicht so offensichtlich wie man meinen mag. Meine Frau sah einen Angestellten des Flughafens den Kinderwagen durch die gegen schieben, um ihn irgendwo aufzubewahren. Wir fingen ihn ab und waren wieder im Besitz unseres Baby Transportmittels, was uns doch ein paar Steine vom Herzen fallen ließ und für uns alle die weitere Reise einfacher machte.