Eigentlich ist Kumano wirklich der perfekte Ort, um die ein oder andere Pilgerwanderung zu unternehmen. Diese Tatsache und die Verlockungen der sehr schönen Wege, hatte ich immer in meinem Kopf, und trotzdem entschieden wir, dass dieser Tag kein Wandertag werden würde.
Am heutigen Tag teilten mir meine Knie mit, dass sie die letzte Wanderung nur bedingt lustig fanden, doch dieses unangenehme Gefühl hielt sich in Grenzen.
Schlimmer war der Schmerz in meiner Ferse, als ich mich wirklich ordentlich vertreten hatte.
So stand die Frage im Raum, was wir machen sollten und auf Grund des überschaubaren Angebots, entschieden wir uns, eines der ältesten Onsen – Orte Japans aufzusuchen (Yunomine Onsen).
Erfreulicherweise konnten wir dafür wieder auf den Shuttle – Service des Hotels zurückgreifen, und wir wurden ohne großen Aufhebens in den Nachbarort gebracht.
So richtig schmuck sah dieser Ort wahrlich nicht aus, doch die Tatsache, dass es durchaus auf 1000 Jahre des Pilgern und Onsen zurück blickte, machte das Örtchen schon zu etwas besonderem.
Neben dem Badeerlebnis gab es noch eine andere Besonderheit. Hier fand nämlich das Wasser, mit rund 98 Grad Temperatur, seinen Weg an die Oberfläche. Dieser Umstand ließ sich trefflich nutzen, um ein wenig in diesem Wasser zu kochen.
Dem geneigten Touristen bot das örtliche Geschäft dazu *Eier und andere Dinge* an, die man in dieses Wasser hängen konnte, um sich sein Mahl zu kochen.
Wir entschieden uns für die Eier, denn alle anderen Dinge waren ausverkauft. Damit gingen wir zu einem Becken, in welchem das heiße Wasser dampfte und hingen unser Säckchen mit den Eiern hinein.
Wir mussten 13 Minuten warten, bis die Eier vollständig gegahrt waren und schon konnten wir sie uns schmecken lassen. Es war wirklich ein besonders Kocherlebnis.
So gestärkt stellte sich die Frage, was wir noch so machen könnten. Den kleinen Schrein hatten wir schon besucht und damit waren die Attraktionen prinzipiell schon ausgeschöpft.
Doch halt… , da gab es ja noch dieses historische Onsen!
Eigentlich bilden sich dort extrem lange Schlangen, um dieses älteste Onsen besuchen zu können.
Dieses Badehaus, in Form einer kleinen Hütte, befand sich an einem kleinen Bachlauf, und wer Glück hatte, konnte ein Ticket erwerben und die max. 30 Minuten Badevergnügen in Anspruch nehmen.
Heute war von einer Menschenschlange nichts zu sehen, und dies war nur der Tatsache zu verdanken, dass es mitten in der Woche war. Also erstanden wir unser Ticket und nahmen ein Bad in einem der ältesten Badehäusern Japans, welches mittlerweile auch zum *UNESCO Weltkultur – Erbe* gezählt wird.
Neben der Besonderheit seines Alters, gab es noch eine Spezialität, denn die Farbe des Wassers sollte sich im Verlaufe des Tages verändern.
Als wir in die kleine Badehütte eintraten, leuchtete das Wasser uns schon mit seinem herrlichen Blau entgegen. Es sah wirklich sehr verlockend aus.
Das Bassin stellte sich als keine Felsenmulde heraus und es war bestenfalls für maximal 2 Erwachsene geeignet. So wunderte ich mich, dass man auf einem Hinweisschild, außerhalb der Hütte, von Besucher – *Gruppen* sprach.
Das Wasser war nicht nur herrlich und wunderschön blau, sondern auch ziemlich heiß, und so mussten wir nach recht kurzem Aufenthalt, reichlich kaltes Wasser nachlaufen lassen und trotzdem immer wieder die ein oder andere kleine Pause einlegen.
Die 30 Minuten vergingen wirklich wie im Fluge. Bei den hohen Wasser-Temperaturen war, für uns jedoch ohnedies, die Zeit mehr als ausreichend gewesen.
Solch ein heißes Bad saugte förmlich jegliche Energie aus mir heraus, und ich hatte die perfekte Bettschwere, nach diesem Erlebnis.
Zur Abkühlung gönnte ich mir ein Matcha Eis (Grüner Tee – Eis) und das war ein herrliches Pendant zum heißen Wasser.
Zum Glück brauchten wir erneut nur wieder im Hotel anzurufen und flugs wurden wir abgeholt. Man hätte auch über einen der Pilgerwege zurück gehen können, doch musste ich ernsthaft einsehen, dass mir dies nicht möglich war an diesem Tag.