Ok, ich wusste es ja, dass die absolute Attraktion von Himeji, das Schloss, für 5 Jahre renoviert wird und es dementsprechend Einschränkungen beim Genuss geben könnte.
Trotzdem machten wir uns auf den Weg das wohl eindrucksvollste Schloss Japans zu besuchen.
Als wir in Himeji den Bahnhof verließen, sah ich schon was es bedeutete, dass das Schloss renoviert wird. Es war, bis auf ein Gebäude vollständig eingerüstet. Doch gleichzeitig realisierte ich, dass man sich irgendwie Gedanken gemacht hatte, denn auf die große Box, die das Schloss einhüllte war die Kontur des Gebäudes gemalt. So konnte man sich zumindest etwas Vorstellen, was man sehen würde, wenn man etwas sehen würde 🙂
Am Gelände des Schlosses angelangt, reifte alsbald die Erkenntnis, dass, obwohl das Hauptgebäude nicht zu sehen war, es noch so viel zu entdecken gab, dass ein Aufenthalt trotzdem ein Erlebnis zu werden schien und so war es dann auch. Ich war am Abend mehr als glücklich hier gewesen zu sein.
Anfangs führte uns der Weg entlang an den gewaltigen Mauern und Tore und mehr als einmal musste ich die grandiose bautechnische Leistung bewundern, besonders wenn man bedachte, dass dieses Schloss schon um 1333 erbaut worden war.
Um das Schloss zu erreichen, hieß es stetig nach oben zu laufen und über die ein oder andere Treppe weiter an Höhe zu gewinnen. Das mit den Treppen bereitete mir wirklich etwas Probleme, denn seit dem Besuch der Ise Bucht hatten sich meine Knie nicht mehr so richtig erholt.
Irgendwann standen wir zu Füßen der großen Box, doch damit war nicht einfach Ende. Man hatte die Möglichkeit geschaffen, einen Ort innerhalb der Box zu besuchen, der einem Einblicke auf die Renovierungsarbeiten erlaubte.
Wir hatten heute wirklich Glück, wir hatten nur mit rund 30 Min. Wartezeit zu rechnen. Betrachtete ich die Vorbereitungen, so konnte man wirklich davon ausgehen, dass es durchaus sein konnte, dass man mehrere Stunden warten müsste, um das Gebäude von innen sehen zu können.
Die 30 Min. vergingen dann auch vergleichsweise rasch und durch das gute Besucher Management, verlief auch alles ohne Gedränge oder anderen Problemen.
An dem Panoramafenster, in dem man einen Blick auf das Gebäude werfen konnte, steuerte man die Besucher nichtmehr und so gab es zwar kein Gedrängel, aber sich einen guten Blick zu ergattern war durchaus anstrengend.
Besonders nervig war, dass es Bildschirme über der Panoramascheibe gab, die Hintergrundinformationen zu den Bauarbeiten gab. Nun standen die Leute vor der Panoramascheibe, starrten jedoch auf den Bildschirm und verhinderten dadurch, dass man zur Scheibe vordringen konnte. So war ich erneut froh, dass es wirklich wenig Besucher gab und man es schließlich immer schaffte einen Blick auf das Gebäude werfen zu können.
Wenn der Durst nach Innenansichten gestillt war, gab es auch noch die Möglichkeit hinunter auf Himeji zu blicken. Während der Blick auf die Stadt mich nicht wirklich begeisterte, fand ich div. Details wirklich spannend.
So konnte man die Außenmauern des Schlosses sehen und das dahinter beginnende Häusermeer. Es wirkte auf mich wirklich als würden die Häuser wie das Meer gegen die Bauern banden. Ich fand es toll. Neben diesem Bild begeisterte mich ein kleiner Hügel. Um ihn flossen die Häuser förmlich herum, und er schien aus dem besagten Häusermeer herauszuragen, ohne von ihnen erobert zu werden.
Nachdem wir die Box wieder verlassen hatten, führte uns der Labyrinthisch anmutenden Weg durch die Schlossanlage. Es war toll uns wir verharrten immer wieder um uns die Verzierungen, die Mauern oder die zu dieser Jahreszeit aufblühenden Kirschblüten zu bestaunen.
Zum Abschluss besuchten wir noch ein Wohngebäude. Die darin befindlichen Wohnräume waren wahrlich nicht groß und ich konnte mir gut vorstellen wie kühl es hier mindestens in der Winterzeit gewesen sein musste.
Schließlich durchtraten wir eine wirklich massive Tür innerhalb des Gebäudes. Dort wurden wir darauf hingewiesen, dass diese Tür so massiv war, da dahinter der Wohnbereich der Frauen begann und diese Tür die weiblichen Bewohner von zu aufdringlichen Personen schützen sollte.
Jeder der diese Information lass, musste mindestens schmunzeln.
Mit diesem Gebäude näherten wir uns rasch dem Ende unseres Besuches in diesem Bauwerk und ich möchte noch einmal betonen, dass trotz der Revolvierung und der Tatsache dass das gesamte Hauptgebäude in einer Box verschwunden war, es ein gelungener Ausflug war.
Auf dem Weg zum Bahnhof stromerten wir noch durch ein ein paar Einkaufsstraßen.
Als wir den Zug bestiegen war ich nur froh, dass wir einen Platz ergatterten, denn wir waren mal wieder in die Rush-Hour gekommen, die sich hier ca. von 17-22 Uhr erstreckt.