Japan (2022/23) – Semboku – Gozanoishi Schrein (御座石神社)

Ein weiterer Plan für meinen Aufenthalt in Akita war, einen Ausflug mit dem Shinkansen zu einem der tiefsten Seen Japans zu machen und dort den Gozanoishi-Schrein mit seinem sehr beeindruckenden Torii zu besuchen.

Die Fahrt von Akita dauerte dank des Shinkansen nur 60 Minuten und es war wirklich schön, diese Strecke zu fahren. Auch die verschiedenen Ausblicke, die sich mir boten, haben mir sehr gefallen.

 

Als ich mein Ziel erreicht hatte, stellte sich mir die Frage, wie ich die Gegend erkunden und zum Gozanoishi Schrein gelangen konnte. Ich erfuhr, dass es eine Busverbindung gab, die mich sogar um den ganzen Tazawa See bringen würde. Es sollte auch Haltestellen an verschiedenen Sehenswürdigkeiten geben und ich würde auch an meinem Wunschziel, dem Gozanoishi Schrein, vorbeikommen.

Leider stellte sich heraus, dass der Bus gerade weg war und es zu lange dauern würde, bis der nächste fahren würde. Dass diese Busfahrt sowieso nicht wirklich meinen Reisewünschen entsprach, lernte ich an diesem Tag auch noch.

Ich entschied mich wieder einmal für ein Taxi, denn nur so konnte ich den Schrein erreichen. Dass diese Taxifahrt ein wirklich teures Unterfangen war, erfuhr ich erst, als ich endlich an meinem Ziel angekommen war.

Da ich keine Möglichkeit hatte, mich wieder von einem Taxi abholen zu lassen, war mein Plan, mich mit dem mir bekannten Linienbus zurück zum Bahnhof bringen zu lassen.

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Am Gozanoishi Schrein angekommen, war ich begeistert, vor allem von dem wunderschönen Torii, der sich am Ufer des Tazawa Sees befand und mit einer herrlichen Schneedecke bedeckt war. Das sah wirklich sehr schön aus.

Den Schrein selbst konnte ich ohne Probleme sehen. Da er aber nicht so groß war, habe ich nicht so viel Zeit dafür gebraucht. Ein Goshuin konnte ich nicht kaufen, da der Schrein im Winter meistens nicht besetzt war.

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Die Geschichte des Schreins war für mich bisher eine der spannendsten.

Die Vergangenheit des Gozanoishi Schrein reicht bis ins 9. Jahrhundert zurück und ist eng mit der Legende des Tazawa Sees verbunden, der als einer der tiefsten Seen Japans bekannt ist.

Der Legende nach lebte einst eine junge Frau namens Tatsuko am Ufer des Tazawa Sees. Sie war verzweifelt und bat die Götter um Unsterblichkeit, da sie sich ewige Schönheit und Jugend wünschte. Ihr Wunsch wurde erfüllt, aber sie wurde in einen Drachen verwandelt. Der Tazawa-See soll aus den Tränen entstanden sein, die sie vergoss, als sie ihre menschliche Gestalt verlor.

Der Gozanoishi Schrein wurde zu Ehren der Seele von Tatsuko und als Ort der

 

Verehrung der Götter des Schreins errichtet. Der Name „Gozanoishi“ bezieht sich auf einen großen Stein, der im Schrein aufbewahrt wird und als heilig gilt. Dieser Stein soll der Sitz der Göttin Tatsuko sein.

Der Schrein wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach renoviert und erweitert. Er besteht aus mehreren Gebäuden, darunter ein Haupttor (torii), ein Gebetsraum und ein Schrein, in dem der Gozanoishi Stein aufbewahrt wird. Der Schrein strahlt eine ruhige und spirituelle Atmosphäre aus und zieht viele Besucher an, die hier beten und ihre Wünsche äußern.

Jedes Jahr finden am Gozanoishi Schrein verschiedene traditionelle Feste und Zeremonien statt. Das wichtigste Fest ist das Tatsuko-Fest am 10. August. Während des Festes kommen Menschen aus der ganzen Region zusammen, um die Legende von Tatsuko zu ehren und an den Feierlichkeiten teilzunehmen. Es gibt Aufführungen traditioneller Musik und Tänze, Prozessionen und verschiedene Rituale.

Da der Schrein nicht sehr groß war und ich auch durch die Schneemengen sehr eingeschränkt war, hatte ich am Ende noch sehr viel Zeit, bis der Bus hier vorbeikommen sollte.

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So entschied ich mich, einen kleinen Spaziergang auf der Straße am See entlang zu machen. Andere Wege waren wegen des Schnees nicht möglich.

Auf dem Weg von Akita bis hierher hatte ich viele verschiedene Wetterbedingungen erlebt. Auch Zeiten mit viel Sonne und blauem Himmel. Doch jetzt war der Himmel stark bewölkt und man konnte nicht wirklich viel von der Umgebung erkennen. Dass der Spaziergang trotzdem sehr schön war und mir viel Spaß gemacht hat, war ein angenehmer Umstand.

Der Tazawa See, der während meines Spaziergangs im Mittelpunkt stand, erschien mir wirklich sehr malerisch und schön, und die Tatsache, dass er an seiner tiefsten Stelle 423 Meter tief sein sollte, war auch eine spannende Vorstellung.

Als ich mich dem See näherte, bemerkte ich schließlich, dass sich das Wetter ein wenig änderte, und obwohl ich es nicht erwartet hatte, kämpfte sich die Sonne durch die Wolken, und die Berge, die den See umgaben, tauchten mehr und mehr auf. Durch diese Veränderung wurde die landschaftliche Präsentation zu einem absoluten Highlight.

 

Die meiste Zeit war ich durch den Schnee deutlich vom Seeufer getrennt, aber auch hier hatte ich schließlich großes Glück, denn es gab einen kleinen Weg, der es mir ermöglichte, nahe an das Ufer zu gelangen und den See und seine Aussichten auf einer anderen, wunderschönen Ebene zu genießen.

Irgendwann drängte es mich, den Rückweg zum Heiligtum anzutreten, denn ich wollte und durfte den Bus auf keinen Fall verpassen.

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Am Schrein musste ich zwar noch etwas warten, aber durch die veränderten Lichtverhältnisse konnte ich noch einige andere Eindrücke einfangen und den Ort noch mehr genießen.

Als der Bus kam, sah ich, wie voll er war, und ich erfuhr, dass ich, wenn ich mit dem Bus gefahren wäre, zwar mehr von der Umgebung gesehen hätte, aber z.B. der Aufenthalt hier am Heiligtum nur 10 Minuten gedauert hätte, und das war für mich überhaupt nicht angenehm.

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Obwohl der Bus so voll war, bekam ich noch einen Sitzplatz und konnte die Rückfahrt zum Bahnhof antreten. Da die Sitze die übliche Enge hatten (vor allem was die Beinfreiheit betraf), war der Sitzkomfort etwas anstrengend und ich war mehr als froh, als ich endlich am Bahnhof aussteigen konnte.

Auf die Ankunft des Shinkansen musste ich nicht lange warten und so ging dieser sehr schöne Ausflug wieder äußerst angenehm zu Ende.