Es gehört schon zu meinen lieben und immer wiederkehrenden Ritualen, der Besuch des Tetsujin 28-go in Kobe.
Dass ich in diesem Jahr jedoch ein brauchbares Foto machen konnte, war nicht selbstverständlich, denn in diesem Jahr hatten sich immer Heerscharen an Kindern und Jugendlichen um und unter der Skulptur zusammen gefunden. Sie haben stets auch alles mit Fahrrädern zu gestellt und die Figur wurde als Kletterburg missbraucht. Glücklich waren die Verantwortlichen für dieses Gebiet wohl nicht, dann regelmäßig bat man (sehr nachdrücklich), dass man den Platz räumen solle, was jedoch stets nur für eine kurze Zeit erfolgreich war.

Erzählung über Tetsujin 28-g und die errichtete Skulptur …
Tetsujin 28-go, im Deutschen oft als „Gigantor“ bekannt, ist eine ikonische japanische Manga- und Anime-Figur, die tief in der Popkultur Japans verwurzelt ist. Geschaffen wurde Tetsujin 28-gō von dem berühmten Mangaka Yokoyama Mitsuteru und erschien erstmals 1956 in der Zeitschrift Shōnen, später folgten zahlreiche Anime-Adaptionen, Filme und Neuinterpretationen.
Tetsujin 28 ist ein riesiger, ferngesteuerter Roboter, der vom jungen Protagonisten Kaneda Shōtarō gesteuert wird. Die Geschichte spielt in der Nachkriegszeit und reflektiert sowohl die Ängste als auch die Hoffnungen eines wiederaufbauenden Japan. Tetsujin 28 wurde ursprünglich als Waffe entwickelt, doch Kaneda nutzt ihn, um das Böse zu bekämpfen und Gerechtigkeit zu wahren. Der Roboter steht sinnbildlich für die Dualität technologischer Macht – als zerstörerisches Werkzeug oder als Schutzmechanismus für das Gute.
Eine besonders eindrucksvolle Hommage an diese Kultfigur befindet sich in Kobe, der Heimatstadt des Schöpfers Yokoyama Mitsuteru. Im Stadtteil Nagata-ku, einem Viertel, das im Großen Hanshin-Erdbeben von 1995 stark zerstört wurde, steht seit 2009 eine monumentale Statue von Tetsujin 28. Die Figur ist 18 Meter hoch, besteht aus Stahl und wurde im Rahmen eines städtischen Revitalisierungsprojekts errichtet, um nicht nur die lokale Wirtschaft wiederzubeleben, sondern auch um Hoffnung und Stärke symbolisch darzustellen.
Die Skulptur wurde vollständig durch Spenden von Bürgern und lokalen Unternehmen finanziert. Ihre Errichtung war Teil des Projekts KOBE Tetsujin Project, das nicht nur die Erinnerung an Yokoyama Mitsuteru und seine Werke ehren, sondern auch ein kulturelles Wahrzeichen für zukünftige Generationen schaffen sollte. Die Statue ist mittlerweile eine beliebte Touristenattraktion und ein Symbol für den Wiederaufbau und den unerschütterlichen Geist der Stadt Kobe.
Mit ihrer imposanten Präsenz, den ausgestreckten Armen und der typischen blauen Farbe wirkt die Statue so, als würde sie jederzeit zum Leben erwachen, um über die Stadt zu wachen. Umgeben ist sie von einem kleinen Platz, auf dem regelmäßig Veranstaltungen und Feste stattfinden – insbesondere das alljährliche Tetsujin-Festival, das Fans aus ganz Japan anzieht.
Tetsujin 28-go ist somit weit mehr als nur eine Comicfigur – er ist ein kulturelles Symbol, ein Stück Erinnerungskultur und ein Ausdruck des japanischen Innovationsgeistes, der auch in schwierigen Zeiten nach vorne blickt. Die Statue in Kobe vereint all diese Bedeutungen in einer kraftvollen, visuellen Form.